Devín
Devín | |
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Slowakei |
Kraj: | Bratislavský kraj |
Okres: | Bratislava IV |
Region: | Bratislava |
Fläche: | 13,98 km² |
Einwohner: | 1.679 (31. Dez. 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 120 Einwohner je km² |
Höhe: | 158 m n.m. |
Postleitzahl: | 841 10 |
Telefonvorwahl: | +421-2 |
Geographische Lage: | 48° 10′ N, 16° 59′ O |
Kfz-Kennzeichen: | BA, BL, BT |
Kód obce: | 529401 |
Struktur | |
Gemeindeart: | Stadtteil |
Verwaltung (Stand: November 2018) | |
Bürgermeister: | Ľubica Kolková |
Adresse: | Miestny úrad Bratislava-Devín Kremeľská 39 84105 Bratislava |
Webpräsenz: | www.devin.sk |
Statistikinformation auf statistics.sk |
Devín (deutsch Theben, ungarisch Dévény) ist ein Stadtteil von Bratislava (Pressburg), der sich unterhalb der Burg Devín (Burg Theben) bei der Mündung der March in die Donau befindet und bis 1946 eine selbstständige Gemeinde war.
Dieser Stadtteil liegt an der österreichischen Grenze. Durch die March (Morova) grenzt er an die niederösterreichischen Gemeinde Engelhartstetten im Bezirk Gänserndorf und durch die Donau an die ebenfalls niederösterreichische Stadt Hainburg an der Donau und die Gemeinde Wolfsthal im Bezirk Bruck an der Leitha. Grenzübergänge von dort nach Devín gibt es jedoch keine.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Geschichte des Ortes ist mit jener der Burg untrennbar verbunden, es wurde aber 1237 auch als „Villa Thebbyn“ erwähnt. Die Stadtrechte wurden Theben 1568 vom König von Ungarn bestätigt. Viele Jahrhunderte lang, bis 1918, markierten die Burg und die darunter liegenden Felsen die westliche Grenze Ungarns, die 1526–1918 eine Binnengrenze der Habsburgermonarchie war. Im 16. Jahrhundert siedelten sich in der Kleinstadt zahlreiche Kroaten an.
Am 20. Oktober 1938 wurden Theben und seine Umgebung im Zuge der Durchführung des Münchner Abkommens wegen seiner deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit dem Deutschen Reich, Reichsgau Niederdonau/Niederösterreich eingegliedert. Eine geografische Besonderheit lag darin, dass das Gebiet von Theben mit dem Reich keine direkte Landverbindung hatte, da über den Grenzfluss March (wie bis heute) keine Brücke bestand. Die Verkehrsanbindung wurde durch eine vier Mal täglich verkehrende, exterritoriale Autobuslinie hergestellt, die die Deutsche Reichsbahn zwischen Theben und Engerau/Donaubrücke (mit Anschlüssen Richtung Wien) betrieb.[1]
Die deutschsprachige Bevölkerung wurde 1945 vor der heranrückenden Roten Armee komplett nach Westen evakuiert, Devín ab April 1945 in die wieder erstandene Tschechoslowakei eingegliedert. Wegen der Grenznähe und erhöhter Fluchtgefahr hatten auch nur ausgewählte Bürger Wohnrecht. Die Bevölkerungszahl ist seither sukzessive immer weiter gesunken: 1991 hatte Devín nur noch 779 Einwohner. Stärker bevölkert ist der Nachbarort Devínska Nová Ves (Theben-Neudorf), der 1972 ebenfalls nach Bratislava (Pressburg) eingemeindet wurde.
Nach Theben ist die so genannte Thebener Pforte benannt, an der die Donau, vom niederösterreichischen Marchfeld kommend, in die Ungarische Tiefebene eintritt. Diese Engstelle ist durch den Thebener Kogel (Devínska Kobyla, 515 m) nördlich und den Braunsberg (346 m) bei Hainburg südlich der Donau definiert. Der Ort wird oft von Donauhochwasser in Mitleidenschaft gezogen, so zum Beispiel bei der Jahrhundertflut von 2002.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ethnische Struktur | ||||||||
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Jahr | Einwohner | Slowaken | Deutsche | Ungarn | Sonstige | |||
1880 | 1.655 | 327 | 1.179 | 65 | 84 | |||
1910 | 2.063 | 509 | 1.306 | 203 | 45 | |||
1921 | 1.974 | 810 | 983 | 56 | 125 | |||
1991 | 771 | 698 | 5 | 18 | 50 | |||
2001 | 884 | 813 | 3 | 13 | 55 | |||
2011 | 1.096 | 1.016 | 4 | 18 | 58 |
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
An der Straße nach Devínska Nová Ves befindet sich am Fuß der Burg in einem kleinen Steinbruch ein Geologisches Freilichtmuseum, wo man die verschiedenen geologischen Formationen der Erdgeschichte, beispielsweise den Meerespegel im Tertiär, sehen kann.[2]
Ein Denkmal für die Fluchtopfer steht am Marchufer. Viele Fluchtwillige in der Zeit des eisernen Vorhanges wurden in diesem Donauabschnitt auf der Flucht erschossen. Eine erfolgreiche Flucht trotz Schussverletzung gelang z. B. dem Tierfilmer Andreas Kieling 1976.[3]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Kursbuch der Deutschen Reichsbahn 1941, Fahrplan Nr. 1463 t.
- ↑ Geologisches Freilichtmuseum in Devín. Regionalverband March-Thaya-Auen, abgerufen am 21. Juni 2017.
- ↑ FOCUS Online: Angeschossen in der Donau. Abgerufen am 1. November 2020.