Alfred Stock

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Alfred Stock (* 16. Juli 1876 in Danzig; † 12. August 1946 in Aken an der Elbe in der Nähe von Dessau) war einer der wichtigsten deutschen anorganischen Chemiker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Elemente Bor, Silizium und Quecksilber.

Leben

Als Stock zwei Jahre alt war, zog die Familie von Danzig nach Berlin. Nach dem Abschluss des Gymnasiums studierte Stock an der Kaiser-Wilhelm-Universität Berlin bei Emil Fischer, wo ihm 1899 die Doktorwürde verliehen wurde.

Daran schloss sich eine weitere einjährige Ausbildung bei dem französischen anorganischen Chemiker und Toxikologen Henri Moissan in Paris an. Fünf Jahre später habilitierte Stock an der Berliner Universität und ging 1909 als ordentlicher Professor an die TH Breslau. Dort konzentrierte er sich auf Untersuchungen zu Bor und Silizium und deren Wasserstoffverbindungen, die Borane und Silane.

1916 ging er als Abteilungsleiter und Forscher an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie, wo er seine Breslauer Studien fortsetzte. Im Jahre 1921 wird er zum Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie ernannt, an dem damals auch andere große deutsche Forscher wie Lise Meitner und Otto Hahn arbeiteten.

In dieser Zeit wurden seine gesundheitlichen Probleme, an denen er seit vielen Jahren litt, immer stärker. Erst 1924 enteckte der berühmte Toxikologe Louis Lewin eine chronische Quecksilbervergiftung als Ursache für Stocks Leiden. Die im chemischen Labor verursachte Krankheit veranlasste den Analytiker Stock, sich ausführlich mit dem „tückischen“ Gift Quecksilber und den Quecksilberdämpfen zu beschäftigen.

Seine erste Veröffentlichung zu diesem Thema 1926, in der er auch eine ständige Quecksilberabgabe aus Amalgam nachweist, löste eine jahrelange Debatte um dieses Zahnfüllmaterial aus. Seither forderte Professor Stock nachdrücklich zum Verzicht von Amalgam auf. Die Debatte erreichte eine enorme Öffentlichkeit und ging später als der 2. Amalgamkrieg in die Medizingeschichte ein.

Die Aussicht auf quecksilberfreie Arbeitsräume veranlasste ihn 1926, als Professor an die Technischen Hochschule Karlsruhe zu gehen. Prof. Stock führte dort seine Quecksilberstudien fort und wurde 1929 Rektor der Hochschule.

Mit 60 Jahren emeritierte Stock 1936 und trat eine Foschungsprofessur an der Universität Berlin an.

Erfindungen

  1. Tensionsthermometer
  2. Stocksche Hochvakuumapparatur = eine Glasapparatur, die ein gefahrloses Arbeiten auch mit hochbrennbaren und stark giftigen Substanzen im Hochvakuum ermöglicht
  3. Grundlagen zur Chemie der Chelatkomplexe von Metallen, siehe auch: Ligand)
  4. Stock-Nomenklatur (engl. the Stock system) = international benutztes System, um die Oxitationsstufe von Chemikalien mit Ziffern zu benennen

(Auswahl)

Veröffentlichungen

  1. Praktikum der quantitativen anorganischen Analyse, Berlin 1909; 6. Auflage, München 1970
  2. Ultrastrukturchemie, Berlin 1920
  3. Hydrides of boron and silicon, USA, Ithaca 1933; Neuausgabe USA, Ithaca 1957

(Auswahl)

Ehrungen

Seit 1950 wird von der Gesellschaft Deutscher Chemiker der nach ihm benannte Alfred-Stock-Gedächtnispreis verliehen.

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