Gangloffsömmern

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Wappen Deutschlandkarte
Gangloffsömmern
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gangloffsömmern hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 11′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 51° 11′ N, 10° 56′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Sömmerda
Verwaltungs­gemeinschaft: Straußfurt
Höhe: 173 m ü. NHN
Fläche: 14,62 km2
Einwohner: 944 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99634
Vorwahl: 036376
Kfz-Kennzeichen: SÖM
Gemeindeschlüssel: 16 0 68 013
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 13
99634 Straußfurt
Website: www.gangloffsoemmern.de
Bürgermeister: Franz-Joachim Tornack (parteilos)
Lage der Gemeinde Gangloffsömmern im Landkreis Sömmerda
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Karte

Gangloffsömmern ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Straußfurt an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Straußfurt hat.

Zur Gemeinde Gangloffsömmern gehört als Ortsteil auch das bis 1950 selbständig gewesene Dorf Schilfa.

siehe: Schilfa

Geografie

Gangloffsömmern liegt im Thüringer Becken an der Pröse/ dem Prosebach, der später in die Unstrut mündet. In Nachbarschaft zu Gangloffsömmern liegen Greußen im Norden, Schilfa im Osten, Straußfurt im Südosten, Schwerstedt im Süden und Lützensömmern im Westen.

Klima

Das Klima ist zum größten Teil kontinental geprägt. Von den Niederschlägen her gehört das Thüringer Becken zu den trockensten Gebieten innerhalb Deutschlands. Die durchschnittlichen jährlichen Wetterdaten des DWD von 1961 bis 1990:

  • Temperatur: 7,9 °C
  • Regen: 468 mm
  • Sonnenscheindauer: 1588 h

Geschichte

Erstmalig wurde die Gemeinde im Jahr 815 urkundlich erwähnt. Der Name Gangloffsömmern leitet sich aus Gangolf (Gangloff: Schutzheiliger der Kirche in Gangloffsömmern), Sumeringen (sömmern: feuchte, nasse Gegend) und Schilfa (Schilfe: Ort in feuchter, mit Schilf bewachsenen Gegend) ab.

Die zweitürmige Kirche von Gangloffsömmern hat ihren Ursprung im 12. Jahrhundert in der Zeit der Romanik. 1571 wurden Herren von Brühl durch Kurfürst August von Sachsen mit Gangloffsömmern belehnt. Der bekannteste Vertreter dieses Geschlechts war Heinrich von Brühl (1700-1763), der Premierminister von Sachsen wurde. 1806 plünderten französische Soldaten das Dorf. Ab 1815 gehörte Gangloffsömmern zum Königreich Preußen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden neue Wirtschaftsgebäude des Ritterguts im Südosten von Gangloffsömmern gebaut. 1855 konnte man die beiden Kirchtürme der Dorfkirche wieder aufbauen, die im 18. Jahrhundert wegen Einsturzgefahr hatten abgetragen werden müssen. 1888 erhielt Gangloffsömmern eine Haltestelle an der Bahnlinie Erfurt - Nordhausen.

Kirche St. Gangolf

Im Zweiten Weltkrieg nahm der Ort aus den Luftkriegsgebieten evakuierte Kinder auf, ab 1945 viele Flüchtlinge aus den Ostgebieten. Am 10. April 1945 erhielt Gangloffsömmern Artilleriebeschuß mit amerikanischen Panzergranaten, die auch die Kirchtürme, Wohn- und Wirtschaftsgebäude trafen. Drei deutsche Soldaten fielen, sie wurden auf dem Kirchhof beerdigt. Nach Ablösung der amerikanischen durch sowjetische Besatzung wurden im Herbst 1945 das Rittergut des Reichsgrafen von Brühl (500 ha) und das Gut der Familie Hoffmeister (150 ha) entschädigungslos enteignet und an Neubauern aufgeteilt. Es entstanden 20 Neubauerngehöfte. 1948/49 konnte durch den Einsatz des Schulleiters Hermann Regel und mit Unterstützung des Landrats verhindert werden, daß das Herrenhaus des Brühlschen Rittergutes abgerissen wurde. Es wurde stattdessen von der "Goethe-Schule" bezogen. In den 1950er Jahren erfolgte die Kollektivierung der Landwirtschaft.

Während des Zweiten Weltkrieges verrichteten über 50 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus Polen, Serbien, Frankreich und Russland Zwangsarbeit in der Landwirtschaft. Ein Arbeitskommando war in Schilfa stationiert.[2]

Einwohnerentwicklung

  • 1994 - 968
  • 1995 - 998
  • 1996 - 1.032
  • 1997 - 1.045
  • 1998 - 1.087
  • 1999 - 1.215
  • 2000 - 1.220
  • 2001 - 1.202
  • 2002 - 1.202
  • 2003 - 1.210
  • 2004 - 1.161
  • 2005 - 1.148
  • 2006 - 1.131
  • 2010 - 1.058 (davon Gangloffsömmern ohne Schilfa: 821)

Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Gangloffsömmern setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

  • Bürgerinitiative Gangloffsömmern/Schilfa (BIGS): 8 Sitze
  • Interessengemeinschaft Bürgerhaus, Sport und Familie: 4 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Franz-Joachim Tornack wurde am 26. Juni 2004 gewählt.

Wappen

Das Gemeindewappen zeigt in Blau einen silbernen Ritter auf einem nach rechts schreitenden silbernen Ross mit silbernem Schwert und einem silbernen Schild mit schwarz-silber geständertem Kreuz, in der Rechten eine schwarze Lanze mit silberner Spitze und Fahne haltend. Im linken silbernen Obereck drei beblätterte Schilfrohre mit schwarzen Kolben.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Haltepunkt der Bahnlinie Erfurt-Nordhausen
  • Landstraßen 2130 und 2132 in Richtung Bad Tennstedt mit Anbindung an die B4
  • Busverkehr nach Sömmerda, Bad Langensalza, Greußen

Persönlichkeiten

Literatur

  • Arno Trübenbach: Beiträge zur Chronik der Orte Ottenhausen, Gangloffsömmern, Grüningen, Herrnschwende, Nausiß und Schilfa (Kreis Weißensee in Thüringen), Thüringer Verlagsanstalt Dietmar, Langensalza 1940
  • Autorengruppe: 1253–2003 – 750 Jahre Schilfa, 2003
  • Frank Boblenz, Roland Frank, Horst Friedrich, Hilmar Hundt, Joachim Hundt, Fritz Lendrich, Doris Schacke, Dieter Schreck, Otto Seifert, Marko Sischka, Franz-Joachim Tornack Chronik und Heimatbuch von Gangloffsömmern und Schilfa in Thüringen, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2009, ISBN 978-3-86777-122-1

Weblinks

Commons: Gangloffsömmern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 268, ISBN 3-88864-343-0