Dorf-Erbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dorf-Erbach
Stadt Erbach
Koordinaten: 49° 40′ N, 9° 1′ OKoordinaten: 49° 39′ 39″ N, 9° 0′ 30″ O
Höhe: 241 (239–281) m ü. NHN
Fläche: 4,08 km²[1]
Einwohner: 1697 (31. Dez. 2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 416 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1972
Postleitzahl: 64711
Vorwahlen: 06062, 06061 (Habermannskreuz)
Schulhaus von 1880 in der Dorfmitte
Fachwerkhaus mit Metzgerei in der Dorfmitte neben dem Schulhaus
Denkmalgeschütztes Einhaus

Dorf-Erbach ist ein Stadtteil von Erbach im südhessischen Odenwaldkreis. Zum Dorf gehört der Weiler Habermannskreuz.

Am Nordostrand des Ortes verläuft die Bundesstraße 47, die Nibelungenstraße. Namensgebend für das Dorf war der hier auf verkarstetem Untergrund versickernde Erdbach.

Die älteste erhaltene Erwähnung von Ertbach findet sich im Lorscher Codex und stammt von 1095. Da der namensgebende Erdbach zwar durch Dorf-Erbach fließt, nicht aber durch die Kernstadt Erbach, sondern die Gemarkung Erbach im Nordosten nur begrenzt, kann mit einiger Berechtigung angenommen werden, dass die Ersterwähnung sich tatsächlich auf Dorf-Erbach bezieht. Erst mit der späteren Entwicklung der benachbarten städtischen Siedlung wurde zur Unterscheidung von dieser das Attribut Dorf notwendig.

In erhaltenen Urkunden wurde Dorf-Erbach unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]

  • Ertbac (1113)
  • des dorfes zu Erpach (1321)
  • Erpach das Dorf (1398–1400)
  • dorff Erppach (1420)
  • dorff Erpach (1426)
  • dorff Erpach (1427)
  • dorff Erpach (1443)
  • am Dorfe Erpach (1451)
  • zu dorff Erppach (1524)

Dorf-Erbach gehörte zum Amt Erbach der Grafschaft Erbach, die 1806 zum Großherzogtum Hessen kam. Ab 1822 gehörte Dorf-Erbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Dorf-Erbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.

Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen ließ sich die Gemeinde Dorf-Erbach am 1. Februar 1972 in die Kreisstadt Erbach eingliedern.[3]

Das in der Dorfmitte im Jahr 1880 aus Sandsteinquadern errichtete ehemalige Schulhaus steht ebenso unter Denkmalschutz wie in der Dreiseetalstraße ein Dreiseithof von außergewöhnlicher Vollständigkeit und nebenan das einzige am Ort erhaltene Einhaus.[4]

Natur und Schutzgebiete

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erdbacheinschlupf und Erdbachhöhle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Gemarkung Dorf-Erbach versickert der Erdbach völlig in einer Bachschwinde und tritt erst in Stockheim (Michelstadt) wieder zutage. Der "Erdbach-Einschlupf" und "Erdbach-Austritt" sind seit 1937 als geologische Naturdenkmale ausgewiesen. Das Wasser passiert die Erdbachhöhle bei Erbach, die seit 2008 als Natura-2000-Gebiet (FFH-Gebiet) unter Schutz steht.[5]

Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus.

Die Buslinie 42 der Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG) stellt des öffentlichen Personennahverkehr sicher.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Dorf-Erbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerstatistik. In: Webauftritt. Stadt Erbach, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen im Mai 2016.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 359.
  4. denkmalpflege-hessen: ehemaliges Schulhaus
  5. Mathias Ernst: Bewirtschaftungsplan für das FFH-Gebiet 6320-302 „Erdbachhöhle bei Erbach“. (PDF) Regierungspräsidium Darmstadt, 29. Januar 2015, abgerufen am 3. März 2022.
Commons: Dorf-Erbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien