Bahnstrecke Czerwonka–Ełk

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Czerwonka–Ełk
(Rothfließ–Lyck)
Streckennummer:223 (PKP)
Kursbuchstrecke:DR 118c und 118v (1940)
bzw. 136f und 136g (1944)
Streckenlänge:121,270 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Olsztyn (Allenstein)
von Lidzbark Warmiński (Heilsberg)
0,000 Czerwonka (Rothfließ[1]) 145 m
nach Korsze (Korschen)
7,527 Biskupiec Reszelski (Bischofsburg) 156 m
nach Szczytno (Ortelsburg)
11,122 Parleza Wielka (6. Feb. 1957 – 1. Mai 2010)[2] 154 m
16,290 Dąbrówka Kobułcka (Dombrowken) 158 m
22,938 Sorkwity (Sorquitten) 143 m
28,943 Bagienice (Alt Bagnowen/Althöfen; seit ung. 1930) 159 m
Landesstraße 59
von Kętrzyn (Rastenburg)
Landesstraßen 16 und 59
Mrągowo Wąskotorowe
34,076 Mrągowo (Sensburg, früher Pers.-Halt) 160 m
nach Ruciane-Nida (Rudczanny/Niedersee)
Landesstraßen 16 und 59
41,420 Kosewo (Kossewen (Ostpr.)/Rechenberg (Ostpr)) 143 m
Landesstraße 16
46,171 Baranowo (Barranowen/Hoverbeck) 140 m
Landesstraße 16
Landesstraße 16
51,206 Zełwągi (Selbongen) 132 m
Landesstraße 16
Śniardwy (Spirdingsee)
Landesstraße 16
56,731 Mikołajki (Nikolaiken (Ostpr.)) 130 m
61,916 Woźnice (Wosnitzen/Julienhöfen) 125 m
65,513 Olszewo (Olschewen (Kr. Sensburg)/Erlenau (Ostpr)) 130 m
70,049 Dąbrówka Górkło (Eichendorf) 133 m
Landesstraße 16
75,433 Tuchlin (Sdengowen/Tuchlinnen) 125 m
Landesstraße 16
80,585 Okartowo (Eckersberg (Ostpr.)) 120 m
von Pisz (Johannisburg)
86,032 Orzysz (Arys) 121 m
nach Giżycko (Lötzen)
Landesstraße 16
Landesstraße 63
94,325 Odoje (Odoyen/Nickelsberg) 138 m
100,424 Skomack Wielki (Skomatzko (Kr. Lyck)/Dippelsee) 132 m
106,162 Rogale (Rogallen (Ostpr.)) 130 m
110,95 Mołdzie (Moldzien/Mulden; ab 1925) 144 m
113,983 Bartosze (Bartossen (Ostpr.)/Bartendorf) 138 m
Landesstraße 16
118,583 Ełk Zachód (Lyck West) 133 m
von Korsze (Korschen)
von Gołdap (Goldap)
121,270 Ełk (Lyck) 128 m
nach Olsztyn (Allenstein)
nach Prostki–Białystok (Prostken–Bialystok)

Die Bahnstrecke Czerwonka–Ełk (deutsch Rothfließ–Lyck) verläuft in West-Ost-Richtung durch die einst ostpreußische Landschaft Masuren und jetzt polnische Woiwodschaft Ermland-Masuren[2]. Sie verbindet die Kreise Olsztyn, Mrągowo, Pisz und Ełk mit den Städten Biskupiec (Bischofsburg), Mrągowo (Sensburg), Orzysz (Arys) und Ełk (Lyck) auf einer Länge von 121 Kilometern.

Verlauf und Zustand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof in Czerwonka (Rothfließ)

Die Strecke beginnt im Bahnhof Czerwonka (Rothfließ) an der Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk, Beginn der früheren Bahnstrecke Czerwonka–Kornewo und verläuft ostwärts über Biskupiec Reszelski (Bischofsburg; km 7,527), Beginn der früheren Bahnstrecke Szczytno–Biskupiec Reszelski, Mrągowo (Sensburg; km 34,078), Beginn der nach 1945 nicht mehr betriebenen Bahnstrecke Sensburg–Niedersee und Endpunkt der einstigen Schmalspurbahn Kętrzyn–Mrągowo der Rastenburger Kleinbahnen, Mikołajki (Nikolaiken (Ostpr.); km 56,731) und Orzysz (Arys; km 86,032), Kreuzungspunkt mit der seit 1945 nicht mehr betriebenen Bahnstrecke Lötzen–Johannisburg, nach Ełk (Lyck; km 121,270) an der Bahnstrecke Białystok–Głomno, Endpunkt der Bahnstrecke Olsztyn–Ełk und Beginn der nurmehr im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecke Ełk–Tschernjachowsk und der Ełcka Kolej Wąskotorowa.

Die Strecke ist eingleisig und nicht elektrifiziert, zwischen Czerwonka und Orzysz unbefahrbar, zwischen Orzysz und Ełk von Personenzügen mit achtzig Kilometern pro Stunde zu befahren, von Güterzügen mit sechzig.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof in Ełk (Lyck)

Historisch gesehen gehört die Bahnstrecke Czerwonka–Ełk nicht zusammen. Erst in der Zeit nach 1945 wurden der Teilabschnitt Czerwonka–Mrągowo (Rothfließ–Sensburg) der einstigen Bahnstrecke Zinten–Niedersee (Kornewo–Ruciane Nida) und die eigenständige Bahnstrecke Mrągowo–Ełk zu einer Gesamtstrecke zusammengefügt[2][4].

Der kleine Ort Rothfließ, damals zum Kreis Rößel zugehörig, wurde um 1872 Bahnstation an der neu erbauten Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk[5] (Thorn–Insterburg). 26 Jahre später wurde der langgehegte Plan Wirklichkeit, die Stadt Königsberg (Preußen) (russisch Kaliningrad) mit der Masurischen Seenplatte zu verbinden. Dazu wurde die Strecke von Zinten (russisch Kornewo) nach Rudczanny (polnisch Ruciane-Nida) ins Werk gesetzt. Sie traf am 1. September 1898 auf das Dorf Rothfließ, das damit zu einem Bahnkreuzungspunkt avancierte. Am 15. Juni war bereits der Abschnitt nach Bischofsburg (polnisch Biskupiec Reszelski) eröffnet worden, auf dem später zusätzlich der Verkehr der Bahnstrecke nach Ortelsburg (Szczytno)[6] abgewickelt wurde.

Am 1. September 1898 wurde der Verkehr auf dem Abschnitt von Bischofsburg (polnisch Biskupiec) nach Sensburg[2] (Mrągowo), am 1. Juni bereits von Sensburg nach Rudczanny[7] (Ruciane-Nida) aufgenommen.

Erst am 2. Oktober 1911 bzw. am 15. Juni 1915 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke von Sensburg (Mrągowo) nach Arys (Orzysz) und von Oszysz nach Lyck (Ełk), wobei die in Orzysz auf die Bahnstrecke Lötzen–Johannisburg[8][9] (Giżycko–Pisz) und in Ełk auf die drei Bahnstrecken Königsberg (Preußen)–Prostken–Brest[10] (heute Verkehr nur noch auf polnischem Staatsgebiet), Lyck–Insterburg[11] (heute kein regulärer Betrieb mehr) sowie Allenstein–Lyck[12] stieß.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Strecke polnisch, kam zu den Polnischen Staatseisenbahnen und wurde 1947–1949 wiedereröffnet.

Ab dem 30. April 2007 startete täglich in den Sommermonaten der „Masuren-Express“ der DB AutoZug zwischen Berlin-Charlottenburg und Ełk über Gdańsk und Olsztyn, mit Halt auch in Czerwonka, Biskupiec, Sorkwity, Mrągowo, Mikołajki und Orzysz. Der Zug führte einen Schlaf-, zwei Liege- und einen Sitzwagen mit Wagenmaterial der Deutschen Bahn.[13]

Am 1. September 2009 wurde der Personenverkehr Mrągowo–Ełk, am 1. Mai 2010 der restliche Czerwonka–Mrągowo eingestellt, weil die Strecke dringend sanierungsbedürftig war. So lag die Höchstgeschwindigkeit zwischen Czerwonka und Biskupiec Reszelski sowie zwischen Baranowo und Mikołajki zuletzt nur bei 20–30 km/h.[14]

Es ist beabsichtigt, die Strecke nach einer Modernisierung für den Personenverkehr wiederzueröffnen.[15]

Im März 2017 wurde die Strecke Czerwonka–Mrągowo für den gelegentlichen Güterverkehr wieder eröffnet. Die Züge werden von Lotos Kolej befördert. Am 1. Oktober 2018 wurde die Strecke Orzysz–Ełk für die Nutzung durch Güterzüge wieder freigegeben, da sie militärische Bedeutung hat.[15][16]

Literatur und Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Czerwonka–Ełk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Namen 1917 bzw. bei der Eröffnung und gegebenenfalls geänderter Name von 1943, jeweils nach Kursbuch
  2. a b c d Linia Czerwonka – Ełk (223). In: Ogólnopolska Baza Kolejowa. Abgerufen am 18. Juni 2023 (polnisch).
  3. Höchstgeschwindigkeiten für Wagenzüge, Triebwagen und Güterzüge vom 1. Dezember 2016
  4. Bahnstrecke Czerwonka–Kornewo
  5. Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk
  6. Bahnstrecke (Czerwonka–) Biskupiec–Szczytno
  7. Bahnstrecke Mrągowo–Ruciane-Nida
  8. Bahnstrecke Giżycko–Orzysz
  9. Bahnstrecke Pisz–Orzysz
  10. Bahnstrecke Białystok–Głomno
  11. Bahnstrecke Ełk–Gołdap
  12. Bahnstrecke Olsztyn–Ełk
  13. Masuren-Express. masuren-online.de
  14. Die Geschichte der vorübergehend ausgesetzten Bahnlinien - Teil 1http://tgalicki.salon24.pl/
  15. a b Martyn Janduła: Najkrótsza trasa kolejowa na Mazury ma szansę powrócić? In: rynek-kolejowy.pl. 18. September 2017, abgerufen am 21. Dezember 2018 (polnisch).
  16. Linia Czerwonka – Ełk (223). In: bazakolejowa.pl. Ogólnopolska Baza Kolejowa, abgerufen am 20. Dezember 2018 (polnisch).