Burg Saaleck

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Burg Saaleck
Burg Saaleck

Burg Saaleck

Staat Deutschland
Ort Bad Kösen
Entstehungszeit vor 1200
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand zwei Türme, Umfassungsmauer
Ständische Stellung Adlige, Grafen, Bürgerliche
Geographische Lage 51° 7′ N, 11° 42′ OKoordinaten: 51° 6′ 35″ N, 11° 42′ 5″ O
Höhenlage 172 m ü. NN
Burg Saaleck (Sachsen-Anhalt)
Burg Saaleck (Sachsen-Anhalt)

Die Burg Saaleck liegt nur wenige hundert Meter entfernt von der Rudelsburg stromaufwärts der Saale oberhalb von Bad Kösen im Ort Saaleck des Burgenlandkreises in Sachsen-Anhalt. Die Höhenburg grenzt südlich an diesen Ort an, der Namensgeber ist. Die Burg ist nur noch als Ruine erhalten und als Ausflugsziel beliebt. Sie liegt an der Straße der Romanik.

Beschreibung

Die Burg liegt auf einem dachförmigen, nach Westen vorspringenden Muschelkalkrücken unmittelbar südlich der Ortschaft Saaleck, ca. 172 Meter über dem Meeresspiegel und ist knapp 23 Meter hoch. Das charakteristische Bild der Burg wird durch die weithin sichtbaren beiden runden Bergfriede gebildet, deren Mauerstärke etwa zwei Meter beträgt. Im Mauerwerk des Westturms befinden sich eine mittelalterliche Abortanlage und ein Kamin, die das bewohnbare Geschoss bezeichnen. Die Kernburg war einst von einer inneren und äußeren Wehrmauer umschlossen. An der inneren Mauer sind die Reste mehrerer Wohnbauten erhalten. An den beiden Schmalseiten der umlaufenden Terrasse wurde jeweils ein Graben mit vorgelegtem Wall angelegt. Auf der der Rudelsburg zugewandten Ostseite des Bergsporns sind weitere Halsgräben mit Wällen vorgelagert.

Vergleichbare Burganlagen mit zwei runden Bergfrieden sind Münzenberg, Hohandlau, Botenlaube und Thurant.

Geschichte und Baugeschichte

Die Burg im Mittelalter und der frühen Neuzeit

Im Jahr 1140 werden mit Hermannus advocatus de Salek erstmals die Edelfreien von Saaleck urkundlich genannt[1], die in der Folgezeit sowohl im Gefolge des Naumburger Bischofs als auch des Landgrafen von Thüringen und des Markgrafen von Meißen erscheinen. Bauherren der Burg waren vermutlich die Thüringer Landgrafen. Um 1220 gelangte die Burg an die Schenken von Vargula. Im Gedächtnis der Nachwelt ist Rudolf II, landgräflicher Schenk und Herr von Saaleck besonders bekannt, weil er am Hof Hermanns I. diente und Ludwig IV. als Kreuzritter nach Otranto folgte.[2]

Die Türme und Teile der äußeren Umfassungsmauer dürften noch aus dem späten 12. Jahrhundert stammen. Deutlich wird dies insbesondere bei dem Westturm, der aufgrund der sorgfältige Steinbearbeitung und Ausstattung mit Kamin und Abort in diese Zeit zu datieren ist. Auch der Ostturm ist im Kern noch romanisch, wurde aber etwa ab Oberkante der ehemaligen Ringmauern in gotischer Zeit neu errichtet bzw. wurde zumindest seine Außenhaut erneuert. Bislang kaum erforscht sind die umfangreichen Außenanlagen, von denen nur noch geringe Mauerspuren erkennbar sind. Angeblich sollen sie das Dorf Saaleck mit umfasst haben

Burgenromantik des 19. Jahrhunderts

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts besingt das von Hermann Allmers gedichtete Studentenlied Dort Saaleck, hier die Rudelsburg die romantische Landschaft des Saaletales mit den beiden benachbarten Burgen.

Bei archäologischen Ausgrabungen im Jahre 1930 wurde der Brunnen der Burg entdeckt, aber eine Klärung der mittelalterlichen Bauzusammenhänge konnte nicht erzielt werden.

Die Burg während der Zeit der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

Ein Burgturm war 1922 das letzte Versteck der Attentäter Walther Rathenaus, Erwin Kern und Hermann Fischer, die dort am 17. Juli 1922 entdeckt wurden. Bei der Verhaftung wurde einer der Attentäter erschossen, der andere beging Suizid. Der damalige Pächter Hans-Wilhelm Stein, der den Attentätern Unterschlupf gewährt hatte, wurde dafür verurteilt.

Die militaristischen Verbände Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten und Führer der Brigade Ehrhardt weihten im Bunde mit SS und SA am 17. Juli 1933 eine Gedenktafel für die von ihnen als „Helden“ Verehrten am Bergfried der Burg ein. Im Oktober gleichen Jahres wurde ihnen nach „feierlichem Gottesdienst“ von Angehörigen und NS-Prominenz auf dem Friedhof des Ortes Saaleck ein Gedenkstein errichtet. Auf Grund zunehmender Wallfahrten rechter Gruppen wurde dieser im Jahre 2000 von der ansässigen Pastorin mit Hilfe der Bundeswehr abtransportiert und zerstört.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. UB Naumburg Nr. 148.
  2. Wilfried Warsitzka: Die Thüringer Landgrafen Verlag Dr. Bussert & Stadeler, 2004, ISBN 3-932906-22-5, S.203

Literatur

Zur Geschichte und Baugeschichte:

  • Hansjürgen Brachmann: G 17 Bad Kösen, Kr. Naumburg (Bez. Halle). In: Joachim Herrmann (Hrsg.): Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik. Denkmale und Funde, Urania-Verlag, Leipzig 1989, ISBN 3-332-00308-9; Lizenzproduktion Theiss-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0531-0, S. 815 f.
  • Reinhard Schmitt: Zum Stand der Bergfriedforschung in Sachsen-Anhalt. In: Burgenforschung aus Sachsen 3/4, 1994, S. 143–178.
  • Reinhard Schmitt: Bad Kösen. Rudelsburg, Saaleck, Romanisches Haus (Große Baudenkmäler Heft 457)- 3. Auflage, München/Berlin 1996, S. 2–15.
  • Reinhard Schmitt: Burgen des hohen Mittelalters an der unteren Unstrut und um Naumburg. Zum Stand der Forschung. In: Burgen um Freyburg und Naumburg. Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt Sonderheft. Halle/Saale 1996, S. 6–48, hierzu S. 18 f.
  • Reinhard Schmitt: Burg Saaleck, Burgenlandkreis. Zur Geschichte und Baugeschichte. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt Bd. 15, 2006, ISSN 0944-4157, S. 6–56.
  • Gerd Strickhausen: Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland: Studien zu Architektur und Landesherrschaft im Hochmittelalter. (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd. 109.) Darmstadt [u.a.]: Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission, Darmstadt u.a. 1998, ISBN 3-88443-061-0, S. 238 f. (Strickhausen nimmt einen Bau der Burg erst nach 1225 an, was angesichts der erhaltenen Bausubstanz zu spät datiert ist, vgl. R. Schmitt).

Zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts:

  • Kai Agthe: „Und ein Lied streicht durch die Hallen …“. Burgen-Romantik am Beispiel von Rudelsburg und Saaleck. In: Palmbaum. Literarisches Journal aus Thüringen Bd. 10 Hf. 2, 2002, S. 7–14.
  • Rüdiger Haufe: „Die Geister der Burg Saaleck“. Der „Burgherr“ Hans Wilhelm Stein im Schnittpunkt von völkischer Bewegung und Heimatbewegung. In: Rudelsburg – Saaleck – Kyffhäuser. Protokollband der wissenschaftlichen Tagungen 14. - 16. Juni 2002 in Bad Kösen und 13. - 15. Juni 2003 in Bad Frankenhausen (Deutsche Erinnerungslandschaften 1. Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts 32). Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V., Halle/Saale 2004, ISBN 3-928466-70-4, S. 50–72.
  • Jürgen John: Zeitgeschichte und Erinnerungskultur. Grandaspekte und ein Fallbeispiel: die Erinnerungslandschaft Rudelsburg-Saaleck. In: Ramona Myrrhe (Hrsg.): Geschichte als Beruf. Demokratie und Diktatur, Protestantismus und politische Kultur (Festschrift zum 65. Geburtstag von Klaus Erich Pollmann). Stekovics, Halle/Saale 2005, ISBN 3-89923-101-5, S. 121–138.
  • Rüdiger Kutz: Die Rudelsburg als Symbolort der Kösener Corpsstudenten. In: Rudelsburg – Saaleck – Kyffhäuser. Protokollband der wissenschaftlichen Tagungen 14. - 16. Juni 2002 in Bad Kösen und 13. - 15. Juni 2003 in Bad Frankenhausen (Deutsche Erinnerungslandschaften 1. Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts 32). Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V., Halle/Saale 2004, ISBN 3-928466-70-4, S. 103–125.
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