BSG Chemie Leipzig (1950)

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Chemie Leipzig
Voller Name BSG Chemie Leipzig
Ort Leipzig
Gegründet 1950
Aufgelöst 1990
Vereinsfarben grün-weiß
Stadion Alfred-Kunze-Sportpark
Höchste Liga DDR-Oberliga
Erfolge DDR-Meister 1951 und 1964, DDR-Pokalsieger 1957 (als SC Lok) und 1966

Die BSG Chemie Leipzig war ein Leipziger Sportverein aus dem Stadtteil Leutzsch, der als Betriebssportgemeinschaft (BSG) organisiert war. Bekannt war vor allem die Fußballmannschaft. Die BSG entstand 1950 aufgrund der Neuorganisation der DDR-Sportvereine auf Basis von mit der am 16. August 1950 erfolgten Umwandlung der ZSG Industrie Leipzig/Abteilung Leutzsch in die BSG Chemie Leipzig, die bereits im ersten Jahr ihres Bestehens die Fußballmeisterschaft der DDR in der Saison 1950/51 gewann. 1954 wurde der Verein aufgelöst und die Spieler vor die Wahl gestellt, entweder künftig beim Schwerpunktklub der zentralen Sportvereinigung Chemie in Halle zu spielen (SC Chemie Halle-Leuna) oder dem in Leipzig neu gegründeten Sportclub Lokomotive beizutreten, wobei die Spieler sich für letztere Variante entschieden und fortan unter dem neuen Namen SC Lokomotive Leipzig antraten. Aufgrund der Neustruktur des Leipziger Fußballs wurde die BSG Chemie 1963 erneut ins Leben gerufen, bekam die vermeintlich „nicht förderungswürdigen“ Spieler zugeteilt und wurde bereits im ersten Jahr ihrer Wiederbelebung als Überraschungsmeister der DDR-Oberliga 1963/64 zur „Legende“. Die BSG Chemie Leipzig bestand bis zur Wende und fusionierte 1990 mit der BSG Chemie Böhlen zum FC Sachsen Leipzig. Aufgrund zunehmender Unzufriedenheit eines Teils der Fanszene des FC Sachsen Leipzig wurde 1997 die BSG Chemie Leipzig neu gegründet.

Vereinsgeschichte

Die Wurzel der späteren BSG Chemie Leipzig bildete der 1932 im Leipziger Stadtteil Leutzsch gegründete Sportverein für Turnen und Rasenspiele 1932 Leipzig, kurz TuRa. Weitere historische Angaben zu den Vorgängervereinen der BSG Chemie befinden sich im Artikel über den FC Sachsen Leipzig.

Saison Liga Platz Tore Punkte
1949/50 Oberliga 8. Platz 38:45 22:30
1950/51 Oberliga 1. Platz 66:33 50:18
1951/52 Oberliga 3. Platz 90:53 47:25
1952/53 Oberliga 8. Platz 55:51 34:30
1953/54 Oberliga 2. Platz 51:37 35:21
1954/55 Oberliga 11. Platz 33:38 24:28
1955
Übergangsrunde
Oberliga 6. Platz 21:17 14:12
1956 Oberliga 3. Platz 45:22 34:18
1957 Oberliga 7. Platz 36:32 26:26
1958 Oberliga 9. Platz 40:28 25:27
1959 Oberliga 9. Platz 28:36 24:28
1960 Oberliga 3. Platz 37:31 32:20
1961/62 Oberliga 6. Platz 67:57 40:38
1962/63 Oberliga 5. Platz 38:35 27:25
1963/64 Oberliga 1. Platz 38:21 35:17
1964/65 Oberliga 3. Platz 47:29 31:21
1965/66 Oberliga 8. Platz 32:32 26:26
1966/67 Oberliga 12. Platz 35:38 25:27
1967/68 Oberliga 12. Platz 26:32 21:31
1968/69 Oberliga 6. Platz 30:27 27:25
1969/70 Oberliga 4. Platz 33:27 30:22
1970/71 Oberliga 14. Platz 27:43 19:33
1971/72 Liga St.C 1. Platz 35:7 32:8
1972 Aufstiegsr. 2. Platz 11:5 10:6
1972/73 Oberliga 9. Platz 21:36 21:31
1973/74 Oberliga 13. Platz 22:39 15:37
1974/75 Liga St.C 1. Platz 57:16 37:7
1975 Aufstiegsr. 1. Platz 12:5 12:4
1975/76 Oberliga 13. Platz 25:62 14:38
1976/77 Liga St.C 1. Platz 46:22 33:11
1977 Aufstiegsr. 3. Platz 11:10 9:7
1977/78 Liga St.C 1. Platz 45:15 33:11
1978 Aufstiegsr. 3. Platz 12:14 7:9
1978/79 Liga St.C 1. Platz 61:28 35:9
1979 Aufstiegsr. 2. Platz 11:7 9:7
1979/80 Oberliga 14. Platz 21:58 15:37
1980/81 Liga St.C 3. Platz 37:26 29:15
1981/82 Liga St.C 4. Platz 40:25 27:17
1982/83 Liga St.C 1. Platz 43:9 41:3
1983 Aufstiegsr. 2. Platz 13:9 11:5
1983/84 Oberliga 12. Platz 21:49 14:38
1984/85 Oberliga 13. Platz 26:56 17:35
1985/86 Liga St.A 3. Platz 58:36 43:25
1986/87 Liga St.A 10. Platz 43:51 33:35
1987/88 Liga St.B 6. Platz 40:33 41:27
1988/89 Liga St.B 6. Platz 49:47 38:30
1989/90 Liga St.B 2. Platz 47:36 39:29
Spielzeiten in der DDR-Oberliga und DDR-Liga[1]
beige unterlegt: Spielzeit als ZSG Industrie Leipzig
grün unterlegt: Gewinn der Meisterschaft
orange unterlegt: Spielzeit als SC Lokomotive Leipzig

Gründung

Am 21. März 1949 fusionierte die SG Leipzig-Leutzsch mit den Sportgemeinschaften Lindenau-Hafen, Lindenau-Aue, Leipzig-Mitte und Böhlitz-Ehrenberg zur Zentralen Sportgemeinschaft (ZSG) Industrie. Am 1. April 1949 spaltete sich die ZSG Industrie Leipzig/Abteilung Leutzsch ab.

Aufgrund der Neuorganisation der DDR-Sportvereine auf Basis von Betriebssportgemeinschaften (BSG) wurde die ZSG am 16. August 1950 in die BSG Chemie Leipzig umgewandelt. Als Trägerbetrieb fungierte der chemische Betrieb VEB Lacke und Farben Leipzig.

In der ersten Saison der DDR-Oberliga 1949/50 erreichte die erste Mannschaft, noch als ZSG Industrie Leipzig antretend, den 8. Tabellenplatz. In der folgenden Saison 1950/51 spielte die BSG Chemie Leipzig eine gute Saison und erreichte am Ende der Saison punktgleich mit Turbine Erfurt den ersten Tabellenplatz. Das bessere Torverhältnis der Erfurter Mannschaft war damals noch kein Entscheidungskriterium, so dass ein Entscheidungsspiel über den Gewinn der DDR-Meisterschaft erforderlich wurde. Dieses Spiel gewann die BSG Chemie Leipzig vor rund 60.000 Zuschauern im Chemnitzer Ernst-Thälmann-Stadion mit 2:0.

Zwischen Betriebssportgemeinschaft und Sportclub

Ab 1954 war die BSG Chemie Leipzig von den wiederholten Umstrukturierungen der Leipziger Sportvereine mehrfach und nachhaltig betroffen. Die Spieler der ersten Mannschaft wurden vor die Wahl gestellt, entweder künftig beim Schwerpunktklub der zentralen Sportvereinigung Chemie in Halle zu spielen (SC Chemie Halle-Leuna) oder dem in Leipzig neu gegründeten Sportclub Lokomotive beizutreten. Die Spieler entschieden sich für letztere Variante.

Unter dem neuen Namen SC Lokomotive Leipzig spielend gewann somit die erste Mannschaft der BSG Chemie Leipzig den FDGB-Pokal 1957. Parallel dazu spielte unter dem „Traditionsnamen“ BSG Chemie Leipzig-West eine neugegründete Mannschaft in der fünftklassigen Bezirksklasse. Diese trug ihre Heimspiele im Georg-Schwarz-Sportpark aus, während der SC Lokomotive im Stadion des Friedens in Gohlis und teilweise im Bruno-Plache-Stadion spielte.

1963 wurde der SC Lokomotive Leipzig mit dem SC Rotation Leipzig zum SC Leipzig zwangsvereinigt. Die Fußballabteilungen der beiden Vereine waren in der Fußball-Oberliga vertreten, weshalb die BSG Chemie Leipzig neu gegründet wurde, um für die anstehende Saison 1963/64 die beiden Oberligastartrechte für Leipzig zu erhalten. Während sich dabei die Mannschaft des SC Leipzig als Fußballschwerpunkt aus den vermeintlich leistungsstärksten Leipziger Spielern zusammensetzte, bestand das Team der BSG Chemie Leipzig lediglich aus „nicht förderungswürdigen“ Spielern. Die in den Vorjahren in der Bezirksklasse spielende Mannschaft der BSG Chemie Leipzig-West wurde zur 3. Mannschaft der neuen BSG Chemie Leipzig.

Der NOFV führt in seiner offiziellen Ewigen Tabelle der DDR-Oberliga die Ergebnisse von Chemie Leipzig und Sachsen Leipzig gemeinsam unter FC Sachsen Leipzig (Platz 13) und listet die Ergebnisse des SC Lokomotive Leipzig eigenständig. Der SC Lok belegt Platz 21.[2]

Der „Rest von Leipzig“ gewinnt die Meisterschaft

Halbfinale FDGB-Pokal 1965/66 – Chemie Leipzig gewinnt 2:0 gegen Motor Zwickau

In der folgenden Saison 1963/64 konnte die BSG Chemie Leipzig den wohl größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern. Die aus den „nicht förderungswürdigen“ Spielern bestehende und als „Rest von Leipzig“ bezeichnete Mannschaft spielte unter Trainer Alfred Kunze sehr erfolgreich. So gelang unter anderem ein 3:0-Erfolg gegen den SC Leipzig. Außerdem kamen im Schnitt 20.461 Zuschauer zu den Spielen der BSG Chemie Leipzig und damit mehr als doppelt so viele Zuschauer wie zu den Spielen des SC Leipzig. Vor dem letzten Spieltag in Erfurt reichte der BSG Chemie Leipzig ein Punkt für die Meisterschaft, weshalb rund 10.000 Fans am 10. Mai 1964 nach Erfurt zum Auswärtsspiel mitreisten. Bereits nach 13 Spielminuten führte die BSG Chemie Leipzig mit 2:0 und verteidigte die Führung bis zum Abpfiff. Die Meisterschaft 1964 der BSG Chemie Leipzig war die größte Überraschung in der Geschichte der DDR-Oberliga. Die Meisterelf um die Spieler Klaus Günther, Dieter Sommer, Manfred Walter, Bernd Bauchspieß, Heinz Herrmann, Horst Slaby, Wolfgang Behla, Lothar Pacholski, Dieter Scherbarth, Bernd Herzog, Wolfgang Krause, Klaus Lisiewicz, Manfred Richter und Hans-Georg Sannert wurde später lebensgroß in Beton gegossen und steht noch heute im Alfred-Kunze-Sportpark.

1966 konnte die BSG Chemie Leipzig erneut den FDGB-Pokal gewinnen. Im Finale in Bautzen wurde Lok Stendal durch ein Tor von Hans-Bert Matoul mit 1:0 besiegt.

3. April 1974: die BSG Chemie Leipzig verliert im entscheidenden Spiel um den Klassenerhalt gegen Rot-Weiß Erfurt und muss zum zweiten Mal absteigen

Chemie Leipzig als Fahrstuhlmannschaft

An diese großen Erfolge konnte die BSG Chemie Leipzig in den folgenden Jahren nicht wieder anknüpfen. 1971 stieg der Verein erstmals aus der Oberliga ab und wurde in den folgenden Jahren zur Fahrstuhlmannschaft, wobei der Verein öfter in der zweitklassigen DDR-Liga spielte. Zwar gelang 1972 der direkte Wiederaufstieg in die Oberliga, aber bereits 1974 erfolgte der Wiederabstieg. Weitere Aufstiege gelangen danach in den Jahren 1975, 1979 und 1983. Absteigen musste der Verein jeweils in den Jahren 1976, 1980 und 1985.

Entstehung des FC Sachsen Leipzig

Logo des FC Grün-Weiß Leipzig (1990)

In der Saison 1989/90 belegte die BSG Chemie Leipzig den 2. Platz der DDR-Liga. Infolge der Wende wurde der Sport in Ostdeutschland neu organisiert. So wurde die bisherige BSG Chemie Leipzig am 30. Mai 1990 umbenannt in FC Grün-Weiß 1990 Leipzig. Auf Grund des für den DDR-Fußball vereinbarten Eingliederungsverfahrens in den gesamtdeutschen Fußball hätte dieser Verein lediglich drittklassig spielen dürfen. Deshalb wurde dem aus der BSG Chemie Böhlen hervorgegangenen FSV Böhlen die Fusion angeboten, weil der FSV Böhlen in der vorangegangenen Saison in der DDR-Fußball-Liga Staffel B den Aufstiegsplatz zur DDR-Oberliga erreicht hatte. Da sich der FSV Böhlen in angespannter finanzieller Lage befand, wurde das Fusionsangebot angenommen. So entstand am 1. August 1990 der FC Sachsen Leipzig durch die Fusion der Fußballabteilungen des FSV Böhlen und des FC Grün-Weiß Leipzig. Der FC Sachsen Leipzig nahm danach das Aufstiegsrecht in die Oberliga wahr.

Sportliche Erfolge

  • DDR-Meister: 1951, 1964
  • FDGB-Pokalsieger: 1957 (als SC Lokomotive), 1966
  • Zuschauer-Rekordhalter für Meisterschaftspunktspiele: 100.000 im Zentralstadion als SC Lokomotive Leipzig gegen den SC Rotation Leipzig am 9. September 1956

Verhältnis zu anderen Vereinen

Rivalitäten zu Leipziger Vereinen

Derby-Eintrittskarte aus der Saison 1999/2000

Bereits zu DDR-Zeiten standen die Fußballer aus Leutzsch in ständiger Rivalität zu ihrem Nachbarn aus Probstheida. So besuchten in den 1950er Jahren bis zu 100.000 Zuschauer die DDR-Oberliga-Begegnungen des Vorgängerclubs SC Lokomotive gegen den SC Rotation im Leipziger Zentralstadion, was bis heute den gesamtdeutschen Zuschauerrekord für Meisterschaftspunktspiele darstellt. Die Konzentrierung des Leipziger Spitzensports Mitte der 1960er Jahre verhärtete die Abneigungen zwischen den beiden Lagern, was seine Ursache unter anderem in der fortlaufenden Benachteiligung der BSG Chemie Leipzig gegenüber ihrem Ortsnachbarn hatte. So musste die BSG Chemie Leipzig trotz ihres Titelgewinns 1964 in der Folgezeit stets um den sportlichen Anschluss im DDR-Fußball kämpfen und darüber hinaus ihre fähigsten Spieler zum 1. FC Lokomotive (bis 1966 SC Leipzig) „delegieren“. Der 1. FC Lokomotive spielte dagegen als gefördertes Leistungszentrum meist in den oberen Regionen der DDR-Oberliga und war auch im Europapokal erfolgreich.

Auch nach der Wende und der damit einhergehenden „Gleichstellung“ der beiden Leipziger Vereine sowie der zeitweisen Umbenennung des Lokalrivalen in VfB Leipzig wurde die Rivalität von Fangruppen beiderseits unverändert aufrechterhalten, weshalb Fusionsbemühungen zu einem möglicherweise wettbewerbsfähigeren Verein mehrmals ergebnislos waren und mittlerweile nicht mehr angestrebt werden.[3][4] Zuletzt zogen die Derbys zwischen dem FC Sachsen Leipzig und dem 1. FC Lokomotive Leipzig bis zu 15.000 Zuschauer an und gehörten damit deutschlandweit zu den bestbesuchten Begegnungen in der fünften Spielklasse.

Fanfreundschaften

Eine langlebige Fanfreundschaft bestand zu Teilen der Anhängerschaft des 1. FC Union Berlin. Sie entwickelte sich in den 1970er Jahren und beruhte auch auf gewissen Ähnlichkeiten beider Vereine. So fühlten sich sowohl die Anhänger von Union Berlin als auch die der BSG Chemie Leipzig gegenüber ihrem jeweiligen Lokalrivalen durch die Sportpolitik der SED benachteiligt. Die Verbundenheit wurde aber auch auf harte Proben gestellt und drohte dabei ganz zu zerbrechen. So kam es zwischen den Fans beider Vereine zu umfangreichen Ausschreitungen, als die BSG Chemie Leipzig 1984 nach zwei ausverkauften Entscheidungsspielen den Abstieg aus der höchsten Spielklasse für Union Berlin herbeiführte.

Ende der 1990er Jahre verfestigte sich die Freundschaft jedoch wieder. So traten Anhänger des FC Sachsen Leipzig bei den Spielen des VfB Leipzig gegen Union Berlin im Gästeblock auf, und Fans von Union Berlin taten dies analog, wenn der BFC Dynamo auf den FC Sachsen Leipzig traf. Beschrieben wird diese Gegenseitigkeit üblicherweise durch den Schlachtruf „Sympathie für Eisern und Chemie!“, bspw. zu lesen auf Zaunfahnen und Fanschals. Ein Programmheft des 1. FC Union erschien zu einem Spiel beider Kontrahenten sogar in beiden Vereinsfarben Grün-Weiß und Rot-Weiß auf der Titelseite.

Eine starke Fanfreundschaft herrschte auch zwischen den Fans der BSG Chemie Leipzig und der BSG Wismut Aue. Ab den 1970er Jahren bis zur Wende besuchten Fangruppen die Spiele des jeweils anderen Vereins. Beschrieben wurde diese Gegenseitigkeit üblicherweise durch den Schlachtruf „Sympathie – für Aue und Chemie!“. Zu Beginn der 1990er Jahre kam es jedoch auch zwischen den Fans beider Vereine zu gewaltsamen Ausschreitungen, so dass die Fanfreundschaft später vom überwiegenden Teil der Anhänger des FC Sachsen Leipzig nicht geteilt bzw. sogar abgelehnt wurde.

Außerdem besteht seit etwa 2004 auch eine sehr enge Fanfreundschaft zu Eintracht Frankfurt. Einige Fanclubs der BSG haben freundschaftliche Beziehungen zu Fangruppen in Sion (Schweiz)

Bedeutende Persönlichkeiten

Nationalspieler

Folgende Spieler der BSG Chemie Leipzig trugen das Trikot der Fußballnationalmannschaft der DDR:

Weitere bekannte Spieler

Trainer

Trainer seit 1949 (ohne Interimstrainer):

Gleichnamiger Nachfolgeverein

1997 wurde die Ballsportgemeinschaft Chemie Leipzig gegründet. Dadurch sollte die Tradition aus DDR-Zeiten gepflegt, der ehemalige Vereinsname und das ehemalige Logo des FC Sachsen-Vorgängervereins BSG Chemie Leipzig vor fremder Vereinnahmung geschützt und die Nachwuchsarbeit des FC Sachsen Leipzig als Förderverein unterstützt werden. Die Vereinsbezeichnung Ballsportgemeinschaft wurde unter anderem gewählt, weil diese analog zur zum Wort Betriebssportgemeinschaft zu BSG abgekürzt werden konnte. Hierdurch sollte eine weitgehende Namensidentität zur früheren BSG Chemie Leipzig erreicht werden, die zu DDR-Zeiten bestand.

Gegen Ende der Saison 2007/08 wandte sich nach internen Fanstreitigkeiten und Uneinigkeiten über die Ausrichtung des FC Sachsen Leipzig insbesondere die größte Ultragruppe, die „Diablos Leutzsch“, vom FC Sachsen Leipzig ab. Unter anderem aus diesem Grund nahm die BSG Chemie Leipzig in der Saison 2008/09 mit einer eigenen Herren-Fußballmannschaft erstmals am regulären Spielbetrieb teil. Nach drei Aufstiegen erreichte diese Mannschaft in der Saison 2011/12 die Stadtklasse Leipzig.

Nach der Saison 2010/11 übernahm der Verein die Erste Herren-Fußballmannschaft des VfK Blau-Weiß Leipzig und konnte deshalb in der Saison 2011/12 als Untermieter im Alfred-Kunze-Sportpark bereits in der Sachsenliga antreten.

Am 12. August 2011 wurde auf einer Mitgliederversammlung des Vereins die Umbenennung in Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig beschlossen, so dass der Verein nunmehr unter dem Namen aus DDR-Zeiten spielt. Ein konkreter Bezug des Vereins zu einem existierenden Betrieb bzw. zu Betriebssportaktivitäten besteht nicht.

Die BSG Chemie Leipzig sieht sich als einzig legitimierten Nachfolger der alten BSG Chemie, während sie dem Vorstand des FC Sachsen später vorwarf, mit der Tradition der alten BSG Chemie gebrochen zu haben. Nach zwei Spielzeiten in der Sachsenliga stieg der Verein 2013 in die Bezirksliga Nord ab, aus dieser gelang jedoch der sofortige Wiederaufstieg, so dass die BSG Chemie Leipzig in der Saison 2014/15 wieder in der Sachsenliga spielt. Nach der Insolvenz der SG Sachsen Leipzig wurde die BSG Chemie Leipzig alleiniger Pächter des Alfred-Kunze-Sportparks. Die "Alten Herren" sowie die Kegelabteilung der SG Sachsen traten der BSG Chemie Leipzig bei. [5] Nachdem in der Saison 2014/15 der Aufstieg in die fünftklassige Oberliga Nordost-Süd knapp verpasst wurde, wurde dieses Ziel in der Landesligasaison 2015/16 erreicht.[6]

Rugby

Die Sektion Rugby der BSG Chemie Leipzig war in den frühen 1950er Jahren eine Spitzenmannschaft in der DDR. So kamen die Leipziger Chemiker 1952 und 1953 jeweils hinter der BSG Stahl Hennigsdorf auf den 2. und 1954 und 1955 hinter der HSG DHfK Leipzig und Stahl Hennigsdorf auf den 3. Rang in der nationalen Meisterschaft.[7] Fünf Spieler der BSG Chemie Leipzig wurden in die Rugby-Union-Nationalmannschaft der DDR berufen.[8]

Literatur

  • Jens Fuge: 100 Jahre Fußball in Leutzsch. Westend, Leipzig 1999.
  • Jens Fuge: Der Rest von Leipzig. Agon Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-357-8.
  • Jens Fuge: Leutzscher Legende. Von Britannia 1899 zum FC Sachsen. Sachsenbuch, Leipzig 1992, ISBN 3-910148-72-7
Commons: BSG Chemie Leipzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ronny´s Fanpage, abgerufen am 6. Oktober 2009.
  2. Ewige Tabelle der DDR-Oberliga beim Nordostdeutschen Fußballverband
  3. Abstimmung zur Fusion von BSG Chemie und FC Sachsen Leipzig 7. Mai 2010
  4. Erfolg versus Tradition – Die Leipziger Fankultur im Umbruch 12. Mai 2011
  5. LVZ-Sportbuzzer: BSG Chemie Leipzig ist neuer Betreiber des Alfred-Kunze-Sportparks, abgerufen am 17. Juli 2014
  6. BSG Chemie steigt auf! In: BSG Chemie steigt auf! Abgerufen am 23. Juni 2016.
  7. Rugby - DDR-Meisterschaften und Pokal des Deutschen Rugbysport Verbandes. Eingesehen am 29. Dezember 2014.
  8. Claus-Peter Bach (Hrsg.): 100 Jahre Deutscher Rugby-Verband, S. 171 f, 2000, Heidelberg.