Dünsen

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Wappen Deutschlandkarte
Dünsen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dünsen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 56′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 52° 56′ N, 8° 39′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Oldenburg
Samtgemeinde: Harpstedt
Höhe: 33 m ü. NHN
Fläche: 10,87 km2
Einwohner: 1220 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27243
Vorwahlen: 04244 /04224
Kfz-Kennzeichen: OL
Gemeindeschlüssel: 03 4 58 004
Adresse der Verbandsverwaltung: Amtsfreiheit 1
27243 Harpstedt
Website: www.duensen.de
Bürgermeister: Hartmut Post (Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Dünsen im Landkreis Oldenburg
KarteLandkreis OldenburgNiedersachsenLandkreis VechtaLandkreis DiepholzDelmenhorstBremenLandkreis CloppenburgLandkreis AmmerlandOldenburg (Oldenburg)Landkreis WesermarschColnradeWinkelsettWildeshausenGroßenknetenPrinzhöfteBeckelnDötlingenWardenburgHattenHarpstedtHudeGanderkeseeDünsenKirchseelteGroß Ippener
Karte

Dünsen ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Harpstedt im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen (Deutschland).

Geografie

Die Gemeinde Dünsen liegt mitten im Naturpark Wildeshauser Geest, rund 25 Kilometer südlich von Bremen. Ein großer Teil der Gemeinde ist von Waldgebiet umgeben.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde Dünsen grenzt im Norden an die Gemeinde Groß Ippener, im Osten an die Gemeinde Kirchseelte, im Süden an den Bassumer Ortsteil Klein Hollwedel (Landkreis Diepholz), im Südwesten an die Gemeinde Beckeln und im Westen an den Flecken Harpstedt.

Flüsse

Durch Dünsen fließt der Dünsener Bach.

Geschichte

Als Ortschaft wurde Dünsen urkundlich 1189 als dunnessen erstmals erwähnt.[2] Überregional bekannt wurde Dünsen durch den „Dünsener Dichterkreis“. Dieser Kreis schloss sich zu einem Dachverband mit den Autorenkreisen „Bergisches Land“ (Wuppertal) und „Ruhr-Mark“ (Hagen) unter dem Namen Die Weggefährten e.V. zusammen. Zum Präsidenten wurde der ehemalige ostpreußische Lehrer Rolf Wilke aus Dünsen gewählt,[3] der 1960 hier den Roman Der Notweg des Friedrich Wilhelm Bärenbrot. Die romanhafte Chronik eines bitteren Jahrzehnts schrieb,[4] in dem er seine ersten Jahre in Bremens ländlicher Umgebung schilderte.

Bis ins Jahr 1977 gehörte Dünsen, wie auch die anderen Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Harpstedt, dem Landkreis Grafschaft Hoya an. Im Zuge der Gebietsreform und der damit verbundenen Auflösung des Landkreises Grafschaft Hoya, wurde Dünsen, wie auch die restlichen sieben Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde, Teil des Landkreises Oldenburg

Einwohnerentwicklung

  • Zweiter Weltkrieg: knapp 200 Einwohner
  • 1946: 554 Flüchtlinge und 283 Einwohner
  • 1958: 500 Neubürger nach Gründung der Muna
  • 2001: 1252 Menschen – die zweithöchste Einwohnerzahl der Samtgemeinde Harpstedt
  • 2008: 1195 Einwohner

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Dünsen besteht aus elf Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 1.001 und 2.000 Einwohnern.[5] Die elf Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2011 und endet am 31. Oktober 2016.

Die letzte Kommunalwahl am 11. September 2011 ergab das folgende Ergebnis:[6]

  • 7 Sitze Wählergemeinschaft Dünsen (WGD)
  • 4 Sitze Dünsener Bürgerliste (DBL)

Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Hartmut Post (Wählergemeinschaft Dünsen) zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode.

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist Hartmut Post (Wählergemeinschaft Dünsen).

Wappen

Das Wappen der Gemeinde zeigt jeweils einen goldenen Linden- und Eichenstamm auf rotem Grund im Schildfuß. Im nichtheraldisch linken oberen Geviert befindet sich ein schwarzes Kreuz auf silbernen Grund, im anderen Geviert gelb-rote Querstreifen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Funkturm in Dünsen

Die Vorarbeiten für die Luftmunitionsanstalt Dünsen (Luftmuna) begannen 1934, der eigentliche Baubeginn folgte 1935. Die Anlage wurde in einem Waldgebiet nördlich der Ortschaft errichtet. Sie produzierte Munition für die Flugabwehr, aber auch für die Infanterie.

Wie in allen vergleichbaren Anlagen üblich, standen wehrmachtseigene Lokomotiven für den Rangierbetrieb in der Muna zur Verfügung. Eine Besonderheit ist, dass heute noch eine der hier eingesetzten Maschinen (Kleinlokomotive der Bauart LgII) ganz in der Nähe abgestellt ist. Sie wurde bereits 1935 an die Luftmuna Dünsen ausgeliefert und stand dort bis zum Kriegsende im Einsatz. Nach dem Krieg kam die Lokomotive 1947 in den Besitz der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (DHE) und wurde 1949 wieder instand gesetzt. Ab 1994 als Eigentum der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde e.V. (DHEF). Diese haben die Maschine im Bahnhof Harpstedt abgestellt, um sie später wieder in den Zustand von Anfang der 50er Jahre aufzuarbeiten.

Die Bundeswehr übernahm ab Ende der 1950er Jahre schrittweise einzelne Bereiche der Liegenschaft, ab 1963 war sie zusammen mit einer US-Einheit für die Bewachung dort liegender Atomwaffen zuständig. Anfang der 1990er Jahre wurde das Atomwaffenlager und die Standortmunitionsniederlage aufgelöst.

Ein besonderes Bauwerk der Evangelischen Landeskirche ist die so genannte „Zufluchtskirche“ für Vertriebene, ein Bauwerk aus dem Jahr 1967, das wegen mangelnder Akzeptanz in ein Kulturzentrum umgewandelt wurde.

Verkehr

Halt der Museumseisenbahn „Jan Harpstedt“ in Dünsen

Dünsen liegt an der Landesstraße 338 zwischen Harpstedt und Kirchseelte. Durch die Gemeinde führt auch die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn mit der historischen Kleinbahn „Jan Harpstedt“, die auch in Dünsen hält.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die am Ort gewirkt haben

  • Rolf Wilke (* 1899; † nach Mai 1965), Schriftsteller aus Pommern, lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Dünsen
Commons: Dünsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Wolfgang Haubold: Der Landkreis Oldenburg: Menschen, Geschichte, Landschaft, Holzberg, 1992, S. 69.
  3. Welt und Wort 20 (1965), S. 321.
  4. Rolf Wilke: Der Notweg des Friedrich Wilhelm Bärenbrot. Die romanhafte Chronik eines bitteren Jahrzehnts, Das Viergespann, Bad Homburg 1960.
  5. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 17. September 2014
  6. Ergebnis der Gemeinderatswahl Dünsen vom 11. September 2011, abgerufen am 24. September 2014