Bahnstrecke Svitavy–Žďárec u Skutče

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Svitavy–Žďárec u Skutče
Strecke der Bahnstrecke Svitavy–Žďárec u Skutče
Kursbuchstrecke (SŽDC):261
Streckenlänge:52,829 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:B2
Maximale Neigung: 23,56 
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
Strecke
von Brno hl.n.
Bahnhof
0,000 Svitavy früher Zwittau
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Česká Třebová
Brücke
1,025 Silnice I/43 und II/461
Brücke über Wasserlauf
1,040 Svitava
Abzweig geradeaus und ehemals von links
1,890 vlečka Svitap
Haltepunkt / Haltestelle
2,442 Svitavy zastávka früher Zwittau Lokalbahn
Abzweig geradeaus und nach rechts
2,595 vlečka AGROTEC
Brücke
5,220 Vendolský Lesní Viadukt
Haltepunkt / Haltestelle
6,684 Vendolí früher Stangendorf
Haltepunkt / Haltestelle
8,569 Vendolí zastávka früher Ober Stangendorf
Grenze
10,604 ehem. Landesgrenze MährenBöhmen
Bahnhof
11,225 Květná früher Blumenau
Haltepunkt / Haltestelle
12,220 Květná zastávka
Haltepunkt / Haltestelle
14,473 Pomezí früher Laubendorf
Haltepunkt / Haltestelle
17,106 Pomezí zastávka
Grenze
Protektoratsgrenze (1938–1945)
Abzweig geradeaus und ehemals von links
19,149 vlečka muniční továrna
Bahnhof
19,290 Polička
Haltepunkt / Haltestelle
23,077 Sádek u Poličky früher Baumgarten-Ullersdorf
Haltepunkt / Haltestelle
25,159 Oldřiš
Haltepunkt / Haltestelle
26,800 Borová u Poličky zastávka
Bahnhof
28,435 Borová u Poličky früher Borowa
Kulminations-/Scheitelpunkt
31,689 Scheitelpunkt (Europäische Wasserscheide) 681 m
Haltepunkt / Haltestelle
34,046 Pustá Kamenice zastávka
Haltepunkt / Haltestelle
35,053 Pustá Kamenice früher Wüstkamenitz
Bahnhof
36,903 Čachnov früher Čachnow
Haltepunkt / Haltestelle
40.717 Krouna
Haltepunkt / Haltestelle
41,680 Krouna zastávka
Haltepunkt / Haltestelle
46,745 Předhradí früher Richenburg
Bahnhof
49,537 Skuteč früher Skutsch Stadt
Brücke über Wasserlauf
Žejbro
Abzweig geradeaus und von links
von Havlíčkův Brod
Bahnhof
52,829 Žďárec u Skutče früher Skutsch
Strecke
nach Pardubice

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Svitavy–Žďárec u Skutče ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als staatlich garantierte Lokalbahn Zwittau–Polička (tschech.: Místní dráha Svitava–Polička) erbaut und betrieben wurde. Die Strecke zweigt in Svitavy (Zwittau) von der Bahnstrecke Brno–Česká Třebová ab, überquert bei Květná (Blumenau) die frühere Landesgrenze zwischen Mähren und Böhmen und führt über Polička und Skuteč (Skutsch) nach Žďárec u Skutče, wo sie in die Bahnstrecke Havlíčkův Brod–Pardubice einmündet. Bei Pustá Kamenice (Wüstkamenitz) überquert die Strecke in einer Seehöhe von 681 Metern die Europäische Hauptwasserscheide.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[4]

Am 10. September 1894 wurde dem Herrn „Dr. Wenzel Hübsch. Obmann der Ortsvertretung der Stadt Polička innerhalb der Stadtmauern und Josef Thanabauer, Mitglied der obigen Ortsvertretung und Realitätenbesitzer in Polička die erbetene Concession … zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn von der Station Zwittau der Linie Brünn–Prag der privilegierten österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn-Gesellschaft nach Polička“ erteilt. Bis zum Ablauf des 76. Jahres ab Konzessionserteilung wurde durch den österreichischen Staat eine Verzinsung des Anlagekapitals von je 4 Prozent und maximal 27.406 fl. ö.W. jährlich garantiert. Teil der Konzession war zudem die Verpflichtung, den Bau der Strecke sofort zu beginnen und „binnen einem und einem halben Jahre“ fertigzustellen.[5]

Am 15. September 1896 wurde die Strecke eröffnet. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Am 31. Mai 1897 erhielt die Lokalbahn Zwittau–Polička die Konzession für die Fortführung ihrer Strecke von Polička bis zur Station Skutsch der Österreichischen Nordwestbahn (ÖNWB). Auch dieser Streckenteil sollte binnen einundeinhalb Jahren fertiggestellt werden. Teil dieser Konzession war zudem die Verpflichtung, beide Streckenteile „zu einem einheitlichen Unternehmen“ zu vereinigen. Das garantierte jährliche Reinerträgnis für die Gesamtstrecke wurde dabei neu auf 68.606 fl. ö.W. bis zum 10. September 1970 festgesetzt.[6] Am 16. Oktober 1897 wurde die Strecke eröffnet.

Das Aktienkapital der am 1. Oktober 1896 gegründeten Aktiengesellschaft Lokalbahn Zwittau–Polička betrug insgesamt 1.524.000 Kronen. Sitz der Gesellschaft war Wien.[7]

Bahnhof Borová u Poličky (2014)

Der Fahrplan 1912 verzeichnete lediglich ein durchlaufendes, gemischtes Zugpaar in der Relation Zwittau–Skutsch sowie zwei in der Gegenrichtung. Weitere Züge bedienten die Teilstrecken Zwittau–Polička sowie Skutsch Stadt–Skutsch. Für die gesamte Strecke zwischen Zwittau und Skutsch benötigen die Züge etwa drei Stunden.

Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die neugegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) die Betriebsführung von den kkStB. Am 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Zwittau–Polička per Gesetz verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert.[8]

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zwischen Zwittau und Laubendorf Unterort zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Breslau. Als Grenzbahnhof wurde der Haltepunkt Laubendorf Unterort bestimmt. Im Reichskursbuch war die Verbindung als KBS 154u Zwittau–Politschka enthalten.[9]

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC; heute: Správa železnic).

Bahnhof Čachnov (2016)

Am 24. Juni 1995 ereignete sich bei Krouna zastávka ein schwerer Eisenbahnunfall, bei dem 19 Menschen starben. Ein von Žďárec u Skutče kommender Personenzug war frontal mit drei Güterwagen zusammengeprallt, die im Bahnhof Čachnov bei Rangierarbeiten entlaufen waren. Am Unfallort erinnert ein Denkmal mit den Namen der Opfer an das Ereignis.

Im Jahr 2011 beschloss der Pardubický kraj als zuständiger Aufgabenträger für den öffentlichen Nahverkehr im Rahmen einer allgemeinen Optimierung die Einstellung des regelmäßigen Reiseverkehrs zwischen Pustá Kamenice und Žďárec u Skutče. Der Jahresfahrplan 2012 gültig ab 11. Dezember 2011 verzeichnete auf diesem Abschnitt nur noch zwei Reisezugpaare an den Wochenenden in der Relation Pardubice–Borová u Poličky. Zwischen Svitavy und Pustá Kamenice verkehrten Züge im Zweistundentakt mit einigen Taktverdichtungen werktags und sonntags. Die Haltestellen Vendolí, Květná, Květná zastávka, Pomezí und Pomezí zastávka wurden nicht mehr bedient.[10] Ab dem Jahresfahrplan 2013 hielten die Züge wieder an allen Haltestellen, seit dem Jahresfahrplan 2014 gibt es auf der ganzen Strecke wieder täglichen Personenverkehr.

Im Jahresfahrplan 2020 verkehren Personenzüge zwischen Svitavy und Pustá Kamenice in einem Zweistundentakt, wobei einzelne Züge von und nach Česká Třebová durchgebunden werden. Während der Hauptverkehrszeiten werktags ist dieser Takt zu einem Stundentakt verdichtet. Auf der restlichen Strecke besteht kein fester Takt mehr. An den Wochenende gibt es Durchläufe in der Relation Polička–Pardubice-Rosice nach Labem, die vorrangig dem touristischen Verkehr dienen. Werktags verkehren Züge des Berufsverkehrs zwischen Polička bzw. Borová u Polič und Žďárec u Skutče. Einzelne Zugläufe sind auch über die Gesamtstrecke durchgebunden.[11]

Fahrzeugeinsatz

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Triebwagen der ČD-Baureihe 841 (Vendolí, 2015)

Die betriebsführende kkStB beschaffte für Rechnung der Lokalbahn Zwittau–Polička vier Lokomotiven der kkStB-Reihe 97. Sie besaßen die Betriebsnummern 97.86, 97.87, 97.101 und 97.112.[12]

Der Reiseverkehr wird heute mit Triebwagen der Baureihen 810 „RegioMouse“, 814 „RegioNova“ und 841 „RegioSpider“ abgewickelt.

  • Josef Vendolský, Pavel Stejskal: Historie místní dráhy: Svitavy - Polička - Žďárec u Skutče. Městská knihovna Polička – Argo, Polička/Praha 2016, ISBN 978-80-257-1830-8.
Commons: Railway line 261 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Daten auf atlasdrah.net
  4. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 (Memento vom 1. April 2016 im Internet Archive)
  5. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 26. Oktober 1894. In: onb.ac.at. Österreichische Nationalbibliothek, 1894, abgerufen am 21. Mai 2022.
  6. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 23. Juni 1897
  7. Daten auf geerkens.at (Memento vom 12. Juli 2016 im Internet Archive)
  8. Staatsgesetz der Tschechoslowakei Nr. 156/1925. In: aspi.sk. Wolters Kluwer SR, abgerufen am 21. Mai 2022 (slowakisch).
  9. Fahrplan 1944 – gültig ab 7. Juli 1944 bis auf weiteres. In: pkjs.de. Peter Köker, 1944, abgerufen am 21. Mai 2022.
  10. Jahresfahrplan 2012. In: jizdni-rady.nanadrazi.cz. Miroslav Vyka, 2012, abgerufen am 21. Mai 2022 (tschechisch).
  11. Jahresfahrplan 2020 (Memento vom 5. September 2020 im Internet Archive)
  12. Verzeichnis der Lokomotiven, Tender, Wasserwagen und Triebwagen der k.k. österreichischen Staatsbahnen und der vom Staate betriebenen Privatbahnen nach dem Stande vom 30. Juni 1917. Verlag der k.k. österreichischen Staatsbahnen, Wien 1918.