Borwitz (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Borwitz
Wappen unten links in Siebmachers Wappenbuch

Borwitz, auch Borowitzky, ist der Name eines alten schlesischen Adelsgeschlechts. Es ist zu unterscheiden von dem Adelsgeschlecht Borewitz, zu dem weder eine Stamm- noch Wappenverwandtschaft besteht.

Die der polnischen Wappengemeinschaft Herb Junosza angehörende Familie soll der Überlieferung nach von Polen nach Schlesien gekommen sein. Der polnische Name Bor bedeutet auf Deutsch so viel wie Wald oder Busch.

Die Brüder Christoph und Nikolaus von Borwitz auf Wiltschkau im Herzogtum Liegnitz lebten in der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert. Heinrich von Borwitz hielt sich 1425 am Hof Herzog Ludwig II. von Liegnitz auf. Die Linie die bei Liegnitz die Güter Koitz und Leusendorf besaß, erlosch 1608. Aus der Linie Borwitz zu Hartenstein diente Heinrich von Borwitz als Hofmarschall des Herzogs von Liegnitz. Adam von Borwitz auf Herzogswalde[1] fungierte als Landeshauptmann des Fürstentums Brieg. Um 1618 war Hans von Borwitz Burggraf von Liegnitz.

Zu den weiteren ehemaligen Gütern in Händen der Familie zählten Klonitz bei Jauer, Kuhnern bei Striegau, Kamerau, Langendorf und Ober-Stradam bei Wartenberg sowie Trzebitzke bei Militsch. Im 19. Jahrhundert fand die Belehnung mit folgenden Gütern statt: 1817 Kloden, 1830 Grabig und Rassewitz, 1850 Weichnitz, 1854 Pinkoschine, sowie in Pommern 1847 Borntin[2] und Nemrin.[3] In den 1830er Jahren besaß ein Herr von Borwitz in Ostpreußen noch die Güter Pottenen bei Fischhausen und Gedan bei Heiligenbeil.[4]

Hinzu kam das kleine Gut Hammerhof in Niederschlesien, bei Schmiedeberg gelegen.[5] Gutsherr dort war Otto von Borwitz und Hartenstein, der zuerst mit Emilie Auguste Luise Schulz-Schönau verheiratet war. Die Töchter Agnes (1842–1869), und Ida (1840–1879), ehelichten den späteren Oberstleutnant und Gutsbesitzer auf Trebus bei Fürstenwalde Adalbert von Salviati.[6] Otto von Borwitz und Hartenstein-Hammerhof war in zweiter Ehe mit Bertha Crauß von Craußendorf verbunden,[7] letzte ihres Adelsgeschlechts,[8][9] und hatte mir die Tochter Catharina (1858–1934), die mit dem Oberstleutnant Emil von Troschke liiert war.[10] Der namhafteste Vertreter aus dem Haus Hammerhof wurde Hans von Borwitz und Hartenstein,[11][12] unter Wilhelm von Wedell-Piesdorf und dann August zu Eulenburg Genealoge am Königlich Preußischen Hausministerium mit Sitz Berlin.[13]

Persönlichkeiten (Auswahl)

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  • Hans von Borwitz, um 1618 Burggraf von Liegnitz
  • Heinrich von Borwitz, Hofmarschall des Herzogs von Liegnitz
  • Adam von Borwitz und Hartenstein auf Herzogswaldau, 1650 fürstlich-brieg´scher Rat und Landeshauptmann[15][16]
    • Adam Christian von Borwitz, 1669 Regierungsrat zu Liegnitz
      • David Christian von Borwitz, 1720 Hofrichter des Weichbildes Lüben
  • Emanuel Joseph Sigismund von Borwitz (1773–1842), preußischer Generalmajor
  • Johann Friedrich von Borwitz († 1790), kaiserl. Generalmajor
    • Franz von Borwitz (1748–1811), Oberstleutnant[17]
  • Hans von Borwitz und Hart(t)enstein (* 1844), Heroldsmeister,[18][19] Kammerherr, Wirkl. Geh. Rat, Schloßhauptmann zu Liegnitz,[20][21] Exz.[22]

Einzelnachweise

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  1. Siegismund Justus Ehrhardt: Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens 1782. Band 2, 1. Abschnitt, 4. Kapitel, Druck Johann Gottfried Pappäsche, Selbstverlag, Liegnitz 24. Januar 1783, S. 94.
  2. Karl Friedrich Rauer: Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis-und Landtagen vertretenen Rittergüter, Selbstververlag, Berlin 1857, S. 151.
  3. Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Leipzig 1859, S. 587.
  4. a b Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 290.
  5. Julius Elbert: Das Riesengebirge, Iser- und Lausitzer Gebirge nebst dem Glatzer- und Waldenburger Gebirge, Breslau und das Zobtengebirge. Praktisches Handbuch für Sudeten-Reisende. 11. Auflage, In: Grieben`s Reise-Bibliothek, Band 18, Albert Goldschmidt, Berlin 1888, S. 100.
  6. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, (GHdA), Adelige Häuser B (Briefadel), Band V, Band 26 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1961, S. 317.
  7. Gestorben 3. August 1903 Berlin, In: Ad. M. Hildebrandt: Der Deutsche Herold. XXXXV. Jahrgang, Nr. 12, Carl Heymanns Verlag, Berlin Dezember 1904, S. 221.
  8. Moritz Maria von Weittenhiller: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter 1877. 2. Jahrgang. Buschak & Irrgang, Brünn, Wien November 1876, S. 190.
  9. Vgl. Walter von Hueck et al.: Genealogisches Handbuch des Adels, (GHdA), Adelige Häuser B (Briefadel), Band VI, Band 32 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1964.
  10. Walter von Hueck et al.: Genealogisches Handbuch des Adels, (GHdA), Freiherrliche Häuser B (Briefadel), Band XIV, Band 88 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1986, S. 494.
  11. Ernst Edler von Hartmann-Franzenshuld: Geschichte der ersten heraldisch-genealogisch-sphragististen Ausstellung des Vereines „Adler“ in Wien während der Monate April, Mai und Juni 1878. Selbstverlag, Wien 1878, S. XXVIII.
  12. Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Who`s Who in Germany. Wer ist`s? Biographien nebst Bibliographien. V. Ausgabe, Druck Oscar Brandstetter, G. E. Stechert New York, Selbstverlag H. A. Ludwig Degener, Leipzig 1911, S. 153.
  13. J. Bielefeld (Hrsg.): Berlin und die Berliner. Leute - Dinge - Sitten - Winke. Outlook Verlagsgesellschaft, Bremen 2011, ISBN 978-3-86403-088-8, S. 20.
  14. Leonhard Dorst von Schatzberg (Hrsg.): Schlesisches Wappenbuch oder Die Wappen des Adels im Souverainen Herzogthum Schlesien der Grafschaft Glatz und der Oberlausitz. 1847. Band I, G. Heinze & Co., Alt-Wiendorf; Görlitz 1847, S.
  15. K. F. Schönwälder: Die Piasten zum Briege oder Geschichte der Stadt und des Fürstenthums Brieg. Band 3 (Viertes Buch), Verlag Adolf Bänder, Brieg 1856, S. 162.
  16. Klaus Garber, Stefan Anders (Hrsg.): Handbuch des personalen Gelegenheitsschrifttums in europäischen Bibliotheken und Archiven. Band 1 (Breslau, Universitätsbibliothek. Abt. 1. Stadtbibliothek Breslau); (Rhedigeriana, St. Elisabeth). Teil 1, Olms-Weidmann, Hildesheim; Zürich; New York 2001, ISBN 3-487-11392-9, S. 404.
  17. Johann Svoboda: Die Theresianische Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt und ihre Zöglinge von der Gründung der Anstalt bis auf unsere Tage. 1. Band, K. u. K. Staatsdruckerei, Selbstverlag, Wien 1894, S. 73 f.
  18. Red. Brendicke: Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. №. 4. 1893, E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1893, S. 41.
  19. F. Bornhak, Carl Braun-Redern, Heinrich Dornberg, Paul Grabein, Max Grube, Hermann Hengst, Erich von Salden et al: Am Hofe Kaiser Wilhelm II., In: Die Höfe Europas, Band 1, Hrsg. Arthur Brehmer, Neuer Verlag GmbH, Berlin 1898, S. 519.
  20. Deutsches Millionär Adressbuch (1890). Druck Schuster & Priess, Berlin 1890, S. 27.
  21. Hans von Borwitz und Hartenstein, In: Praktiken der Monarchie, Hrsg. BBAW.
  22. Berliner Adreßbuch 1918. Unter Benutzung amtlicher Quellen. Band I. August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft mbH, Berlin 1918, S. 272.
  23. O. Gundlach: Bibliotheca familiarium nobilium. Repertorium gedruckter Familien-Geschichten und Familien-Nachrichten. Ein Handbuch für Sammler, genealogische Forscher und Bibliothekare. 1. Band, 3. Auflage, Selbstverlag, Neustrelitz 1897, S. 142.