Alois Zinke

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Alois Zinke (* 29. Februar 1892 in Bärnbach; † 8. März 1963 in Graz) war ein österreichischer Chemiker und Hochschullehrer.[1]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1902 besuchte Zinke die Landesoberrealschule Graz. Nach Abschluss der Schule studierte er Chemie an der Technischen Universität Graz. 1915 promovierte er an der Karl-Franzens-Universität Graz und erwarb die Lehrbefähigung für Organische Chemie 1920. Zinke gehörte zu den Schülern Roland Scholls.[1][2]

Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1922 wurde Zinke außerordentlicher Professor für Organisch-chemische Technologie an der Technischen Universität Graz. 1927 wurde er als außerordentlicher Professor für Pharmazeutische Chemie an die Karl-Franzens-Universität Graz berufen. Dort leitete er das pharmazeutische Labor des Instituts für Chemie.

Am 23. Mai 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.282.578).[2][3]

1941 wurde er ordentlicher Professor und Direktor des neu gegründeten Instituts für Pharmazeutische Chemie. 1943 übernahm er zusätzlich die Leitung des Instituts für Organische Chemie. Diese beiden Institute wurden 1945 unter Zinkes Leitung zum Institut für Organische und Pharmazeutische Chemie vereinigt.[1][2]

Zusammen mit Otto Kratky initiierte Zinke die Planung und den Bau des sogenannten „Chemieturms“, ein sechsstöckiges Gebäude in der Heinrichstraße 28 in Graz. Dieses Gebäude dient der Forschung und der Ausbildung auf dem Gebiet der Organischen und Physikalischen Chemie. 1962, noch zu Lebzeiten Zinkes, wurde mit dem Bau begonnen. 2017 wurde das Gebäude für acht Millionen Euro modernisiert.[2]

Forschungsinteressen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinke forschte über hochkondensierte Ringsysteme. Er synthetisierte Phenoplast und Hexa-Resine. Er entdeckte die Calixarene. Außerdem studierte er verschiedene natürliche Materialien.[1] Zusammen mit Herbert Hönel gelang es Zinke Verfahren zu entwickeln, mit deren Hilfe, die giftigen und brennbaren Lösungsmittel zur Verdünnung von Lacken durch Wasser ersetzt werden konnten.[2]

Zinke arbeitete an folgenden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekten:[4]

  • 1939: Untersuchungen über hochkondensierte Ringsysteme[5]
  • 1940: Untersuchungen über hochkondensierte Ringsysteme sowie Arbeiten über den Härtungsvorgang von Phenolformaldehydharzen[6]
  • 1943: Untersuchungen über den Bildungsprozess und den Aufbau der härtbaren Phenol-Formaldehyd-Harze[7][8]

Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1922 erhielt Zinke den Haitinger-Preis und 1932 den Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, deren Korrespondierendes Mitglieder er war.[1]

Familie und Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinke war Sohn des Glasfabrikanten August Zinke und dessen Frau Antonia. Er war verheiratet und hatte zwei Töchter. Zinke war oberster Jäger des Gaus Steiermark. Er reiste nicht gerne, sondern verbrachte seine Wochenenden und seine Ferien zusammen mit seiner Familie in seiner Hütte auf der Koralpe, wo er seinem Jagd-Hobby nachging.[2]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Untersuchungen über Perylen und seine Derivate: XXXII. Mitteilung Über den Abbau des Perylens zu Phenanthren-1,8,9,10-tetrakarbonsäure und zu Mellithsäure in Monatshefte für Chemie, Bd. 57, Nr. 1–3, 1931, S. 405–420[9]
  • Zur Kenntnis von Harzbestandteilen: X. Mitteilung über das Pinoresinol aus dem Überwallungsharz der Fichte zusammen mit Anna Erben und Friedl Jele in Monatshefte für Chemie, Bd. 44, Nr. 9–10, 1923, S. 371–377[10]
  • Eine Synthese des Perylens über das 1, 12-Dioxyperylen zusammen mit Rupert Dengg in Monatshefte für Chemie, Bd. 43, Nr. 3, 1922, S. 125–128[11]
  • Untersuchungen in der Reihe der Methyl-1, 2-benzanthrachinone: III. Mitteilung zusammen mit R. Scholl und Christian Seer in Monatshefte für Chemie, Bd. 41, Nr. 10, 1920, S. 583–602[12]
  • Synthese des 2, 3-Pyridinoacenaphtens zusammen mit Emmy Raith in Monatshefte für Chemie, Bd. 40, Nr. 4–5, 1919, S. 271–276[13]
  • Zur Kenntnis von Harzbestandteilen: Zweite Mitteilung: Über Bestandteile der Sumatrabenzoe zusammen mit Hans Lieb in Monatshefte für Chemie, Bd. 39, Nr. 3–4, 1918, S. 219–230[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Walther Killy: Dictionary of German Biography. 10: Thibaut - Zycha. Walter de Gruyter, München, Germany 2006, ISBN 978-3-11-096116-4 (Google Books).
  2. a b c d e f Hoch Hinaus bei unipub.uni-graz.at. Abgerufen am 10. Oktober 2022
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/50570142
  4. Zinke, Alois bei gepris-historisch.dfg.de. Abgerufen am 24. August 2022
  5. Untersuchungen über hochkondensierte Ringsysteme bei gepris-historisch.dfg.de. Abgerufen am 24. August 2022
  6. Untersuchungen über hochkondensierte Ringsysteme sowie Arbeiten über den Härtungsvorgang von Phenolformaldehydharzen bei gepris-historisch.dfg.de. Abgerufen am 24. August 2022
  7. Untersuchungen über den Bildungsprozess und den Aufbau der härtbaren Phenol-Formaldehyd-Harze bei gepris-historisch.dfg.de. Abgerufen am 24. August 2022
  8. Untersuchungen über den Bildungsprozess und den Aufbau der härtbaren Phenol-Formaldehyd-Harze bei gepris-historisch.dfg.de. Abgerufen am 24. August 2022
  9. Untersuchungen über Perylen und seine Derivate: XXXII. Mitteilung Über den Abbau des Perylens zu Phenanthren-1,8,9,10-tetrakarbonsäure und zu Mellithsäure bei d-nb.info. Abgerufen am 23. August 2022
  10. Zur Kenntnis von Harzbestandteilen: X. Mitteilung über das Pinoresinol aus dem überwallungsharz der Fichte bei d-nb.info. Abgerufen am 23. August 2022
  11. Eine Synthese des Perylens über das 1, 12-Dioxyperylen bei d-nb.info. Abgerufen am 23. August 2022
  12. Untersuchungen in der Reihe der Methyl-1, 2-benzanthrachinone bei d-nb.info. Abgerufen am 23. August 2022
  13. Synthese des 2, 3-Pyridinoacenaphtens bei d-nb.info. Abgerufen am 23. August 2022
  14. Zur Kenntnis von Harzbestandteilen: Zweite Mitteilung: Über Bestandteile der Sumatrabenzoe bei d-nb.info. Abgerufen am 23. August 2022