Christian Jäger (Radsportler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Christian Jäger
Christian Jäger bei den Masters-Weltmeisterschaften 2009 in Sydney
Christian Jäger bei den
Masters-Weltmeisterschaften 2009 in Sydney
Zur Person
Vollständiger Name Christian Bernd Uwe Jäger
Spitzname Radjagger
Geburtsdatum 7. Juli 1964
Sterbedatum 24. Februar 2022
Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Deutschland Deutschland
Disziplin Straße, Bahn, Querfeldein, BMX
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
2004–2022 RV Berlin 1888
Internationale Team(s)
1990 Avibom-Valouro-Lousa
Letzte Aktualisierung: 19. März 2022
Geisterrad für Christian Jäger in Berlin

Christian Bernd Uwe Jäger (* 7. Juli 1964 in Berlin; † 24. Februar 2022 ebenda) war ein deutscher Radsportler, der in den Disziplinen Straße, Bahn, Querfeldein, BMX und bei Wettkämpfen der Fahrradkuriere startete.

Sportlicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch eine Delegierung 1978 an die Kinder und Jugendsportschule „Ernst Grube“ Berlin trainierte Jäger beim Berliner TSC, dem mit der Schule verbundenen Sportclub. Seinen ersten nationalen Titel gewann er 1982, als er in der Klasse Jugend A die Winterbahn-Meisterschaft in der Einerverfolgung vor Frank Karraß gewann. Als Junior nahm er an zahlreichen nationalen und internationalen Wettkämpfen teil und hatte erste Erfolge auf der Straße und Bahn. So startete er 1982 bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften der Junioren in Marsciano (Italien/Umbrien/Provinz Perugia)[1] und wurde 1984 DDR-Junioren-Meister im Kriterium[2].

In der Leistungsklasse der Männer wurde Jäger 1985 DDR-Vizemeister bei den DDR-Straßen-Radmeisterschaften auf dem Sachsenring[3] sowie DDR-Vizemeister im Zweier-Mannschaftsfahren bei den DDR-Meisterschaften auf der Winterbahn[4]. Im 100-km-Mannschaftszeitfahren auf der Straße 1984 und 1985 belegte er im Team SC Cottbus jeweils den 3. Platz bei den DDR-Meisterschaft[5]. Im Jahr 1985 fuhr er die für Amateure und Profis offene Colorado Rundfahrt in den USA über 1500 km von San Francisco nach Boulder[6]. Mit der Nationalmannschaft startete er in der Tour de Bohemia, die er auf dem 16. Platz beendete. 1986 gewann er das internationale Zweier-Mannschaftsfahren auf der Berliner Winterbahn[7] und 1987 als Gesamtsieger die Internationale Oderrundfahrt[8] vor Frank Schönherr.

Nach der Wende 1989 startete er zunächst für das Team Avibom-Valouro-Lousa (Portugal) und den HRC Hannover, bevor er in seinen ehemaligen Verein (nun RV Berlin 1888) zurückkehrte. Er machte seine Leidenschaft als Fahrradkurier zum Beruf und nahm bis zu seinem Lebensende an zahlreichen Wettkämpfen auf der Straße, Bahn, Querfeld-ein, Mountainbike und der Fahrradkuriere teil. Er wurde als fairer Sportler, der sich auch stets in den Dienst der Mannschaft und der zu erfüllenden Aufgabe stellte, gelobt.[9][10]

Am 24. Februar 2022 wurde Christian Jäger bei einer Fahrt als Radkurier unmittelbar vor der Britischen Botschaft in Berlin nahe dem Brandenburger Tor von einem PKW erfasst; er erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Auch der Autofahrer sowie eine Polizeibeamtin erlitten bei dem Unfall Verletzungen.[11] Jäger wurde 57 Jahre alt und hinterließ seine Frau und zwei Kinder.[12] Am Folgetag wurde in Anwesenheit von 300 Menschen ein Geisterrad vor der Botschaft aufgestellt und eine Mahnwache gehalten.[13]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1982

1984

1987

1991

2007

2009

2011

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christian Jäger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Radrennen. In: Neue Zeit. 19. Juli 1982, S. 6.
  2. a b Wolfgang Schoppe/Werner Ruttkus: Tritt um Tritt. Aus 13 Jahrzehnten Geschichte des Bundes Deutscher Radfahrer. Frehner Consulting, Füssen 2012, ISBN 978-3-929371-23-9, S. 101 (CD Teil 02d DDR-M Straße Rennsport).
  3. Am Anstieg vorm Ziel Schwung geholt. In: Berliner Zeitung. 17. Juni 1985, S. 5.
  4. Zweier-Mannschaftsfahren (50 km) (1953 - 1986). In: sport-record.de. Abgerufen am 6. April 2022.
  5. DDR-Meisterschaften im 100 km Mannschaftszeitfahren. In: sport-record.de. Abgerufen am 7. April 2022.
  6. Harte 1500-km-Prüfung für Radsport-Sextett. In: Berliner Zeitung. 2. August 1985, S. 6.
  7. Schwarze 7“ weiter „ auf dem Erfolgskurs Kühn und Jäger gewannen überlegen ersten Titelkampf. In: Berliner Zeitung. 15. Dezember 1986, S. 7.
  8. a b TSC-Fahrer überraschte bei der Oderrundfahrt. In: Berliner Zeitung. 25. Mai 1987, S. 6.
  9. Youngster sammelte fleißig Punkte. In: Berliner Zeitung. 6. Januar 1989, S. 6.
  10. WM-Bronze für Christian Jäger. In: Berliner Radsport. Dezember 2007, S. 1.
  11. Stefan Jacobs: Getöteter Radfahrer war erfolgreicher Radsportler. In: Der Tagesspiegel. 26. Februar 2022, abgerufen am 19. März 2022.
  12. Beisetzungstermin Christian Jäger. In: berlincycling.com. 25. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Februar 2022; abgerufen am 19. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlincycling.com
  13. Geisterrad am Brandenburger Tor. In: adfc-berlin.de. 13. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.
  14. Christian Jäger. In: ProCyclingStats. Abgerufen am 20. April 2022.
  15. Christian Jäger. In: radsportseiten.net. Abgerufen am 20. April 2022.
  16. UCI World Masters Championships 2007. In: autobus.cyclingnews.com. Abgerufen am 19. März 2022.
  17. Christoph Jäger Vizeweltmeister. In: Berliner Radsport. Band 10, 2009, S. 1.
  18. Christian Jägerinternational erneut glänzend. In: Berliner Radsport. Band 8, 2011, S. 7.