Brandenburger Tor
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Das berühmteste und weltbekannte Brandenburger Tor steht am westlichen Stadteingang des alten Berlin und ist das wichtigste Wahrzeichen der Stadt. Das Bauwerk ist der Abschluss der Straße Unter den Linden und löste das erste Brandenburger Tor ab, welches mit der Zollmauer 1734 gebaut wurde. Hinter ihm beginnt der Tiergarten. Viele wichtigen Ereignisse in der Geschichte Berlins sind mit dem Brandenburger Tor als Staats- und Stadtsymbol verbunden.
Aussehen
Das Brandenburger Tor ist ein 26 m hoher, 65,5 m breiter und 11 m tiefer frühklassizistischer Sandsteinbau. Es erinnert an die Propyläen der Athener Akropolis in Athen. Es hat fünf Durchfahrten, von denen die mittlere etwas breiter ist, und zwei Torhäuser. Es wird durch 15 m hohe dorische Säulen geprägt, die nach ionischer Art kanneliert sind und am Fuß einen Durchmesser von 1,75 m haben. Die Attika und die Innenseiten der Durchfahrten sind mit Reliefs bedeckt, die unter anderem Taten des Herkules, den griechischen Kriegsgott Mars, der das Schwert in die Scheide steckt, und die Göttin Minerva darstellen. Nach der Niederlegung der Stadtmauer 1867/68 fügte der Schinkel-Schüler Johann Heinrich Strack 1868 dem Tor zu beiden Seiten die niedrigeren offenen Säulenhallen an.
Das Tor wird gekrönt durch eine etwa 5 m hohe in Kupfer getriebene Skulptur, die Quadriga, die die geflügelte Siegesgöttin darstellt, die einen von vier Pferden gezogenen Wagen in die Stadt hineinlenkt.
Geschichte
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Der preußische König Friedrich Wilhelm II. ließ das Brandenburger Tor 1788 bis 1791 von Carl Gotthard Langhans im frühklassizistischen Stil errichten. Im Jahre 1793 wurde dem Brandenburger Tor die von Johann Gottfried Schadow gefertigte Quadriga zunächst mit der geflügelten Friedensgöttin Eirene im Wagen aufgesetzt. 1806 wurde diese von Napoleon nach Paris verschleppt und sollte dort aufgestellt werden, doch bevor das geschah, wurde er entmachtet, und die Quadriga kehrte 1814 in Kisten verpackt nach Berlin zurück, wo sie zunächst restauriert wurde. Dabei wurde der von einem preußischen gekrönten Adler besetzte Eichenkranz am Stab der Göttin durch ein neues Machtsymbol, das Eiserne Kreuz, ergänzt, wodurch Schadows Friedensgöttin zur Siegesgöttin Victoria umgedeutet wurde. Für die Berliner war die Quadriga nach ihrer Rückführung im Volksmund die Retourkutsche.
Bis zum Abdanken des Deutschen Kaisers durfte nur er mit seinen Fahrzeugen durch den mittleren Torbogen fahren. Am 30. Januar 1933 feierten die Nationalsozialisten mit einem Fackelzug der SA durch das Brandenburger Tor ihre Machtübernahme. Während des Zweiten Weltkrieges wurde von der Quadriga ein Gipsabguss genommen. Da bei der Schlacht um Berlin deutsche Soldaten mit einem Geschütz auf die Quadriga mehrmals schossen, nachdem dort die rote Fahne gehisst wurde, war die Figur stark beschädigt. Lediglich ein Pferdekopf blieb vom Original erhalten, der heute im Berliner Märkischen Museum ausgestellt ist. Sie musste rekonstruiert werden. Auch die Torgebäude waren stark beschädigt. Am 21. September 1956 wurde vom Magistrat der Stadt Berlin beschlossen, das einzige erhaltene ehemalige Stadttor wieder aufzubauen. Trotz heftiger Auseinandersetzungen und gegenseitiger Vorwürfe arbeiteten beide Teile Berlins bei der Rekonstruktion zusammen. Am 14. Dezember 1957 war die Restauration beendet. Die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung ließ vor dem Wiederaufstellen der Quadriga jedoch das Eiserne Kreuz und den Adler entfernen, weil sie diese als Symbole des preußischen Militarismus ansahen.
Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 stand das Bauwerk mitten im Sperrgebiet und konnte weder von Westen noch von Osten durchquert werden. Nur die ostdeutschen Grenzer konnten an das Bauwerk heran.
Am 12. Juni 1987 sprach der US-amerikanische Präsident Ronald Reagan folgenden Satz anlässlich eines Berlinbesuchs vor dem Brandenburger Tor: Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall! (Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!) Auch wurde es unter dem Jubel von mehr als 100.000 Menschen 28 Jahre nach dem Bau der Mauer am 22. Dezember 1989 wieder geöffnet. Die Sperranlagen wurden danach vollständig beseitigt.
Die in der Silvesternacht 1989/90 stark beschädigte Quadriga wurde 1991 wieder restauriert und erhielt bei der Gelegenheit auch das Eiserne Kreuz zurück. Auch das Tor (insbesondere der Sandstein) bedurfte nach langer Vernachlässigung und durch Umweltschäden einer umfassenden Restaurierung. Nach einer 22-monatigen Restaurierung wurde das Brandenburger Tor am 3. Oktober 2002 feierlich wieder enthüllt.
In den 1990er Jahren wurde in Berlin immer wieder diskutiert, ob das Tor für den Autoverkehr geöffnet sein soll oder nicht. Argumente gegen die Öffnung waren dabei vor allem eine massive Schädigung des Sandsteintores durch Autoabgase und gewünschte Verkehrsberuhigung des Pariser Platzes. Heute darf das Brandenburger Tor nur durch Taxis, Busse und Fahrräder durchfahren werden.
Das Tor ist auf der Rückseite der deutschen Euromünzen zu 10, 20 und 50 Cent als Symbol der Teilung und Einheit abgebildet.
Gleichnamige Bauwerke
Brandenburger Tor in Potsdam
Auch in Potsdam gibt es ein Brandenburger Tor, das Friedrich Wilhelm I. 1733 in seinen Ursprüngen als erstes neues Tor im Zuge der Potsdamer Stadterweiterung veranlasste.
Brandenburger Tor im Phantasialand Brühl
Das Phantasialand, ein Freizeitpark in Brühl, besitzt ebenfalls ein Brandenburger Tor. Dieses stellt den Eingang in den ältesten Bereich des Parks, einen vereinfachten Nachbau der Stadt Berlin, dar. Das Tor im Park ist kleiner und deutlich vereinfacht dargestellt, verfehlt dadurch allerdings nicht minder seine Wirkung auf die Gäste.
Brandenburger Tor in Kaliningrad
Im russischen Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg, existiert ebenfalls ein Brandenburger Tor (Gorodskije Worota Brandenburskije). Es hat seinen Namen von der Ortschaft Brandenburg (heute Uschakowo) am Frischen Haff.
Literatur
- Das Brandenburger Tor, Peter Feist, (Der historische Ort Nr. 33), Kai Homilius Verlag, Berlin 1997, 2. Auflage 2004, ISBN 3-931121-32-1, (Leseprobe)
Weblinks
- Panorama Brandenburger Tor – Interaktives 360 Grad Panorama - auch in großen Bildformaten
- Live-Webcam: Blick nach Berlin über die Straße Unter den Linden zum Brandenburger Tor