Birgit Vanderbeke
Birgit Vanderbeke (* 8. August 1956 im Dahme/Mark) ist eine deutsche Schriftstellerin.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vanderbeke wuchs nach der Übersiedlung ihrer Familie in den westlichen Teil Deutschlands im Jahre 1961 in Frankfurt am Main auf, wo sie später auch Jura, Germanistik und Romanistik studierte. Seit 1993 lebt sie als freie Autorin in ihrer neuen Wahlheimat in Südfrankreich.
Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ihr bekanntestes Werk ist die Erzählung Das Muschelessen, in der Mutter, Sohn und Tochter beim Abendessen auf den Vater warten. Dieser verspätet sich, und so lässt die achtzehnjährige Tochter das von einem dominierenden Vater geprägte Familienleben und ihre bürgerlich-kleinkarierten Verhältnisse Revue passieren. Je mehr sich die Ankunft des Vaters verzögert, desto unheimlicher und bedrohlicher wird die Stimmung.
In den meisten ihrer Bücher herrscht keine düstere Atmosphäre; die kleinbürgerliche Alltagswelt wird mit viel Ironie, Humor und Leichtigkeit im Ton geschildert. Der autobiographisch gefärbte Text Geld oder Leben von 2003 ist ein leichtfüßiger Gang durch die Lebensverhältnisse und -gefühle der Nachkriegsjahrzehnte.
In Ich will meinen Mord macht sich Vanderbeke mit literarischen Zitiertechniken lustig über den vom Verlagsbetrieb her naheliegenden Druck, einen Kriminalroman als potentiellen Bestseller zu liefern. In einer Der Fremde im Zug-Inszenierung finden sich vielerlei spielerische Anklänge und unerwartete Drehs, die sie amüsant machen sollen.
Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Das Muschelessen, Erzählung. Rotbuch, Berlin 1990, ISBN 3-596-13783-7 (1993 als Rotbuch-Taschenbuch, Band 77, ISBN 3-88022-097-2 / als Fischer-TB Band 13 783, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-13783-7).
- Fehlende Teile, Erzählung. Rotbuch, Berlin 1992, ISBN 3-596-13784-5.
- Gut genug, Erzählung. Rotbuch, Berlin 1993, ISBN 3-596-13785-3 (1996 als Rotbuch-Taschenbuch, Band 1030, ISBN 3-88022-398-X / als Fischer-Taschenbuch Band 13 785, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-13785-3).
- Ich will meinen Mord, Rowohlt, Berlin 1995, ISBN 3-596-15925-3.
- Friedliche Zeiten, Erzählung. Rotbuch, Hamburg 1996, ISBN 3-596-13786-1 (als Fischer-Taschenbuch, Band 13 786, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-13786-1).
- Alberta empfängt einen Liebhaber, Erzählung, Fest, Berlin 1997, ISBN 3-596-14198-2 (als Hörbuch: 2 MC bei Hörverlag München 1998, ISBN 3-89584-451-9).
- Ich sehe was, was Du nicht siehst, Fest, Berlin 1999, ISBN 3-8286-0100-6 (als Fischer-Taschenbuch, Band 15 001, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-15001-9).
- Hexenreden (mit Gisela von Wysocki und Marlene Streeruwitz). In: Göttinger Sudelblätter, Wallstein, Göttingen 1999, ISBN 3-89244-372-6.
- Ariel oder der Sturm auf die weiße Wäsche, (Redaktion und Nachwort Ralph Schock). In: Rede an die Abiturienten des Jahrgangs 2000, Gollenstein, Blieskastel 2001, ISBN 3-933389-44-5.
- Abgehängt, Erzählung. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-087020-4 (als Fischer-Taschenbuch, Band 15 622, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15622-X).
- Gebrauchsanweisung für Südfrankreich, Piper 7515, München / Zürich 2002, ISBN 3-492-27515-X.
- Geld oder Leben, S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-087021-2.
- Schmeckt’s?, Kochen ohne Tabu. S. Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3-10-087025-4.
- Sweet sixteen, S. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-10-087026-3.
- Die sonderbare Karriere der Frau Choi, S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-087086-5 (als Fischer-Taschenbuch Band 17 460, Frankfurt am Main 2009, ISBN 3-596-17460-0).
- Das lässt sich ändern, Piper, München / Zürich 2011, ISBN 978-3-492-05456-0.
- Die Frau mit dem Hund, Piper, München / Zürich 2012, ISBN 978-3-492-05511-6.
- Der Sommer der Wildschweine, Piper, München / Zürich 2013, ISBN 978-3-492-05622-9.
- Ich freue mich, dass ich geboren bin, Piper, München / Zürich 2016, ISBN 978-3-492-05754-7.
- Wer dann noch lachen kann, Roman. Piper, München / Zürich 2017, ISBN 978-3-492-05839-1.
- Alle, die vor uns da waren, Roman. Piper, München / Zürich 2020, ISBN 978-3-492-31460-2
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1990: Ingeborg-Bachmann-Preis für den Vortrag ihres Wettbewerb-Textes aus Muschelessen
- 1997: Kranichsteiner Literaturpreis für ihr Gesamtwerk
- 1999: Solothurner Literaturpreis
- 1999: Roswitha-Preis
- 2002: Hans-Fallada-Preis
- 2007: Brüder-Grimm-Professur an der Universität Kassel
Verfilmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vanderbekes Erzählung Friedliche Zeiten wurde von der Drehbuchautorin Ruth Toma für die Kinoleinwand adaptiert und von Neele Vollmar als Regisseurin inszeniert. Der gleichnamige Film erschien 2008.
Literatur zum Werk von Birgit Vanderbeke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Richard Wagner (Hrsg.): „Ich hatte ein bißchen Kraft drüber“ [Materialien zum Werk von Birgit Vanderbeke, Original-Ausgabe], Fischer-Taschenbuch Band 14 937 Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-14937-1.
- Gerhard C. Krischker, Ansgar Leonis (Hrsg.): «Birgit Vanderbeke: Das Muschelessen» [Text und Kommentar]. In: Buchners Schulbibliothek der Moderne. Buchner, Bamberg 2002, ISBN 3-7661-4360-3.
- Brigitte Noll: LiteraNova. Unterrichtsmodelle mit Kopiervorlagen: «Birgit Vanderbeke: Das Muschelessen». Cornelsen, Berlin 2004, ISBN 978-3-464-61638-3.
- Bertold Heizmann (Hrsg.): Interpretationshilfe Deutsch: «Birgit Vanderbeke: Das Muschelessen». Stark, Freising 2010, ISBN 978-3-89449-691-3.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Birgit Vanderbeke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Birgit Vanderbeke bei perlentaucher.de
- Website von Birgit Vanderbeke
Personendaten | |
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NAME | Vanderbeke, Birgit |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 8. August 1956 |
GEBURTSORT | Dahme/Mark |