215. Infanterie-Division (Wehrmacht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

215. Infanterie-Division

Truppenkennzeichen der 215. Infanterie-Division
Truppenkennzeichen: Das Schwert
Aktiv 26. August 1939 bis 8. Mai 1945 (Kapitulation)
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Typ Infanteriedivision
Gliederung Gliederung
Standort Heilbronn
Zweiter Weltkrieg Frankreichfeldzug
Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945
Dritte Ladoga-Schlacht
Kurland-Kessel
Kommandeure
Liste der Kommandeure
Insignien
Identifikationssymbol Schwert

Die 215. Infanterie-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Die Division wurde am 26. August 1939 als Division der 3. Aufstellungswelle durch den Landwehr-Kommandeur Heilbronn im Wehrkreis V aufgestellt.

Vom September 1939 bis Januar 1940 war die Division zur Sicherung der 7. Armee im Raum Karlsruhe – Baden-Oos – Rastatt am Westwall in Stellung. Danach verlegte die Division zur Grenzsicherung in die Saarpfalz.

Mit Beginn des Westfeldzugs bezog sie im Verband des XXIV. Armeekorps ab Mai 1940 Verteidigungsstellungen beiderseits Bergzabern und erlebte erste Vorfeldgefechte.

Im Juni 1940 durchbrach die Division die Maginotlinie im Abschnitt BitschHagenau und nahm an den Kämpfen im Bruschtal um den Donon im Verband des XXXVII. Armee-Korps teil. Anschließend verlegte sie als Besatzungstruppe in den Raum Belfort, Nevers und Besançon.

Unternehmen Barbarossa

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Krieg gegen die Sowjetunion wurde die Division mit 65 Transportzügen nach Tschudowo an die Ostfront verlegt, um am Wolchow eingesetzt zu werden. Bei den heftigen Rückzugskämpfen erlitt sie bis Ende Dezember 1941 bereits erhebliche Verluste:

  • 14 Offiziere und 141 Unteroffiziere und Mannschaften waren gefallen
  • 14 Offiziere und 355 Unteroffiziere und Mannschaften waren verwundet worden
  • 1 Offizier und 23 Unteroffiziere und Mannschaften galten als vermisst
  • 13 Offiziere und 590 Unteroffiziere und Mannschaften hatten Erfrierungen davongetragen

1942 verteidigte die Division das Westufer des Wolchow mit Stellungen im Raum Dymno und Polisti. Bis zum 18. Juli 1942 forderten die schweren Abwehrkämpfe – 89 Feindangriffe in Regimentsstärke, 189 Feindangriffe in Kompaniestärke und 339 Späh- und Stoßtruppunternehmen – am Wolchow an Verlusten:

  • 961 Tote
  • 3.119 Verwundete sowie 1.633 Frosterkrankungen
  • und 180 Vermisste.

Die Division wurde schließlich zur Auffrischung in den Raum Tosno verlegt, hatte danach jedoch erneut harte Kämpfe im Raum südwestlich Leningrads zu bestehen, wo sie 1943 an den Stellungskämpfen bei Schlüsselburg, Mga und Krassny Bor südlich des Ladogasees teilnahm, bei der Dritten Ladoga-Schlacht kämpfte und ab September 1943 Verteidigungsgefechte im Raum Mga–SinjawinoNewa-Knie, später im Raum Puschkin–Alexandrowka führte.

1944 führte der Rückzug die Division über Ishora – Wyriza – Diwenskaja – Ossmino – Luga in den Raum Pskow, wo sie harte Abwehrkämpfe bei Gridino zu bestehen hatte.

Panther-Stellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem weiteren Absetzen in die Panther-Stellung bei Pskow erfolgte von Mai bis Juni die Auffrischung des Verbandes als Reserve der 18. Armee.

Im Juli 1944 erfolgte der erneute Kampfeinsatz südlich Dünaburg, danach Verlegung in den Raum Biržai. Nach verlustreichen Kämpfen beiderseits Bauska musste sich die Division auf Riga zurückziehen und stand im Oktober 1944 in schweren Abwehrkämpfen bei Frauenburg.

Nach weiteren Kämpfen im Kurland-Kessel wurde die Division ab dem 22. Februar 1945 per Schiff über die Ostsee nach Westpreußen transportiert.

In Westpreußen wurde die Division in den Abwehrkämpfen in der Tucheler Heide und bei Gotenhafen-Oxhöft aufgerieben.

Verwendung der Reste der Division

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Divisions-Stab wurde über Swinemünde nach Berlin transportiert, wo er am 4. April 1945 den Stab der Infanterie-Division Theodor Körner bildete.

Unterstellung und Einsatzräume

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zeitraum Armeekorps Armee Heeresgruppe Einsatzraum
September 1939 Reserve 7. Armee C Oberrhein
Oktober 1939 XXV.
Januar 1940 XXIV. 1. Armee Saarpfalz
Mai 1940 XXXVII.
Juli 1940 XXXXV. Vogesen
August 1940 XXV. 12. Armee
September 1940 XVIII. 1. Armee Ostfrankreich
November 1940 LX. D Frankreich
Dezember 1940 XXXXV.
Januar 1941
Dezember 1941 Reserve 16. Armee Nord Tichwin
Januar 1942 XXXIX.
Februar 1942 L. 18. Armee Wolchow
August 1942 Leningrad
Oktober 1942 11. Armee
November 1942 18. Armee
Januar 1943
September 1943 XXVI.
November 1943 L.
Januar 1944 Luga
März 1944 XXVIII. Pskow
Juni 1944 Reserve
Juli 1944 II. 16. Armee Dünaburg
August 1944 I. Livland
Oktober 1944 VI. SS Bauska
November 1944 L. Armeeabteilung Kleffel Kurland
Dezember 1944 XXXVIII. 16. Armee
Januar 1945
Februar 1945 Reserve Kurland
März 1945 XVIII. 2. Armee Weichsel Westpreußen
Dienstgrad Name von – bis
General der Infanterie Baptist Knieß 1. September 1939 bis 13. November 1941
Generalleutnant Bruno Frankewitz 14. November 1941 bis 5. April 1945

Stabschefs (Ia)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dienstgrad Name Datum
Oberstleutnant Hielscher 1939
Major Ernst Eggert Juni 1941
Oberstleutnant Max von Cranach August 1941
Oberstleutnant Walter Schelm 17. Oktober 1941
Oberstleutnant Alexander Praetorius 30. Juni 1944
  • Infanterieregiment 380 (I.–III. Bataillon, Ausbildungsleiter Heilbronn)
  • Infanterieregiment 390 (I.–III. Bataillon, Ausbildungsleiter Pforzheim)
  • Infanterieregiment 435 (I.–III. Bataillon, Ausbildungsleiter Ludwigsburg)
  • Pionierbataillon 215, wurde ab 5. November 1939 Heerestruppe und durch das aus den Pionier-Kompanien der Infanterie-Regimenter gebildete Pionier-Bataillon 204 ersetzt
  • Divisionseinheiten 215
  • Grenadier-Regiment 380 mit I.–II. Bataillon
  • Grenadier-Regiment 390 mit I.–II. Bataillon
  • Grenadier-Regiment 345 mit I.–II. Bataillon
  • Divisions-Füsilier-Bataillon 215
  • Panzerjäger-Abteilung 215
  • Artillerie-Regiment 215 mit I.–IV. Abteilung

Am 15. Februar 1940 wurden die 4., 8. und 12. Kompanien der Infanterie-Regimenter in MG-Kompanien umgebildet. Die Aufklärungs-Abteilung 215 wurde aufgelöst, ihr Stab übernahm das II./380, das am 10. Februar 1940 zur Aufstellung von I. und II./Infanterie-Regiments 623 der 554. (Oberrhein)-Division abgegeben wurde.

Am 15. Februar 1940 wurde ebenfalls die 3. Kompanie der Pz.Jäger-Abteilung abgegeben.

Am 13. Januar 1941 wurde auch deren 2. Kompanie abgegeben.

Am 13. Dezember 1941 gab die Division die schwere Abteilung des Artillerie-Regiments 215 ab, die als IV./ArtRgt 219 zur 183. Infanterie-Division trat.

Am 28. Februar 1941 gingen die 13. (Infanterie-Geschütz)-Kompanien der drei Infanterie-Regimenter an 98. Infanterie-Division.

Im November 1941 erhielt die Division die 13. Kompanien der 208. Infanterie-Division und die IV./ArtRgt 225.

1942 wurden drei Infanterie-Bataillone – II./380, I./390 und II./345 – aufgelöst.

Am 10. Juli 1943 wurde die IV./ArtRgt 225 endgültig in IV./ArtRgt 215 umbenannt.

Am 14. September 1943 wurde das Füsilier-Bataillons 215 aufgestellt.

Die Bildung der Panzerjäger-Abteilung 215 folgte am 10. Mai 1944.

Am 7. Juli 1944 trat das II./Gren.Rgt. 959 der 363. Infanterie-Division zur Division.

Im November 1944 erfolgte nach schweren Verlusten eine erneute Auffüllung unter Zuhilfenahme einer „Schatten-Division“ mit neuen Feldpost-Nummern.

Ritterkreuzträger

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Name Stufe Datum Dienstgrad Dienststellung
Ringhof, Jakob Ritterkreuz 23. Dezember 1943 Hauptmann Div.Füs.Btl 215
Schäzle, Bernd Ritterkreuz 3. Januar 1944 Leutnant d.R. Zugführer i. d. 11./Gren.Rgt 380
Zeller, Konrad Ritterkreuz 5. Januar 1944 Hauptmann d.R. Kdr I./Gren.Rgt 380
Zeller, Willy Ritterkreuz 7. Februar 1944 Leutnant d.R. Führer 9./Gren.Rgt 380
Vetter, Max Ritterkreuz 7. Februar 1944 Unteroffizier Zugführer i. d. 1./Gren.Rgt 380
Frankewitz, Bruno Ritterkreuz 29. Februar 1944 Generalleutnant Kdr 215. Inf.Div
Heidbrink, Wilhelm Ritterkreuz 6. März 1944 Major d.R. Führer Gren.Rgt 435
Pfeiffer, Karl Ritterkreuz 15. März 1944 Oberleutnant Führer I./Gren.Rgt 435
Mehrle, Hans Ritterkreuz 15. April 1944 Oberleutnant Rgt-Adjutant Gren.Rgt 380
Altstadt, Rudolf Ritterkreuz 14. Mai 1944 Hauptmann d.R. Kdr I./Gren.Rgt 380
Schmid, Walter Ritterkreuz 15. Mai 1944 Leutnant d.R. Adjutant II./Gren.Rgt 390
Zeller, Konrad[1] Eichenlaub 9. Juni 1944 Hauptmann d.R. Kdr III./Gren.Rgt 380
Geiger, Herbert Ritterkreuz 8. August 1944 Oberfeldwebel KpTruppführer 1./Gren.Rgt 380
Horlbeck, Max Ritterkreuz 12. August 1944 Major Kdr II./Gren.Rgt 435
Müller, Alois Ritterkreuz 12. August 1944 Unteroffizier Gruppenführer i. d. 4./Gren.Rgt 435
Weglehner, Friedrich Ritterkreuz 12. August 1944 Major d.R. Kdr II./Gren.Rgt 390
Herb, Wilhelm Ritterkreuz 12. August 1944 Oberstleutnant d.R. Kdr Gren.Rgt 380
Hockenjos, Fritz Ritterkreuz 2. September 1944 Hauptmann d.R. stellv. Führer II./Gren.Rgt 380
Wenz, Alfred Ritterkreuz 21. September 1944 Oberleutnant d.R. Chef 7./Gren.Rgt 435
Henkenschuh, Hans Ritterkreuz 10. September 1944 Feldwebel Zugführer i. d. 7./Gren.Rgt 390
Pfizenmayer, Paul Ritterkreuz 3. November 1944 Hauptmann d.R. Chef 3./Art.Rgt 215
Mozer, Werner Ritterkreuz 11. Dezember 1944 Leutnant d.R. Zugführer i. d. 5./FEB 215
Harms, Wilhelm Ritterkreuz 1. Februar 1945 Oberstleutnant d.R. Kdr Gren.Rgt 390
Frankewitz, Bruno[2] Eichenlaub 16. März 1945 Generalleutnant Kdr 215. Inf.-Div.

Bekannte Divisionsangehörige

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Hans-Jürgen Pantenius: Letzte Schlacht an der Ostfront – Von Döberitz bis Danzig 1944/45, Verlag E.S. Mittler & Sohn GmbH, 2002.
  • Schelm, Walter / Mehrle, Hans Dr.: Von den Kämpfen der 215. württembergisch-badischen Infanterie-Division – Hrsg. vom Kameradenhilfswerk und Trad. Verb. d. ehem. 215. Inf.Div. Stuttgart 1955.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 8: Die Landstreitkräfte 201–280. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1174-9.
  • Zeller, Konrad / Mehrle, Hans / Glauner, Theodor: Weg und Schicksal der 215. württembergisch-badischen Infanterie-Division 1936–1945. Eine Dokumentation in Bildern. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1980 (Neuauflage im Dörfler-Verlag).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Als 495. Soldat
  2. Als 790. Soldat