Benutzer:W. B. Jaeger/Georg Frölich

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Georg, auch latinisiert: Georgius, Ludwig Frölich, auch Fröhlich und latinisiert: Lätus, Laetus, Letus von lat. „laetus“,[1] (* um 1500 in Lobenstein;[2] † 1576 in Lauingen) war Jurist, Ratssekretär zu Nürnberg und Stadtschreiber zu Augsburg, Philologe, Schriftsteller und Übersetzer.

Leben und Wirken

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Der nach eigener Angabe „von der Lömnitz“[3] stammende Frölich schrieb sich im Sommersemester 1513 an der Universität Leipzig ein, die ihm im September 1517 der Grad eines Baccalaureus Artium verlieh. Ein weiterer akademischer Grad ist nicht überliefert.[4][2] Bald nach seinem Studienabschluss[3] war er ab 1520 bei den Pfalzgrafen bei Rhein Ottheinrich und Phillip und von 1526 bis 1536 bei der Stadt Nürnberg angestellt. Dort kam er 1528 in die Kanzleiregistratur und wurde 1529 Ratssekretär. 1530 entsandte ihn der Rat zu Nürnberg zusammen mit den Juristen Dr. Christoph Scheurl und Dr. Johann Hepstein als Geschäftskorrespondenten zum Reichstag zu Augsburg. Schließlich vertrat er in Nürnberg den kranken Stadtschreiber Lazarus Spengler, der 1534 starb.[5]

Als er jedoch nicht auf dessen Stelle nachrücken konnte, begab er sich in die Dienste Augsburgs, wo er seit dem Reichstag von 1530 großes Ansehen genoss, 1536 als Syndikus arbeitete und von 1537 bis 1548 das Amt des Stadtschreibers versah.

Von 1541 bis 1548 war er Mitglied der Augsburger Kaufmannsstube.

Autograph des Stadtschreibers Georg Frölich, Zettel an den Landgrafen von Hessen, 18. Oktober 1543

Sein Zeitgenosse Andreas Osiander bezeichnete ihn 1544 als einen Mann von Verstand und Geschicklichkeit und als überdurchschnittlichen Lateiner und Dichter.[6] Nach Max Radlkofers Einschätzung (1900) haben Frölichs Übersetzungen lediglich noch „literarhistorischen Wert“. Die Stobäusverdeutschung stünde jedoch „für Unternehmungseifer, Bienenfleiß und Ausdauer, sowie für die Vaterlandsliebe und Begeisterung Frölichs für die deutsche Sprache.“[7] Mark Häberlein (1998) stelle schließlich klar, dass ... Aufnahme einer Fehde, als diese bereits nicht mehr rechtliches Mittel war (und das durch einen Juristen, der das wissen müsste).

Frölich war mit Anna Lochner verheiratet (vor 1541). 1565 ehelichte er Dorothea Klaus. Sieben der acht Kinder Frölichs sind namentlich bekannt:[8]

  • Jonas ⚭ Anna Pullinger
  • Katharina ⚭ 1543 Konrad Ferler (Stadthauptmann), ⚭ Dr. Michael Textor
  • Anna ⚭ 1547 Christoph Wilbrecht, ⚭ 1556 Dr. Daniel Keller
  • Afra ⚭ Rudolf Kaib
  • Caritas ⚭ Hans Stehelin
  • Theodora ⚭ Enst Senft
  • Georg II

Werke (Auswahl)

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  • Johannes Stobaios: Scharpffsinniger Sprüche, auß den schrifften der ... Griechen. Aus dem Lateinischen übersetzt durch Georgen Frölich, genannt Letus. Oporinos, Basel 1551, VD16 J 776 (digitale-sammlungen.de).
  • Verteütschung aller Psalm wie die Joannes Campensis nach Hebreischer warheit in das latein gebracht hat. Alexander Weyssenhorn, Augsburg 1534, VD16 B 3301 (staatsbibliothek-berlin.de).
  • Vom preiß/ lob/ vnd nutzbarkait der Musica. Abhandlung, abgedruckt in der Stimme „Altus et Vagans“, S. 17–33, des: CONCENTVS NOVI, TRIVM VOCVM, Ecclesiarum usui in Prussia pręcipue accomodati. IOANNE KVGELMANNO, Tubicinae Symphoniarũ authore: News Gesanng mit Dreyen stymmen Den Kirchen vñ Schůlen zu nutz newlich in Preüssen durch Joannem Kugelman Gesetzt. Melchior Kriesstein, Augsburg 21. September 1540 (digitale-sammlungen.de).
  • Vorwort, Johann Jakob Fugger gewidmet. In: Sigmund Salminger (Hrsg.): Cantiones septem, sex et quinque vocum. Longe gravissimae iuxta ac amoenissimae in Germania maxima hactenus typis non excusae. Melchior Kriesstein, Augsburg 22. August 1545, S. 5–8.
  • Historia Belli Schmalcaldi. In: Johann Burchard Mencke (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum, praecipue Saxonicarum … Band III. Leipzig 1730, Sp. 1361–1490 (onb.ac.at). Die von Mencke aufgegriffene Zuschreibung des Werkes an Frölichs Freund Sebastian Schertlin von Burtenbach gilt als obsolet (vgl. Radlkofer 1900, Roth 1912 und Häberlein 1998).
  • Otto Clemen: Zur Biographie Georg Frölichs. In: Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. Band 30. Augsburg 1903, S. 75, urn:nbn:de:bvb:384-uba003780-0 (bib-bvb.de).
  • Robert Eitner: Frölich, Georg. In: Flixius-Haine (Hrsg.): Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhundert. Band 4. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1900, S. 93 (bnf.fr).
  • Jakob FranckFrölich, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 136 f.
  • Mark Häberlein: Brüder, Freunde und Betrüger. Soziale Beziehungen, Normen und Konflikte in der Augsburger Kaufmannschaft um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Akademie Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-05-003187-5, 3.2 Georg Fröhlich, Sylvester Raid und Paul Hektor Mair: Die Intellektuellen, die Macht und das Geld, S. 199–224 (oclc.org).
  • Beat Rudolf Jenny: Die Briefe aus den Jahren 1544-1547: mit Nachträgen zu Bd. 1-5, einem Anhang, vier Tafeln und Registern. In: Verlag der Universitätsbibliothek (Hrsg.): Die Amerbachkorrespondenz. Band VI. Basel 1967, S. 383–384 (unibas.ch).
  • Max Lenz: IV. Briefwechsel des Landgrafen mit Georg Frölich – 1539–1554. In: Briefwechsel Landgraf Philipp's des Grossmüthigen von Hessen mit Bucer. Band 3. S. Hirzel, Berlin/Leipzig 1891, S. 485–487 (google.de).
  • Felix Joseph Lipowsky: Baierisches Musik-Lexikon, Mit dem Bildnisse Ihrer Excellenz der Frau Gräfin von Montgelas ec. München 1811, S. 87 (digitale-sammlungen.de).
  • Kurt Malisch: Frölich (Lätus, Letus), Georg, Stadtschreiber. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie: 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 226 (http://bosl.uni-regensburg.de/?seite=242&band=1 bosl.uni-regensburg.de).
  • Max Radlkofer: Leben und Schriften des Georg Frölich, Stadtschreibers zu Augsburg von 1537–48. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. Augsburg 1900, S. 46–132 (digitale-sammlungen.de).
  • Wolfgang Reinhard (Hrsg.): Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts: Proposographie wirtschaftlicher und politischer Führungsgruppen 1500–1620. Akademie Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-002861-0, L1: Fröhlich, Georg (Lfdnr: 234), S. 134, doi:10.1515/9783050071930-006 (oclc.org).
  • Friedrich Roth: Sylvester Raid, der Brand-, Proviant- und spätere Rentmeister des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, und Georg Frölich, der Verfasser der „Historia belli Schmalcaldici“. In: Archiv für Reformationsgeschichte. Band 9. Gütersloher Verlagshaus, 1912, S. 1–22, doi:10.14315/arg-1912-0102.
  • Georg Andreas Will: Literarisches Museum. Band 2. Lorenz Schüpfel, Altdorf 1780, S. 204–206 (digitale-sammlungen.de).
  • Georg Andreas Will und Christian Conrad Nopitsch: Fröhlich (Georg). In: Nürnberger Gelehrtenlexikon. Band 5. Altdorf 1802, S. 367–369 (google.de).

Einzelnachweise

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  1. laetus-Übersetzung im Latein Wörterbuch. Abgerufen am 27. März 2022.
  2. a b Die Briefe aus den Jahren 1544–1547 : mit Nachträgen zu Bd. 1–5, einem Anhang, vier Tafeln und Registern. In: Beat Rudolf Jenny (Hrsg.): Die Amerbachkorrespondenz. Band 6. Verlag der Universitätsbibliothek, Basel 1967, S. 383, doi:10.5451/unibas-ep37872 (unibas.ch).
  3. a b Frölichs eigene Angabe in der Vorrede von: Johannes Stobaios: Scharpffsinniger Sprüche, auß den schrifften der ... Griechen. Aus dem Lateinischen übersetzt durch Georgen Frölich... 1551 (digitale-sammlungen.de).
  4. Otto Clemen: Zur Biographie des Georg Frölich. 1903, S. 75
  5. Georg Andreas Will (Hrsg.): Literarisches Museum. Band 2, 1778, S. 204.
  6. Georg Andreas Will (Hrsg.): Literarisches Museum. Band 2, 1778, S. 203.
  7. Max Radlkofer: Leben und Schriften des Georg Frölich ... 1900, S. 90 (digitale-sammlungen.de).
  8. Wolfgang Reinhard et al.: Augsburger Eliten des 16. Jahrhunderts. 1996, S. 134.