August Zinn

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Friedrich Karl August Zinn

Friedrich Karl August Zinn (* 20. August 1825 in Ilbesheim; † 17. November 1897 in Eberswalde) war ein deutscher Mediziner und Mitglied des Deutschen Reichstags.

Leben

Zinn besuchte die Schulen in Kaiserslautern und Zweibrücken. Zunächst studierte er an der Forstlichen Hochschule Aschaffenburg, wo er 1845 Mitglied des Corps Hubertia wurde.[1] Nach Abschluss des Studiums wurde er Forstbeamter, musste jedoch 1849 als Anhänger der politischen Bewegung von 1848/1849 in die Schweiz flüchten. Dort studierte er Medizin an der Universität Zürich. Er wurde 1853 Assistenzarzt am Zürcher Kantonsspital und der Irrenanstalt, bildete sich bei Christian Friedrich Wilhelm Roller in Illenau, Wien und Prag fort und war von 1858 bis 1864 praktischer Arzt in Thalwil bei Zürich. Von 1864 bis 1872 war er Direktor und erster Arzt der St. Gallischen Irrenheilanstalt St. Pirminsberg. In der Folge erhielt er 1867 "in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiete der Psychiatrie und der öffentlichen Gesundheitspflege" das Ehrenbürgerrecht der Stadt und des Kantons St. Gallen. Ab 1872 war er Mitglied des Vorstandes des Vereins der Deutschen Irrenärzte. Zinn wurde 1872 Direktor und Chefarzt der Landesirrenanstalt in Eberswalde. Aus der Anstalt ging das Martin Gropius Krankenhaus hervor, an dem die Straße „Dr.-Zinn-Weg“ an den Mediziner erinnert.

Von 1874 bis 1881 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Pfalz 6 (Kaiserslautern, Kirchheimbolanden) und gehörte wechselnden Fraktionen an. Er trat im Verlaufe der zweiten Legislaturperiode aus der Fraktion der Fortschrittspartei aus, schloss sich 1877 der Gruppe Löwe-Berger an und nach deren Auflösung der Liberalen Gruppe.[2] Im Jahr 1884 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[3]

Literatur

  • Melchior Josef BandorfZinn, August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 334–336.
  • Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 2, 1898, und Band 4, Reimer, Berlin 1900.
  • Julius Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Urban & Schwarzenberg, Berlin [u. a.] 1901, Sp. 1904–1906 (mit Bild, Digitalisat).
  • Hermann Kalkoff (Hrsg.): Nationalliberale Parlamentarier 1867–1917 des Reichstages und der Einzellandtage. Schriftenvertriebsstelle der nationalliberalen Partei Deutschlands, Berlin 1917.
  • Theodor Kirchhoff (Hrsg.): Deutsche Irrenärzte. Einzelbilder ihres Lebens und Wirkens. Band 2, Springer, Berlin 1924 (mit Bild).
  • August Hirsch (Begründer); W. Haberling, F. Hübotter, H. Vierordt: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage, Band 5, Urban & Schwarzenberg, Berlin [et al.] 1934.
  • Viktor Carl: Lexikon der Pfälzer Persönlichkeiten. 2. Auflage, Hennig, Edenkoben 1998.
  • Alma Kreuter: Deutschsprachige Neurologe und Psychiater. Band 3, 1996.
  • Walther Killy und Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 10, Saur, München [u. a.] 1999.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 110, 29.
  2. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 198.
  3. Mitgliedseintrag von Friedrich Karl August Zinn bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Februar 2016.