„9Live“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
→Weblinks: Nach Löschung der Navileiste |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 10: | Zeile 10: | ||
HP = [http://www.9live.de www.9live.de]| |
HP = [http://www.9live.de www.9live.de]| |
||
}} |
}} |
||
'''9Live''' ist ein privater deutschsprachiger [[Rundfunkgesellschaft|Fernsehsender]], der am 1. September 2001 aus dem Privatsender [[tm3]] hervorgegangen ist. Der Sender finanziert sich durch sogenannte [[Call-in-Gewinnspiel]]e und Werbung. |
'''9Live''' ist ein privater deutschsprachiger [[Hochstapler]][[Rundfunkgesellschaft|Fernsehsender]], der am 1. September 2001 aus dem Privatsender [[tm3]] hervorgegangen ist. Der Sender finanziert sich durch sogenannte [[Call-in-Gewinnspiel]]e und Werbung. |
||
9Live bezeichnet sich selbst als ''Mitmachfernsehen'' oder ''Deutschlands erster Quizsender''. |
9Live bezeichnet sich selbst als ''Mitmachfernsehen'' oder ''Deutschlands erster Quizsender''. |
Version vom 25. Juli 2010, 16:17 Uhr
Vorlage:Infobox Fernsehsender 9Live ist ein privater deutschsprachiger HochstaplerFernsehsender, der am 1. September 2001 aus dem Privatsender tm3 hervorgegangen ist. Der Sender finanziert sich durch sogenannte Call-in-Gewinnspiele und Werbung.
9Live bezeichnet sich selbst als Mitmachfernsehen oder Deutschlands erster Quizsender. Das aktuelle Motto des Senders lautet: „Heute ist mein Tag“.
Der Marktanteil des Senders liegt derzeit bei 0,1 Prozent.[1] Neben eigenen Shows produziert 9Live auch für andere Fernsehsender Call-in-Formate.
Geschichte
Die ehemalige Geschäftsführerin des 2001 gestarteten Senders Christiane zu Salm verkaufte ihre Anteile im Jahr 2005 an die ProSiebenSat.1 Media AG.
9Live ist eine hundertprozentige Tochter der ProSiebenSat.1 Media AG. Lizenziert ist 9Live durch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien.
Seit dem 1. Januar 2007 ist 9Live für das gesamte Mehrwertdienste-Geschäft der Mediengruppe und die Call-in-Formate bei Sat.1, ProSieben und kabel eins zuständig. Auch Betty und Blucom werden im iTV-Bereich von 9Live zusammengefasst.
Der Umsatz von 9Live betrug im Jahr 2002 60,6 Millionen Euro und 78,7 Millionen Euro im Jahr 2003.[2] Nach Angaben des Vermarktungsgesellschafters IP Deutschland erzielte 9Live im Geschäftsjahr 2006 Bruttowerbeumsätze in Höhe von 20,577 Millionen Euro.
Senderlogos
Sendungen
Erotik
Nachts läuft von 02:00 Uhr bis 06:00 Uhr (oft auch später als 02:00 Uhr) die Sendung: la notte – Sexy Clips in einer Nachtschleife. Die Sendung besteht hauptsächlich aus Telefonsex-Werbung und diversen Softporno-Clips, überwiegend mit weiblichen Models als Darsteller, die sich zu Hintergrundmusik entkleiden. Die Clips werden in Staffeln ausgestrahlt. Der Sender startet in unregelmäßigen Abständen (ungefähr im viertel- bis halbjährlichen Modus) jeweils eine neue Staffel, in der noch nie gesendete Clips gezeigt werden. Jede Staffel hat inklusive der umfangreichen Telefonsex-Werbeblocks eine Gesamtlaufzeit von zirka drei bis vier Nächten (also insgesamt 12 bis 16 Stunden pro Staffel, davon jedoch reine Clip-Sendezeit nicht mehr als 5 bis 6 Stunden). Sobald eine neue Staffel an mehreren aufeinanderfolgenden Nächten eingeführt worden ist, werden diese Clips in teils gemischter Reihenfolge monatelang immer wieder ausgestrahlt. Dabei werden teilweise auch Clips aus der letzten und vorletzten Staffel eingestreut. Auffallend ist hierbei, dass es von vielen Clips offenbar verschiedene Fassungen gibt; in manchen Nächten strahlt der Sender dieselben Clips in jeweiligen Kurzfassungen von maximal zwei bis drei Minuten Länge aus (gegenüber den Langfassungen von vier bis sechs Minuten Länge).
Die Sendung La Notte, die in der Nacht von Freitag auf Samstag von 23:30 Uhr bis 02:00 Uhr mit den Moderatorinnen Biggi Bardot, Tyra Misoux oder Leonie Saint gezeigt wurde, ist seit Mitte 2008 eingestellt. Stattdessen wird das übliche Programm gezeigt.
Fernsehserien
Des Weiteren liefen und laufen gelegentlich Wiederholungen älterer und neuerer Fernsehserien, so beispielsweise Mallorca – Suche nach dem Paradies, Der Denver-Clan, Hart aber herzlich, Ein Colt für alle Fälle, MASH, Für alle Fälle Stefanie, Miami Vice, Wolffs Revier, Quizfire oder Quiz Taxi. Momentan wird morgens Wolffs Revier und Quiz Taxi ausgestrahlt. Nachmittags wird derzeit auch die Serie Kommissar Rex ausgestrahlt.
Moderatoren (Auswahl)
Aktuelle Moderatoren bei 9Live:[3]
- Robin Bade (seit 2002)
- Tina Kaiser (seit 2004)
- Anna Heesch (seit 2001)
- Max Schradin (seit 2004)
- Dirk Löbling (seit 2006)
- Norman Magolei (seit 2006)
- Alida-Nadine Kurras (seit 2001)
- Jürgen Milski (seit 2005)
- Thomas Schürmann (seit 2001)
- Marc Wagner (seit 2003)
Der Moderator Max Schradin wurde im Oktober 2007 wegen der Beleidigung eines Moderators des Konkurrenzformats Money Express zunächst bis zum Jahresende beurlaubt.[4] Seit dem 1. Dezember 2007, also nach etwa fünf Wochen Pause, wurde er wieder regulär als Moderator bei 9Live und Sat.1 eingesetzt.[5] In der Fernsehwerbung für 9Live auf den übrigen Sendern der ProSiebenSat.1 Media AG war er während der Beurlaubung weiterhin zu sehen.
Die Moderatorin Juliane Ziegler wurde Ende Januar 2008 unbefristet aus dem Programm genommen, nachdem sie in der ProSieben Night Loft einen Anrufer mit dem Slogan „Arbeit macht frei“ aufmuntern wollte.[6]
Ehemalige Moderatoren sind:
- Sandra Ahrabian
- Wolfgang Andre
- Eddy Ayebe
- Waltraut Borchmann
- Anja Burkhardt
- Matthias Carras
- Gül Dericioglu
- Patrizia Fernandez
- David Gromer
- Eva Grünbauer
- Frank Heinemann
- Frank Jakob
- Jenna Kartes
- Torsten Knippertz
- Berni Kraus
- Andrea Lamàr
- Natalie Langer
- Matthias Lutz
- Maria Mathis
- Isabella Müller-Reinhardt
- Jasmin Rachlitz
- Martin Scholz
- Ana-Marija Sokolovic
- Funda Vanroy
- Isabell Varell
Fremdproduktionen
9Live produziert für die Senderfamilie ProSiebenSat.1 Media diverse Quizshows. So wird nächtlich bei ProSieben das NightLoft ausgestrahlt und weiter für kabel eins das Filmquiz produziert. Seit Januar 2007 ist 9Live für alle Mehrwertdienste der ProSiebenSat.1 Media verantwortlich (zum Beispiel Gewinnspiele bei Magazinen, Reportagen und Shows).[7]
Auch im Ausland ist 9Live aktiv. So wurde für einen Sender aus Großbritannien produziert und Mitte September 2006 startete 9Live ein vierstündiges Programmfenster auf dem arabischen Fernsehsender mLive. Der Sender strahlte sein Programm via Eutelsat und Arabsat in mehr als 22 Länder aus (unter anderem Syrien, Jordanien, Irak, Tunesien, Marokko, und Ägypten). Mit „9Live Türkiye“ setzt 9Live seinen Expansionskurs ins Ausland fort. Das ausländische Call-TV-Format läuft auf Euro D, einem Sender der türkischen Mediengruppe Dogan TV. Der TV-Sender für türkischsprechende Fernsehzuschauer in Europa wird von 3,5 Millionen Türkischen Staatsbürgern in Deutschland, Frankreich, Österreich, der Niederlande, Belgien, der Schweiz und Großbritannien empfangen. Das zweistündige Live-Format wird in türkischer Sprache in Unterföhring produziert und von dort gesendet.
In Kroatien schloss 9Live einen Vertrag mit RTL Televizija, der täglich zwei Stunden kroatischsprachiges Live-Call-TV-Programm vorsieht. Wie bei den vorangegangenen Kooperationen wird auch dieses Fenster in Unterföhring produziert und von dort ausgestrahlt. Der Sender wird terrestrisch verbreitet und ist über Eutelsat zu empfangen. RTL Televizija hatte 2006 einen Marktanteil von durchschnittlich 29 Prozent und erreichte damit rund 975.000 Kroaten.
Kritik
9Live steht angesichts der eingesetzten Call-in-Gewinnspiele immer wieder unter starker Kritik. So seien beispielsweise die Gewinnspiele nicht transparent genug, es werde mit fragwürdigen Methoden um Mitspieler gebuhlt und ein durch Countdowns und entsprechendes Moderatorenverhalten künstlich aufgebauter Zeitdruck solle die Zuschauer zum Anrufen bewegen, obwohl teilweise über Stunden keine Gewinnmöglichkeit bestehe.
Während in Großbritannien sowie auch in den Niederlanden gegen entsprechende Quizformate vorgegangen wird, geschieht in Deutschland bisher nichts Vergleichbares.
Zwar zahlt der Sender nach Eigenaussage monatlich Gewinnbeträge von über einer Million Euro aus, diese Äußerung lässt jedoch keinerlei Rückschlüsse auf die Gewinnchancen des einzelnen Anrufers zu. Nach eigenen Angaben werden jährlich über 240.000.000 Anrufe[8] zu Kosten von mindestens 50 Cent bearbeitet, auch wenn ein Teil der mindestens 120 Millionen Euro an die Telefongesellschaften abgeführt wird, liegt die Gewinnausschüttung dennoch weit unter dem Gesamteinsatz der Anrufer.
Für Aufsehen sorgte der Sender im Jahre 2002 mit der Ankündigung einer sogenannten „Arbeitslosen-Show“, die vom damaligen Bundesarbeitsminister Walter Riester schon im Vorfeld als „absurd und menschenverachtend“ bezeichnet wurde.[9] Die schließlich unter dem Titel „Job-Chance“ gelaufene und nach kurzer Zeit auch wieder abgesetzte Sendung kooperierte nach zwei Monaten Sendezeit gegen Mitte 2003 aber sogar offiziell mit der Bundesanstalt für Arbeit.[10] Im Gegensatz zur „Arbeitslosen-Show“ war die „Job-Chance“ eher ein Servicemagazin, in dem Stellenangebote in Deutschland vorgestellt und Tipps zu Bewerbung und Vorstellungsgesprächen anhand von Videoszenen gezeigt wurden.
Am 8. Mai 2007 berichtete das ARD-Magazin Plusminus von neuen Betrugsvorwürfen gegen den Sender. Zwei ehemalige 9Live-Mitarbeiter berichteten, dass der Sender teilweise Anrufe erfinde und der so genannte „Hot Button“ nicht automatisch, sondern von einem Redakteur selbst ausgelöst werde.[11] Diese Vorwürfe wurden später durch Videobeweise gestützt. In den Videos sind die Moderatoren zu hören, die der Regie Ratschläge erteilen, den Hot-Button bei einer solchen hohen Anruftätigkeit noch nicht zuschlagen zu lassen.[12][13] Aus diesem Grund forderte die Bayerische Landesmedienanstalt den Sender am 21. Mai 2007 zu einer Stellungnahme innerhalb von zwei Tagen auf.[14]
Nach Eingang der Stellungnahme war die Bayerische Landesmedienanstalt der Ansicht, der Sender hätte die Vorwürfe plausibel widerlegt.
Im Oktober 2009 wurde von der Kommission für Zulassung und Aufsicht ein Bußgeld in Höhe von 95.000 Euro gegen 9Live verhängt. Die Kommission ahndet damit irreführende Äußerungen, Intransparenz, Vorspiegelung von Zeitdruck und fehlende Informationen in sieben Gewinnspielsendungen.[15]
Die allgegenwärtige Kritik am Geschäftsgebaren des Senders inspirierte unter anderem die Wise Guys zu ihrem Lied Neun Live. Dieses thematisiert auf satirische Weise die Call-in-Sendungen.[16]
Eine Vielzahl von Beispielen, die zeigen, wie widersprüchlich 9Live die eigenen Regeln auslegt und die gesetzlichen Vorgaben interpretiert, sowie Beispiele einiger Privatpersonen, die durch die gebührenpflichtigen Anrufe finanziell ruiniert wurden, finden sich bei zahlreichen Videoplattformen wie etwa YouTube.
neunTV
Vorlage:Infobox Fernsehsender Vom 2. Januar 2008 bis 31. Oktober 2009 wurde auf der Frequenz von 9Live der Sender Neun TV eingespeist. Dieser sendete unter dem Motto „Zeit für mich“ ein auf Frauen ausgerichtetes Fernsehprogramm. Man zeigte diverse Folgen der Serie Kommissar Rex, die Telenovela Verliebt in Berlin, Lifestyle-Sendungen, unter anderem auch mit Margarethe Schreinemakers.
Die Quoten von Neun TV lagen lange im nicht messbaren Bereich. Zuletzt konnte von 0,03 Millionen Zuschauern ausgegangen werden. Dies war sicherlich auch einer der Hauptgründe für die Absetzung von Neun TV.
Einzelnachweise
- ↑ Zuschauermarktanteil / Quotenmeter.de
- ↑ 9live.de: Die 9Live-Erfolgsgeschichte
- ↑ 9Live Moderatoren Alle Moderatoren bei 9Live.de
- ↑ Beurlaubung bis Jahresende 2007 Sueddeutsche.de (abgerufen am 4. Januar 2008)
- ↑ Seit 1. Dezember 2007 wieder tätig offizielle Homepage (abgerufen am 4. Januar 2008)
- ↑ Quotenmeter.de: 'Arbeit macht frei': Fernseh-Verbot nach peinlicher Entgleisung bei ProSieben
- ↑ „ProSiebenSat.1: 9Live wird Kompetenzcenter für Interaktives“, 8. Januar 2007
- ↑ Investor Relations Video der ProSiebenSat.1 Media AG für 9Live (englisch)
- ↑ Artikel des Report Mainz unter dem Titel „Arbeitslosen-Show – Das perverse Spiel mit dem Elend“ (Manuskript per E-Mail zu erhalten, Sendung vom 7. Oktober 2002)
- ↑ Pressemitteilung: „‚Job-Chance‘ kooperiert ab sofort mit der Bundesanstalt für Arbeit“, 13. Juni 2003
- ↑ http://www.daserste.de/plusminus/beitrag.asp?uid=b5qb6ljo2gso2ooj
- ↑ DWDL: Call-in-Betrug? Videobeweis bringt 9Live in Bedrängnis
- ↑ Call-in-TV Blog: Offenes Mikro auch bei Max
- ↑ Medienwächter setzen 9Live Frist bis Mittwochmittag
- ↑ Pressemitteilung des ZAK
- ↑ Wise Guys: „Neun Live“
Weblinks
- Offizielle Website des Fernsehsenders 9Live
- 9Live hat sich unbemerkt von Neun TV getrennt
- Informationsplattform zu Call-in-Gewinnspielen
- Stefan Niggemeier: „Betrugsalltag auf 9Live“, 21. Januar 2007
- Jochen Bölsche: „Der Krieg der Zwerge“, In: Spiegel-Spezial, 26. Juni 2007
- plusminus-Beitrag: „Abzocke im TV – Wer stoppt dubiose Gewinnspiele?“, Plusminus, 8. Mai 2007; bei youtube
Vorlage:Navigationsleiste Fernsehsender der ProSiebenSat.1 Media AG