Anny Duperey

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Anny Duperey (2006)

Anny Duperey (eigentlich Annie Legras; * 28. Juni 1947 in Rouen) ist eine französische Schauspielerin und Autorin.

Duperey ist die Tochter des Fotografen Lucien Legras und seiner Frau Ginette. Im Alter von acht Jahren verlor sie ihre Eltern, als diese durch eine Rauchvergiftung im eigenen Badezimmer ums Leben kamen. Duperey wurde von da an von ihrer Großmutter und ihrer Tante väterlicherseits erzogen, während ihre nur wenige Monate alte Schwester zu den Großeltern mütterlicherseits kam. Später schrieb sie diese für sie traumatischen Erlebnisse in Le Voile noir nieder, ein Buch, das mit erhaltenen Arbeiten ihres Vaters illustriert war.

Während ihrer Schauspielausbildung im Cours Simon in Paris spielte sie zunächst Theater und verdiente ihren Lebensunterhalt als Fotomodell mit Modeaufnahmen. Sie war im September 1973 auf dem Titelbild der Vogue.

Duperey fiel Jean-Luc Godard auf, der ihr 1966 eine erste Filmrolle in Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß gab. Danach spielte sie vorwiegend in leichten Unterhaltungsfilmen. So schmückten sie und die junge Claude Jade im Jahr 1968 den am Grafen von Monte Christo angelehnten Abenteuerfilm Der Rächer aus dem Sarg, bevor sie 1969 neben Brigitte Bardot eine der Eroberungen Maurice Ronets in Oh, diese Frauen spielte. Als Partnerin Pierre Richards fiel sie 1970 in Alfred, die Knallerbse auf und bewies komisches Talent in Nur eine Frage der Zeit.

Alain Resnais gab ihr 1974 mit Stavisky die Chance, dem Image der dekorativen Nebenrolle zu entwachsen. Fortan war zumeist in rätselhaften Rollen zu sehen. So genießen Anny Duperey und Claude Jade 1975 Das böse Vergnügen in einem Krimi um fünf Frauen mit einem mörderischen Geheimnis, denen ein junger Autor (Jacques Weber) auf die Schliche kommt. International bekannt wurde Duperey als Traumfrau Charlotte in Ein Elefant irrt sich gewaltig (1976) und spielte im selben Jahr in einer Hollywood-Produktion, Bobby Deerfield von Sydney Pollack nach einem Roman von Erich Maria Remarque, an der Seite von Al Pacino und Marthe Keller. 1982 spielt sie die Hauptrolle in dem Mysterythriller Der Dämon der Insel.

Ab Mitte der 1980er Jahre war sie seltener auf der Leinwand zu sehen (so in Zwei irre Spaßvögel und Tausend Milliarden Dollar), doch trat sie insbesondere in den 1990er Jahren in prägnanten Nebenrollen auf, etwa als Madame Hennebeau in Claude Berris Germinal.

Parallel dazu verfolgte Duperey eine Fernsehkarriere in französischen Familienserien, wie Un ours pas comme les autres (1977) oder Une famille formidable. Am Theater spielte sie 1996 in dem Stück Ein idealer Gatte von Oscar Wilde. In den letzten Jahren ist sie als Autorin einfühlsamer Romane und Erzählungen tätig.

Anny Duperey war mit dem 2010 verstorbenen Schauspieler Bernard Giraudeau verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder, die Schauspieler Sara Giraudeau und Gaël Giraudeau. Anfang 2012 wurde sie von der französischen Regierung in den Rang eines Ritters der französischen Ehrenlegion erhoben.[1]

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Duperey bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2012
  • L’Admiroir (1976)
  • Le Nez de Mazarin (1986)
  • Le Voile noir (1992), in deutscher Übersetzung unter dem Titel Der schwarze Schleier des Vergessens von Dromer Knaur (1994), ISBN 3-426-75053-8
  • Je vous écris (1993)
  • Les Chats du hasard (1999), in deutscher Übersetzung unter dem Titel Das Glück, von einer Katze gefunden zu werden von Scherz (2002), ISBN 3-502-11151-0
  • Allons voir plus loin, veux-tu? (2002)
  • Essences et parfums (2004)
  • Une soirée (2005)
Commons: Anny Duperey – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Marthe Keller promue chevalier de la Légion d’honneur@1@2Vorlage:Toter Link/www.letemps.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei letemps.ch, 2. Januar 2012 (abgerufen am 3. Januar 2012).