Benutzer:Trümmerfuchs/Corps Obotritia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Corps Obotritia
Zirkel
Basisdaten
Hochschulort: Darmstadt
Hochschule/n: Technische Universität Darmstadt
Hochschule Darmstadt
Gründung: 1859
Gründungsort: Hannover
Stiftungsdatum: 17. März 1861
Korporationsverband: Weinheimer Senioren-Convent
Zuständiger SC: SC zu Darmstadt
Kürzel: O!
Farbenstatus: farbentragend
Farben: blau-gelb-rot
Farben:
Fuchsenfarben: blau-gelb-blau
Fuchsenfarben:
Mütze: dunkelblau
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: Concordia res crescunt! - Einigkeit macht stark!
Waffenspruch: 'Gladius ultor noster! - Das Schwert ist unser Rächer!'
Mitglieder insgesamt: 200+
Aktive: 10
Website: www.corps-obotritia.de

Das Corps Obotritia ist eine Studentenverbindung im Weinheimer Senioren-Convent (WSC). Darüber hinaus gehört es dem örtlichem Darmstädter Senioren-Convent (DSC) an. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Mitglieder sind ehemalige und aktive Studenten der Technische Universität Darmstadt und Hochschule Darmstadt.
Die Corpsmitglieder werden Obotriten, oder kurz Obos, genannt.

Couleur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Corps Obotritia hat die Farben „blau-gelb-rot“ mit goldener Perkussion. Dazu wird eine dunkelblaue Mütze getragen. Die Renoncen (Füxe) tragen ein Band in „blau-gelb-blau“. Zu offiziellen Veranstaltungen tragen die Chargierten und Füxe eine Kneipjacke aus dunkelblauem Tuch mit blau-gelb-roten Schnüren und goldenen Kragenlitzen.

Der Wahlspruch lautet „Concordia res crescunt!“ (deutsch: „Einigkeit macht stark!“), der WaffenspruchGladius ultor noster!“ (deutsch: „Das Schwert ist unser Rächer!“).

Farbenspruch und Farbenlied[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Farbenspruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Farbenspruch des Corps Obotritia lautet wie folgt:

Das Blau der Seen, wie es rühmt des Dichters Mund,
Das Gelb des Bernsteins von der Ostsee Grund,
Das Rot der Heide von der Höhen Rand
Sind Obotritias Farben, die Du trägst am Band.

Farbenlied[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Farbenlied ist ein von Heinrich Seidel gedichtetes fünfstrophiges Lied.

Weinheimer Verbund mit WSC und WVAC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Corps Obotritia wurde am 12.07.1898 als renoncierendes Corps in den DSC aufgenommen und ist seit dem 21.11.1899 ein vollwertiges Mitglied des WSC und DSC.

Auflösung des WSC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Corps Obotritia sprach sich als einziges Corps gegen die Auflösung des WSC im Jahr 1935 aus.

Vorortsprecher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Corps Obotritia stellte mit Werner Nützel den ersten Vorortsprecher nach der Rekonstitution des WSC nach dem Zweiten Weltkrieg.

Weinheimtagung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Weinheimtagung bezieht das Corps Obotritia das Diebsloch als Stammlokal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landsmannschaft „Obotritia“ in Hannover[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1860 studierten am Polytechnikum in Hannover viele Mecklenburger. Eine Anzahl von ihnen schloß sich eng zusammen und gründeten 1859 den Verein „Obotritia“. Die Mitglieder trugen weiße Mützen und grün-weiß-rote Bänder. Am 17. März 1861 konstituierten sich die Obotriten mit 8 Burschen und 5 Füchsen als Landsmannschaft „Obotritia“. Diese nahm die mecklenburgischen Farben blau-gelb-rot an; ihr Wahlspruch lautete: „concordia res crescunt“. Bei nahezu allen Landsmannschaften machte sich im zunehmenden Maße die Tendenz geltend, die rein landsmannschaftlichen Prinzipien aufzugeben und Anschluß an die Corps zu suchen. „Obotritia“ beschritt diesen Weg erst sehr spät. Eine geringe Aktivzahl, unter der nach dem Kriege 1870/71 alle Korporationen zu leiden hatten, stand dem Anschluß an den Hannoveraner SC im Wege und führte im Jahre 1880 dazu, daß „Obotritia“ suspendieren mußte.

Das Corps von 1898 bis zum Ende des 1. Weltkrieges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1897 wandten sich einige Studenten der Technischen Hochschule zu Karlsruhe an die Alten Herren der „Obotritia“ mit der Absicht, die Landsmannschaft „Obotritia“ in Karlsruhe wieder aufzumachen. Die Verhandlungen zerschlugen sich jedoch, weil die meisten Alten Herren der Auffassung waren, daß die landsmannschaftlichen Prinzipien überholt seien und „Obotritia“ nur als Corps wieder aufgemacht werden könne. Trotzdem wurde im Jahre 1897 von diesen Studenten in Karlsruhe eine Landsmannschaft „Obotritia“ mit den Farben blau-gelb-rot gegründet. Um diese Zeit hatte sich in Karlsruhe auch eine freischlagende Verbindung „Markomannia“ aufgetan, welche in Darmstadt ein suspendiertes Corps des Weinheimer SC rekonstituieren wollte. Hierbei kam aber die Landsmannschaft „Obotritia“ der „Markomannia“ zuvor. Erstere wandte sich an den Darmstädter SC zwecks Rekonstituierung der suspendierten Landsmannschaft „Obotritia-Hannover“ als Corps. „Markomannia“, welche das erfahren hatte, bewog „Obotritia“, das Corps gemeinsam aufzutun. Verhandlungen führten zum Erfolg. „Obotritia“ suspendierte und „Markomannia“ löste sich auf. Die Angehörigen beider Korporationen gründeten am 7. Februar 1898 das freie Corps „Obotritia“. Am 4. April 1898 siedelte das Corps nach Darmstadt über und nahm Verhandlungen mit dem dortigen SC auf, mit dem Ergebnis, daß „Obotritia“ nach dem Fechten der Anerkennungspartien am 12. Juli als renoncierendes Corps aufgenommen wurde. Am 21. November 1899 wurde „Obotritia“ als voll gültiges Corps in den Darmstädter SC aufgenommen. Als wichtige Tatsache im Leben des jungen Corps sei vermerkt, daß es im Jahre 1910 ein eigenes Corpshaus in der Dieburger Str. 61 erwarb. Alle Aktiven und Inaktiven zogen 1914 ins Feld. Manche Lücke riß der Krieg. Von den 54 unter den Waffen stehenden Obotriten kehrten acht nicht mehr zurück: Christ; Otto Dorrinck; Fritz Gützloe; Hans Kresse; Hanns Bernhard Nover; Jakob Schädlich; Jakob Stevens und Alfred Vetter. In vorbildlicher Weise hatte AH Schäfer insbesondere durch die Herausgabe der ausgezeichneten Kriegscorpsnachrichten das Corps in diesen schweren Jahren zusammengehalten, wofür er auf dem ersten FCC nach dem Kriege zum Ehrenburschen ernannt wurde.

Das Corps von 1919 bis zum Ende des 2. Weltkrieges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit nur ganz wenig Corpsburschen konnte das Corps nach Beendigung des Krieges Anfang Januar 1919 bei der Neueröffnung des SC den Aktivbetrieb wieder aufnehmen. Trotz Inflation, Wohnungszwangswirtschaft und anderen Widerwärtigkeiten normalisierte sich das Aktivleben immer mehr. Selbst der wirtschaftliche Niedergang in den dreißiger Jahren tat dem Corps wenig Abbruch. Das Jahr 1933 brachte durch die Machtergreifung des Nationalsozialismus genau so wie für alle Bereiche des öffentlichen Lebens auch für das studentische und aktive Leben erhebliche Umwälzungen mit sich. Es wurde jedoch bald offenbar daß es die Absicht der Nationalsozialistischen Partei und ihres Studentenbundes war, auf dem neu verkündeten Totalitätsanspruch fußend, die Korporation zu zerschlagen. Mit dem Sommersemester 1934 entbrannten daher die Machtkämpfe innerhalb der Deutschen Studentenschaft (DST) und zwischen Korporationen und dem Nationalsozialistischen Studentenbund mit aller Heftigkeit. Der Druck der Partei auf die Korporationen und die Hetze gegen sie in der Öffentlichkeit wurden immer intensiver, daher löste der WSC sich am 10. Oktober 1935 in Weinheim auf, in einer Sitzung, in der Obotritia als einziges Corps dagegen sprach und das Weiterbestehen des WSC verlangte. In Konsequenz dieser Einstellung wurde auf dem kurz darauf stattfindenden aoFCC am 23. November 1935 folgender Antrag des aktiven CC einstimmig angenommen: „Das Corps besteht in der alten Form, jedoch bis auf weiteres ohne Farben weiter.“ Auf die Ankündigung des Studentenbundes, daß das Korporationsverbot auf die Mitglieder aller Parteiorganisationen ausgedehnt würde, löste sich auch der größte Teil von den noch bestehenden Darmstädter waffenstudentischen Korporationen auf. Da von den fünf Darmstädter Corps nur noch unser CC existierte, wurde auf unsere Initiative hin ein Darmstädter Waffenring gegründet, dem außer unserem CC die Landsmannschaften „Cheruskia“ und „Normannia“ und die Turnerschaft „Merovingia“ angehörten. Die letzten beiden Angehörigen des CC der „Franconia“, der als einziger Darmstädter CC aus Mangel an Leuten suspendiert hatte, wurden von uns fechterisch betreut. Ein paar Tage nach der Gründung gegen Schluß des Wintersemester 1935/36 stieg bereits der erste Mensurtag im Rahmen des neuen Waffenringes. Der Kampf des Studentenbundes richtete sich naturgemäß mit allen ihm zur Verfügung stehenden Machtmitteln gegen die noch existierenden Korporationen und speziell gegen unser Corps, das von ihm klar als Widerstandszentrum erkannt wurde. Mit 5 ortsanwesenden Inaktiven, 3 Corpsburschen und einem Fuchsen ging der CC ins Sommersemester 1936, dem Semester des 75. Stiftungsfestes, das zu Pfingsten im Anschluß an die Hundertjahrfeier der TH Darmstadt stieg. Zwei Wochen vor diesem Termin holte die Partei zum letzten Schlag gegen die Korporationen aus. Sie verbot in dem sogenannten „Heß-Erlaß“ allen Angehörigen jeglicher Parteiorganisationen Mitglieder in aktiven Korporationen zu sein. Aus Protest hiergegen legte das aktive Corps als einzige Darmstädter Korporation mit seinen neun in Darmstadt studierenden Mitgliedern mit Beginn der Hundertjahrfeier der TH wieder Vollcouleur an. Fanatische Mitglieder des Studentenbundes versuchten daraufhin auf der Straße, im Hochschulgelände, ja selbst in den Vorträgen zur Hochschulfeier, unsere Corpsbrüder zu „bewegen“, die Farben abzulegen. Der Erfolg dieser Aktion war, daß am dritten Tag der Hochschulfeierlichkeit der Großteil der Korporationsstudenten wieder Couleur trug und die Auseinandersetzungen mit den Studentenbundangehörigen verschiedentlich handgreifliche Formen annahmen. Auf Grund des „Heß-Erlasses“ wurden auf dem oFCC zum 75. Stiftungsfest zunächst die beiden Füchse recipiert und anschließend alle iaCb und Cb philistriert. Damit war das Corps offiziell suspendiert. Im Wintersemester 1936/37 wurde von den studierenden Corpsbrüdern der Aktivbetrieb sofort mit voller Kraft wieder aufgenommen. Trotz stärkster Einwirkung des Studentenbundes auf jeden einzelnen der rund 60 Neuimmatrikulierten gelang es uns, drei Füchse zu bekommen. Es ergab sich aus Sicherungsgründen von selbst, daß wir unseren auswärtigen Corpsbrüdern über unsere Aktivtätigkeit in Darmstadt nichts mehr schriftlich mitteilten. In jeder Weise vorbildlich war der Einsatz unseres AH Vorsitzenden Wilhelm Högy. Auf Grund seiner Verdienste um das Corps in einer Zeit, die wohl die kritischste des Corps seit seinem Bestehen genannt werden kann, wurde Wilhelm Högy später vom FCC einstimmig zum Ehrenburschen ernannt. Im Jahre 1939, dem Jahr des Beginns des zweiten Weltkrieges, verließen die letzten studierenden Obotriten Darmstadt. Große Lücken riß der zweite Weltkrieg in unsere Reihen. An der Front, in der Heimat und in der Gefangenschaft starben die folgenden 15 Corpsbrüder: Rudi Bieber; Rolf Greve; Max Koch; Alex Swerintzeff; August Morill; Siegfried Hauser; Franz Scheiner; Max Kraus; Karl Kraus; Hubert Krämer; Albert Hahne, Hans Leo Dietrich; Bruno Zabel; Will Heinen und Max Fickert. Während des ganzen Krieges war die Verbindung der Corpsbrüder untereinander nicht abgerissen. So wurde im Jahre 1947 bereits auf einer Zusammenkunft in Essen beschlossen, das Corps wieder aufzumachen.

Das Corps nach der Rekonstitution im Jahre 1948[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anläßlich des 87. Stiftungsfestes rekonstituierte sich das Corps am 20. Juli 1948 unter dem damals nur erlaubten Namen „Studentischer Club Mecklenburg“. Am 8. Oktober 1949 trat unsere Altherrenschaft der in Weinheim wiedergegründeten WVAC e.V. als ordentliches Mitglied bei. Um die Wiedergründung des WSC vorzubereiten, wurde am 23. Juli 1950 die „Weinheimer Corpsstudentische Arbeitsgemeinschaft“ gegründet, deren 1. Vorsitzenden wir im Geschäftsjahr 1951/52 stellten. Dem kurz darauf wiedergegründeten „Weinheimer Senioren Convent“ trat unser Corps bei der Gründungsversammlung bei. Mit dem Stiftungsfest 1956 bezog das Corps sein neues Haus in der Stiftstraße. Glanzvoller Höhepunkt des Corpslebens nach dem 2. Weltkrieg war das 100. Stiftungsfest, das vom 14.-17. Juli 1961 viele Corpsbrüder erstmals nach dem Krieg wieder zusammenführte. Zum Weihnachtsfest 1966 konnte der aktive CC den neuen Corpshausanbau beziehen, durch den den studierenden Corpsbrüdern ein großzügiges Studienzentrum zur Verfügung steht.

Corpshaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Corps Obotritia ist seit dem 4. April 1898 in Darmstadt ansässig. Von 1910 bis zum dem Zweiten Weltkrieg bezog man die Dieburger Str.61 und war so mit dem Corps Rhenania benachbart. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Zerstörung Darmstadt traf man sich im Lokal Sitte, wo heute noch Schläger der Verbindung zu finden sind. Im Jahr 1956 wurde das heutige Corpshaus in der Stiftstraße 6 eingeweiht und seitdem zweimal (1966 & 2005) ausgebaut.

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Nützel: Die Rekonstitution des Weinheimer SC nach der Nationalsozialistischen Verbotszeit. In: Einst und Jetzt. 37, 1992, S. 203–210.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Obotritia Obotritia Kategorie:Gegründet 1861