Bruzovice

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Bruzovice
Wappen von Bruzovice
Bruzovice (Tschechien)
Bruzovice (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Frýdek-Místek
Fläche: 1595,5[1] ha
Geographische Lage: 49° 43′ N, 18° 25′ OKoordinaten: 49° 43′ 1″ N, 18° 24′ 35″ O
Höhe: 309 m n.m.
Einwohner: 969 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 739 36
Kfz-Kennzeichen: T
Verkehr
Straße: SedlištěŽermanice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Pavel Neděla (Stand: 2018)
Adresse: Bruzovice 214
739 36 Sedliště
Gemeindenummer: 598046
Website: www.bruzovice.cz
St. Stanislaus Kirche

Bruzovice (deutsch Brusowitz, polnisch Bruzowice) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt vier Kilometer nordöstlich von Frýdek-Místek und gehört zum Okres Frýdek-Místek.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde circa 1305 im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) erstmals urkundlich als Item in Bruschowitz erwähnt.[3][4][5] Das Dorf war noch in der früheren Phase der Gründung, deshalb das Territorium, von dessen die Höhe des Zehnts ausgerechnet war, unausdrücklich war. Der Name ist patronymisch abgeleitet wahrscheinlich von dem örtlichen Ritter Brus, der im Jahr 1297 erwähnt wurde.[6]

Politisch gehörte das Dorf ursprünglich in der Zeit des polnischen Partikularismus zum Herzogtum Oppeln-Ratibor (Teschener Kastellanei). Das Herzogtum wurde 1281 nach dem Tod von Wladislaus I. von Oppeln geteilt. Ab 1290 gehörte das Dorf zum Herzogtum Teschen. Seit 1327 bestand die Lehensherrschaft des Königreichs Böhmen und seit 1526 gehörte es mit diesem zur Habsburgermonarchie.

Die Pfarrei Bransowicz im Teschener Dekanat wurde im Peterspfennigregister des Jahres 1447 erwähnt.[7]

Im Jahr 1434 gehörte das Dorf noch den Teschener Herzögen, danach wurde es privat. Im Jahre 1573 entstand die Freie Standesherrschaft Friedek, der das Dorf unterstand.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete es ab 1850 eine Gemeinde in Österreichisch-Schlesien, Gerichtsbezirk Friedek bis 1901 im Bezirk Teschen, dann im Bezirk Friedek.

Im Jahr 1679 stellte die bischöfliche Visitation von Breslau fest, dass in der Pfarrei die Mährische Sprache (concio Moravica, siehe auch Lachische Sprache) gesprochen wurde, dagegen im Jahr 1847 die Tschechische Sprache.[8]

Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns Ende 1918 war das Gebiet von Teschen umstritten. Am 5. November 1918 verständigten sich der Polnische Nationalrat für das Teschener Gebiet (Rada Narodowa Kięstwa Cieszyńskiego, RNKC) und das tschechische Gebietskomitee (Zemský národní výbor, ZNV) zunächst darauf, dass Bruzovice an Polen fallen sollte. Desungeachtet wurde Bruzovice ein Teil der Tschechoslowakei.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Gemeinde Bruzovice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Bruzovice, Bruzovičky und Velicesta.[9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pfarrkirche St. Stanislaus, erbaut 1677

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bruzovice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.uir.cz/obec/598046/Bruzovice
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Idzi Panic: Śląsk Cieszyński w średniowieczu (do 1528). Starostwo Powiatowe w Cieszynie, Cieszyn 2010, ISBN 978-83-926929-3-5, S. 297–299 (polnisch).
  4. Wilhelm Schulte: Codex Diplomaticus Silesiae T.14 Liber Fundationis Episcopatus Vratislaviensis. Breslau 1889, ISBN 978-83-926929-3-5, S. 110–112 (online).
  5. Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis. Abgerufen am 24. August 2014 (Latein).
  6. I. Panic, 2010, S. 400
  7. Registrum denarii sancti Petri in archidiaconatu Opoliensi sub anno domini MCCCCXLVII per dominum Nicolaum Wolff decretorum doctorem, archidiaconum Opoliensem, ex commissione reverendi in Christo patris ac domini Conradi episcopi Wratislaviensis, sedis apostolice collectoris, collecti. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. 27. Jahrgang. H. Markgraf, Breslau 1893, S. 361–372 (org.pl [abgerufen am 21. Juli 2014]).
  8. Idzi Panic: Śląsk Cieszyński w początkach czasów nowożytnych (1528—1653) [Geschichte des Teschener Herzogtums am Anfang der Neuzeit (1528—1653)]. Starostwo Powiatowe w Cieszynie, Cieszyn 2011, ISBN 978-83-926929-1-1, S. 185 (polnisch).
  9. http://www.uir.cz/zsj-obec/598046/Obec-Bruzovice