Schönau im Schwarzwald
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 47° 47′ N, 7° 54′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Lörrach | |
Gemeindeverwaltungsverband: | Schönau im Schwarzwald | |
Höhe: | 540 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,7 km2 | |
Einwohner: | 2420 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 165 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79677 | |
Vorwahl: | 07673 | |
Kfz-Kennzeichen: | LÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 36 079 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Talstraße 22 79677 Schönau im Schwarzwald | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Peter Schelshorn (CDU) | |
Lage der Stadt Schönau im Schwarzwald im Landkreis Lörrach | ||
Schönau im Schwarzwald ist eine Stadt im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der staatlich anerkannte Luftkurort Schönau im Schwarzwald liegt im oberen Wiesental am Oberlauf der Großen Wiese, umgeben von den Erhebungen des südlichen Schwarzwaldes, in 517 bis 1309 Meter Höhe.
Mehr als 80 Prozent der Fläche sind von Wald bedeckt.
Nach Osten führt die L131 über den Hau in die Nachbargemeinde Neuweg ins Kleine Wiesental. Über Schönenberg gelangt man ebenfalls westwärts auf die Untere Stuhlsebene, einer weiteren Passverbindung.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Uhrzeigersinn (von Norden beginnend): Aitern, Utzenfeld, Todtnau, Tunau, Wembach, Fröhnd und Schönenberg.
Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zu Schönau im Schwarzwald gehören die Stadt Schönau im Schwarzwald und die Gemeindeteile Schönenbuchen[2] und Brand.[3]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schönau wurde im Jahre 1113 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort und das umliegende Gebiet gehörten einer Erbengemeinschaft, zu der unter anderem die Herren von Waldeck und Eichstetten gehörten. Durch Schenkungen kam das Gebiet zum Kloster St. Blasien und damit zu Vorderösterreich. 1805 kam Schönau zum neu geschaffenen Großherzogtum Baden. 1809 erlangte Schönau die Stadtrechte, welche ihr 1936 aberkannt und 1950 wieder gewährt wurden.
Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
In Schönau gibt es sowohl eine römisch-katholische als auch eine evangelische Kirchengemeinde.
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verwaltungsverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbandes Schönau im Schwarzwald, dem die Gemeinden Aitern, Böllen, Fröhnd, Schönau im Schwarzwald, Schönenberg, Tunau, Utzenfeld, Wembach und Wieden angehören.
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat in Schönau im Schwarzwald hat 12 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis[4].
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
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FW | Freie Wähler | 37,5 | 4 | 40,9 | 5 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 38,3 | 5 | 40,1 | 5 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 24,2 | 3 | 19,0 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 12 | 100,0 | 12 | ||
Wahlbeteiligung | 63,1 % | 58,5 % |
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit 1898 führt die Gemeinde das vom Generallandesarchiv Karlsruhe entworfene Wappen im Siegel. Die Blasonierung des Wappens lautet: „In gespaltenem Schild vorn das österreichische Wappen, hinten in Blau ein steigender goldener Hirsch.“[6] Diese Symbole erinnern an die vorderösterreichische Landesherrschaft und die Grundherrschaft des Klosters Sankt Blasien. Seit dem 14. Jahrhundert sind hiervon abweichende Wappenformen mit dem österreichischen Bindenschild und einem Abtstab überliefert.[7]
Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt Schönau unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Villersexel im Département Haute-Saône in Frankreich seit 1974.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schönau ist durch die Bundesstraße 317 (Weil am Rhein – Titisee-Neustadt) mit dem überregionalen Straßennetz verknüpft. Die Stadt war von 1889 bis 1966 durch die Bahnstrecke Zell im Wiesental–Todtnau, eine Schmalspurbahn, an das überregionale Schienennetz angebunden. Über Herrenschwand erreicht man über eine schmale Passstraße den Weißenbachsattel und damit auch Todtmoos im benachbarten Landkreis Waldshut.
Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lange Tradition hat in Schönau die Herstellung von Bürsten. In direkter Nachbarschaft zum Standort der führenden Bürstenmaschinenhersteller Boucherie/Ebser/Zahoransky in Todtnau, hatte sich bereits im 19. Jahrhundert eine Bürstenindustrie in Schönau entwickelt. Heute fertigen zwei Unternehmen Bürsten in Schönau:
- Sunstar Interbros GmbH, über die Mutterfirma Sunstar Suisse eine indirekte Tochterfirma der japanischen Sunstar Inc.: Zahnbürsten und Interdentalbürsten
- Frank Bürsten GmbH: Schuhbürsten und technische Bürsten.
Deutschlandweit bekannt wurde Schönau durch seine „Stromrebellen“ in den 1980er-Jahren. Die Bürgerinitiative begann nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, sich energiepolitisch zu engagieren. Im Juli 1997 übernahm schließlich – erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik – eine Gruppe von Bürgern (und anderen) die Stromversorgung der Gemeinde, indem sie das Netz vom damaligen Energieversorger Kraftwerke Rheinfelden kauften. Heute wird das Stromnetz von Elektrizitätswerke Schönau (EWS) betrieben.
Die örtlich ansässigen Unternehmen haben sich im Jahr 2002 zu einem Initiativkreis Oberes Wiesental (IOW) zusammengeschlossen, um gemeinsam die Infrastrukturen des Oberen Wiesentals sowohl für die ansässigen Unternehmen als auch für die hier lebenden Menschen attraktiv zu gestalten.
Gericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Amtsgericht Schönau gehört zum Landgerichtsbezirk Waldshut-Tiengen und Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Neben einem städtischen Gymnasium verfügt Schönau mit der Buchenbrandschule über eine Grundschule und in Kooperation mit Todtnau über eine Gemeinschaftsschule. Außerdem gibt es zwei Kindergärten im Ort.
Freibad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schönau verfügt über ein im Jahre 2016 grundlegend saniertes, beheiztes Freibad, welches komplett in Edelstahl ausgekleidet wurde. Neben Ein- und Dreimeter-Sprungbrettern, einem eigenen Kleinkinderbereich sowie weiteren Wasserattraktionen bietet das Freibad mit einer 5 Meter hohen und 20,4 Meter langen Breitwellenrutsche die größte Anlage dieser Art im Landkreis Lörrach. Sie ist komplett aus Edelstahl gefertigt.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Adolf Dießlin (1853–1917), Großherzoglicher Forstmeister
- Josef Eduard Schlageter (1855–1938), Landwirt (Vater von Albert Leo Schlageter)
- Eduard Böhler (1878–1964), Geistlicher Rat
- Friedrich Alfons Rueb (1925–2015), Gründer der Firma Frisetta (heute Teil der Celanese Services Germany GmbH in Utzenfeld)
- Anton Gromer (* 1931), ehemaliger Geschäftsführer der Firma Heinzmann
- Joachim Löw (* 1960), Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, Weltmeister als DFB-Teamchef im Jahr 2014[8]
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Caspar Molitoris (1504–1571), Abt des Klosters St. Blasien
- Ludwig „Louis“ Ganter (1841–?), 1865 Gründer der Brauerei Ganter in Freiburg im Breisgau
- Fridolin Dietsche (1861–1908), Bildhauer
- Heinrich Steiger (1862–1943), Politiker und preußischer Staatsminister für Landwirtschaft (Zentrum)
- Karl Geiler (1878–1953), Rechtswissenschaftler und Politiker
- Erich Walter Killinger (1893–1977), Marineoffizier
- Franz Bläsi (1893–1963), Pädagoge und Politiker (CDU), Oberbürgermeister von Bruchsal, Landtagsabgeordneter
- Albert Leo Schlageter (1894–1923), Freikorpskämpfer
- Helmut Himpel (1907–1943), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus; gehörte zum Kreis der Roten Kapelle
- Klaus-Dieter Osswald (* 1937), Politiker und Bundestagsabgeordneter
- Joachim Löw (* 1960), Fußballspieler und -trainer; seit 1. August 2006 Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft
- Markus Löw (* 1961), ehemaliger Fußballspieler und heutiger -trainer
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben oder wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Theodor Humpert (1889–1968), Historiker, Lehrer in Schönau 1914–1920
- Gerhard Bassler (1917–2000), deutscher Maler
- Michael Sladek (* 1946), Arzt und Umweltaktivist; Mitbegründer der EWS Schönau
- Ursula Sladek (* 1946), Mitbegründerin der EWS Schönau
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Melanie Mauz: Schönau im Schwarzwald. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1989, S. 129–151 Digitalisat der UB Freiburg
- Eduard Böhler: Die Geschichte von Schönau im Schwarzwald. Rombach, Freiburg im Breisgau 1960
- Schönau im Schwarzwald. In: Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band I. A. Allgemeiner Teil. B. Gemeindebeschreibungen Aitern bis Inzlingen. C. Quellen und Literatur. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1. S. 436–463
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


- Stadt Schönau im Schwarzwald
- Eintrag beim Gemeindeverwaltungsverband Schönau im Schwarzwald
- Eintrag Schönau im Schwarzwald - Altgemeinde~Teilort auf Landeskunde entdecken online - leobw
- Eintrag Schönau im Schwarzwald auf Landeskunde entdecken online - leobw
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2018 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Landeskundliches Informationssystem Baden-Württemberg (LeoBW): Schönenbuchen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg
- ↑ Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band 6: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 874–875.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Vorläufige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2019
- ↑ https://www.staatsanzeiger.de/staatsanzeiger/wahlen/buergermeisterwahlen/schoenau-im-schwarzwald/
- ↑ Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier GmbH, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0. S. 99
- ↑ siehe Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier GmbH, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0. S. 99–100
- ↑ sport.orf.at: „Löw wird Ehrenbürger seiner Gemeinde“ (abgerufen am 22. Juli 2014)