Benutzerin:Kaethe17/Wikimania 2019

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Anreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Schachtel, momentan voll mit WikipedianerInnen: Das Clarion Hotel Amaranten
13. August 2019

Es geht los: Ich breche nach Stockholm auf, und bin so nervös, dass ich mir die Schnürsenkel nicht selber zubinden könnte, wenn meine Schuhe welche hätten. In meinem Kopf spielen abwechselnd I'm so excited und Road To Nowhere. Und statt mit netten Menschen ein Fika zu veranstalten, sitze ich am Münchner Flughafen und trinke Mango-Lassi aus einem albernen Plastikbecher.

Morgen geht's los: Der Nordeingang der Aula Magna
13. August 2019, später

Angekommen im Clarion Hotel Amaranten und Bekanntschaft geschlossen mit A_ka_es, meiner Zimmergenossin für die nächsten Tage. Nach einem Gespräch mit ihr ist mein Lampenfieber vor dem Hackathon nur noch halb so schlimm. Dann zur Uni gefahren und festgestellt, dass auf dem Weg zur Aula Magna überall Wikimania-Schilder aufgestellt sind. Verlaufen also so gut wie unmöglich!

Auch für mich ist es ungewohnt, dass hier in Schweden alles bargeldlos bezahlt wird – sogar auf der Bahnhofstoilette entrichtet man seine 100 Kronen per Kreditkarte. Abgesehen von der Datenspur, die jeder so hinterlässt: Was passiert denn, wenn mal der Strom ausfällt?

Das ist aber auch schon der einzige miesepetrige Gedanke. Freue mich nun erstmal auf morgen früh!

Hackathon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BMueller (WMF) stellt das Projekt Small Wiki Toolkits vor
14. August 2019

Mein erster Tag auf der Wikimania, mein erster Hackathon. Hauptsächlich habe ich an Workshops teilgenommen, auf denen Basics z.B. zu Phabricator oder API vermittelt wurden. Dann habe ich mitbekommen, dass man sich auch mit Übersetzungen nützlich machen kann. So kann ich als Tech-Anfängerin was tun, lerne was auf angenehme Art und Weise und beschränke mich nicht nur aufs Zuhören. Habe mit der deutschen Übersetzung von Gadget Kitchen angefangen.

Vor ein paar Wochen wusste ich noch gar nicht, was Wikidata genau ist. Das ändert sich, spätestens seit ich mich zur Vorbereitung auf den Hackathon mit SPARQL befasst habe (danke für den Tipp, Michi).

Freue mich den ganzen Tag über das hauptsächlich konstruktive, freundlich chaotische Gewusel in allen Veranstaltungsräumen und drum herum.

Und noch eine Inspiration zum Teilen: Sebastian Wallroths Wikipedia-Podcast, von dem ich hier erfahren habe.


15. August 2019

Heute entspanntes Programm: Ich besuche SSethi (WMF)s Workshop zu User Scripts and Gadgets. Was hier vermittelt wird, hilft mir gleich für die Übersetzung von Gadget Kitchen. Außerdem schaue ich beim Usability Testing vorbei, praktiziere baaad English, und steige beim Wikidata infoboxes workshop noch etwas mehr in die Wikidata-Welt ein.

Am Abend folgt ein offizielles aber launiges Treffen der deutschsprachigen Wikimedians mit anschließendem Umtrunk. Eine Gelegenheit, noch mehr nette Leute kennenzulernen, von denen ich bisher nur die Usernamen kannte (wenn überhaupt). Durch die Gespräche groove ich mich langsam wieder auf das Thema Diversität ein, das mich eigentlich hierhergebracht hat. Also, erstmal adjö Technik – god morgon Sustainable Development Goals!

Und endlich kriege ich mehr von Stockholm mit als die Magna Aula und das Konferenzhotel. Nämlich den Kronobergsparken, eine Kneipe um die Ecke und den benachbarten Seven Eleven. Hurra!

Wikimania, Hauptprogramm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. August 2019
WikiWomen's Lunch
Slashme schaut sich die Organizational Gallery an

Ich hatte mir das ja so vorgestellt, dass heute der lockere Teil beginnt. Quasi reinsetzen, zuhören, ab und zu einen schlauen Spruch machen und in einen Keks beißen. Stattdessen raucht mir schon wieder der Kopf.

Angefangen hat alles mit einer spannenden Keynote vom stellvertretenden Direktor von UN Live, Michael Peter Edson. Darin ging es stark vereinfacht darum, wie man Leute dazu motiviert, sich für die Gemeinschaft zu engagieren. Hilfreich sei dafür z.B. das Konzept Heads, hands and heart, statt immer nur mit dem Kopf zu arbeiten und den Rest an der Garderobe abzugeben. Das kann ich persönlich nur unterschreiben (mit meinen Händen, mit ganzem Herzen, und der Kopf ist auch dabei).

Anschließend schaute ich beim Panel Community Growth und einem Vortrag über Features, mit denen man Wiki-NewcomerInnen das Leben leichter machen könnte vorbei. Daraus entspann sich ein angeregtes Gespräch mit Mitgliedern der deutschsprachigen Community: Was würde unserer Meinung nach EinsteigerInnen helfen? Was fanden wir am Anfang selber hilfreich, und was nicht?

Zum Mittagessen trafen sich um die 50 Frauen zum WikiWomen's Lunch. Rosiestep erzählte, dass es noch vor wenigen Jahren nur ein Dutzend Teilnehmerinnen gab. Bin sehr froh, dass sich da scheinbar was ändert.

Danach nahm ich an einem Workshop zum Thema Diversity teil, bei dem lebhaft und im structured chaos über die Empfehlungen der Arbeitsgruppen Wikimedia 2030 diskutiert wurde.

Das Thema hat Leserättin und mich noch weiterbeschäftigt, als wir schon längst im Bus Richtung Stockholms stadshus saßen. Beeindruckenderweise wurde die Wikimedia-Meute in der Blå hallen von der Stadtratsvorsitzenden Cecilia Brinck und dem Wikimedia Sverige-Vorsitzenden Mattias Blomgren aufs Offiziellste begrüßt. Ich muss wohl niemandem erklären, dass in der Blå hallen üblicherweise das Bankett anlässlich der Vergabe der Nobelpreise stattfindet. Ahem.

17. August 2019
Hier hängen Angebote für Wiki-Newbies an der Fensterscheibe vom Juristernas Hus
Coolest Tools rules!

Heute habe ich mir die volle Diversity-Dröhnung gegeben. Hier die Kurzfassung:

  • In Antheres Vortrag gelernt, dass in vielen Gegenden in Afrika der Zugang zum Internet nicht selbstverständlich ist. Deswegen wurde WikiFundi erfunden. So können Kinder offline den Umgang mit Wikipedia lernen.
  • Bridging the gender gap with Wiki Loves Campaigns könnte man zusammengefasst so beschreiben: Der Schlüssel, diversitätstechnisch Land zu gewinnen, liegt in der Zusammenarbeit zwischen regionalen Gruppen, überregionalen initiativen und den verschiedenen Wikimedia-Projekten. So könnte man im Rahmen einer „Wiki Loves ...“-Aktion gendergerechte Vorgaben einführen, mithilfe von Wikidata herausfinden, welche Inhalte zu Frauen fehlen und in anderssprachigen Fassungen von Artikeln nach neuen Blickwinkeln zu bekannten Themen suchen.
  • Es folgte eine Vorstellung der Auswertungen von Umfragen zum Leseverhalten von Wikipedia-Usern
  • Vor dem Mittagessen war noch Platz für einen Workshop: Wie gehen die einzelnen Communities mit Einsteigern um, welche Angebote machen sie ihnen, was davon wird als erfolgreich wahrgenommen, was könnte man von anderen übernehmen?
  • Dann habe ich mich über die Aktion WikiGap von Wikipedia Sverige und dem schwedischen Außenministerium schlaugemacht. Hier wurde über die Beobachtung gesprochen, dass man mit Edit-a-thons zwar Interessierte ansprechen kann. Um dieses Interesse aufrechtzuerhalten, muss man sich dann aber was einfallen lassen. Eine Erfahrung war, dass es sich lohnt, Leuten erst einmal kleine Dinge beizubringen, mit denen sie schnell Erfolgserlebnisse haben. So bleiben sie über einen längeren Zeitraum dran und freuen sich, langsam immer mehr zu können.
  • Zum Thema Gender Gap passte Sabine Rønsens Vortrag zum Thema Diversität und Quellen: Es ging um die Problematik, gute Quellen zu Themen zu finden, die im Gap zu verschwinden drohen: wie „unsichtbare“ Arbeit von Frauen oder Themen aus Ländern, in denen eher mündlich als schriftlich überliefert wird.
  • Es folgte mein Highlight des Tages, die Verleihung der Coolest Tools Awards!
  • Die Poster Session habe ich dann schon auf dem geistigen Zahnfleisch absolviert. Dank der gereichten Häppchen habe ich es aber noch geschafft, interessante Gespräche zu führen und dann unauffällig in meine Schreibstube zurückzurobben.

Übrigens könnte sich der morgige Beitrag wegen der Abschlussparty etwas verzögern. Hoffentlich wird getanzt – ich habe es jedenfalls fest vor. Ja, das ist eine Drohung.


Akorenchkin, der die Wikimedia Cuteness Association unterstützt. Ein Verein, von dem ich hier zum ersten Mal gehört habe.

Wikimania, Schlussgesang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

25. August 2019

Vor genau einer Woche habe ich auf der Wikimania-Abschlussparty wie angedroht dem Ausdruckstanz gefröhnt und davor die letzten Sessions wahrgenommen. Danach ging's direkt auf die winzige Insel Notholmen im Schlosspark von Tyresö zum Ausschlafen, Baden und den schwedischen Sommer genießen. Jetzt also mit Verspätung der Schluss meiner Erlebniserzählung:

Den letzten Vormittag und Nachmittag der Wikimania habe ich ausschließlich im nach Doris Lessing benannten und für das Thema Diversity reservierten Raum im Södra Huset verbracht. Eigentlich wollte ich unbedingt beim Lightning Talk meiner Zimmergenossin A_ka_es dabei sein. Aber dann waren die Sessions in Lessing einfach so spannend. Und zum Glück kann man sich Vorträge, die man verpasst hat (weil man z.B. gar nicht in Stockholm war) als Aufzeichnung anschauen.

  • In einem Vortrag der unermüdlichen Rosiestep ging es um die Sichtbarmachung der Leistungen von Schriftstellerinnen mithilfe von Wikidata
  • Anschließend erläuterte Marcmiquel seinen Ansatz, den Diversity Gap in der Wikipedia mithilfe des Wikipedia Cultural Diversity Observatory zu verringern
  • Dann warf Deror avi ein Schlaglicht auf das Problem, dass visuelle Elemente in der Wikipedia – z.B. Bilder auf der Startseite – eher den vorwiegend „männlichen Content“ abbilden. Hier könnte man mit wenig Aufwand dafür sorgen, dass mehr Frauen vorkommen und damit (hoffentlich) mehr Lust bekommen, an der Wikipedia mitzuwirken.
  • Im Workshop von IvaBerlin und Leserättin konnten wir Diversity-Interessierten uns auf spielerische Art und Weise austauschen über Projekte, die wir wichtig finden und wie man sie angehen könnte. Ich persönlich bin übrigens immer froh, zwischendurch mal selber was machen zu können und mich bewegen oder rumbasteln zu können. Scheint die Aufnahmefähigkeit zu erhöhen.
  • Anschließend berichteten Wiki-Aktivistinnen aus verschiedenen afrikanischen Ländern von den Erfolgen und Herausforderungen ihrer Arbeit

Hier musste ich abbrechen und bin zum Bahnhof geeilt, um meinen Mitreisenden für die nächste Woche abzuholen.

Am Abend wurde die bereits erwähnte Abschlussparty gefeiert: Im Nordischen Museum, unter den geduldigen Augen der Statue Gustav Wasas, wurde gegessen, getrunken und eben auch wild getanzt. Gegen Mitternacht, als die Musik schon abgestellt war (viel zu früh!), gab es noch einen sehr lustigen, sehr internationalen und sehr berührenden Spontan-Sing-along mit Queen-Klassikern.

Was ich von der Wikimania 2019 mitgenommen habe

For the record[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Was nehme ich von der Wikimania für mich und meine Arbeit in der Wikipedia mit?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ein Hackathon ist definitiv auch für AnfängerInnen geeignet. Gut zu wissen, um es an andere, die auch eher Respekt vor Technik haben, weiterzugeben.
  • Ich habe mich intensiv mit Wikidata und der Bedeutung dieser freien Wissensdatenbank auseinandergesetzt. Hier möchte ich mich in Zukunft mehr engagieren.
  • Ich habe ein besseres Bild vom Diversity Gap bekommen
  • Ich habe die Wiki-Community von ihrer buntesten (auch chaotischsten und vielstimmigsten) Seite kennengelernt und bin superglücklich, ein Teil davon zu sein.

Was habe ich in meinem gewählten Themenfeld (Movement Strategy Prozess) gelernt?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wikimedia-Projekte sind in Bewegung, und wohin die Reise geht, scheint alles andere als klar zu sein. Diversität soll gefördert werden, aber ein Spaziergang wird das nicht, da die Ansichten innerhalb der Community naturgemäß vielfältig sind. Die Wikimania war eine tolle Gelegenheit, mehr vom Wiki-Spektrum kennenzulernen.

Was habe ich zur Konferenz beigetragen? Was hat gut funktioniert, was hat weniger gut funktioniert?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außer an den Sessions teilnehmen und zuhören, ein paar Fotos machen und diesen Blog zu schreiben, habe ich diesmal noch nicht viel beigetragen. Aber für die Zukunft weiß ich jetzt, dass ich das auch kann und nur noch ein geeignetes Thema und ein paar MitstreiterInnen brauche, um loszulegen.

Welche Ideen für Projekte oder ähnliches sind entstanden? Wie habe ich die Ideen bisher weiterverfolgt und wie werde ich dies in Zukunft tun?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Wikimania gab es viel Hilfsbereitschaft und es wurde viel gemeinsam gearbeitet und unternommen. Dass das gemeinsame Arbeiten ein toller Aspekt der Wikimedia-Projekte ist, und dass man meist bessere Ergebnisse erzielt, wenn man mit anderen kooperiert (generell, aber auch in Bezug auf die Projekte), ist eine Sache, die mir seitdem verstärkt durch den Kopf geht. Daraus möchte ich was machen. Genauer kann ich's jetzt noch nicht sagen.

Welche Kontakte zu internationalen Wikimedianerinnen und Wikimedianern konnte ich knüpfen oder ausbauen, und zu welchen Themen? Wie wirken sich diese Kontakte auf meine Arbeit in der Wikipedia oder den Schwesterprojekten aus, und wie sollen die Kontakte fortgeführt werden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kontakte siehe oben im Blog! Bis jetzt hatte ich noch gar keine Kontakte außerhalb des WikiMUC, insofern ist das für mich ein großer Fortschritt. Das Thema, wie man die Präsenz von Frauen (als Thema und als Beteiligte) stärken kann, stand oft im Vordergrund. Ich bin sicher, dass da was weitergeführt wird, weiß aber noch nicht genau, was es sein wird.

Wie habe ich meine Wikimania-Erfahrungen mit der deutschsprachigen Community geteilt? Welche Aktivitäten sind noch geplant, um meine Erfahrungen weiterzugeben?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich habe diesen Blog geschrieben und geteilt und den KollegInnen aus dem WikiMUC ausgiebig von meiner Reise erzählt.