Dimitri Romanow

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Prinz Dimitri Romanow (Mitte) mit seiner zweiten Ehefrau Dorrit (links) und dem Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin (rechts) bei einem Staatsempfang im Georgssaal des Großen Kremlpalasts anlässlich des russischen Nationalfeiertages im Jahr 2006

Dimitri Romanowitsch Romanow (russisch Димитрий Романович Романов; * 17. Mai 1926 in Antibes, Frankreich; † 31. Dezember 2016 in Kopenhagen, Dänemark)[1] war ein Bankier, Philanthrop und Schriftsteller. Er gehörte dem Haus Romanow-Holstein-Gottorp an. Mit seinem Tod starb die männliche Linie des Nikolajewitsch-Zweiges aus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dimitri Romanowitsch Romanow kam 1926 als zweiter Sohn von Prinz Roman Petrowitsch Romanow und dessen Ehefrau Gräfin Praskovia Dimitiewna Scheremetewa[2] in Antibes (Frankreich) zur Welt. Sein älterer Bruder war Nikolai Romanowitsch Romanow. Romanow war ein direkter Nachfahre (Ururenkel) des russischen Zaren Nikolaus I. und seiner Gemahlin Prinzessin Charlotte von Preußen, welche den Nikolaevich-Zweig der russischen Zarenfamilie begründeten.

Romanow verbrachte die ersten zehn Jahre seines Lebens in Antibes, wo er eine traditionelle russische Ausbildung erhielt. Die Familie zog dann 1936 nach Italien und lebte eine Zeit lang im Quirinalspalast in Rom. Romanow setzte seine Ausbildung fort. Diese Jahre waren vom Faschismus und Zweiten Weltkrieg überschattet. Im Jahr 1946 zog die Familie nach Ägypten, wo er einige Jahre lang lebte, bis er nach Italien zurückkehrte. Im Jahr 1960 zog er nach Dänemark. In der Folgezeit arbeitete er für mehrere Banken einschließlich der Danske Bank, wo er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1993 im Management tätig war. Er sprach fließend Russisch, Englisch, Dänisch und Italienisch.[3]

Romanow war zweimal verheiratet. Seine erste Ehefrau Jeanne von Kauffmann (1936–1989) heiratete er am 21. Januar 1959 in Kopenhagen. Nach ihrem Tod heiratete er am 28. Juli 1993 Dorrit Reventlow (* 1942) in Kostroma. Es war das erste Mal seit dem Fall der Zarendynastie, dass ein Romanow in Russland heiratete.[4]

Dimitri Romanovich Romanow starb am 31. Dezember 2016 in Dänemark. Er war eine Woche zuvor wegen der Verschlechterung seines Gesundheitszustands ins Krankenhaus eingeliefert worden.[5] Er wurde in Dänemark auf dem Friedhof in Vedbæk (Rudersdal) beigesetzt.[6]

Wohltätigkeitsarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit seinem Ruhestand war Romanow in mehreren Wohltätigkeitsorganisationen tätig. Im Jahr 1992 war er einer von sieben Romanow-Prinzen, die sich bei einem Treffen Paris die Entscheidung trafen, den Romanov Fund for Russia zu schaffen, um gemeinnützige Handlungen im postkommunistischen Russland durchzuführen.[7] Im Juli 1993 reiste er auf einer Erkundungsmission nach Russland, um zu entscheiden, in welchen Bereichen die Wohltätigkeitsorganisation tätig sein sollte. Romanow war seit der Gründung Vorsitzender des Romanov Fund for Russia.[8] Er war ebenfalls Vorsitzender des 2006 gegründeten Prince Dimitri Romanov Charity Fund.[9]

Romanow-Familienverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romanow war seit 1979 Gründungs-Mitglied des Romanow-Familienverbandes, in welchem er als Ausschussmitglied wirkte.[7][10] Im Juli 1998 wohnten er und andere Mitglieder der Familie Romanow der Beisetzung von Zar Nikolaus II. und seiner Familie in der Kathedrale St. Peter und Paul in Sankt Petersburg bei.[11] Im März 2003 wurde er von dem damaligen Ministerpräsidenten von Bulgarien und ehemaligen Zaren des Zarentums Bulgarien Simeon Sakskoburggotski zu den Feierlichkeiten hinsichtlich der Befreiung Bulgariens von der osmanischen Herrschaft während des Russisch-Osmanischen Krieges (1877–1878) eingeladen.[12]

Im September 2006 arrangierte er nach einer erfolgreichen Lobbykampagne der dänischen Königsfamilie und des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin eine Überführung der sterblichen Überreste der Zarenwitwe Maria Fjodorowna von Dänemark, wo sie im Exil starb, nach Russland, um neben ihrem Ehemann, dem Zaren Alexander III., in der Peter-und-Paul-Festung von Sankt Petersburg beigesetzt zu werden.[13] Nach dem Besuch des Gottesdienstes für Maria Fjodorowna im Dom zu Roskilde in Dänemark begleitete Romanow ihre sterblichen Überreste auf dem dänischen Marineschiff, das sie nach Russland überführte.[14][15] Nach ihrer Ankunft wohnten Romanow und andere Nachkommen der Zarenfamilie der Umbettungszeremonie in Russland bei.[16]

Als Nachkomme der Kurfürstin Sophie von Hannover stand er auch in der Thronfolge auf den britischen Thron.[17]

Titel, Anrede und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titel und Anrede[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Hoheit Prinz Dimitri Romanowitsch von Russland (Gemäß Burke’s Royal Families of the World „gibt es einen Trend, bei Mitgliedern der Familie, welche nach der Februarrevolution 1917 geboren wurden, die Benennung ‚von Russland‘ fallen zu lassen und den Nachnammen Romanow zu verwenden, unter Beibehaltung des Titels Prinz (oder Prinzessin) mit der dazugehörigen Anrede.“[18] Allerdings waren auch der zuletzt genannte Titel und sein Recht, den Nachnamen Romanow zu tragen, strittig.[19])

Nationale Orden und Medaillen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dynastische Orden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Orders, Medals and History of the Kingdom of Bulgaria. Balkan Heritage, 1982, ISBN 87-981267-0-9.
  • The Orders, Medals and History of Greece. Balkan Heritage, 1987, ISBN 87-981267-1-7.
  • The Orders, Medals, and History of Montenegro. Balkan Heritage, 1988, ISBN 87-981267-2-5.
  • The Orders, Medals and History of the Kingdoms of Serbia and Yugoslavia. Balkan Heritage, 1996, ISBN 87-981267-3-3.
  • The Adventures of Mikti. The memoirs of a teddy bear. Balkan Heritage, 1999, ISBN 87-981267-6-8.
    • Miktis Abenteuer. Memoiren eines Teddybären. Geschrieben und gezeichnet von Dimitri Romanow, deutsche Übersetzung von Renate Lenz. PHV-Verlag, Offenbach am Main 2001, ISBN 3-936529-11-6.
  • The Orders, Medals and History of Imperial Russia. Balkan Heritage, 2000, ISBN 87-981267-4-1.

Abstammung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ahnentafel Prinz Dimitri Romanovich Romanow
Ururgroßeltern

Russische Kaiserkrone
Zar Nikolaus I.
(1796–1855)
⚭ 1817
Prinzessin Charlotte von Preußen
(1798–1860)

Prinz Peter von Oldenburg
(1812–1881)
⚭ 1837
Prinzessin Therese von Nassau-Weilburg
(1815–1871)

Großfürst Mirko Petrović-Njegoš
(1820–1867)
⚭ 1840
Stana Martinović
(1824–1894)

Herzog Petar Vukotić
(1826–1907)

Jelena Vojvodić

Graf Dmitri Nikolajewitsch Scheremetew
(1803–1871)

Anna Sergejewna Scheremetewa
(1811–1849)

Prinz Pawel Petrowitsch Wjasemski

Maria Arkadjewna Stolypina

Graf Iwan Illarionowitsch Woronzow-Daschkow

Alexandra Kirillowna Naryschkina

Graf Andrei Pawlowitsch Schuwalow

Sofia Michailowna Woronzowa

Urgroßeltern

Großfürst Nikolai Nikolajewitsch Romanow
(1831–1891)
⚭ 1856
Herzogin Alexandra von Oldenburg
(1838–1900)

König Nikola I. von Montenegro
(1841–1921)
⚭ 1860
Milena Vukotić
(1847–1923)

Graf Sergei Dmitrijewitsch Scheremetew

Prinzessin Jekaterina Scheremetewa
(1849–1929)

Graf Illarion Iwanowitsch Woronzow-Daschkow
(1837–1916)
⚭ 1867
Herzogin Jelisaweta Andrejewna Schuwalowa

Großeltern

Großfürst Peter Nikolajewitsch Romanow
(1864–1931)
⚭ 1889
Prinzessin Militza von Montenegro
(1866–1951)

Graf Dmitri Sergejewitsch Scheremetew

Herzogin Irina Illarionowna Woronzow-Daschkow

Eltern

Prinz Roman Petrowitsch von Russland
(1896–1978)
⚭ 1921
Herzogin Praskowia Scheremetewa
(1901–1980)

Prinz Dimitri Romanowitsch Romanow (1926–2016)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dimitri Romanow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John James (Hrsg.): Almanach de Gotha. BOYE6, 2013, ISBN 978-0-9575198-2-4, S. 340.
  2. The Head of the House of Romanoff and the Tsesarevich mourn the passing of Dimitri Romanovich Romanoff. In: Russian Imperial House. Abgerufen am 28. Januar 2024 (englisch).
  3. a b Prince Dimitri Romanovich Romanov (Memento des Originals vom 5. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dimitriy-romanov-fund.eu. The Prince Dimitri Romanov Charity Fund
  4. Allan Raymond: Russian Royal Family. Monarchies of Europe
  5. В Дании скончался старший в роду Романовых князь Димитрий Романович. In: ITAR-TASS vom 1. Januar 2017 (russisch)
  6. Dimitri Romanovich Romanov (1926-2016). In: Find a Grave. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  7. a b The Romanoff Family Association. Romanow-Familienverband, 29. März 1998.
  8. Creation of the Romanov Fund for Russia (Memento des Originals vom 4. Juli 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.romanovfundforrussia.org. Romanov Fund for Russia
  9. Founders (Memento des Originals vom 14. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dimitriy-romanov-fund.eu. The Prince Dimitri Romanov Charity Fund
  10. A General Assembly of the Romanoff Family Association. Romanow-Familienverband
  11. 17 July 1998: The funeral of Tsar Nicholas II. Romanow-Familienverband
  12. Prince Romanov at Mass in Sofia. Novinite, 2. März 2003.
  13. Clem Cecil: Tsar’s mother to be returned home. In: The Times. UK, 5. Dezember 2003.
  14. Guest list to Roskilde Cathedral. The Danish Monarchy
  15. Mother of tsar makes last voyage. In: BBC. 23. September 2006.
  16. The Dowager Empress Maria Feodorovna reburied in St Petersburg. Romanow-Familienverband
  17. William Addams Reitwiesner: Persons eligible to succeed to the British Throne as of 1 Jan 2011. wargs.com
  18. Hugh Montgomery-Massingberd: The Imperial Family of Russia. Burke’s Royal Families of the World: Volume I Europe & Latin America, 1977, ISBN 0-85011-023-8, S. 467.
  19. Chantal de Badts de Cugnac, Guy Coutant de Saisseval: Maison Impériale de Russie. Nouvelle Imprimerie Laballery, Paris 2002, ISBN 2-9507974-3-1, S. 782. (französisch).
  20. Prince Dimitri Romanoff, Almanach de Gotha
  21. Damien Sharkov: Vladimir Putin Pays Tribute to Prince Dimitri Romanov After Dynasty Elder’s Death. In: Newsweek. 3. Januar 2017.
  22. PM Medvedev awards Alexander Nevsky Order to Prince Dimitri Romanow (Memento des Originals vom 7. November 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gettyimages.co.uk. gettyimages.co.uk
  23. a b c d H.I.H. Grand Prince Dimitri of Russia, russiankingdom.com