Fjodor Fjodorowitsch Tereschtschenko

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fjodor Fjodorowitsch Tereschtschenko

Fjodor Fjodorowitsch Tereschtschenko (russisch Фёдор Фёдорович Терещенко, ukrainisch Федір Федорович Терещенко; * 11. Novemberjul. / 23. November 1888greg. in Kiew; † 30. Januar 1950 in Vannes) war ein russisch-französischer Luftfahrtpionier.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tereschtschenkos Großvater Artemi Jakowlewitsch Tereschtschenko erwarb während des Krimkrieges durch Verkauf von Brot und Bootsholz an die Russische Armee ein großes Vermögen und wurde Zuckerfabrikant und Großgrundbesitzer. Der Vater Fodor Artemjewitsch Tereschtschenko betätigte sich als Zuckerfabrikant, Kunstsammler und Mäzen. Als der Vater 1894 starb, erbten Tereschtschenko und seine beiden Schwestern zu gleichen Teilen, so dass er ein Drittel des Geldvermögens und 15 Landgüter erhielt.

Nach dem Besuch des 2. Kiewer Gymnasiums hörte Tereschtschenko Vorlesungen an der Technischen Hochschule Berlin und ab 1907 am Kiewer Polytechnischen Institut, von dem er mit einem Bericht über sein Flugzeugprojekt nach Moskau geschickt wurde.[1]

1909 hatte Tereschtschenko sich in Tscherwone auf seinem Landgut Schloss Tereschtschenko einen Flugplatz und Werkstätten für den Bau von Flugzeugen eigener Konstruktion einrichten lassen.[3] Später lernte er bei Louis Blériot. Das erste Tereschtschenko-Flugzeug war 1909 die Tereschtschenko-1.[2] Dmitri Pawlowitsch Grigorowitsch konstruierte 1911 auf der Basis einer Blériot-Konstruktion die Tereschtschenko-2 und Tereschtschenko-3. Mit dem Ingenieur Sergei Sergejewitsch Sembinski konstruierte Tereschtschenko den Eindecker Tereschtschenko-4, mit dem der Pilot G. Janowski 1912 abstürzte. Für die einsitzigen Eindecker Tereschtschenko-5 und Tereschtschenko-6 mit dem französischen Flugzeugmotor Gnome (80 PS) lud Tereschtschenko Alfred von Pischof ein, die dann 1913 und 1914 für das Kriegsministerium gebaut wurden.[4] Der zweisitzige Doppeldecker Tereschtschenko-7 mit 100-PS-Gnome-Motor wurde 1916 verkauft.[5][6]

1913 hatte Tereschtschenko Igor Iwanowitsch Sikorskis Projekt für den Bau der Ilja Muromez finanziert. 1914 war Ljubow Alexandrowna Golantschikowa Testpilotin bei Tereschtschenko.

Tereschtschenko war 1909–1916 verheiratet mit Beatrice von Keyserling, Schwester des Marineoffiziers Archibald von Keyserling, die dann zum Kornett Nikolai Woronzow-Weljaminow wechselte. Die einzige Tochter Natalja Fjodorowna (1910–2007) heiratete in 1. Ehe Graf Ignatjew und in 2. Ehe Fürst Schirinski-Schichmatow.[1]

Nach der Oktoberrevolution emigrierte Tereschtschenko nach Paris. Er spielte gut Klavier, war Chopin-Spezialist und gab Konzerte. In den 1930er Jahren interessierte er sich für Astrologie, Okkultismus und Kabbalistik.[5] Sein Buch über medizinische Astrologie erlebte 5 Auflagen. Er übersetzte Claudius PtolemäusTetrabiblos ins Französische, ohne dass es zu einer Veröffentlichung kam.[2] Er starb in der Stadt Vannes in der Bretagne.[1]

Der Großgrundbesitzer und Zuckerfabrikant Michail Iwanowitsch Tereschtschenko war ein Neffe 2. Grades Tereschtschenkos.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Житомирская область-Волынская губерния: Червоно. Дворец (abgerufen am 15. Oktober).
  2. a b c Федор Федорович Терещенко Биография (abgerufen am 15. Oktober).
  3. Авиационный завод Терещенко (abgerufen am 15. Oktober 2020).
  4. Терещенко No.5 (abgerufen am 15. Oktober 2020).
  5. a b Два неба Ф.Ф.Терещенко (abgerufen am 15. Oktober 2020).
  6. Терещенко Ф.Ф., Григорьев В.П. Терещенко-7 (abgerufen am 15. Oktober 2020).