Bezirksamt Schönau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lage der Bezirksämter in Baden im Jahr 1890

Das Bezirksamt Schönau war ein staatlicher Verwaltungsbezirk im Großherzogtum Baden und der Republik Baden, der vom 7. Juli 1807 bis 1. April 1924 existierte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das großherzoglich badische „ObervogteyAmt Schönau“ (später Bezirksamt Schönau) wurde durch das General-Ausschreiben über die Eintheilung des Großherzogthums Baden in Bezirke vom 7. Juli 1807 geschaffen.[1]

Bis 1803 gehörte das Gebiet zum vorderösterreichischen Breisgau und kam dann durch den Reichsdeputationshauptschluss an das kurzlebige Herzogtum Modena-Breisgau, das alsbald wieder an das Haus Habsburg vererbt wurde. Durch den Frieden von Pressburg kam dieses Herzogtum 1806[2] an das Kurfürstentum Baden, das noch im gleichen Jahr von Napoleon zum Großherzogtum Baden gemacht wurde.

Beim Übergang an Baden war das hintere Wiesental in drei Vogteien aufgeteilt:

Die Freiherren von Schönau gehörten zur Breisgauer Ritterschaft und waren in den Breisgauer Landständen vertreten. Die Talvogteien Todtnau und Schönau wurden von der vorderösterreichischen Kameralherrschaft Grafschaft Hauenstein mit verwaltet und waren über diese in den Landständen vertreten.

„Die sanktblasianische Grundherrschaft errichtete in Schönau neben der örtlichen Vogtei ein Amt Schönau unter einem Ammann, dem die 49 Ortschaften der Talvogteien Schönau und Todtnau und der Fröhnd sowie der Klosterbesitz in der Vogtei Zell und in sieben Orten der Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg unterstanden.“[3]

Durch die Verordnung über die Vereinfachung der inneren Verwaltung vom 18. Januar 1924[4] wurde das Bezirksamt Schönau per 1. April 1924 aufgehoben und die bisher dort zugehörigen Gemeinden wurden insgesamt dem Bezirksamt Schopfheim zugeordnet.[5]

Gemeinden des Bezirksamtes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Auflistung orientiert sich hauptsächlich am General-Ausschreiben über die Eintheilung des Großherzogthums Baden in Bezirke vom 7. Juli 1807.[6]

Zum 1. April 1885 wurde die Gemeinde Neuenweg-Heubronn vom Bezirksamt Schopfheim abgetrennt und dem Bezirksamt Schönau zugewiesen.[7]

Gemeinde Anmerkungen Wappen
Schönau 1809 Stadt; mit Schönenbuchen[8]
Herrenschwand
Aitern mit Multen,[9] Ober-[10] und Unterrollsbach[11]
Schönenberg
Utzenfeld mit Königshütte[12]
Präg
Tunau mit Bischmatt[13] und Michelrütte[14]
Böllen mit Oberböllen,[15] Niederböllen[16]
Wieden
Wembach mit Schindeln[17]
Todtnau mit Todtnauberg,[18] Schlechtnau,[19] Aftersteg,[20] Muggenbrunn,[21] Geschwend,[22] Brandenberg,[23] Fahl[24]
Fröhnd Holz (Vorder-[25] und Hinterholz[26]), Ittenschwand,[27] Kastel,[28] Künaberg,[29] Niederhepschingen,[30] Oberhepschingen,[31] Stutz,[32] Hof[33]
Zell im Wiesental ohne Gresgen; mit Riedichen,[34] Gaisbühl[35]
Atzenbach
Mambach
Pfaffenberg mit Käsern[36]
Adelsberg mit dem Weiler Blauen[37]
Häg-Ehrsberg mit Stadel (Vorder-[38] und Hinterstadel[39]), Happach,[40] Sonnenmatt,[41] Rohmatt,[42] Rohrberg,[43] Schürberg,[44] Altenstein[45]

Amtmänner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Amtsvorstände des Bezirksamts Schönau seit 1807:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9. S. 82
  • Johann Baptist Kolb (Hrsg.): Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden. 3. Band: (O–Z). Braun, Karlsruhe 1816, S. 182 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Regierungsblatt des Großherzogthums Baden, Nr. 23 vom 7. Juli 1807, S. 93-100; hier S. 95
  2. Friedensvertrag vom 26. Dezember 1805 aber Protokoll über die gepflogene Landes-Übergabe vom 15. April 1806
  3. Schönau im Schwarzwald - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  4. Verordnung über die Vereinfachung der inneren Verwaltung vom 18. Januar 1924. In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 3 vom 22. Januar 1924, S. 8–10
  5. Verordnung über die Vereinfachung der inneren Verwaltung vom 18. Januar 1924. § 2 In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 3 vom 22. Januar 1924, S. 9
  6. Regierungsblatt des Großherzogthums Baden, Nr. 23 vom 7. Juli 1807, S. 93-100; hier S. 95. In diesem Dokument sind allerdings eine Reihe von Weilern und Zinken mit veralteten oder falschen Bezeichnungen aufgeführt, so dass Ergänzungen gemäß Landeskundlichem Informationssystem Baden-Württemberg (LeoBW) vorgenommen wurden; einige wenige Bezeichnungen konnten noch nicht aufgelöst werden.
  7. Landesherrliche Verordnung vom 18. Januar 1885. In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. III. vom 28. Januar 1885, S. 25
  8. Schönenbuchen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  9. Multen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  10. Oberrollsbach - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  11. Unterrollsbach - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  12. Königshütte - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  13. Bischmatt - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  14. Michelrütte - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  15. Oberböllen - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  16. Niederböllen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  17. Schindeln - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  18. Todtnauberg - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  19. Schlechtnau - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  20. Aftersteg - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  21. Muggenbrunn - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  22. Geschwend - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  23. Brandenberg - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  24. Fahl - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  25. Vorderholz - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  26. Hinterholz - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  27. Ittenschwand - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  28. Kastel - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  29. Künaberg - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  30. Niederhepschingen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  31. Oberhepschingen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  32. Stutz - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  33. Hof - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  34. Riedichen - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  35. Gaisbühl - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  36. Käsern - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  37. Blauen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  38. Stadel Vorder - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  39. Stadel Hinter - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  40. Happach - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  41. Sonnenmatt - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  42. Rohmatt - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  43. Rohrberg - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  44. Schürberg - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  45. Altenstein - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.