Bahnstrecke Feldkirch–Buchs

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Feldkirch–Buchs SG
Streckennummer (ÖBB):303 01
Kursbuchstrecke (ÖBB):401
Streckenlänge:18,527 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 15 
Minimaler Radius:229 m
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von Bludenz
0,000 Feldkirch 457 m ü. A.
nach Lindau
2,133 Altenstadt
3,595 Gisingen
4,800 Tosters
Ill
6,950 Tosters-West
7,282 Tisis
8,375 Staatsgrenze A/FL
9,386 Schaanwald
11,470 Nendeln
14,125 Forst Hilti
15,875 Schaan-Vaduz (Awanst)
17,338 Rhein (Staatsgrenze FL/CH)
A 13
von Chur
18,527 Buchs SG
nach St. Margrethen

Die Bahnstrecke Feldkirch–Buchs ist eine eingleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Die Strecke verläuft von Feldkirch in Vorarlberg über Schaan nach Buchs SG. Sie ist die einzige Eisenbahnlinie im Fürstentum Liechtenstein.

Mit dem grenzübergreifenden Projekt S-Bahn FL.A.CH soll zukünftig ein S-Bahn-ähnlicher Regionalbahnverkehr auf der Strecke eingeführt werden.

Streckenverlauf

Die Bahnstrecke führt vom Bahnhof Feldkirch rund einen Kilometer parallel zur Eisenbahnstrecke nach Lindau Richtung Nordosten und vollzieht anschliessend eine fast kreisrunde Linienführung um den Ardetzenberg. Nach Überquerung der Ill folgt nach rund acht Kilometern der Grenzübertritt nach Liechtenstein. Die fast vollständig einspurige Strecke besitzt beim Bahnhof Nendeln auf einer Länge von knapp 700 Metern ein zweites Gleis und führt anschliessend über Schaan Richtung Rhein. Die Mitte der Rheinbrücke stellt zugleich die Grenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein dar. Nach dem Grenzübertritt vollzieht die Bahnstrecke eine scharfe Kurve nach Norden und mündet anschliessend im Bahnhof Buchs.

Geschichte

Ausgangslage

Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Rheineck und Sargans am 1. Juli 1858 und den Bestrebungen das Vorarlberger Rheintal ebenfalls mit einer Eisenbahnstrecke zu erschliessen, begannen erste Verhandlungen zwischen der Schweiz und Österreich um die beiden Bahnsysteme miteinander zu verbinden. Ein am 5. August 1865 abgeschlossener Staatsvertrag[1] zwischen Österreich-Ungarn, Bayern und der Schweiz über die Errichtung einer Eisenbahnlinie unter Anderem zwischen Feldkirch und Rüthi war nicht realisiert worden. Die Regierung Liechtensteins war dabei bestrebt, diese Verbindungslinie über das eigene Hoheitsgebiet zu führen, sodass ein Anschluss Liechtensteins ans Bahnnetz ebenfalls möglich werden sollte. In einer Kompromisslösung wurde schliesslich am 14. Januar 1870 die Bewilligung für eine Linienführung ausgesprochen, welche zumindest Teile Liechtensteins mit dem Bahnsystem direkt erschliessen sollte. Am 27. August 1870 wurde in Bregenz eine heute noch gültiger Staatsvertrag[2] zwischen Österreich-Ungarn (nun Republik Österreich), Liechtenstein, Bayern (nun Bundesrepublik Deutschland) und der Schweiz unter Anderem über die Errichtung einer Eisenbahnlinie zwischen Feldkirch und Buchs unterzeichnet.

Bau und Elektrifizierung

Mit der Bewilligung im Januar 1870 wurde der Startschuss für die Bauarbeiten gegeben, sodass die Bahnstrecke als Teilstrecke der k. k. privilegierte Vorarlberger Bahn schliesslich am 24. Oktober 1872 eröffnet wurde. Am selben Tag fuhr erstmals ein von einer Dampflokomotive gezogener Zug auf der neu erstellten Bahnstrecke.
1926 wurde die Strecke zusammen mit der Arlbergbahn und der Vorarlbergbahn elektrifiziert.[3]

Rheinbrücke

Die Rheinbrücke aus dem Jahr 1934/1935

Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Feldkirch-Buchs war auch die Errichtung einer Eisenbahnbrücke über den Rhein verbunden. Die zwischen 1870 und 1872 errichtete Brücke war eine Gitterkonstruktion aus Eisen mit doppeltem Kreuzfachwerk.[4] Im Jahr 1927 kam es zu einem Rheinhochwasser bei welchem sich Geschiebe an der Eisenbahnbrücke staute, sodass schliesslich am 25. September 1927 der Rheindamm auf Liechtensteiner Seite brach. Die gesamte Talebene von Schaan bis nach Bangs und Tosters wurde überflutet.[5] In der Folge wurde die zerstörte Brücke durch ein Provisorium ersetzt.

In den Jahren 1934 und 1935 wurde schliesslich auf dem Flusspfeiler der zerstörten Brücke eine neue Stahlbrücke mit einer Länge von 190 Metern errichtet.[6]

Betrieb

Sonderzug (Orient-Express) in Nendeln

Das grenzüberschreitende Bahnangebot zwischen der Region Werdenberg, dem Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg ist heute schwach bedient. Auf der Strecke Buchs–Feldkirch bedienen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) täglich drei bis neun Regionalzugpaare und verbinden so Buchs SG, Schaan und Feldkirch unregelmässig. Das Schwergewicht liegt auf den Pendlerzeiten an den Werktagen. Fahrplanmässig bedient werden die Haltepunkte Schaan-Vaduz, Forst Hilti und Nendeln, nicht jedoch die Haltestelle Schaanwald.[7] Die Strecke ist fast durchgehend eingleisig und die Bahnhofinfrastrukturen sind veraltet. Der öffentliche Verkehr zwischen diesen Regionen wird mehrheitlich durch Buslinien angeboten, die jedoch zu Stosszeiten stark behindert werden.

Der Grossteil des Güter- und Personenverkehres Österreich - Schweiz benützt diese Strecke, sodass Angebotserweiterungen im Regionalverkehr heute kaum mehr möglich sind. So fuhren hier im Fahrplan 2012 2 EN-Zugpaare (Budapest Keleti pu. / Graz Hbf - Zürich HB u.u.) und 5 RJ-Zugpaare Budapest Keleti pu. / Wien Westbahnhof / Salzburg Hbf / Innsbruck Hbf - Zürich HB.

Die Betriebsverwaltung wurde am 14. Januar 1870 an die Vorarlbergbahn erteilt (nunmehr und bis heute ÖBB).[8]

Transportmaterial (insbesondere Waggons und Lokomotiven) müssen gemäß Art 10 und Art 16 des Staatsvertrages vom 27. August 1870 weitgehend ohne Behinderung von einem Staat in den anderen verwendet und verbracht werden können.

Warendurchfuhren über diese Eisenbahnstrecke sind, mit wenigen Ausnahmen, von Durchgangszöllen befreit.[9]

Gemäß dem Staatsvertrag vom 27. August 1870, Art 14, besteht für Personen, "welche wegen gemeiner Verbrechen oder Vergehen, wegen Schleichhandels oder schwerer Gefällsübertretungen rechtskräftig verurteilt worden sind" auf dieser Bahnstrecke ein heute noch gültiges Verwendungsverbot.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Österreichisches RGBl 1865/138.
  2. Österreichisches RGBl 1871/13.
  3. Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. Band A, S. 175f.
  4. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 339f.
  5. Paul Vogt: Brücken zur Vergangenheit. 1990, S. 246.
  6. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 339f.
  7. Stand 2013, Fahrplan der SBB, aufgerufen am 30. Juli 2013
  8. Staatsvertrag vom 27. August 1870, Art 8.
  9. Staatsvertrag vom 27. August 1870, Art 17 ff.