Amélie Oudéa-Castéra

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Amélie Oudéa-Castéra (2017)

Amélie Oudéa-Castéra (geborene Castéra; * 9. April 1978 in Paris) ist eine französische Politikerin, Managerin und frühere professionelle Tennisspielerin.

Seit Mai 2022 war sie Ministerin für Sport und für die Organisation der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 im Kabinett der Ministerpräsidentin Élisabeth Borne verantwortlich. Ab Januar 2024 war sie zusätzlich die Bildungsministerin im Kabinett des Premierministers Gabriel Attal; wenige Wochen später wurde sie als Bildungsministerin durch Nicole Belloubet ersetzt.

Sportliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tenniskarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Castéra gewann 1992 die Meisterschaft beim Wettbewerb der 14-jährigen und jüngeren Tennisspieler bei der Junior Orange Bowl. Sie war Halbfinalistin im Mädcheneinzel bei den US Open 1993, den French Open 1994 und den Wimbledon Championships 1994[1]. Als Profispielerin erreichte sie im Einzel eine Weltranglistenposition von 251. Castéra nahm am Hauptfeld der French Open 1994 teil, wo sie in der ersten Runde gegen Sabine Appelmans verlor. Auf der WTA-Tour qualifizierte sie sich für zwei Turniere, die Internationaux de Strasbourg 1994 und die Eastbourne International 1995.

Abschneiden bei Grand-Slam-Turnieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juniorinneneinzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Turnier1993199419951996Karriere
Australian OpenAFAF
French Open2HF11HF
WimbledonHFVFHF
US OpenHF2HF

Zeichenerklärung: S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale / Halbfinale / Viertelfinale / Achtelfinale; 1, 2, 3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Hauptrunde; nicht ausgetragen

Juniorinnendoppel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Turnier1993199419951996Karriere
Australian OpenVFVF
French Open12VFVFVF
WimbledonHF2HF
US Open222

Karriere als Managerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oudéa-Castéra ist die Directrice Generale (Generaldirektorin) der Fédération Française de Tennis (FFT).[2] 2008 wurde sie zur Beauftragten des Generaldirektors der Axa-Gruppe ernannt, 2010 zur Direktorin für strategische Planung der Axa-Gruppe und 2011 zur Direktorin für Marketing, Marke, Service und Digitales bei Axa Frankreich.[3] Zuvor war sie Chefin der Abteilung für E-Commerce, Daten und Digitales bei der Einzelhandelskette Carrefour.[4]

Politische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab dem 20. Mai 2022 war Oudéa-Castéra Ministerin für Sport und für die Organisation der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 im Kabinett der Ministerpräsidentin Élisabeth Borne verantwortlich. Nach der Übernahme des Bildungsministeriums am 11. Januar 2024 lautet der vollständige Name ihres Ressorts: Ministère de l’Éducation nationale, de la Jeunesse, des Sports et des Jeux olympiques et paralympiques. Ihren politischen Start als Bildungsministerin begleitete sie mit einer abfälligen Bemerkung über die Qualität bzw. den angeblich übermäßigen Unterrichtsausfall im staatlichen Schulwesen als Begründung, weshalb ihre drei Kinder eine katholische Privatschule, das Collège Stanislas, besuchen.[5] Dies rief schwere Proteste unter der Lehrerschaft im öffentlichen Schulwesen hervor. Überdies stellte sich heraus, dass die Behauptung unglaubwürdig war, unter anderem da sie ihren Sohn bereits im Kindergartenalter in die Privatschule geschickt hatte,[6] vor allem aber, weil das Collège Stanislas als erzkonservativ sowie sehr elitär gilt.

Präsident Macron nannte am 16. Januar 2024 im Regierungsprogramm des neugebildeten Kabinettes unter Gabriel Attal mit Oudéa-Castéra einige bildungspolitische Schwerpunkte: In etwa hundert Schulen sollten Schuluniformen getestet, mehr Staatsbürgerkunde-Unterricht angeboten werden und alle Schüler in Sekundarstufen sollten zur Stärkung des Selbstvertrauens Theaterkurse besuchen, wie Macron es selbst getan habe. Damit soll dem drohenden Rechtsruck begegnet werden, womit der Ministerin eine Schlüsselrolle zufällt.[7][8] Am 8. Februar 2024 kündigte Premierminister Gabriel Attal ihre Entlassung vom Posten der Bildungsministerin an. Ihre Äußerungen zum Schulbesuch ihrer Kinder wurden von Beobachtern als maßgeblich für ihre Abberufung vom Schulministerium angesehen.[6] Zu ihrer Nachfolgerin im Bildungsressort wurde die ehemalige Justizministerin Nicole Belloubet ernannt.[9] Oudéa-Castéra behält jedoch weiterhin ihre Zuständigkeit als Ministerin für Sport.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2006 heiratete sie Frédéric Oudéa, den Vorstandsvorsitzenden der französischen Großbank Société Générale.[10] Sie haben drei Kinder.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ITF Tennis - Juniors - Player Profile - Castera, Amelie (FRA). In: itftennis.com. (englisch).
  2. The Federation - Amélie Oudéa-Castéra. In: French Tennis Federation. French Tennis Federation; (französisch).
  3. Who's Who in France, 2015, S. 1707.
  4. Carrefour appoints new digital head in turnround push In: Financial Times, 8. November 2018 (englisch). 
  5. Oliver Meiler: Amélie Oudéa-Castéra: Bildungsministerin verstört mit Aussagen über öffentliche Schulen. 16. Januar 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.
  6. a b Michaela Wiegel: Wo Macron das Pendel nach links schwingen lässt. In: FAZ.net. 9. Februar 2024, abgerufen am 9. Februar 2024.
  7. Macron versucht ein neues Reformpaket – mit Schuluniformen - WELT. 16. Januar 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.
  8. Macron will mit konservativen Ideen ein "starkes Frankreich" schaffen. 17. Januar 2024, abgerufen am 18. Januar 2024.
  9. Frankreich: Emmanuel Macron entlässt Bildungsministerin Amélie Oudéa-Castéra. In: Der Spiegel. 9. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 9. Februar 2024]).
  10. Michael Kaplan: How Frédéric Oudéa Came To Oversee One Of France's Largest Banks. In: Business Insider. 4. Oktober 2012, abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).