Bahnradsport-Weltmeisterschaften der Junioren 2017

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Die Bahnradsport-Weltmeisterschaften der Junioren 2017 fanden vom 23. bis 27. August 2017 im Velodromo Fassa Bortolo im italienischen Montichiari statt.[1]

Letizia Paternoster errang drei WM-Titel, nachdem sie schon im Jahr zuvor zweifache Junioren-Weltmeisterin geworden war.

Die Junioren-Bahnweltmeisterschaften fanden zum zweiten Mal seit 2010 in Montichiari statt und zum fünften Mal in Italien. Gemeldet waren rund 100 Sportlerinnen und rund 200 Sportler aus 42 Ländern. Ursprünglich war die Austragung der Weltmeisterschaften im chinesischen Shenyang geplant.[2]

Da viele Junioren-Sportler seit dem Vorjahr in die Elite-Klasse aufgerückt sind, waren nur wenige Fahrer am Start, die ihren WM-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen versuchten, darunter die beiden russischen Fahrer Pawel Rostow und Dmitri Nesterow (Teamsprint), ihre Mannschaftskollegin Marija Nowolodskaja (Einerverfolgung), die Italienerinnen Chiara Consonni und Letizia Paternoster (Mannschaftsverfolgung), die Neuseeländerin Ellesse Andrews (Teamsprint) und die Australierin Jade Haines (Zweier-Mannschaftsfahren).[3]

Erfolgreichste Mannschaft war die aus Russland mit insgesamt zwölf Medaillen, darunter fünf Goldmedaillen. Der Fahrer Pawel Pertschuk errang zwei, in den Kurzzeitdisziplinen Sprint und Keirin. Beide Titel im Teamsprint ging an die russischen Mannschaften, bei den Junioren waren die beiden Vorjahresweltmeister Rostow und Dmitri Nesterow am Sieg beteiligt. Zudem waren die russischen Junioren in der Mannschaftsverfolgung erfolgreich und stellten in der ersten Runde des Wettbewerbs mit 4:00,972 Minuten einen neuen Weltrekord auf. Den zweiten Platz im Nation-Ranking belegten die Gastgeber aus Italien mit sieben Medaillen. Dabei war die zweifache Vorjahres-Weltmeisterin Paternoster an drei Siegen (Zweier-Mannschaftsfahren, Omnium und Mannschaftsverfolgung) beteiligt, in der Einerverfolgung errang sie Silber. Ihre Landsmännin Consonni trug zu den Siegen im Zweier-Mannschaftsfahren und in der Mannschaftsverfolgung ebenfalls bei.

Platz drei mit insgesamt sechs Medaillen ging an Frankreich, dessen Jungstar Mathilde Gros allein drei Goldmedaillen in den Einzelkurzzeitdisziplinen (Keirin, Sprint, 500-Meter-Zeitfahren) gewann. Die vierte Goldmedaille ging an den Junior Rayan Helal im Sprint. Dänemark belegte mit vier Medaillen, davon drei goldenen, Platz vier. Als Medaillengewinner dominierten Julius Johansen und Johan Price-Pejtersen.

Die Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer fuhr mit insgesamt fünf Medaillen nach, von den allein drei auf Lea Sophie Friedrich entfielen. Carl Hinze errang zwei Silbermedaillen, darunter gemeinsam mit Timo Bichler und Elias Edbauer eine im Teamsprint, wobei die drei Fahrer mit 45,314 Sekunden einen neuen deutschen Rekord aufstellten. Schweizer und österreichische Radsportler konnten keine Medaillen erringen wenn auch die Schweizer Verfolger mit 4:04.299 Minuten einen neuen nationalen Rekord aufstellten. Sie belegten Rang vier, ebenso Valère Thiébaud in der Einerverfolgung und Alex Vogel im Omnium.

Während der Weltmeisterschaften wurden neun Mal bisherige Weltrekorde verbessert, einige davon mehrmals während der Wettbewerbe, etwa bei den Mannschaftsverfolgungen oder den Teamsprint-Wettbewerben. Die Französin Mathilde Gros verbessert den Rekord über 500 Meter auf 33,937 Sekunden, die russische Sprinter-Mannschaft den im Teamsprint auf 44,355 Sekunden, die Neuseeländerin Andrews den Rekord in der Qualifikation der 2000-Meter-Einerverfolgung auf 2:18,080 Minuten und der italienische Juniorinnen-Vierer den Rekord in der Mannschaftsverfolgung auf 4:21,554 Minuten.

Während der Weltmeisterschaften nahmen die beiden Paracycler Stefano Cecini und Pierre Amighini einen Stundenweltrekord auf dem Tandem in Angriff, der allerdings nicht offiziell war.[4] Aufgrund eines Reifenschadens stürzte das Duo, und der Versuch misslang zunächst.[5]

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Disziplinen Männer Disziplinen Frauen
Mittwoch, 23. August Teamsprint Scratch, Teamsprint
Donnerstag, 24. August Mannschaftsverfolgung, Scratch, Keirin Mannschaftsverfolgung
Freitag, 25. August Einerverfolgung, Punktefahren Sprint, Omnium
Samstag, 26. August Omnium, Sprint 500-Meter-Zeitfahren, Einerverfolgung, Punktefahren
Sonntag, 27. August 1000-Meter-Zeitfahren, Zweier-Mannschaftsfahren Keirin, Zweier-Mannschaftsfahren

Resultate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprint[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land Zeit (s)
Rayan Helal Frankreich FRA 10,615 (1)
10,441 (2)
Dmitri Nesterow Russland RUS
James Brister Australien AUS 10,783 (2)
11,028 (3)
Platz Sportlerin Land Zeit (s)
Mathilde Gros Frankreich FRA 11,617 (1)
[6]
11,659 (3)
Lauren Bate Vereinigtes Konigreich GBR (2)
Lea Sophie Friedrich Deutschland GER 11,698 (2)
11,751 (3)

Keirin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land
Pawel Pertschuk Russland RUS
Daniel Rochna Polen POL
James Brister Australien AUS
Platz Sportlerin Land
Mathilde Gros Frankreich FRA
Steffie van der Peet Niederlande NED
Hyesu Kim Korea Sud KOR

Zeitfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land Zeit (min)
Pawel Pertschuk Russland RUS 1:01,768
Carl Hinze Deutschland GER 1:02,403
Jackson Ogle Neuseeland NZL 1:02,756
Platz Sportlerin Land Zeit (s)
Mathilde Gros Frankreich FRA 33,937
WR
Lea Sophie Friedrich Deutschland GER 34,301
Jana Tischtschenko Russland RUS 34,625

Teamsprint[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land Zeit (s)
Daniil Komkow
Iwan Gladyschew
Dmitri Nesterow
Pawel Rostow
Russland RUS 44,355G
WR
Timo Bichler
Elias Edbauer
Carl Hinze
Deutschland GER 45,314G
DR
Cezary Laczkowski
Łukasz Kowal
Daniel Rochna
Polen POL 45,049B
Platz Sportlerin Land Zeit (s)
Jana Tyschtschenko
Polina Waschtschenka
Xenija Andrejewa
Russland RUS 34,438G
Lea Sophie Friedrich
Emma Götz
Deutschland GER 34,446G
Lauren Bate
Georgia Hilleard
Vereinigtes Konigreich GBR 35,102B

Einerverfolgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land Zeit (min)
Johan Price-Pejtersen Danemark DEN 3:15,856G
Xeno Young Irland IRL 3:16,951G
Lew Gonow Russland RUS 3:17,407B
Platz Sportlerin Land Zeit (min)
Ellesse Andrews Neuseeland NZL 2:19,038G
Letizia Paternoster Italien ITA 2:19,641G
Elena Pirrone Italien ITA 2:22,626B

Mannschaftsverfolgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land Zeit (min)
Lew Gonow
Gleb Syriza
Iwan Smirnow
Dmitri Muchomedjarow
Russland RUS 4:01,675G[7]
Johan Price-Pejtersen
Mathias Larsen
Julius Johansen
Oliver Wulff Frederiksen
Danemark DEN 4:03,928G
Joshua Scott
Corbin Strong
Aaron Wyllie
Harry Waine
Neuseeland NZL 4:03,044B
Platz Sportlerin Land Zeit (min)
Martina Fidanza
Letizia Paternoster
Chiara Consonni
Vittoria Guazzini
Italien ITA 4:21,554G
WR
Ellesse Andrews
Nicole Shields
Kate Smith
Emily Shearman
Neuseeland NZL 4:27,610G
Laura da Cruz
Clara Copponi
Marie Le Net
Valentine Fortin
Frankreich FRA 4:30,749 B

Scratch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land
Daniel Babor Tschechien CZE
Filip Prokopyszyn Polen POL
Ivan Gabriel Ruiz Argentinien ARG
Platz Sportlerin Land
Martina Fidanza Italien ITA
Mylène de Zoete Niederlande NED
Alexandra Martin-Wallace Australien AUS

Punktefahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land Punkte
Oleh Kanaka Ukraine UKR 38
Iwan Gerassimow Russland RUS 30
JB Murphy Irland IRL 29
Platz Sportlerin Land Punkte
Maggie Coles-Lyster Kanada CAN 41
Marija Nowolodskaja Russland RUS 29
Chiara Consonni Italien ITA 29

Omnium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land Punkte
Julius Johansen Danemark DEN 117
Stephen Cuff Australien AUS 109
Uladsislau Timoschik Belarus BLR 096
Platz Sportlerin Land Punkte
Letizia Paternoster Italien ITA 125
Maggie Coles-Lyster Kanada CAN 115
Mylène de Zoete Niederlande NED 112

Zweier-Mannschaftsfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Sportler Land Punkte
Mathias Larsen
Julius Johansen
Danemark DEN 43
Lew Gonow
Gleb Syriza
Russland RUS 25
Isaac Buckell
Godfrey Slattery
Australien AUS 23
Platz Sportlerinnen Land Punkte
Chiara Consonni
Letizia Paternoster
Italien ITA 70
Marija Nowolodskaja
Darja Malkowa
Russland RUS 55
Marie Le Net
Valentine Fortin
Frankreich FRA 39
  • Legende: "G" = Zeit aus dem Finale um Gold; "B" = Zeit aus dem Finale um Bronze; (1), (2), (3) Siegerzeit aus den Sprintläufen

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Französin Mathilde Gros gewann drei Goldmedaillen.
Nation Gesamt
1 Russland Russland 5 5 2 12
2 Italien Italien 4 1 2 7
3 Frankreich Frankreich 4 0 2 6
4 Danemark Dänemark 3 1 0 4
5 Neuseeland Neuseeland 1 1 2 4
6 Kanada Kanada 1 1 0 2
7 Tschechien Tschechien 1 0 0 1
Ukraine Ukraine 1 0 0 1
9 Deutschland Deutschland 0 4 1 5
10 Niederlande Niederlande 0 2 1 3
11 Polen Polen 0 2 0 2
12 Australien Australien 0 1 4 5
13 Großbritannien Großbritannien 0 1 2 3
14 Irland Irland 0 1 1 2
15 Argentinien Argentinien 0 0 1 1
Belarus Belarus 0 0 1 1
Korea Sud Südkorea 0 0 1 1
Total 20 20 20 60

Aufgebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bund Deutscher Radfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juniorinnen (Kurzzeit)
Juniorinnen (Ausdauer)
Junioren (Ausdauer)

Österreichischer Rad-Verband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Swiss Cycling[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Apeldoorn to host 2018 UCI Track Cycling World Championships presented by Tissot. In: uci.ch. 16. April 2017, abgerufen am 16. April 2017.
  2. The UCI Management Committee adopts strengthened Code of Ethics, approves term limits for UCI President. In: uci.ch. 3. Juni 2016, abgerufen am 16. April 2017 (englisch).
  3. UCI Junior Track Cycling World Championships return to Montichiari. In: uci.ch. 21. August 2017, abgerufen am 23. August 2017.
  4. 1: Cecini – Amighini Attempt of Hour Record. In: velodromemontichiari.com. 26. August 2017, abgerufen am 26. August 2017 (englisch).
  5. Tandem demonstration during UCI Junior Track Worlds. In: uci.ch. 29. August 2017, abgerufen am 30. August 2017.
  6. zurückgesetzt wegen Behinderung der Konkurrentin
  7. In der ersten Runde stellte der russische Junioren-Vierer mit 4:00,972 Minuten einen neuen Weltrekord auf.