Bahnhof Kirchheim (Teck)

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Kirchheim (Teck)
Bahnhof Kirchheim während des S-Bahn-Umbaus 2009
Daten
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung TKT[1]
IBNR 8003280
Preisklasse 4
Eröffnung
  • 21. September 1864 (erster Bahnhof)
  • 1. Oktober 1899 (zweiter Bahnhof)
  • 26. September 1975 (heutiger Bahnhof)
Auflassung
  • 1. Oktober 1899 (erster Bahnhof)
  • 26. September 1975 (zweiter Bahnhof)
Lage
Stadt/Gemeinde Kirchheim unter Teck
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 38′ 41″ N, 9° 26′ 26″ OKoordinaten: 48° 38′ 41″ N, 9° 26′ 26″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Kirchheim (Teck)

Bahnhöfe in Baden-Württemberg
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Der Bahnhof Kirchheim (Teck) (1864–1899 Kirchheim u. Teck) ist der wichtigste Bahnhof der baden-württembergischen Mittelstadt Kirchheim unter Teck. Der heutige Bahnhof liegt an Streckenkilometer 6,465 der von Wendlingen (Neckar) über Kirchheim (Teck) nach Oberlenningen führenden Teckbahn und wird von der Linie S1 der S-Bahn Stuttgart und der Regionalbahnlinie R81 bedient.

Geschichte

Der 6,11[3] Kilometer lange Streckenabschnitt von Unterboihingen (heute Wendlingen) über Ötlingen nach Kirchheim u. Teck wurde am 21. September 1864 als erste Privatbahn in Württemberg in Betrieb genommen. Betreiber der Strecke war die Kirchheimer Eisenbahn-Gesellschaft. Mit Wirkung zum 1. Januar 1899 übernahmen die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen die Bahn, welche am 1. Oktober desselben Jahres die Verlängerung bis Oberlenningen in Betrieb nahmen. Hierzu musste das bisherige Kirchheimer Empfangsgebäude, welches sich ursprünglich – als klassischer Kopfbahnhof – in Stirnlage hinter den Prellböcken befand, um 90 Grad gedreht und etwas nach Westen verlegt werden. Dabei erhielt der neue Kirchheimer Bahnhof den Namen Kirchheim (Teck).

Am 15. September 1908 eröffneten die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen zusätzlich eine Zweigstrecke von Kirchheim nach Weilheim.[4] Obwohl diese Strecke erst im heutigen Haltepunkt Kirchheim (Teck) Süd begann (bis ca. 1940 Kirchheim (Teck) Vorstadt), wurden die Züge der Stichstrecke von Anfang an bis nach Kirchheim (Teck) durchgebunden.

Zum Fahrplanwechsel am 26. September 1975 wurde die Teckbahn im Bereich Kirchheim weiträumig verschwenkt. Der innenstadtnahe Bahnhof wurde aufgegeben und weiter südlich an den Stadtrand verlegt. Auf dem Gelände des alten (zweiten) Kirchheimer Bahnhofs entstand das Einkaufszentrum Teck-Center. Die aufgegebene Trasse zwischen Ötlingen und dem ersten Kirchheimer Bahnhof (Kirchheim u. Teck) wurde unter anderem durch die Stuttgarter Straße überbaut.

Der Personenverkehr von Kirchheim nach Weilheim (Teck) wurde am 25. September 1982 auf Bahnbusse umgestellt. Etwa 1985 wurde dann auch der Güterverkehr im Abschnitt Holzmaden–Weilheim aufgelassen, der Abschnitt am 31. März 1988 offiziell stillgelegt und anschließend entwidmet. Zuletzt folgte am 1. August 1995 die Gesamtstilllegung des verbliebenen Abschnittes von Kirchheim bis Holzmaden, der noch bis zum 25. September 1994 im Güterverkehr bedient wurde.

Bereits in den 1970er Jahren plante die Deutsche Bundesbahn die Weiterführung der S-Bahn von Plochingen über Wendlingen (Neckar) bis Kirchheim (Teck). Die Umsetzung dauerte jedoch noch mehrere Jahrzehnte und erfolgte erst am 23. Juli 2008. Am 12. Dezember 2009 erreichte die S-Bahn-Linie S1 der S-Bahn Stuttgart zum ersten Mal Kirchheim. Zur Abstellung der Züge wurde in Kirchheim im westlichen Bahnhofsbereich eine neue Abstellanlage geschaffen.[5]

Empfangsgebäude

Das Empfangsgebäude des Kirchheimer Bahnhofs beherbergt heute ein Reisezentrum der Deutschen Bahn, eine Bäckerei und einen Zeitschriftenladen.

Bahnbetrieb

Der Bahnhof verfügt über insgesamt drei Bahnsteiggleise, von denen jedoch nur noch zwei benutzbar sind. Gleis 1, ein Stumpfgleis nordöstlich des Hausbahnsteiges (Gleis 2), dient den Regionalbahnen Richtung Oberlenningen. Gleis 2 liegt am Hausbahnsteig und dient der Linie S1 als Ankunfts- und Abfahrtsgleis. Zwischen den beiden Durchfahrtsgleisen 2 und 3 liegt ein Stumpfgleis, welches durch einen teilweise Gleisabbau heute vom restlichen Streckennetz getrennt ist. Gleis 3 am früheren Mittelbahnsteig ist heute nicht mehr zugänglich und dient vereinzelt als Abstellgleis von Zügen.

Der Bahnhof Kirchheim (Teck) entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 5.

Bis Dezember 2009 fuhren auf der eingleisigen, nicht elektrifizierten Strecke Wendlingen (Neckar)–Kirchheim (Teck)–Oberlenningen Regionalbahnen der DB Regio AG. Sie verkehrten von Wendlingen bis Kirchheim zweimal stündlich und von dort bis nach Oberlenningen einmal stündlich. Morgens und abends wurden die Züge teilweise von und nach Plochingen durchgebunden.

Heute ist Kirchheim über die von Wendlingen nach Oberlenningen führende Teckbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Bis Kirchheim ist diese Bahnstrecke in das Stuttgarter S-Bahn-Netz integriert und wird von der Linie S1 im 30-Minuten-Takt bedient. Im weiteren Verlauf bis Oberlenningen verkehren stündlich (mit einzelnen Ausnahmen) Regionalbahnen der Linie R81. Zudem fahren täglich mehrere Güterzüge nach Dettingen und Oberlenningen.

Regionalverkehr

Linie Strecke Taktfrequenz
RB R81 Kirchheim (Teck) – Kirchheim (Teck) Süd – Dettingen (Teck)Owen (Teck)BruckenUnterlenningenOberlenningen 60-Minuten-Takt (mit einzelnen Taktlücken)

S-Bahn

Linie Strecke Taktfrequenz
Vorlage:S-Bahn Stuttgart Kirchheim (Teck)Wendlingen (Neckar)PlochingenEsslingen (Neckar)NeckarparkBad CannstattStuttgart Hbf (tief)SchwabstraßeVaihingenRohrBöblingen – Herrenberg 30-Minuten-Takt (zur Hauptverkehrszeit zwischen Esslingen und Schwabstraße auf 15-Minuten-Takt verdichtet)

Busverkehr

Direkt an den Kirchheimer Bahnhof schließt sich der Zentrale Busbahnhof Kirchheim (ZOB) mit insgesamt 9 Bussteigen an. Dort verkehren Stadt- und Regionalbusse von OVK und RBS in die umliegenden Städte, Dörfer und Gemeinden, zum Teil auch entlang der früheren Bahnstrecke Kirchheim (Teck) Süd–Weilheim (Teck). Alle Linien verkehren zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS).

Zukunft

Die Strecke von Kirchheim bis Oberlenningen soll modernisiert werden, um in Kirchheim bessere Anschlüsse an die S-Bahn herstellen zu können. Hierzu gehören die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit und die technische Sicherung von Bahnübergängen. Konkrete Planungen gibt es jedoch zurzeit noch nicht.[6][7]

Pläne sehen auch eine Wiederinbetriebnahme der Weilheimer Strecke sowie daran anschließend eine Neubaustrecke zur Verknüpfung mit der von Göppingen nach Bad Boll führenden Voralbbahn vor, die ebenfalls stillgelegt ist. Im Regionalverkehrsplan der Region Stuttgart von 2001 ist die Errichtung einer solchen Verbindung unter „Hohe Dringlichkeit“ eingestuft.[8][9] Auch hier bestehen noch keine konkreteren Planungen.

Literatur

  • Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 197–200.

Einzelnachweise

  1. Abkürzung
  2. eisenbahn.wikia.com
  3. Eröffnungsdaten nach: Horst-Werner Dumjahn: Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken: Eröffnungsdaten 1835–1935, Streckenlängen, Konzessionen, Eigentumsverhältnisse. Dumjahn, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4.
  4. S-Bahn bis Kirchheim unter Teck. Verband Region Stuttgart, abgerufen am 1. Januar 2010.
  5. S-Bahn-Homepage des Verbands Region Stuttgart (Aufgabenträger), s. Projekte, Teckbahn
  6. Teckbahnausbau im Zusammenhang mit Bus-Schiene-Konzept
  7. Regionalverkehrsplan der Region Stuttgart von 2001. Anhang 3, Abbildung 2.1.
  8. http://www.teckbote.de/nachrichten/stadt-kreis_artikel,-Bahn-nutzt-Gleis-nicht-_arid,71802.html