Engensen

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Engensen
Stadt Burgwedel
Wappen von Engensen
Koordinaten: 52° 30′ N, 9° 57′ OKoordinaten: 52° 30′ 1″ N, 9° 56′ 39″ O
Höhe: 51 m ü. NHN
Fläche: 9,53 km²[1]
Einwohner: 1479 (1. Jul. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 155 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 30938
Vorwahl: 05139
Engensen (Niedersachsen)
Engensen (Niedersachsen)

Lage von Engensen in Niedersachsen

St.-Marcus-Kapelle
St.-Marcus-Kapelle

Engensen ist ein Dorf und eine Ortschaft der Stadt Burgwedel in der niedersächsischen Region Hannover.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die drei Dörfer Wettmar, Thönse und Engensen kauften sich um 1307 von der bis dahin zuständigen Pfarrei Burgdorf los. Noch vor dieser Zeit wurde die Kapelle Engensen aus Raseneisenstein und Findlingen gebaut, die heute zur ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marcus (Wettmar-Engensen-Thönse) gehört. Sie ist eines der ältesten kirchlichen Bauwerke der Region.

Die Dörfer des Kirchspiels Wettmar, zu denen Wettmar, Engensen und Thönse gehörten, hatten von jeher Hutungs- und Weiderechte und auch das Mastungsrecht im Wietzenbruch inne. Dies war im Erbregister der Vogtei Burgwedel von 1669 festgeschrieben.

Im Engenser Hausbuch sind die Rechte der Engenser verankert. Sie waren eher außerhalb des Wietzenbruchs berechtigt und genossen die Gesamthutung mit den Ramlingern, die sich bis zum Schneedestein bei der Behre (jenseits des Müggenburger Bohldamms) erstreckte, solange keine Krankheit unter dem Vieh entstand (dann durfte das Vieh nur bis zum grundlosen See getrieben werden).

Der Amtsvogt von Burgwedel berichtete am 2. November 1697 über das Löschwesen in seinem Bereich, darunter auch in Engensen.[2] Danach waren zum Feuerlöschen 7 lederne Eimer vorhanden, die sich in der Kapelle befanden.

Der Hauptverkehrsweg zwischen Hannover und Celle war vom Mittelalter bis zum Jahre 1785, als die „Neue Chaussee“ über Schillerslage in Betrieb genommen wurde, die alte Poststraße über Engensen. Das Posthaus zu Engensen war im Jahre 1682 mit Pferdewechsel bereits fertiggestellt. Diesem Gebäude wurden die „Frei- und Gerechtigkeiten“ und die unbeschränkte Konzession für Wein-, Bier- und Branntweinausschank verliehen.[3]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, verlor die Gemeinde Engensen ihre politische Selbständigkeit und wurde eine Ortschaft der neuen Gemeinde Burgwedel.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 1956 1961 1970 1973 2007 2020
Einwohner 400 432 431 448 887 732 665 854 986 1524 1479
Quelle [5] [6] [7] [8] [9] [1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat von Engensen setzt sich aus fünf Ratsmitgliedern der folgenden Parteien zusammen:[10]

(Stand: Kommunalwahl 12. September 2021)

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister ist Joachim Lücke (SPD). Sein Stellvertreter ist Kristoffer Engelke (WEB).[10]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Engensen stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Lüneburg am 22. April 1960 erteilt.[11]

Wappen von Engensen
Wappen von Engensen
Blasonierung: „In Grün über silberner Leiste ein wachsender, goldener Löwe, unten ein goldenes Posthorn mit einer Fessel in den Farben Rot und Blau.“[11]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Engensen hat bis in das 17. Jahrhundert die Freiengerichtsbarkeit ausgeübt. Aus diesem Grunde wurde der Löwe gewählt, der in gleicher Ausführung schon in den Gemeinden Wettmar, Otze, Thönse und Ramlingen-Ehlershausen erscheint. Das silberne Band erinnert daran, dass früher die Postverbindung von Celle nach Hannover durch Engensen führte. Im Notfall waren die Einwohner von Engensen verpflichtet, dem Postwagen Vorspann und sonstige Hilfe zu leisten. Aus diesem Grunde wurde das Posthorn in das Wappen aufgenommen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kapelle Engensen wurde im 12. Jahrhundert aus Raseneisenstein und Findlingsblöcken errichtet. Die Raseneinsensteine wurden in der Nähe von Engensen aus dem Bruch aus der Erde geholt und mit Viehwagen auf den Dorfplatz transportiert. Der Bau der Kapelle hat 14 Monate gebraucht.[12]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im Ort besteht der TSV Engensen mit vielen verschiedenen Sparten

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Engensen wird durch Buslinien der RegioBus Hannover innerhalb des Nahverkehrs der Region Hannover erschlossen. Der Ort befindet sich innerhalb des Tarifgebietes des Großraum-Verkehrs Hannover GVH.

(Stand: Dezember 2015)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Johann Christian von Danckwerth (1718–1791), Jurist und Oberamtmann und erster des in den Adelsstand erhobenen Geschlechtes von Danckwerth, er wuchs u. a. in Engensen auf
  • Kurt Griemsmann (* im 20. Jahrhundert), Heimatforscher, Autor sowie Gründer und Leiter der Volkshochschule in Großburgwedel, er verfasste umfangreiche Chroniken mit zahlreichen Illustrationen vor allem mit historischem Bildmaterial u. a. zu dem Ort Engensen
  • Kerstin Weißenborn (* 1980), Hockeynationalspielerin, begann ihre Karriere beim TSV Engensen
  • Anke Kühn (* 1981), Hockeynationalspielerin, begann ihre Karriere beim TSV Engensen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Horst Dralle: Die Geschichte des Dorfes Engensen in Wort und Bild. Winkler und Stenzel Verlag, Burgwedel 1997 (374 S.).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Engensen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Zahlen, Daten, Fakten. In: Website Stadt Burgwedel. 1. Juli 2020, abgerufen am 23. März 2021.
  2. Matthias Blazek: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900. Adelheidsdorf 2006, ISBN 978-3-00-019837-3, S. 59 ff.
  3. Matthias Blazek: Die Poststraße von Celle nach Hannover oder: Der Traum von einstiger Romantik – Bis ins Jahr 1785 führte der Hauptverkehrsweg über stellenweise hundert Meter breite Straßen erster Ordnung. In: Sachsenspiegel Nr. 3 und 4. Cellesche Zeitung, 21. und 28. Januar 2006.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
  5. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Burgdorf. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 11. Dezember 2021.
  6. Michael Rademacher: Landkreis Burgdorf. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 19).
  7. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 172 (Digitalisat).
  8. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S. 82 (Digitalisat).
  9. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 35, Landkreis Burgdorf (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 11. Dezember 2021]).
  10. a b Ortsrat von Engensen. In: Website Stadt Burgwedel. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
  11. a b Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC 256065728, S. 106–107 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 26. Februar 2022]).
  12. Helmut Rüggeberg: Die Celler Urkunde von 1288 und die Waldschmiede im Wietzenbruch – Niedersachsens Schmiede gewannen Erz „aus dem Sumpf“. In: Sachsenspiegel Nr. 37. Cellesche Zeitung, 16. September 1989.