Carl Boysen (Handballspieler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Carl Boysen
Spielerinformationen
Spitzname „Kuddel“
Geburtstag 10. November 1912
Geburtsort Flensburg, Deutschland
Staatsbürgerschaft Deutscher deutsch
Sterbedatum 26. November 2009
Spielposition Torwart
Vereinslaufbahn
von – bis Verein
1939–0000 Deutsches Reich NS SV Polizei Hamburg
00000000 Deutschland Hamburger SV
0000 Deutschland SV Polizei Hamburg
Nationalmannschaft
  Spiele (Tore)
Deutsches Reich NS Deutschland

Carl „Kuddel“ Boysen (* 10. November 1912[1] in Flensburg; † 26. November 2009)[2][3] war ein deutscher Polizist und Handballnationalspieler, der insgesamt zehn deutsche Meisterschaften gewann. Von 1965 bis 1973 war er Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gebürtige Flensburger Boysen wuchs in Kiel auf und wurde dann Polizist in Hamburg.[2] Daneben spielte er als Torwart Feldhandball und gehörte in den 1930er-Jahren dem Kader der deutschen Nationalmannschaft an.[2] Ab 1939 hütete er das Tor der SV Polizei Hamburg, mit der er 1941 und 1943 Deutscher Meister wurde.[4][5]

Boysen beantragte am 2. November 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.362.839),[6][7] war 1942/43 Bataillonskommandeur beim II./16. SS-Polizeiregiment in Litauen und Lettland und anschließend Ia-Offizier beim Befehlshaber der Ordnungspolizei in Paris sowie Major der Schupo. In einer Habilitationsschrift zur deutschen Schutzpolizei der Nachkriegszeit wird im Zusammenhang mit seiner Ernennung zum Stabschef der Hamburger Schutzpolizei Mitte der 1950er Jahre die Position vertreten: „Boysen hatte zwar während der NS-Herrschaft auch hohe Führungspositionen in der Polizei innegehabt, galt aber als menschlich sehr integer.“[8]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Boysen im Rahmen der Entnazifizierung vorübergehend aus dem Polizeidienst ausgeschlossen und spielte in dieser Zeit beim Hamburger SV.[5] Nach seiner Rückkehr zur SV Polizei gewann er mit dieser 1950, 1951, 1952 und 1953 die Deutsche Meisterschaft im Hallenhandball sowie 1951, 1952, 1953 und 1955 die deutsche Meisterschaft im Feldhandball.[5] Für den Meisterschaftsgewinn 1951 wurde er mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[9]

Beruflich schaffte er den Aufstieg zum Polizeidirektor und wurde vom Hamburger Senator der Polizeibehörde Helmut Schmidt dem damaligen Bundesminister des Innern Hermann Höcherl als Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder empfohlen.[2] 1965 wechselte er von seinem Posten als Hamburger Polizeidirektor in sein neues Amt als Bundesinspekteur der Bereitschaftspolizei.[10] Dieses Amt bekleidete er bis zu seiner Pensionierung 1973.

Von 1975 bis 1977 war Boysen 1. Vorsitzender des Hamburger Handball-Verbands.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Weinhauer: Schutzpolizei in der Bundesrepublik, zwischen Bürgerkrieg und Innerer Sicherheit: die turbulenten sechziger Jahre. Schöningh, Paderborn u. a. 2003 [Zugl.: Hamburg, Univ., Habil.-Schr., 2001/02] (digital).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 10. November 1992, abgerufen am 22. November 2022.
  2. a b c d Ex-Inspekteur Carl Boysen gestorben. In: Hamburger Abendblatt. 15. Dezember 2009, abgerufen am 19. Januar 2015.
  3. Traueranzeige. Hamburger Handball-Verband, 13. Januar 2010, abgerufen am 19. Januar 2015.
  4. Sabine Eichhorst: Hier spielt die Polizei. Deutschlandradio Kultur, 5. Juni 2008, abgerufen am 19. Januar 2015.
  5. a b c Erik Eggers: Handball-Mythos PSV Hamburg: Achtung, hier spielt die Polizei! Spiegel Online, 12. Februar 2008, abgerufen am 19. Januar 2015.
  6. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/4020952
  7. braunbuch.de: Volltext der 3. Auflage (Memento vom 19. November 2010 im Internet Archive) (Zugriff am 3. Juli 2015)
  8. Klaus Weinhauer: Schutzpolizei in der Bundesrepublik, zwischen Bürgerkrieg und Innerer Sicherheit: die turbulenten sechziger Jahre. Schöningh, Paderborn u. a. 2003. S. 157 (digital)
  9. Sportbericht der Bundesregierung (Bundestag-Drucksache 7/1040). (PDF; 1,7 MB) Deutscher Bundestag, 26. September 1973, S. 60, abgerufen am 18. Januar 2015.
  10. Klaus Weinhauer: Schutzpolizei in der Bundesrepublik, zwischen Bürgerkrieg und Innerer Sicherheit: die turbulenten sechziger Jahre. Schöningh, Paderborn u. a. 2003. S. 63 (digital)
  11. Vereinsregister des AG Hamburg, VR 5794 (Hamburger Handball-Verband)