Benutzer:Der rasende Reporter/Anschlagsserie in Waldkraiburg im Frühjahr 2020

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Bei der Anschlagsserie in Waldkraiburg im Frühjahr 2020 handelt es sich um eine Serie von Anschlägen auf türkische Läden in der oberbayrischen Stadt Waldkraiburg, die im April und Mai 2020 verübt wurden.

Anschläge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April und Mai 2020 wurden in Waldkraiburg Scheiben von drei türkischen Läden mit Steinen eingeworfen und ein Feuer in einem Gemüseladen gelegt, bei dem sechs Menschen verletzt wurden.[1]

Der erste Anschlag fand in der Nacht vom 16. auf den 17. April auf einen Friseursalon am Stadtplatz statt. In der Nacht vom 18. auf den 19. April folgte ein weiterer Anschlag auf eine Pizzeria am Annabergplatz. In beiden Fällen wurden Scheiben eingeworfen und eine nach Buttersäure riechende Flüssigkeit verschüttet.[2][3]

Bei einem Brandanschlag am frühen Morgen des 27. April auf einen türkischen Obst- und Gemüseladen am Sartrouville-Platz erlitten sechs Menschen Rauchgasvergiftungen. Der Laden brannte komplett aus. Das Feuer griff auch auf das Nachbargebäude über und es kam zu einem Sachschaden von über einer Million Euro. 27 Menschen befanden sich zum Zeitpunkt des Brandanschlages in dem Gebäude.[2][3][4][5]

Beim vierten und letzten Anschlag in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai wurde die Scheibe eines Dönerladens in der Franz-Liszt-Straße eingeworfen.[6]

Täter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dem mutmaßlichen Einzeltäter handelt es sich um einen Deutschen kurdischer Abstammung. Er hatte die Taten gestanden und soll aus Hass auf die Türkei und auf türkischstämmige Menschen gehandelt haben.[1]

Der damals 25-jährige wurde am Abend des 8. Mai zufällig am Bahnhof in Mühldorf am Inn festgenommen, weil er keine Fahrkarte dabei hatte. Bei der Festnahme entdeckten die Bundesbeamten in seiner mitgeführten Tasche zehn Rohrbomben und mehrere Kilogramm Sprengstoff. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Waldkraiburg und einer Tiefgarage in Garching an der Alz wurden weitere Rohrbomben und mehrere Kilogramm Chemikalien gefunden. Nach eigenen Angaben wollte er mehrere Moscheen des Islamverbandes Ditib im Raum Waldkraiburg, das türkische Generalkonsulat in München und die Ditib-Zentralmoschee in Köln angreifen.[1][2]

Der Tatverdächtige bezeichnete sich selbst als Anhänger des Islamischen Staates und soll seit 2017 einen Prozess der religiösen Radikalisierung durchlaufen haben. Die Ermittler bezweifelten jedoch eine direkte Verbindung zur Terrormiliz.[1][7][8]

Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof übernahm am 19. Mai die Ermittlungen und erhob im Dezember 2020 Anklage gegen den mutmaßlichen Täter. Ihm wird versuchter Mord in 31 Fällen, schwere Brandstiftung und Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen.[1][8]

Ein Gutachter schätzte den Mann nur für eingeschränkt schuldfähig ein, da er unter einer Schizophrenie mit paranoiden Zügen leide. Zudem solle er viel Alkohol und Drogen konsumiert haben.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Attentäter von Waldkraiburg: Bundesanwaltschaft erhebt Anklage. In: tagesschau.de. 21. Dezember 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  2. a b c Tatverdächtiger von Waldkraiburg bezeichnet sich als IS-Kämpfer. In: BR24. 10. Mai 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  3. a b Brandstiftung in türkischem Laden: Soko ermittelt. In: BR24. 29. April 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  4. Feuer in Waldkraiburg - Geschäft zerstört, sechs Leichtverletzte. In: BR24. 27. April 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  5. Dominik Baur: Anschläge im bayrischen Waldkraiburg: Ist es rechter Terror? In: taz.de. 7. Mai 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  6. Neue Attacke auf türkisches Geschäft: Vorfall "sehr ernst". In: BR24. 6. Mai 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  7. Attentäter von Waldkraiburg gesteht Anschlagspläne auf Moscheen. In: BR24. 20. Mai 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  8. a b Anschläge in Waldkraiburg: Bundesanwaltschaft ermittelt. In: tagesschau.de. 19. Mai 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.

Koordinaten: 48° 12′ 24,6″ N, 12° 24′ 8,2″ O

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