Drogomyśl
Drogomyśl | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Schlesien | |
Powiat: | Cieszyn | |
Gmina: | Strumień | |
Fläche: | 14,66 km² | |
Geographische Lage: | 49° 52′ N, 18° 45′ O | |
Einwohner: | 2109 (2010) | |
Postleitzahl: | 43-424 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 33 | |
Kfz-Kennzeichen: | SCI |
Drogomyśl (deutsch Drahomischl oder Drahomischel[1], im Zweiten Weltkrieg von 1939-1945 Draschendorf[2]) ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Strumień im Powiat Cieszyński der Woiwodschaft Schlesien in Polen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drogomyśl liegt im Auschwitzer Becken,[3] an der Weichsel etwa 20 km westlich von Bielsko-Biała und 50 km südlich von Katowice im Powiat (Kreis) Cieszyn.
Das Dorf hat eine Fläche von 1466 ha.[4]
Nachbarorte sind Bąków und Zabłocie im Norden, Mnich im Nordosten, Zaborze im Osten, Ochaby im Süden, sowie Pruchna im Westen.
Ortsteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu dem Dorf gehören die Ortsteile Baranowice, Chylińskie, Dębina, Kradziejów, Oblaski, Podbór, Szpital und Witkowskie sowie der Weiler Knaj.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort im Teschener Schlesien wurde 1452 erstmals urkundlich als Drogomissl erwähnt.[1][5] Der Name ist abgeleitet vom Vornamen des Besitzers Drogomysł.[1]
Politisch gehörte das Dorf zum Herzogtum Teschen, die Lehensherrschaft des Königreichs Böhmen, seit 1526 gehörte es zur Habsburgermonarchie.
Nach 1540 erfolgte unter Wenzel III. Adam die Reformation. Nach dem Toleranzpatent wurde im Jahr 1788 eine lutherische Gemeinde in der Superintendentur A. B. Mähren und Schlesien errichtet.[6]
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften war es ab 1850 eine Gemeinde in Österreichisch-Schlesien, Bezirk Bielitz und Gerichtsbezirk Schwarzwasser. In den Jahren 1880 bis 1910 verkleinert sich die Einwohnerzahl von 1441 auf 1285; es waren überwiegend polnischsprachige (zwischen 96,8 % im Jahr 1900 und 87 % im Jahr 1910) und deutschsprachige (12,9 % im Jahr 1910). Im Jahre 1910 waren 62,8 % evangelisch, 35,9 % römisch-katholisch, und es gab 17 (1,3 %) Juden.[7][8]
Derweil nahm die ethnographische Gruppe der Teschener Walachen deutliche Gestalt an, wohnhaft auch in Drogomyśl. Traditionell sprachen sie Teschener Mundarten. In der Reichsratswahl 1907 gewann dort Jan Sztwiertnia (1850–1912) (polnischer Katholik mit der Unterstützung der DF, 118 Stimmen) gegen den polnisch-katholischen Nationalaktivist Józef Londzin (71 Stimmen) vor und Alojzy Bonczek (Sozialist, 20 Stimmen). In der Reichsratswahl 1911 gewann der Vertreter der neuen Schlesischen Volkspartei Józef Kożdoń (155 Stimmen) gegen Józef Londzin (35 Stimmen) und Edmund Chobot (Sozialisten, 10 Stimmen).[9]
1920, nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und dem Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs, kam Drogomyśl zu Polen. Unterbrochen wurde dies durch die Besetzung Polens durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, als es Draschendorf genannt wurde.
Von 1975 bis 1998 gehörte Drogomyśl zur Woiwodschaft Bielsko-Biała.[10]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholische Pfarrei (errichtet im Jahr 1984) gehört zum Bistum Bielsko-Żywiec, Dekanat Strumień. Die evangelische Pfarrei gehört zur Diözese Cieszyn.
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Katholische Kirche
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Evangelischer Friedhof
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort hat folgende Sehenswürdigkeiten:
- Die klassizistische evangelische Saalkirche aus den Jahren 1788–1797 wurde nach einer Stiftung von Graf Friedrich Callisch erbaut, die Stiftungstafel ist über dem Eingang.
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Stiftungsinschrift am Kircheneingang
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Hauptaltar
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Luther-Relief in der Kirche
- Die Schlossanlage bestehend aus dem Schloss aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Umbau 1879 und 1945, dazu kommen Wirtschaftsgebäude aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Park aus dem 18./19. Jahrhundert.[11]
- Ein Naturdenkmal ist die Flatterulme
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1947 wurde der Fußballklub LKS Błyskawica Drogomyśl gegründet.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An dem Ort verläuft die Droga krajowa 81, die von Katowice nach Skoczów führt. Im Jahr 1855 wurde in der Stadt eine Eisenbahnhaltestelle eröffnet, die an der von Strecke von Trzebinia nach Zebrzydowice liegt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jerzy Badura (1845–1911), polnischer evangelischer Pastor, Schreiber und Nationalaktivist
- Jan Kowalczyk (1941-2020), polnischer Springreiter
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Robert Mrózek: Nazwy miejscowe dawnego Śląska Cieszyńskiego. Uniwersytet Śląski w Katowicach, 1984, ISSN 0208-6336, S. 62 (polnisch).
- ↑ Gemeindeverzeichnis Landkreis Bielitz [Stand: 1. Januar 1945]. Abgerufen am 23. Juli 2015.
- ↑ Marcin Żerański: Śląsk Cieszyński od Bielska-Białej do Ostrawy. Przewodnik turystyczny. Pracownia na Pastwiskach, Cieszyn 2012, ISBN 978-83-933109-3-7, S. 264 (polnisch).
- ↑ Portal Miasta i Gminy Strumień: Drogomyśl. 21. August 2014 (polnisch).
- ↑ Idzi Panic: Śląsk Cieszyński w średniowieczu (do 1528). Starostwo Powiatowe w Cieszynie, Cieszyn 2010, ISBN 978-83-926929-3-5, S. 309 (polnisch).
- ↑ Karol Michejda: Z historii Kościoła ewangelickiego na Śląsku Cieszyńskim. Dom Wydawniczy i Księgarski „Didache”, Katowice 1992, ISBN 83-8557200-7, Dzieje Kościoła ewangelickiego w Księstwie Cieszyńskim do roku 1909, S. 146 (polnisch).
- ↑ Kazimierz Piątkowski: Stosunki narodowościowe w Księstwie Cieszyńskiem. Macierz Szkolna Księstwa Cieszyńskiego, Cieszyn 1918, S. 261, 280 (polnisch, opole.pl).
- ↑ Ludwig Patryn (ed): Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in Schlesien. ( des vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Troppau 1912.
- ↑ Grzegorz Wnętrzak: Stosunki polityczne i narodowościowe na pograniczu Śląska Cieszyńskiego i Galicji zachodniej w latach 1897–1920. Wydawnictwo Adam Marszałek, Toruń 2014, ISBN 978-83-7780-882-5, S. 393 (polnisch).
- ↑ Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF-Datei; 783 kB).
- ↑ Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 271f, ISBN 3-422-03109-X