Erich Franz (Schauspieler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Erich Franz während der Arbeiterfestspiele 1959 in Merseburg

Erich Franz (* 5. November 1903 in Laurahütte, Oberschlesien; † 10. Februar 1961 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, der vor allem Figuren aus dem Arbeitermilieu verkörperte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das nach Franz benannte Kino in Köthen im August 2007…
…und im Oktober 2018.

Erich Franz wurde erst im Alter von 47 Jahren von Manfred Wekwerth und Bertolt Brecht für die Berufs-Schauspielerei entdeckt. Er wurde als fünftes Kind einer Arbeiterwitwe geboren. Sein Vater, ein Hüttenarbeiter, war am Hochofen tödlich verunglückt.[1] Franz hatte von 1917 bis 1920 eine Lehre zum Dreher gemacht und in Laurahütte als Bergmann gearbeitet. Seit seiner Jugend war er auch politisch aktiv, zuerst ab 1920 in der SPD, ab 1923 in der USPD und seit 1925 in der KPD. Daneben trat er innerhalb der Arbeiterbewegung als Laienschauspieler und Chorleiter auf. Als Streikteilnehmer wurde er mehrfach verhaftet.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierte er 1937 über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion, wo er im Karaganda-Becken als Bergmann arbeitete. Daneben besuchte er dort eine Antifa-Schule.

Er kehrte 1949 nach Deutschland in die DDR zurück. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) und der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF). Im Jahr 1950 trat er in den Kulturbund ein. Er arbeitete beim VEB Kranbau Köthen als Dreher. Dort wurde er auch Mitglied des Dramatischen Zirkels von Manfred Wekwerth. Franz und Wekwerth wurden 1951 nach einer Brecht-Aufführung und anschließendem Vorspiel in Berlin an das Berliner Ensemble engagiert.

Bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1961 stand Erich Franz auf der Bühne dieses Theaters. Daneben wirkte er in zunehmendem Maße auch in Filmen der DEFA und in Hörspielen mit und arbeitete auch als Synchronsprecher. Er leitete auch die Betriebsgewerkschaftsgruppe des Berliner Ensembles und seit 1957 die Gewerkschaft Kunst in Berlin. Fast drei Jahre lang gehörte er ab Juli 1958 als Mitglied der Fraktion des Kulturbundes der Volkskammer der DDR an.

Grabstätte

Er wurde auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin-Mitte beigesetzt.[2] Der Lyriker Jens Gerlach widmete ihm in Dorotheenstädtische Monologe ein Gedicht.[3]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 1962 wurde das Kreiskulturhaus in der Schönhauser Allee Ecke Sredzkistr. im damaligen Stadtbezirk Berlin-Prenzlauer Berg nach längerer Schließung neu eröffnet und nach Erich Franz benannt.[4] 1970 wurde an diesem Ort der legendäre Franz-Club gegründet.

Das Kino von Köthen erhielt im September 1962 den Namen Erich-Franz-Lichtspiele.[5]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Handbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 3. Wahlperiode, Kongress-Verlag, Berlin 1959, S. 272f.
  • Klaus-Dieter Winzer: Einen König spielen … mit Mikrometerschraube und Zollstock – Erinnerungen an den Arbeiterschauspieler Erich Franz. In: Film und Fernsehen, 12/1978.
  • Günter Reisch: Erich Franz. In: Ralf Schenk (Hrsg.): Vor der Kamera – 50 Schauspieler in Babelsberg. Henschel Verlag, Berlin 1995.
  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7, S. 85.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Helmut Baierl: Erinnert euch an Erich Franz. In: Neues Deutschland, 10. Februar 1971, S. 4.
  2. Das Grab von Erich Franz. In: knerger.de. Abgerufen am 27. Juli 2021.
  3. Jens Gerlach: Dorotheenstädtische Monologe. Aufbau Verlag, Berlin, 1972, S. 63.
  4. Treffpunkt nach Feierabend. In: Berliner Zeitung. 14. September 1962, S. 8.
  5. Geschichte: Erste Vorführung im Jahre 1908. In: Mitteldeutsche Zeitung, 5. April 2013, abgerufen am 2. Juni 2021.