Diskussion:Freie Schulgemeinde Wickersdorf

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Widerspruch???

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Wiedersprechen sich die Aussagen "Martin Luserke (1880-1968) übernimmt bis 1924 die Leitung" und "1919 wird Wyneken wieder Leiter in Wickersdorf" nicht?

Ist korrigert. Danke für die Aufmerksamkeit. -- Raimund Dehmlow 23:29, 6. Jun 2006 (CEST)

Noch ein Widerspruch: Paul Geheeb war nie Schulleiter in der Freien Schulgemeinde Wickersdorf!--2A02:8070:61A3:6380:1D14:DC4D:347B:BA62 23:53, 8. Mär. 2018 (CET)Beantworten

100-jähriges Jubiläum der Schulgründung

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Nach dem Treffen in Wickersdorf am 09. September 2006 wurde ich gebeten, meine Erinnerungen an die Schulzeit während des Zweiten Weltkrieges zu veröffentlichen. Im Folgenden bringe ich daher den ungekürzten Text --84.58.158.29 00:12, 27. Sep 2006 (CEST) (Claus Kühlborn, E-mail: KuehlbornC1@arcor.de)

Zum Jubiläum der Schulgründung Wickersdorf

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Ihr lieben früheren Schülerinnen und Schüler sowie alle angereisten Partner, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen usw. sowie alle anwesenden Freunde der ehemaligen Schule Wickersdorf in all ihren verschiedenen Formen. Ich erlaube mir, Euch familiär in der Form der zweiten Person anzureden, weil wir doch Einiges gemeinsam haben: die Bindung dadurch, dass wir alle eine für das Leben wichtige Zeit hier verbracht haben. Ich freue mich, dass so Viele erschienen sind und bedanke mich bei den für diese Veranstaltung Verantwortlichen, dass sie die Arbeit und das Risiko der Vorbereitungen und der Organisation übernommen haben. Da sind ja besonders zu erwähnen die Herren Ziegler und Hahn von der Lebensgemeinschaft Wickersdorf, Haiko Jakob als Bürgermeister und Herr Dr. Knopf vom Heimatverein, sowie die verschiedenen Ehemaligen, die viel Zeit und so manche Diskussion ehrenamtlich investiert haben. Ich möchte auf eines besonders hinweisen: Mein Bericht ist nicht von einem versierten Schriftsteller, Politiker, oder Geschichtsprofessor verfasst worden, sondern von einem Durchschnittsmenschen, und ich beschreibe meine persönlichen und ganz eigenen Ansichten, Gefühle und Eindrücke. Jetzt, wo ich mich schon dem 80. Lebensjahr nähere und auf ein bewegtes und sicher nicht langweiliges Leben zurückblicke, weiß ich, Manches falsch angefangen und mich oft geirrt zu haben (wer nicht?), aber es ist immer leicht, aus der heutigen Perspektive zu kritisieren. Am Geschehen ändert das sowieso nichts mehr, aber vieIleicht kann man daraus lernen und Mut schöpfen, dass Vieles gut gehen kann, auch wenn ganz miserable Voraussetzungen gegeben sind, man darf sich nur nicht aufgeben und muss seinem Glück ein paar Vorschuss-Lorbeeeren geben, dann wird es schon so schlimm nicht werden. Ferner möchte ich noch betonen, dass mein Bericht keinerlei Anspruch auf geschichtliche Korrektheit erhebt und bitte um Verständnis dafür, dass mich mein Gedächtnis manchmal im Stich lässt, denn meine Zeit in Wickersdorf war ja Kindheit, ich kam im vor über 65 Jahren hierher. Als geschichtlichen Hintergrund möchte ich hier darauf hinweisen, dass es Deutschland als Reich erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gibt (70/71). Als es dann groß und mächtig wurde und das allgemeine Schulsystem in alten autoritären, aus aristokratischer Zeit stammenden Methoden verharrte, die den moderner orientierten Bürgern und Industriellen des 20. Jahrhunderts nicht mehr angemessen erschienen, da gründeten Dr. Gustav Wyneken und Paul Geheeb, von Hermann Lietz kommend, diese Reformschule als Vorbereitungsstätte auf ein demokratisches Zusammenleben. Die staatliche Großmannssucht für das 20. Jahrhundert zeichnete sich wahrscheinlich schon mit Irrungen, Katastrophen und Untaten ab: Und es folgten der erste Weltkrieg, die glücklose Weimarer Republik, der staatliche Nazi- Terror, der zum Untergang im Zweiten Weltkrieg führte, und schließlich die deutsche Teilung standen bevor. Wir haben Einiges davon mitbekommen!

Und wir haben ja unter sehr unterschiedlichen Umständen diese Schule besucht (schon die Lateiner sagten: temporae mutantur et nos cum iis), und so hat auch jede Generation ihr eigenes Wickersdorf erlebt, ich will hier die Eindrücke aus meiner Zeit beschreiben. In meinem Leben war viel Glück erforderlich, um die Widrigkeiten der Zeitläufe zu meistern, ich habe dieses Glück gehabt, und als einen der glücklichen Umstände sehe ich an, dass ich diese Schule besuchen konnte.

Mit dem Gruß morituri vos salutant will ich nun die Beschreibung meiner Zeit beginnen, bevor alle meine Zeitgenossen verstorben sind. Nach Wickersdorf kam ich 1940, weil mein älterer Bruder schon seit 1936 dort war. Was sich so einfach und selbstverständlich anhört, hatte allerdings doch ein paar sehr wichtige andere Gründe. Mein Vater war seit 1912 im konsularischen Dienst des Auswärtigen Amtes. Dadurch hatten sich bereits einige besondere Familienverhältnisse ergeben: Mein ältester Bruder Hans Bruno war 1922 in Mukden, Mandschukuo (heute Shenyang in China) geboren, der Bruder Georg Karl 1923 in Wladiwostock, Sowjetunion, ich 1928 in Peking, China, und meine jüngere Schwester Irmgard Edith Rosemarie 1935 in Berlin, also jeder in einem anderen Land! Beamte im auswärtigen Dienst waren normalerweise etwa fünf Jahre im Ausland und dann für drei Jahre im Amt in Berlin eingesetzt. Als mein Vater 1936 wieder nach Mukden in die Mandschurei versetzt wurde, musste für die weitere Ausbildung meines Bruders an einer Oberschule etwas Geeignetes gefunden werden, denn im ganzen Kaiserreich Mandschukuo gab es keine deutsche Oberschule. Wickersdorf ergab sich dann dadurch, dass dieses Internat in diplomatischen Kreisen bekannt war und seit langer Zeit international ein gutes Ansehen genoß. Besonderen Ruf hatte sich die Schule erworben durch praktizierte Formen der Demokratie, wie Gleichberechtigung zwischen allen Schülern und achtungsvolle Umgangsformen zwischen Lehrern und Schülern. So war die höchste Instanz der Einrichtung, in der Schüler wie Lehrer gleichberechtigt Rede- und Stimmrecht hatten, die „Freie Schulgemeinde“. Dieser Begriff wurde auf die Anstalt übertragen, die sich als „Freie Schulgemeinde Wickersdorf GmbH“ zu einer der bekanntesten Privatschulen Deutschlands profiliert hatte. Es war damals eine Oberschule nur für Jungen von der Sexta bis zur Oberprima, nach heutigem Verständnis von der 5. bis 12. Klasse, mit Berechtigung zur Abnahme der Reifeprüfung.

Später begab es sich, dass 1939 der zweite Weltkrieg entbrannte und immer weitere Länder hineingezogen wurden. 1940 wussten eingeweihte Kreise wohl bereits, dass der Freundschaftspakt zwischen Hitler und Stalin keinen Bestand haben würde. So konnte mein Bruder die Sommerferien, in denen er seinen 17. Geburtstag beging, mit einer Reise per Transsibirischer Eisenbahn in die Mandschurei füllen, und auf der Rückfahrt mich zum weiteren Schulbesuch nach Wickersdorf mitnehmen. Meine Eltern fanden es bei den unsicheren Zeiten besser, mich in Deutschland zu wissen, zumal ich dort auch nur im von Japan besetzten Peking, also auch weit vom Elternhaus entfernt eine Schulausbildung hätte erhalten können. Aus dieser Entscheidung ergab sich dann leider, dass ich meine Mutter nie mehr, meinen Vater erst nach 14 Jahren wiedersehen sollte.

Dies alles nur als Vorspann zur Erläuterung meiner besonderen Lage und zur Erklärung, wie viel Glück mir beschieden war, unter diesen Umständen den Weg in ein ganz normales Leben zu finden. In die „Schulgemeinde Wickersdorf“ wurde ich am 1.August 1940 aufgenommen, ich war 11 Jahre und 7 ½ Monate alt und kam in die Quinta (6. Klasse), wurde im „Pimpfenhaus“ (später „Partisan“) in einem Schlafsaal mit 5 anderen Jungen untergebracht. Das war ein verhältnismäßig neues Haus, für die Unterbringung der jungen Schüler entworfen, mit für damalige Zeiten modernen Sanitäranlagen und Heizung im Keller. Darüber gab es die Schlafsäle und Schrankräume für die Unterstufen-Schüler, im Obergeschoss war eine große Wohnung für die Erzieherfamilie und noch einige Zimmer, wohl auch für Aufsichten. Aber diese Unterbringung war natürlich zunächst ein Schock für mich, der ich aus einer großbürgerlichen Umgebung kam, und eine großzügige Wohnung mit Personal gewohnt war. Die anderen geregelten Abläufe des Tages beunruhigten mich weniger.

Da kann ich gleich den normalen Tagesablauf einfügen, wie er mir in Erinnerung ist:

 6:30	Wecken mit der großen Glocke, dann Frühsport, Waschen, Anziehen und „Fingerappell“ (das war so eine sonderbare Veranstaltung für die Kleinen, bei der man in sich im Flur in Reihe aufstellen musste und die sauberen Hände sowie ein gleiches Taschentuch vorzuzeigen hatte)
 7:15 Fahnenhissung vor dem Pumpenhäuschen, anschließend Präludium und Fuge von Bach im Musiksaal (die Großen saßen auf den Bänken an den Wänden, die Anderen hockten auf dem Boden), danach erstes Frühstück (Porridge)
 8:00	Unterricht (zwei Stunden, mit kleiner Glocke angekündigt)
 9:30	In die Zimmer zum Bettenmachen, dann zweites Frühstück mit Brot, Butter, Marmelade und Ersatzkaffee.
 10:15	Drei Unterrichts-Stunden
 13:00	Mittagessen, anschließend Stille Zeit (auf den Zimmern zu verbringen)
 14:30	Nachmittagsunterricht (Sport, Musik , HJ-Dienst , Werkstattarbeit). An Werkstätten standen zur Auswahl: Holz (Gölitzer), Metall (Grabert), Segelflug-Modellbau (Wessel), und Buchbinderei (Bröckelmann).
 16:30	Hausaufgaben erledigen (für die Kleineren unter Aufsicht in Klassenräumen)
 19:00	Abendessen, anschließend musste einer der großen Schüler einen „Politischen Bericht“ vortragen, den er nachmittags aus Wehrmachtsbericht und Zeitungen zusammenzustellen hatte.
 19:45	Bibliothek für Ausleihen und Rückgaben geöffnet, Kameradschaftsabende.

Zwischen 21:00 und 22:00 Uhr war dann, je nach Alter, „Licht aus“. In der Adventszeit gab es am Samstag „Kaminabende“, zu denen der untere Speisesaal weitgehend ausgeräumt wurde und zum flackernden Kaminfeuer ein Lehrer der auf dem Fußboden hockenden Schülergemeinde Schauergeschichten erzählte oder vorlas. Außerdem war am 6.Dezember der „Ratatöskr-Tag“, da hatten anstelle der Lehrer die Schüler das Sagen. Es wurde allerhand Fez getrieben, ich erinnere mich noch, dass wir einmal vor der Fahnenhissung die Büste des Bamberger Reiters aus dem Musiksaal in einen Adventskranz montiert hatten und am Fahnenmast hochgezogen haben, wodurch der Morgenappell ausfallen musste. und an dem Tag fand eigentlich kein Unterricht statt, er wurde oft ersetzt durch Diskussionen über das Verhalten der Lehrer. Sonntags, am Nachmittag nach der Stillen Zeit, machte jede Kameradschaft einen etwa zweistündigen Spaziergang, den sogenannten „Großen Latsch“, z.B. nach Halms Grab. Seltene Sondereinsätze, wie z.B. Beerensammeln für die Küche, wurden ohne Murren ausgeführt, da erinnere ich mich an die Hagebuttenlese im frühen Winter: Man musste ein Kochgeschirr voll gesammelt haben, die wir auch zu entkernen hatten, was uns für lange Zeit mit Juckpulver versorgte. Es war zu meiner Zeit üblich, ein Jahr bei der freiwilligen Feuerwehr mitzumachen, was einmal im Monat einen Sonntagmorgen in Anspruch nahm. Weniger Spaß machten die Einsätze zur Erntehilfe: Damals wurde Getreide auf den hängigen Feldern noch mit der Sense von Hand gemäht, und wir mussten dann die Garben binden und zu Hutzen(?) aufstellen, das war für uns Jungens eine schwere Arbeit, aber zum Abschluss gab es dann auch einen großen „Fraß“, dass man einmal richtig satt wurde. Es gab auch eine ganze Reihe von Einzelunternehmen der Kameradschaften. Da wurden etwa zu Pfingsten mehrtägige Radwanderungen gemacht. Für die Größeren war es auch üblich, einmal im Jahr einen Ausflug nach Weimar mit Theaterbesuch zu machen oder ein Konzert zu besuchen.

Ich rede hier von Kameradschaften, damit sind nicht die Einheiten der Hitler-Jugend gemeint. Es waren Gemeinschaften, die von einem Lehrer-Ehepaar betreut wurden. Im Pimpfenhaus fing das mit den kleinen Schülern erst einmal ganz selbstverständlich an, bei mir in der Kameradschaft Meinhardt. Werner Meinhardt war wohl nur Volksschul-Lehrer, er gab Deutsch in den unteren Klassen und Kunsterziehung bis zum Abitur, wohnte zunächst mit Familie im Obergeschoss des Pimpfenhauses. Seine Frau kümmerte sich um das eventuelle Heimweh der Neuen bei der Eingewöhnung in das Gemeinschaftsleben. Die Sextaner hatten auch eine „Mutprobe“ zu durchlaufen. Das war ein Usus, der im Einverständnis und unter Abstimmung mit den Kameradschaftsführern von den Quintanern veranstaltetet wurde. Die sorgten erst einmal genüsslich dafür, dass die Kleinen durch finstere Andeutungen auf ein schreckliches Ereignis hingewiesen wurden, das sie irgendwann zu erwarten hatten. Dann wurden sie in einer Vollmondnacht aus den Betten geholt, mussten Trainingszeug anziehen und einzeln im dunklen Wald einen Weg gehen, auf dem allerlei Gruseliges vorbereitet war, wie das Hochziehen eines Geistes aus Bettlaken oder dem Erscheinen von „Felix“, dem Skelett aus der Biologie-Sammlung, und diese Aktivitäten verursachten natürlich auch rundum ein verdächtiges Knacken von Ästen im Walde. Danach war man dann schon fast ein richtiger Wickersdorfer und freute sich darauf, im kommenden Jahr den Neulingen eine noch spannendere Mutprobe zu bereiten. So etwa nach einem Jahr zog man dann in ein anderes Haus um, etwa in das Herrenhaus, (Roter Stern), oder in den Pfahlbau (Sonnenbanner), dann hatte man sich eingelebt und seine Freunde gefunden, etwa gleichaltrige, nicht immer aus der gleichen Klasse, mit denen war ich dann in der Kameradschaft Franke, wo wieder die Frau des Mathelehrers uns Jungens betreute. Hier passt es wohl auch, etwas zu unserer Lehrerschaft zu sagen. Wickersdorf war ja eine Privatschule und litt wohl unter chronischem Geldmangel, der nur mühsam durch Spenden wohlhabender Eltern gemildert wurde. So waren unsere Lehrer, der ehemalige Schulleiter Paul Döring eingeschlossen, durchweg Studien-Assessoren, die sich für das Schulsystem begeisterten und für geringeres Gehalt als an Staatsschulen arbeiteten, obwohl einige von ihnen promoviert waren. Daraus ergab sich aber auch ein recht häufiger Lehrerwechsel, denn viele Lehrkräfte wechselten dann doch, um in den Staatsdienst einzutreten. Die persönliche Belastung an einem Internat war ja infolge des ganztägigen Einsatzes erheblich höher als sonst für einen Lehrer üblich, dazu kam die Einbeziehung der Ehefrau als Erzieherin und Betreuerin der „Kameradschaften“. Die ursprünglich junge Lehrerschaft wurde auch später nach und nach zum Kriegsdienst einberufen und durch Pensionäre oder Kriegsversehrte ersetzt. Nun auch etwas zu der Jugendorganisation: Schon früher in Mukden war ich ja einmal im „Jungvolk“ gewesen, danach in der neuen Hauptstadt Hsingking gab es das mangels deutscher Kinder nicht. Hier in Wickersdorf wurde ich natürlich wieder in die Pimpfenschar aufgenommen, aber ich meine, das politische Klima war eher mild und nicht sehr spürbar. Natürlich wurde man angehalten so Büchlein zu lesen wie „Vor Verdun“ und andere, die den Krieg verherrlichten oder harmlos erscheinen ließen, ich kann mich auch an ein Heft „Im Walde von Compiegne“ erinnern, in dem der Waffenstillstand von 1918 geschmäht wurde, aber das war nur während sehr kurzer Kindheitszeit. Später, in der Untertertia (8. Klasse) verschlang man dann die Abenteuer- oder Zukunfts- Bücher von Karl May, Alexander Dumas und Jules Verne bzw. Hans Dominik. Obwohl wir nicht massiv politisch ausgerichtet wurden und auch keinesfalls ständig in Uniformen umherliefen (die wurden nur zu den Dienstzeiten angelegt), will ich nicht abstreiten, dass ich vom Nationalsozialismus beeindruckt war. Wie man aus frischem Ton Beliebiges formen kann, haben sich wohl auch seit je her Idealisten wie Politiker solcher Formbarkeit bedient, um die Jugend nach ihren Ansichten zu beeinflussen und zu formen, und so war unsere Generation davon auch nicht ausgeschlossen. Hinzu kam (was man sich heute kaum noch vorstellen kann) die Unmöglichkeit, irgendwelche wirklich neutrale Informationen zu bekommen. Es gab in Deutschland keine unabhängigen Zeitungen, der Rundfunk steckte noch in den Kinderschuhen, das „Reichspropagandaministerium“ versorgte seine „Volksgenossen“ und ihre „Volksempfänger“ nur über einen Heimatsender mit zensierten Nachrichten, an ein Fernsehen der heutigen Zeit war noch nicht zu denken. Es hatte nur einmal während der Olympiade 1936 in Berlin Versuchssendungen gegeben, und die Geräte waren noch nicht für den Hausgebrauch tauglich. Auch sind Jugendliche wohl immer in ihrem Inneren romantisch, idealistisch und aufmüpfig gewesen, wollen alles neu, besser und gerechter machen als es die Eltern taten. So trauten sich auch „nicht gleichgeschaltete“ Erwachsene nicht, vor Kinderohren „zersetzende“ Neuigkeiten zu erzählen. Auch schon vor dem Kriege war es Deutschen praktisch unmöglich, das Ausland zu besuchen und dort andere (internationale) Ansichten zu erfahren, denn unser Geld war ja nicht konvertibel, es hieß, es sei anstelle von Gold durch die Volksarbeit gedeckt. Wie sollten wir, zumal als Kinder, erkennen, dass der Wirtschafts-Aufschwung eine Scheinblüte auf Pump war und die viele Arbeit auch vornehmlich durch ungedeckte militärische Aufrüstung entstand? Seit der „Machtergreifung“ durch Hitler 1933 war ja auch offensichtlich viel zum Wohle Deutschlands geschehen, nicht nur das Saarland und Memelgebiet kamen heim in das Reich, auch Österreich wurde als „Ostmark“ angeschlossen. Es gab keine Arbeitslosen mehr, dafür wurden die „Reichsautobahnen“ gebaut, mit anderen Worten: Deutschland war unter den Nationalsozialisten aus den grauen Nachkriegszeiten aufgeblüht, auch vom Ausland konnte man keine Aversionen gegen das System erkennen: Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurden international bejubelt, da gab es kein Land, das boykottierte. Das Böse in dem System konnten wir während der Zeit noch nicht erkennen. Selbst der Krieg war 1940 noch nicht zum Alptraum geworden, die Rationierungen erträglich. Aber dann erlebte ich in Wickersdorf doch, wie Deutschland unter einem immer totaler werdenden Krieg litt. Aber ich möchte vor allem feststellen, dass es in der Zeit des Nationalsozialismus in Wickersdorf keine Versuche gab, Lehrkräfte oder Schüler zu Spitzeldiensten anzuheuern.

Im Jahr 1941 hatte sich das politische Umfeld so verändert, dass die Schulform als GmbH enteignet wurde, die größten Gesellschaftsanteile hatten wohl Herr Kool, ein Holländer, der inzwischen verhaftet worden war, ein Engländer, der ja nun feindlicher Kriegsgegner, war, sowie Dr. Wyneken gehabt. Die neue Verfassung war danach eine Stiftung des Landes Thüringen unter Ministerpräsident Marschler, der sich für die Schule einsetzte und alle Versuche erfolgreich abwehrte, Wickersdorf in das politisch orientierte Erziehungssystem der „SS- Heimschulen“, „Ordensburgen“ oder „Nationalpolitische Erziehungsanstalten“ zu übernehmen. Jetzt besuchte ich also die „Stiftung Schulgemeinde Wickersdorf“. Als zwölfjähriger Zögling der Anstalt bemerkte ich damals keine Veränderung der Schule. Bei den Übernahmefeierlichkeiten wunderten wir uns nur, dass der dazu erschienene SS Obergruppenführer Heißmeyer (er war der oberste Inspekteur der „Deutschen Heimschulen“) beim Ausstieg aus seinem Wagen gegenüber unseren Schülern der Abiturklasse, die ihn geleiten sollten, ein schmächtiger und gar nicht nordischer Mensch war. Der Unterrichtsstoff der Oberschule für Jungen war so aufgebaut, dass in der Sexta (5. Klasse) mit Englisch begonnen wurde, in der Quarta (7. Klasse) Latein dazukam, und in der Untersekunda (10. Klasse) begann die Gabelung in den mathematischen und den sprachlichen Zweig, das bedeutete für die einen mehr Physik und Chemie oder für die anderen zusätzlich Französisch. Außerdem pflegte die Schule weiterhin neben dem Sport die Musik- und Theaterkultur sowie polytechnische Erziehung in eigenen handwerklichen Betrieben und durfte auch ausländische Schüler aufnehmen, die an Staatlichen Schulen keine Chance hatten. Wer wollte, nahm am Konfirmanden-Unterricht teil, der in der Kirche in Hoheneiche abgehalten wurde. Da gab es in der Winterzeit für uns 13-jährige Dotze manch gruseligen Fußmarsch durch den dunklen Wald zurück nach Wickersdorf, bei dem wir uns durch Singen selbst ermutigten (manchmal hatte man ja noch die Geschichten vom letzten Kaminabend im Sinn). Infolge dieser für damalige Zeit neutralen Ausrichtung und der Abgeschiedenheit auf der Saalfelder Höhe wuchs die Zahl der Schüler während des Krieges von 150 auf über 200 an. Der Ferienbeginn in Wickersdorf führte immer wieder zu einem eifrigen Treiben. Für das Zimmer war Großreinemachen angesagt, es war ja möglich, dass man nach der Rückkehr ein besseres beziehen konnte. Im Erdkundeunterricht hatte es das Spezialgebiet: „Kursbuch Lesen“ gegeben, und danach hatte man seine Fahrkarte bestellt. Koffer wurden vom Dachboden geholt und gepackt Der gute Anzug wurde hervorgeholt, in den meisten Fällen war das etwas mit Knickerbockerhose (heute eher in Vergessenheit geraten). Saalfeld war auch damals eine Station an der Hauptstrecke Berlin- München, aber in der Zeit der Dampfloks gab es keinen Stunden-Takt der Züge. Alle Schüler, die in Berlin oder weiter im Norden oder Osten wohnten, mussten den Berliner D-Zug nehmen, der in der Frühe von Saalfeld abfuhr. Um ihn zu erreichen mussten die in Saalfeld übernachten, man wohnte immer im „Roten Hirsch>“, der den Mauxion- Schokolade- Werken gehörte. Reichlich mit Reise-Lebensmittelmarken ausgestattet, wurde abends im „Goldenen Anker“, die Kalte Platte bestellt, die für die damalige Kriegszeit ganz reichlich war, dann ging es in´s Bett. Damals gehörte das Schuhputzen noch zum Service, dazu stellte man seine Schuhe vor die Tür des Hotelzimmers. Eingedenk der Ratatöskr- Späße machten sich im Winter 1941 die etwa 20 Wickersdorfer spät in der Nacht daran, alle Schuhe (außer den eigenen, versteht sich) in den verschiedenen Etagen zu vertauschen. Nach den Ferien wurde dann eine „Schulgemeinde“ in den Musiksaal einberufen. Wie Dr. Meyer, der Leiter, berichtete muss es nach der fröhlichen Abreise der Schüler im Hotel chaotisch zugegangen sein. Alle Schuhe wurden in der Halle aufgestellt und die Gäste kamen in Socken herunter , um ihre Schuhe wieder zu finden. Das nächste mal wurden die Schüler im „Goldenen Anker“ untergebracht.

In Kassel lebte meine „Tante Mieze“, Schwester meines Vaters, die sich zunächst um mich kümmerte und wo ich die ersten Ferien verbringen konnte. Aber nach der Zerstörung Kassels 1943 durch einen Feuersturm infolge des Luftangriffes durch 540 schwere Bomber des britischen Luftmarschalles Harris gab es diese Möglichkeit nicht mehr. Danach blieb ich also auch in den Ferien im Internat. Da hatte ich wieder einmal Glück, nämlich dass die Eltern des Klassenkameraden Rudi Vordemberge, auf seine Erzählungen hin, mich einmal einluden, die Ferien bei ihnen in Osnabrück zu verbringen. Das war ein Erlebnis! Erstens ging es in dieser Familie des Besitzers einer Lederwarenfabrik für die Kriegsverhältnisse recht nahrhaft zu, außerdem konnte ich nächtliche Luftangriffe als besonderes Erlebnis im Luftschutzkeller genießen und am folgenden Morgen auf abenteuerliche Suche nach Bombensplittern gehen. Ein 15-Jähriger betrachtet das Leben anders als ein Erwachsener.

Mein Bruder legte 1941 das Abitur ab und wurde dann bald Soldat bei der schnellen drahtlosen Luftnachrichtentruppe, er war fast die ganze Zeit in Frankreich auf dem Feldflughafen von Galland stationiert und kam während seiner Urlaube gelegentlich nach Wickersdorf, was ich dann sehr genoss, denn die meiste Zeit war ich ja mit mir und der Schulgemeinschaft allein gelassen. Es gab keinerlei Verbindung zu meinen Eltern in China. Aber das Schulalter ist ja auch eine Phase, in der Leistungswille und Zielstrebigkeit sich gegen Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühl behaupten müssen, und in Wickersdorf konnte man lernen, wer man ist und was man kann, man entwickelte Hartnäckigkeit und Willenskraft. Im Internat war wichtig, sich nicht einschüchtern zu lassen und auch nach Misserfolgen immer wieder aufzustehen und sich nicht etwa aufzugeben. Weil mir damals nichts in den Schoß gelegt wurde, habe ich wahrscheinlich gelernt, selbständig meine Chancen zu erkennen und zu nutzen.

Der Dienst in der allgemeinen „Hitler-Jugend“ war ziemlich öde. Ich war, in die Fußstapfen meines Bruders tretend, ein eifriger Flugzeug-Modellbauer geworden, die Modelle gingen immer recht bald in irgendwelchen Bäumen verloren, man musste ständig neue Modelle bauen und konstruierte Eigenentwürfe. Da lag es nahe, dass mich die Sondereinheit der „Flieger-HJ“ mehr interessierte, ich konnte dabei zwei Lehrgänge zur Segelflugausbildung in Kranichfeld und in Lotschen (bei Bad Blankenhain) besuchen, brachte es zum Kameradschaftsführer und der Prüfung „Neue B“.

Fast alle Klassenkameraden kamen 1944 als Luftwaffenhelfer nach Leuna, ich weiß nicht, warum ich nicht dabei war, vermutlich hing das damit zusammen, dass keine Eltern zu erreichen waren, die vielleicht hätten zustimmen müssen. Dafür erhielt ich mit dem 16. Geburtstag den Einberufungsbefehl. Ich musste mich am 2.Januar 1945 beim Reichsarbeitsdienst in Vacha zur vormilitärischen Ausbildung stellen. Ende Februar 1945, weil ich zur Luftwaffe wollte, wurde ich dann gleich Fallschirmjäger, denn die Luftwaffe hatte kaum noch Flugzeuge und auch keinen Kraftstoff für sie (Fallschirme gab es aber auch nicht, sie hätten ohne Flugzeuge wohl keinen Sinn gemacht). Ich erhielt also ein altes Beutegewehr und sollte endgültig zum Soldaten ausgebildet werden, was nicht mehr klappte, weil die amerikanische Armee anrückte und unsere Ausbilder mit uns vor ihnen abzogen. Das ging so vor sich, dass unsere Vorgesetzten uns aus allen Kampfhandlungen heraushielten, wir Kindersoldaten nur jede Nacht gut 20 km mit unserer Ausrüstung vor dem Feind hermarschieren mussten und dann den Tag über in einer Scheune oder ähnlichen Notunterkünften schliefen. Tagsüber durfte man sich nicht auf offenem Felde sehen lassen, denn die Amerikaner machten mit Flugzeugen Jagd auf alles, was ihnen bedrohlich oder auch nur beweglich erschien. Wir kamen des nachts durch manche brennende Stadt, die von den Alliierten mit einem Luftangriff auf die bevorstehende Einnahme vorbereitet wurde. Dann waren meist die Magazine geöffnet, wir konnten genügend Material an Nahrung und Kleidung erhalten (Wäsche waschen war nicht nötig, man bediente sich mit neuen Sachen). So liefen wir in die Tschechoslowakei hinein und bald wurde unsere Marschrichtung, geändert, damit wir zum Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft gerieten und nicht etwa in sowjetische. Als Baby wurde ich dann sehr bald entlassen, erhielt einen kleinen Papierabschnitt, auf dem mit Schreibmaschine formlos geschrieben stand: „Claus Kuehlborn is allowed to travel to his home in city community of Saalfeld, Thuringia“. Und dann die Unterschrift eines Captain. Mit diesem Zettel bin ich zu Fuß losgezogen und auch tatsächlich durch alle Kontrollstationen gekommen Mit ein paar Kameraden bin ich zunächst, so schnell es ging, Richtung Passau gelaufen, um zunächst aus „Feindesland“ zu kommen. Dann wanderte ich die Donau aufwärts bis Regensburg, irgendwie über Bayreuth, Kronach und Probstzella nach Wickersdorf, wo ich Mitte Juni eintraf. Die ganze Strecke musste ich zu Fuß zurücklegen, das war wohl der Preis für die frühe und formlose Entlassung. Aber es ging mir ganz gut auf dieser reichlich 14-tägigen Wanderung: Wenn ich mein Tagespensum abgelaufen hatte, bekam ich immer ein Essen und ein Nachtlager gegen ein „vergelt´s Gott“, überall hatten die Menschen auch Angehörige irgendwo in unbekannter Gefangenschaft und hofften, dass diese auch Mildtätigkeit erleben würden.

Das Schulgelände fand ich ziemlich entvölkert vor. Natürlich gab es keinen Unterricht, dafür wurden die Hinterbliebenen nützlich beschäftigt, z.B. Holz für den nächsten Winter zu machen und ähnliche Tätigkeiten. Ich konnte mir erst einmal ein schönes Zimmer im Schulhaus (später „Rote Fahne“) am oberen Scheunengang aussuchen, holte meine Koffer vom Speicher und richtete mich wieder ein.

Ende Juni 1945 kam ein fremder privater LKW in Wickersdorf auf das Schulgelände, damals ein beachtenswertes Ereignis, das zu staunendem Zusammenrotten der Anwesenden führte. Es stellte sich heraus, dass Vater Vordemberge aus Osnabrück in der englischen Zone angereist war, um ausgelagertes Eigentum aus dem bis dahin relativ sicheren Thüringen nach Hause zu holen. Mich sehend, sagte er sehr nachdrücklich, hier habe ich nichts Gutes mehr zu erwarten, die amerikanische Besatzung übergebe in den nächsten Tagen Thüringen an die Sowjets. Ich solle schleunigst auf den LKW springen und dann nehme er mich nach Osnabrück mit, bei ihm zu Hause wolle er dann zusehen, was mit mir weiter geschehen könne. So meldete ich mich Anfang Juli 1945 bei der polizeilichen Meldebehörde in Osnabrück an, und weil ich nun nichts außer meiner Kleidung besaß und mein letzter Wohnsitz vor dem Krieg im Ausland lag, erhielt ich einen Ausweis als Vertriebener oder Flüchtling der Gruppe A.

Aber es ging mir nun ausgesprochen gut, und dieses Glück hatte ich ja nur dem Umstand zu verdanken, dass ich ein Wickersdorfer Mitschüler des Sohnes war. Meine Eltern waren der Familie Vordemberge ganz unbekannt und ebenso, ob diese jemals wieder in die Lage kämen, später die Verantwortung für mich zu übernehmen. Man muss sich das einmal vorstellen: In der damaligen Zeit, die von unglaublich vielen Schwierigkeiten beherrscht war, wurde ich als eigentlich völlig fremder Mensch wie ein eigenes Kind in der Familie aufgenommen, die nun aus Vater, Mutter, Tochter, Sohn und mir, sowie einem Hausmädchen bestand. Die Lebensumstände dort waren für die damalige Zeit ganz ungewöhnlich bürgerlich. Direkt in der Nähe des Hauptbahnhofes Osnabrück war das Wohnhaus, bestehend aus EG und drei OG gut erhalten, dahinter war die Lederwarenfabrik zwar völlig kriegszerstört, aber doch irgendwie wieder in Betrieb. Die noch in der Stadt lebenden Arbeiterinnen und zurückgekehrten Arbeiter sowie Angestellten hatten Betriebsräume instandgesetzt, es waren noch einzelne Nähmaschinen vorhanden, ausgelagerte Bestände an Material wie Leder, Stoffe, Pappen, waren zurückgeholt, und die Militärregierung hatte eine Betriebsgenehmigung erteilt, um die Landwirtschaft mit Zaumzeug und ähnlichen Waren zur Nahrungsmittelproduktion zu versorgen. Das wiederum hatte den Vorteil, dass das Haus Vordemberge von seiner Kundschaft die damals so knappen rationierten Lebensmittel einhandeln konnte.


Wickersdorf hatte ich nun endgültig verlassen und bekam trotz Abwesenheit von Erziehungsberechtigten im Alter von 16 ½ Jahren und schlimmer Zeit einen neuen Anfang geboten, ich konnte sogar das Abitur noch machen. Nun ja, dies sind meine persönlichen und erfreulichen Erfahrungen, für die ich meiner Schule immer dankbar sein werde. Wir waren nicht zu Egoisten erzogen worden, sondern hatten einen Sinn zur Verantwortung für die Allgemeinheit bekommen. So sind wohl aus Allen respektable Ehrenmänner geworden (wir waren eine ja reine Knabenschule), aber das führte dann auch dazu, dass aus unseren Kreisen keine großen, weil rücksichtslosen, Wirtschafts-Bosse erwachsen sind. Auch konnte ich Verständnis dafür entwickeln, dass die gesellschaftlichen Umwälzungen infolge utopischer Konzepte des „Realen Sozialismus“ in der DDR und die unterschiedliche Entwicklung in der BRD mit ihrer Marktwirtschaft sowie auch die jetzige „Globalisierung“ von den in diesen Systemen aufgewachsenen jungen Menschen als ganz normal angesehen werden.

Aber hier und heute bin ich besonders dankbar, dass die Lebensgemeinschaft Wickersdorf bereit ist, unsere Tradition weiter zu geben, Jugendliche betreut und leitet. Und auch, dass sie die übernommenen Gebäude in solch vorbildlicher Weise saniert und im Vergleich zu unserer Zeit in einen 4-Sterne-Zustand versetzt

Und Euch danke ich dafür, dass Ihr dieser Rede geduldig zugehört habt.

Überarbeiten

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Dieser Artikel bedarf aufgrund mehrerer Probleme gründlicher Überarbeitung:

Der Artikel beruht offensichtlich auf einer nicht mehr existierenden Textquelle im Internet und müsste auf eine solidere Basis gestellt werden. Insbesondere die pädagogische Ausrichtung des Projektes in den einzelnen Phasen ist unzureichend, phrasenhaft und wolkig dargestellt und ist durch keinerlei Zitate belegt. Historisch belastete Begrifflichkeiten wie "Kameradschaft" und "Führertum" werden völlig unkritisch verwendet. Kontinuitäten und Brüche werden nicht sauber herausgearbeitet, insbesondere eine kritische Prüfung der NS-Zeit bleibt aus. Auch erscheint die historische Darstellung streckenweise eher als Sammelsurium mehr oder minder bekannter Personen, die mit Wickersdorf in Beziehung standen. Zuguterletzt sind die Vorgänge rund um die warum auch immer gescheiterte Neugründung 1990 sowie die Schließung der Schule 1991 nicht ausgeführt. Die Ausführungen über die, lediglich das Grundstück weiterführende Lebensgemeinschaft Wickersdorf habe ich bereits entfernt.

PanchoS 16:00, 9. Jan. 2010 (CET)Beantworten

Zuerstmal, warum den Teil der Lebensgmeinschaft Wickersdorf entfernt? Sie führt nicht nur die Grundstücke weiter, sondern auch einen Schulbetrieb, nur auf einer anderen Basis bzw. Ausrichtung. Klar, direkt mit der eigentlichen FSG hats nichts mehr zu tun.
Die Kritik an Abschnitt zur NS-Zeit kann ich nicht nachvollziehen, Führertum ist nicht erwähnt, Kameradschaft ist historisch belastet? Kameradschaft gibt es heute genauso, wie vor '33 und ist keineswegs historisch belastet.
Die Schliessung der Schule bzw. deren Gründe kann m.W. nicht belegt werden, Sie erfolgte durch das Kultusministerium in Erfurt (so wie im Artikel geschrieben), trotz Rettungsversuche durch die Schüler selbst.
Bin selbst Zeitzeuge, denn genau zu diesem Zeitpunkt Schüler dieser Schule. --Littleshooter 13:19, 8. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Im Artikel steht "Nach dem erfolglosen Versuch, 1990 mit einer Neugründung die Tradition der Freien Schulgemeinde wieder aufleben zu lassen, wurde die Schule 1991 durch das Erfurter Kultusministerium endgültig geschlossen.". Diese Darstellung entspricht meines Erachtens nicht den Tatsachen, der Versuch, durch Schule, Lehrer und Schüler war nicht erfolglos! Erfolglos wurde das ganze, weil das Kultusministerium Erfurt absolut kein Interesse an solche einer Schule hatte! --Littleshooter 10:27, 19. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Wo liegt Wickersdorf?

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Wo genau liegt Wickersdorf? Die Ortsangabe „im Thüringer Wald“ ist doch sehr ungenau. --BurghardRichter 11:08, 11. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Thüringer Wald ist schon sehr treffend :-), es gehört zur Saalfelder Höhe. --Littleshooter 11:07, 17. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Ich bestreite nicht, dass die Angabe „im Thüringer Wald“ treffend ist. Auch „in Mitteleuropa“ würde es perfekt treffen. --BurghardRichter 11:41, 18. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Dies sollte mit einem Augenzwickern zu sehen sein, dann Wickersdorf liegt im wörtlichen Sinne mitten im Thüringer Wald, ca. 5 km bis zur nächsten Bundesstraße. Kann man sich vielleicht darauf einigen: Wickersdorf gehört zur Gemeinde Saalfelder Höhe. --Littleshooter 10:18, 19. Mär. 2010 (CET)Beantworten

„Im Thüringer Wald“, das könnte auch heissen, bei Eisenach oder südlich von Gotha, und die geographische Mitte des Thüringer Waldes ist durchaus nicht gerade in Wickersdorf. Die (noch relativ junge) Gemeinde Saalfelder Höhe ist kaum allgemein bekannt. Aber „bei Saalfeld“, das vermittelt jedem eine Vorstellung; noch etwas genauer wäre „10 km südwestlich von Saalfeld“. --BurghardRichter 13:56, 19. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Seit dem 6. Juli 2018 gehört es zur Stadt Saalfeld/Saale. MfG Harry8 09:53, 9. Jul. 2018 (CEST)Beantworten
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Das ist ein anderer Peter Gross (*1941). Otto Gross lebte von 1877-1920. Lt. Artikel »Am 21. Januar 1907 wurde der eheliche Sohn Wolfgang Peter († 21. September 1946 in Davos) von Frieda Gross geboren und am 24. Dezember 1907 sein außerehelicher Sohn Peter († 15. Oktober 1915).« kann hier eigentlich nur der eheliche Sohn gemeint sein. Ich habe daher den link gelöscht, da es m.E. keinen passenden Artikel gibt. --Didi Diskussion 14:00, 24. Jan. 2011 (CET)Beantworten

Bobsport

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Doch, es ist schon etwas mehr zum Bobsport bekannt. Zunächst aber: die beiden ersten Deutschen Bobmeisterschaften sind leider etwas in Vergessenheit geraten, meist wird die von 1910 als erste Deutsche Meisterschaft genannt. Grundsätzlich: in diesen Jahren waren es immer 5er-Bobs, erst ab 1929 wurde in Vierer-Bobs gefahren.

1907: in Oberhof schreibt der Thüringer Wintersport-Verband im Rahmen seines zweiten Wintersportfestes vom 1. bis 4. Februar erstmals auch ein Internationales Bobsleigh-Rennen um die Meisterschaft von Deutschland um den von Kronprinz Wilhelm von Preußen gestifteten goldenen Wanderpokal aus. Sieger und damit erster Deutscher Meister wird der Bob Deutscher Michel mit Leopold Hofmann aus Oberhof als Pilot.

1908: wird keine Deutsche Meisterschaft ausgetragen.

1909: vom 13. bis 15. Februar gibt es im Rahmen des Wintersportfestes des Thüringer Wintersport-Verbandes zum zweiten Mal eine Bobsleigh-Meisterschaft von Deutschland. Sieger nach zwei Läufen: Wickersdorf I mit Alexander Gerhardi als Lenker in 4:41,6 Minuten.

1910: bei der Bobsleighmeisterschaft von Deutschland am 11. und 12. Februar in Oberhof gewinnt Wickersdorf II in 4:08 3/5 Minuten vor Wickersdorf I in 4:11 Minuten. Der Name des Lenkers von Wickersdorf I ist leider nicht bekannt, der Lenker von Wickersdorf II war wieder Alexander Gerhardi. Dieses Rennen findet sich in allen späteren Aufzeichnungen als erste Deutsche Bobmeisterschaft, obwohl es genau genommen bereits die dritte ist.

1911: bei der Bobsleigh-Meisterschaft von Deutschland im Rahmen der Wintersport-Woche in Oberhof gewinnt wieder Alexander Gerhardi auf Wickersdorf I in 3:55 1/5 Minuten, Dritter wird Pusinelli mit Wickersdorf III in 4:2 3/5 Minuten. Bei dem vorher am 1. Februar auf der Oberhofer Bahn ausgefahrenen Pokal der Schulgemeinde Wickersdorf gewinnt zwar kein Wickersdorfer Bob, jedoch stellt Alexander Gerhardi auf Wickersdorf I mit 1:53 3/5 Minuten einen neuen Bahnrekord auf.

1912: Bobsleighmeister von Deutschland wird in Oberhof wieder Wickersdorf I mit Alexander Gerhardi in 4:28,4 Minuten. Damit geht der vom Kronprinzen gestiftete Wanderpokal nach nunmehr dreimaligem Gewinn endgültig an Wickersdorf I.

Weitere Anmerkungen:

- Alexander Gerhardi soll wohl aus München stammen - ob er Schüler war?

- In Wickersdorf gehörte die Pflege des Sports zum Schulprogramm: das Bobsleighfahren bildete neben Rodeln und Skilaufen eine der drei Hauptgruppen des Wintersports. An der Deutschen Bobsleigh-Meisterschaft nahmen jedes Jahr zwei Mannschaften von Wickersdorf teil. Zum Training mussten sie allerdings immer nach Oberhof, den bei der Schule konnten sie nur auf der löcherigen Landstraße fahren, die vor allem keine überhöhten Kurven hatte wie die Oberhofer Bahn.

- Interessant wäre zu wissen, wo der damals gewonnene Wanderpokal heute ist. Als Quellen für die vorgenannten Angaben sind das Buch "Bahn frei!" von Harro Esmarch, das Wintersportmuseum in Oberhof und eigene Recherchen zu nennen. --Bagojowitsch 01:54, 27. Nov. 2011 (CET)Beantworten

Hat das irgendwas mit diesem Artikel zu tun? -- lley 09:55, 28. Nov. 2011 (CET)Beantworten
Nun, im Artikel gibt es einen Abschnitt über den Bobsport und dass darüber angeblich wenig bekannt sei - dies habe ich hier in der Diskussion korrigiert (und bewusst nicht im Artikel selbst). Muss jeder für sich selbst entscheiden, ob ihn das im Rahmen der Schulgemeinde interessiert oder nicht. --Bagojowitsch 16:00, 28. Nov. 2011 (CET)Beantworten
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GiftBot (Diskussion) 13:38, 8. Sep. 2012 (CEST)Beantworten

Repariert. --Orik (Diskussion) 18:48, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Wolfgang Heine

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Ich habe gestern etwas voreilig den Sozialdemokratischen Politiker und Minister Wolfgang Heine eingefügt. Das wurde zu Recht rückgängig gemacht. Trotzdem gehört er rein, wenngleich meine Quellen nur Briefe an Hermann Bahr sind, die Heine 1908/09 an Bahr schreibt. Er tritt darin als Sprecher der Schulgemeinde auf, erklärt, bei der Gründung maßgeblich beteiligt gewesen zu sein und seinen Sohn (*1890) hier untergebracht zu haben. Die Briefe alle im Österreichichen Theatermuseum, Nachlass Bahr. Bei einer Überarbeitung des Artikels wäre das zu berücksichtigen. Mepherl (Diskussion) 12:48, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Ich stimme mit dir überein. Da Heine wohl kaum zu den „Pädagogischen Rebellen“ gehört, die die Schule gründeten, habe ich gestern deine Einfügung entfernt. Ich würde eher vermuten, dass er auf politischer Ebene die Gründung der Schule förderte. Das wäre sicher erwähnenswert; nur müssten wir dazu belegte Informationen haben, worin seine Beteiligung an der Gründung bestand. --BurghardRichter (Diskussion) 13:08, 13. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Antisemitismus

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Zitat: Bemerkenswert ist der große Anteil jüdischer Schüler, die aber von Wyneken skeptisch betrachtet wurden.

Der Wikipedia-Autor haut da mal so en passant ganz lässig diesen Satz in die Tasten, ohne ihn näher zu belegen. Worin zeigt sich denn die "Skepsis" und auf Welchem Quellenmaterial beruht die Anzahl der jüdischen Schüler? Unfassbare Schluderigkeit und eines seriösen Lexikons unwürdig. (nicht signierter Beitrag von 92.228.122.23 (Diskussion) 12:45, 29. Nov. 2014 (CET))Beantworten

jüngste Überarbeitung

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Liebe/r Asdrubal,

danke für die Überarbeitung und die Entfernung überflüssiger Allgemeinplätze.

Allerdings entfernst Du auch etliche (offenbar) belegte Aussagen sowie mindestens drei Quellenangaben, ohne dies zu kommentieren.

Auch Angaben wie diejenige, dass Einrichtungen in Nord-, Ost- und Süddeutschland bestanden, halte ich für interessant.

Vielleicht magst Du die Löschungen von scheinbar informativen Inhalten noch ein wenig begründen?

besten Dank & nette Grüße,

Kai Kemmann (Diskussion) - Verbessern statt löschen - 16:04, 22. Mai 2024 (CEST)Beantworten

Die von mir entfernten Abschnitte, auch die Quellenangaben, scheinen mir sämtlich redundant, nicht zum engeren Thema gehörend oder wertend. --Asdrubal (Diskussion) 16:07, 22. Mai 2024 (CEST)Beantworten