Bartels & Schmidt-Ott

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Wohn- und Geschäftshauskomplex Tempelhofer Damm

Bartels & Schmidt-Ott ist ein Architekturbüro, das zwischen 1966 und 2004 eine große Anzahl von Gebäuden in Berlin geplant und realisiert hat.

Zusammensetzung & Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründer des Büros sind die Architekten Finn Bartels und Christoph Schmidt-Ott. Bartels Vorname wird manchmal auch mit Fin,[1] Ernst Fin,[2] Ernst[3] oder Ernst Friedrich[4] angegeben, meistens jedoch mit Finn. Das bekannteste Werk der Architekten ist ein großer Gebäudekomplex am Tempelhofer Damm,[5] ausgeführt zwischen 1969 und 1971. Der mit Waschbeton-Platten gebaute Komplex ist ein prominentes Beispiel für Architektur des Brutalismus in Berlin. Es wurde für Fernsehproduktionen als Drehort verwendet, unter anderem für die Serien Tatort und 4 Blocks.[6] Der Wohn- und Geschäftshauskomplex am Tempelhofer Damm ist einer von vier ähnlichen Entwürfen, die Bartels & Schmidt-Ott alle zwischen 1968 und 1971 in Berlin ausführten. Für die Tragwerkskonstruktionen dieser Projekte arbeiteten die Architekten zusammen mit dem renommierten Bauingenieur Stefan Polónyi.[7] Zwei von diesen Komplexen sind mittlerweile mit neuen Fassadenmaterialien verkleidet worden, nur bei den Komplexen Unter den Eichen 97 und Tempelhofer Damm 215–219 sind die ursprünglichen Waschbeton-Platten noch sichtbar.

Im Märkischen Viertel planten sie zwei Kindertagesstätten. Gemeinsam mit Georg Heinrichs realisierten Bartels & Schmidt-Ott 1967–1970 das Einkaufszentrum Forum Steglitz.[8] Im Laufe der 1970er Jahre waren sie vorrangig mit der Planung sozialer Einrichtungen beschäftigt; sie planten für das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk mehrere Bauten des Diakoniezentrums Heiligensee.[9][10]

Später waren Bartels & Schmidt-Ott mit zwei Projekten bei der Internationale Bauausstellung 1987 (IBA Berlin) beteiligt.

Ausgeführte Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IBA-Projekt von Bartels & Schmidt-Ott in Berlin-Tiergarten (links mittig im Bild)
IBA-Projekt von Bartels & Schmidt-Ott in Berlin-Kreuzberg (rechts mittig im Bild)
Wohnbebauung in Berlin-Tegel
  • 1966–1967: Kindertagesstätte Tramper Weg (Ecke Dannenwalder Weg) in Berlin-Märkisches Viertel[11]
  • 1966–1967: Kindertagesstätte Eichhorster Weg in Berlin-Märkisches Viertel[11]
  • 1967–1970: Einkaufszentrum Forum Steglitz in der Schloßstraße, mit Georg Heinrichs[3]
  • 1968–1969: Wohn- und Geschäftshauskomplex Steglitzer Damm 24 in Berlin-Steglitz, mit Hans-Jürgen Ruprecht[12]
  • 1969–1971: Wohn- und Geschäftshauskomplex Unter den Eichen 97 (Ecke Drakestraße) in Berlin-Lichterfelde[7]
  • 1969–1971: Wohn- und Geschäftshauskomplex Levetzowstraße 10/10A, Agricolastraße 24–26 (Ecke Jagowstraße) in Berlin-Tiergarten[7][12]
  • 1969–1971: Wohn- und Geschäftshauskomplex Tempelhofer Damm 215–219 in Berlin-Tempelhof,[7] mit Manfred Pechtold[12]
  • 1970er Jahre: Diakoniezentrum Ruppiner Chaussee in Berlin-Heiligensee[9]
  • 1975: Haus Waidmannslust, Kinderheim, Jugendwerkheim und Sonderhort, Nimrodstraße 4–14 in Berlin-Reinickendorf[13]
  • 1979–1980: Therapiegebäude des Mädchenheims im Diakoniezentrum, Keilerstraße 17 in Berlin-Heiligensee[10]
  • 1982–1983: Wohnhaus Hubertusallee 7, Berlin-Grunewald[14]
  • 1983–1985: Drei Wohnhäuser Furtwänglerstraße 1 (Ecke Wernerstraße) in Berlin-Grunewald[15][16]
  • 1987–1990: Stadtvilla Lützowstraße 60a, Internationale Bauausstellung 1987 in Berlin-Tiergarten[17]
  • 1988–1994: Wohnbebauung Zimmerstraße 6–9, Internationale Bauausstellung 1987 in Berlin-Kreuzberg[18][19]
  • 1992–1994: Bürogebäude Wielandstraße 5a, Dachaufstockung Kantstraße 35 in Berlin-Charlottenburg, mit KMK Architekten[20]
  • 1993–1996: Büro- und Geschäftshaus Atrium Charlottenburg, Kaiserin-Augusta-Allee 31, Goslarer Ufer 37–39 in Berlin-Charlottenburg-Nord, mit KMK Architekten[21]
  • 1994–1995: Wohn- und Geschäftshäuser Neumannstraße 3 in Berlin-Pankow, mit KMKP[22]
  • 1995–1996: Wohn- und Geschäftshäuser Prenzlauer Promenade 47, Treskowstraße 30–34 in Berlin-Weißensee, mit Hansen, Wiegner, Eberl-Pacan[23]
  • 1996–1997: IBZ Adlershof, Wilhelm-Ostwald-Straße 7–51 in Berlin-Adlershof, mit Gernot Wagner[24]
  • 1996–1997: Wohnbebauung Schloßstraße 7–8, Königsweg 28–31 in Berlin-Tegel[14]
  • 2003–2004: Geschäftshaus Rosenthaler Straße 63–64 in Berlin-Mitte[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf Rave, Hans-Joachim Knöfel, Jan Rave: Bauen der 70er Jahre in Berlin. Kiepert, Berlin 1981, ISBN 3-920597-40-0.
  • Rolf Rave, Hans-Joachim Knöfel: Bauen seit 1900 in Berlin. 4. unveränd. Auflage. Kiepert, Berlin 1983, ISBN 3-920597-02-8.
  • Carlheinz Feye (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987 – Projektübersicht. Aktualisierte und erweiterte Auflage. Bauausstellung Berlin GmbH, Berlin 1991, ISBN 978-3-926641-22-9.
  • Martin Kieren: Neue Architektur, Berlin 1990–2000 = New architecture, Berlin 1990–2000. Jovis Berlin 1997, ISBN 3-931321-82-7.
  • Arno Bonanni, Sabine Konopka, Richard Röhrbein: Zehn Architekten für Potsdam – Neues zur Stadtvilla – Bartels/Schmidt-Ott, v. Beulwitz, Bonanni, Faskel/Becker, Focke, Kohlmaier/Kühnel, Krüger, Schuberth und Vandreike, Nielebock, Sypereck, Thürigen/Wiedemann/Galler. Konopka, Berlin 1998, ISBN 3-924812-35-7.
  • Rolf Rave: Bauen seit 1980 in Berlin – Ein Führer zu 400 Bauten in Berlin von 1980 bis heute. G + H Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-931768-80-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bartels & Schmidt-Ott – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fin Bartels: Geometrie einer Grunewaldvilla – 1 Typus + 3 Variationen. Archibook, Berlin 1983, ISBN 3-88531-112-7.
  2. Doris Mollenschott, Martin Wörner, Karl Heinz Hüter, Paul Sigel: Architekturführer Berlin. 5., überarb. und erw. Auflage. Reimer, Berlin 1997, ISBN 3-496-01180-7, S. 236.
  3. a b Klaus Konrad Weber, Robert Riedel, Peter Güttler, Jörn-Peter Schmidt-Thomsen, Ernst Heinrich: Berlin und seine Bauten. Hrsg.: Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin. Teil VIII: Bauten für Handel und Gewerbe Band A: Handel. Ernst, Berlin 1978, ISBN 3-433-00824-8, S. 298.
  4. D. Rentschler, W. Schirmer: Berlin und seine Bauten. Hrsg.: Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin. Teil IV, Wohnungsbau, Band B, Die Wohngebäude – Mehrfamilienhäuser. W. Ernst, Berlin 1974, ISBN 3-433-00664-4, S. 99.
  5. Die Großstruktur nimmt des gesamten Baublock zwischen Tempelhofer Damm, Burgemeisterstraße, Wenckebachstraße und Ordensmeisterstraße ein.
  6. Residential Complex. Abgerufen am 13. März 2022 (englisch).
  7. a b c d Stefan Polónyi: Lebensläufe von eigener Hand. (PDF) In: Biografisches Archiv Dortmunder Universitäts-Professoren und -Professorinnen. Valentin Wehefritz, 2010, abgerufen am 11. Januar 2022.
  8. Rolf Rave, Hans-Joachim Knöfel: Bauen seit 1900 in Berlin. 4. unveränderte Auflage. Kiepert, Berlin 1983, ISBN 3-920597-02-8.
  9. a b Rolf Rave, Hans-Joachim Knöfel, Jan Rave: Bauen der 70er Jahre in Berlin. Kiepert, Berlin 1981, ISBN 3-920597-40-0.
  10. a b Doris Mollenschott, Martin Wörner, Karl Heinz Hüter, Paul Sigel: Architekturführer Berlin. 1997, S. 304.
  11. a b Gerhard Ullmann: Märkisches Viertel. In: Werk Archithese – Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur und Kunst = revue et collection d’architecture et d’art. Band 64, Nr. 5, 1977, S. 32.
  12. a b c D. Rentschler, W. Schirmer: Berlin und seine Bauten. Hrsg.: Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin. Teil IV, Wohnungsbau, Band B, Die Wohngebäude – Mehrfamilienhäuser. W. Ernst, Berlin 1974, ISBN 3-433-00664-4, S. 849.
  13. Windobjekt – Bildhauerei in Berlin. Abgerufen am 12. März 2022.
  14. a b c Rolf Rave: Bauen seit 1980 in Berlin – Ein Führer zu 400 Bauten in Berlin von 1980 bis heute. G + H Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-931768-80-5.
  15. Doris Mollenschott, Martin Wörner, Karl Heinz Hüter, Paul Sigel: Architekturführer Berlin. 1997, S. 268.
  16. Hainer Weißpflug: Drei Wohnhäuser. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2005, ISBN 3-7759-0479-4 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
  17. Bauausstellung Berlin GmbH, Carlheinz Feye (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987 – Projektübersicht. Aktualisierte und erweiterte Auflage. Berlin 1991, ISBN 3-926641-22-3, S. 55.
  18. Andreas Salgo: Neue Blöcke für die Innenstadt – die IBA ’87 in Berlin und der Wiederaufbau der Südlichen Friedrichstadt. Berlin 2021, ISBN 978-3-7861-2864-9, S. 443.
  19. Kathrin Chod: Wohnbebauung am Checkpoint Charlie. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2002, ISBN 3-89542-122-7 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
  20. Martin Kieren: Neue Architektur, Berlin 1990–2000 = New architecture, Berlin 1990–2000. Jovis, Berlin 1997, ISBN 3-931321-82-7, S. 182.
  21. Kieren, 1997, S. 179.
  22. Kieren, 1997, S. 256.
  23. Kieren, 1997, S. 256, 257.
  24. Kieren, 1997, S. 295.