Bahnhof Bitburg-Erdorf

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Bitburg-Erdorf
Bahnhof Bitburg-Erdorf
Bahnhof Bitburg-Erdorf
Bahnhof Bitburg-Erdorf
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung SED
IBNR 8001828
Preisklasse 5
Eröffnung 15. November 1871
bahnhof.de Bitburg-Erdorf
Architektonische Daten
Baustil Neogotik
Architekt Carl Julius Raschdorff[1]
Lage
Stadt/Gemeinde Bitburg
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 59′ 55″ N, 6° 34′ 15″ OKoordinaten: 49° 59′ 55″ N, 6° 34′ 15″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Bitburg-Erdorf
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz
i16i18

Der Bahnhof Bitburg-Erdorf ist ein Bahnhof an der Eifelstrecke in Bitburg in Rheinland-Pfalz. Hier zweigt die inzwischen ab dem Stadtbahnhof stillgelegte Nims-Sauertalbahn ab, deren Reststück nur noch im Güterverkehr und vereinzelten Sonderzügen befahren wird. Heute ist er der einzige im regulären Personenverkehr betriebene Bahnhof in Bitburg.

Geschichte

Wegen ihrer Topographie und der dünnen Bevölkerungsdichte wurde die Eifel erst vergleichsweise spät Eisenbahnstrecken erschlossen. Im November 1867 begann die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft mit dem Bau einer Eisenbahnstrecke von Köln nach Trier[2]. Nach Beginn des Deutsch-Französischen Krieges wurden die Bauarbeiten forciert, so dass die Strecke ab dem 15. November 1871 befahrbar war[2].

Bereits am 25. März 1871[3] wurde Bahnhof Erdorf-Bitburg eröffnet. Der Bau der Station auf der Gemarkung der damals noch selbständigen Gemeinde Erdorf stieß bei den Anliegern auf Widerstand, da diese befürchteten, dass der Funkenflug der Lokomotiven die Strohdächer der Häuser in Brand setzten könnte und weil bei der Anlage des Bahnhofs der Gemeindefriedhof verlegt werden musste[4].

Am 21. Oktober 1910 wurde die Stichstrecke von Erdorf nach Bitburg eröffnet, welche als erstes Teilstück der Nims-Sauertalbahn eröffnet und ab etwa 1915 durchgängig über Irrel ins Sauertal und von dort weiter nach Trier führte. Dem Streckenbau ging eine 42 Jahre andauernde Diskussion über die genaue Linienführung vor.[5] Um Verwechslungen mit dem Stadtbahnhof in Bitburg zu vermeiden, wurde der Bahnhof Erdorf-Bitburg nach Erdorf umbenannt.

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg war Erdorf Halt für alle Schnellzüge der Relation Köln-Trier.

Kriegsbedingt war zwischen Trier und Köln der Zugverkehr ab dem Winter 1944 unterbrochen und konnte erst ab 1946 wieder sukzessive aufgenommenen werden, so dass keine direkten Verbindungen von Erdorf in diese Richtungen bestanden. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die ursprünglich zweigleisige Eifelstrecke auf ein Gleis zurückgebaut.[2]

Bahnhofsgebäude und Bahnhofsanlagen

Empfangsgebäude

Planung und Entwurf des Empfangsgebäudes stammen von dem Baumeister Carl Julius Raschdorff, der unter anderem auch die Bahnhöfe Kyllburg, Ehrang sowie den Speicher entworfen hat. Raschdorff, der einen Lehrstuhl an der Kaiserlichen Technischen Universität Charlottenburg innehatte, ist vor allem für den Bau des Berliner Doms bekannt.

Der Bau zeichnet sich besonders durch seine roten Sandsteinquader aus und liegt zwischen Gleisanlage und Mainzer Straße. Mit dem roten Sandstein als Baumaterial und den gotischen Stilformen soll ähnlich wie bei anderen Empfangsgebäuden an der Eifelstrecke ein Bezug zur Landschaft und zur Heimatgeschichte hergestellt werden. Die mit Schildgiebeln abschließende Schalterhalle springt an beiden Längsseiten rechtwinklig hervor. Ihre Giebel werden zusätzlich durch Spitzbogenblenden betont. Der sich südlich an die Schalterhalle anschließende Gebäudeteil wird durch ein erkerartig vorspringendes Zwerchhaus akzentuiert. Die Giebelfelder der Nordseite sowie ihres Anbaus sind als Fachwerk ausgeführt.[6] Die prunkvolle Gestaltung wurde auch hier wie bei vielen anderen Bahnhöfen an der Eifelstrecke von den Kriegsschulden, die Frankreich nach dem Deutsch-Französischen Krieg zu leisten hatte, bezahlt.[3]

Am ursprünglichen Bahnhof wurden seit der Fertigstellung dreimal Anbauten vorgenommen. Diese wurden aber so geschickt eingefügt, dass sie dem Betrachter kaum ins Auge fallen.[1] Das Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz.

Lokschuppen und Wasserversorgung

Ab der Eröffnung der Nims-Sauertalbahn gab es am Bahnhof Erdorf auch einen Lokschuppen und eine kurze Drehscheibe, die bis in die 1960er Jahre bestanden. Zunächst gab es im Bahnhof auch Wasserkräne zur Befüllung der Dampfloks auf allen Bahnsteigen.

Stellwerke

Der Bahnhof Erdorf war mit zwei mechanischen Stellwerken ausgestattet.[5]. Das Stellwerksgebäude für die abzweigende Nims-Sauertalbahn steht unter Denkmalschutz. Es hat einen Sockel aus Kalksteinquadern mit zwei Geschossen. Über diesem erhebt sich ein Geschoss, das zur Strecke hin mit Fachwerk verkleidet ist. Aus dem rechteckigen Grundriss stechen zwei kleine Erker hervor.[6]

Zugangebot

Der Bahnhof Erdorf wird im Fahrplanjahr 2016 von folgenden SPNV-Linien bedient:

Fahrplanangebot 2016
Linie Zuglauf Taktfrequenz
RE 12 Eifel-Mosel-Express:
Köln Messe/Deutz – Köln Hbf – Köln Süd – (Erftstadt – Weilerswist –) Euskirchen (– Mechernich – Kall – Jünkerath – Gerolstein – Bitburg-Erdorf – Trier Hbf)
(aufgrund von Hochwasserschäden längerfristig im Schienenersatzverkehr zwischen Kall und Trier Hbf)
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
einzelne Zugpaare
RB 22 Eifel-Express:
Gerolstein – Bitburg-Erdorf – Speicher – Kordel – Trier Hbf
60 min

Einzelnachweise

  1. a b Manfred Stoos, Bitburg-Erdorf, 2010
  2. a b c Ag Eisenbahngeschichte: Eifelstrecke Köln–Trier – AG Eisenbahngeschichte – Die Nims-Sauertalbahn. In: nims-sauertal-bahn.de. 21. Januar 1910, abgerufen am 22. April 2016.
  3. a b Pater Josef Böffgen: Brunnenstadt Gerolstein alte und neue Bilder, Europäische Bibliothek, 1978
  4. Werner Becker: Geschichte der Gemeinde Erdorf. In: www.bitburg-erdorf.de. 2016, abgerufen am 29. April 2016.
  5. a b Ag Eisenbahngeschichte: Historie – AG Eisenbahngeschichte – Die Nims-Sauertalbahn. In: nims-sauertal-bahn.de. 15. Oktober 1915, abgerufen am 25. April 2016.
  6. a b Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Bitburg-Prüm, 9.2 Wernersche Verlagsgesellschaft 1994. ISBN 3-88462-132-7