Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Ernst Steffen (Ingenenieur)

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Ernst Friedrich Steffen[1] (geboren um 1814 in Verden;[2] gestorben um 1892 in Hannover)[3] war ein deutscher Ingenieur,[4] königlicher Landbau-Kondukteur, Landbau-Inspektor und preussischer Baurat.[1]

Der um 1814 in Verden an der Aller als Sohn eines Verdener Kaufmanns geborene Ernst Steffen absolvierte in seiner Heimatstadt zunächst das dortige Domgymnasium.[2] Zu Beginn der Industrialisierung im Königreich Hannover besuchte er von 1832 bis 1836 in der Residenzstadt Hannover als einer der ersten Schüler die neu eingerichtete dortige Polytechnische Schule,[5] an der er neben Naturgeschichte, Handzeichnen und geometrisches Zeichnen sowie Bossieren die Fächer elementare, angewandte und höhere Mathematik, praktische Geometrie, Physik, Baukunst und Mechanische Technologie studierte.[2]

Ab 1850 wirkte Steffen im Landbaudistrikt Lüneburg als außerordentlicher Landbaukondukteur.[6]

1856 arbeitete Steffen als Landbau-Kondukteur in Hildesheim.[5] 1860 wirkte er in dieser Funktion in dem dem Ober-Hof-Marschall-Amt unterstellten Ministerium der Finanzen, Abteilung der Domänen.[1]

Zeitweilig war Steffen im Landbaudistrikt Hannover II dem Oberlandbaumeister Georg Ludwig Comperl beigegeben.[6]

Steffen, Mitglied im Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover,[7] war nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen dem in Berlin sitzenden Ministerium für Handel, Gewerbe, Öffentliche Arbeiten, Abteilung für das Bauwesen unterstellt.[1]

Nach seiner Tätigkeit als Landbau-Inspektor zu Melle wurde er 1872 nach Hannover versetzt.[8] Dort wirkte er als Mitglied des Allgemeinen deutschen Musikvereins (ADMV) im hannoverschen Komitee mit an der Leitung der am 21. Mai 1877 zusammengekommenen Generalversammlung des ADMV im Königlichen Theater.[9]

Nach der 1873 erfolgten Gründung des „Dampfkessel-Überwachungs-Verein in Hannover“[10] (DÜV), aus dem der Technische Überwachungsverein TÜV Nord hervorging,[11] wirkte „Baurat E. Steffen“ zudem als Ingenieur des Vereins. Steffens Stellungnahme vom 11. Januar 1878 in dem von dem Dampfziegelei-Betreiber August Egestorff erbetenen Gutachten zwecks Verkaufs des in Berenbostel eingerichten Unternehmens an August Ihssen bildete eine Voraussetzung für die heute nach dem Nachfolge-Unternehmer Karl Flemming benannte Flemmingsche Tonkuhle in Garbsen.[12]

1878 leitete Steffen als nun preußischer Baurat den Baukreis Hannover II, zuständig für die Landbausachen sowohl im Amt Hannover als auch im Amt Neustadt.[1]

Als vormaliger Kreisbauinpektor und ab 1881 als Baurat der Königlichen Kreisbauinspektion Hannover II war „E. F. Steffen“ als Vorstand zuständig für alle drei Fachrichtungen der Einrichtung einschließlich der Wege- und Wasserbausachen im Distrikt der Kreisbauinspektion Hannover I. Sein Dienstbezirk umfasste die Städte Neustadt am Rübenberge, Wunstorf sowie das Amt Linden und die Ämter der Neustadt und Hannover.[6]

Für seine Verdienste wurde Steffen mit dem preußischen Roten Adlerorden IV. Klasse ausgezeichnet. Der königliche „Baurath a.D.“ bewohnte zuletzt mit seiner nachmaligen Witwe Anna Steffen, geborene Praetorius, das Haus Prinzenstraße 15 in Hannover.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Harold Hammer-Schenk: Baubeamte und Baubedienste (Hochbau) in der Stadt Hannover und den eingemeindeten Vororten, 1780, 1798, 1818, 1860, 1878, Harold Hammer-Schenk, Günther Kokkelink (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof...), Ed. Libri Artis Schäfer, 1989, ISBN 3-88746-236-X, S. 59–62; hier: S. 61, 62
  2. a b c Herbert Mundhenke: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover, Band 1: 1831 - 1881, Hannover: Verlag Hahnsche Buchhandlung, 1988, ISBN 978-3-7848-2121-4 und ISBN 3-7848-2121-9, S. 9
  3. a b Adreßbuch, Stadt- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden (ABH) für 1892, Abteilung I, Teil 3: Alphabetisches Verzeichniß der Behörden und Anstalten, der Einwohner und Handelsfirmen, S. 758; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft; ABH 1893, S. 810
  4. Heinrich Bremer: Dampf-Ziegelei Berenbostel Carl Flemming, in Werner Kaemling et al.: Stadt Garbsen. Geschichtliche Entwicklung, hrsg. von der Stadt Garbsen, Garbsen: Stadt Garbsen, 1978, S. 250–259; hier: S. 251ff.
  5. a b Karl Karmarsch: Die polytechnische Schule zu Hannover, zweite, sehr erweiterte Auflage mit drei Blättern Abbildungen des Gebäudes der Anstalt, Hannover: Verlag der Hahnschen Hofbuchhandlung, 1856, S. 270; (Digitalisat über Google-Bücher
  6. a b c Dietrich Lösche: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum Staatlichen Baumanagement ( = Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bd. 45), Gütersloh: Verlag für Regionalgeschichte, 2004, ISBN 978-3-89534-545-6 und ISBN 3-89534-545-8, S. 193, 197, 227
  7. Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover, Neue Folge, 13 (1867), S. 7; Digitalisat als PDF-Dokument über Google-Bücher
  8. Niedersächsisches Landesarchiv (Abteilung Osnabrück): Verzeichnung Landbau-Inspektor Steffen zu Melle, Archivsignatur NLA OS Rep 335 Nr. 5542 auf der Seite des Archivinformationssystems Arcinsys Niedersachsen Bremen
  9. Tonkünstler-Versammlung Hannover, 19. – 23. (28.) Mai 1877 als PDF-Dokument auf der Seite der Universität Weimar
  10. o.V.: Die Unternehmensverfassung der Technischen Überwachungs-Vereine, in: Die Geschichte der technischen Überwachung in Norddeutschland, Hrsg.: TÜV-Nord-Gruppe, Norderstedt: Books on Demand GmbH, [c. 2003], ISBN 978-3-8334-0322-4 und ISBN 3-8334-0322-5, S. 80ff.; hier: S. 82
  11. o.V.: Geschichte der TÜV NORD GROUP auf der Seite tuev-nord-group.com [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 2. April 2021
  12. Werner Baesmann: Geschichte / Berenbostel − ein Stadtteil der heutigen Stadt Garbsen auf der Seite des Heimatvereins Berenbostel [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 2. April 2021