Generalsanierung Hochleistungsnetz

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Die Generalsanierung Hochleistungsnetz (kurz Generalsanierung) bezeichnet ein Infrastrukturvorhaben der deutschen Bundesregierung und der DB InfraGO zur umfassenden Erneuerung der bedeutendsten und verkehrsreichsten Eisenbahnverbindungen in Deutschland, die bei der Deutschen Bahn (DB) als Hochleistungskorridor eingeordnet sind.[1][2]

Insgesamt sollen zwischen 2024 und 2030 über 4000 Streckenkilometer während mehrmonatiger Vollsperrungen grundlegend instand gesetzt werden.[3] Auf diese Weise sollen möglichst viele Arbeiten gleichzeitig durchgeführt werden können. Dies bedeutet eine Abkehr vom bisherigen, als ineffizient geltenden Prinzip, viele kleine Projekte über Jahre hinweg unter laufendem Betrieb umzusetzen.[4]

Schwerpunkte der Generalsanierung

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2023 wurden die Schwerpunkte von Bund und Deutscher Bahn festgelegt:[5]

  • Sanierung des hochbelasteten Netze, damit verbunden der Ausbau zu einem Hochleistungsnetz von rund 9000 km[6]
  • Auflösung des Investitionsstaus und Ertüchtigung des Bahnnetzes in der Fläche
  • Kapazitätssteigernde Maßnahmen wie zusätzliche Überleitstellen, Weichen und dichtere Signalisierung, für mehr Stabilität und ein besseres Zugangebot
  • Digitalisierung des Schienenetzes mit dem Rollout von ETCS, damit bis zu 30% mehr Kapazität auf dem bestehenden Netz
  • Gezielter Aus- und Neubau von Strecken, um Engpässe aufzulösen und den Deutschlandtakt zu ermöglichen
  • Großflächige Modernisierung von Bahnhöfen und der Ausbau zu Zukunftsbahnhöfen, mit besserem Komfort für die Reisenden entlang der Hochleistungskorridore und im Flächennetz

Überblick der Generalsanierungsprojekte

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Projekt (Strecke)[7] Länge Beginn Ende Vorgehen Kosten-
schätzung
Mannheim Waldhof–Zeppelinheim („Riedbahn“) 074 km 15. Juli 2024 14. Dezember 2024 Vollsperrung[7] 1,3 Mrd. €[8]
Emmerich–Oberhausen 073 km 1. Halbjahr 2025 Mehrere Teilsperrungen, eingleisiger Betrieb[7]
Berlin–Hamburg 278 km August 2025 April 2026 2,2 Mrd. €[9]
Hagen–Wuppertal und Wuppertal–Köln 065 km 1. Halbjahr 2026
Nürnberg-Reichswald–Regensburg 088 km 1. Halbjahr 2026
Troisdorf–Koblenz 089 km 2. Halbjahr 2026
Koblenz–Wiesbaden 093 km 2. Halbjahr 2026
Obertraubling–Passau 115 km 2. Halbjahr 2026
Frankfurt (Main)–Heidelberg 092 km 1. Halbjahr 2027
München–Rosenheim 055 km 1. Halbjahr 2027
Lehrte–Berlin 227 km 1. Halbjahr 2027
Lübeck–Hamburg 061 km 2. Halbjahr 2027
Bremerhaven–Bremen 092 km 2. Halbjahr 2027
Hamm–Düsseldorf–Köln 156 km 2. Halbjahr 2027
Rosenheim–Salzburg 061 km 2. Halbjahr 2027
Bremen–Hamburg-Harburg 181 km 1. Halbjahr 2028
Hürth-Kalscheuren–Koblenz 084 km 1. Halbjahr 2028
Koblenz–Mainz 092 km 1. Halbjahr 2028
Würzburg–Nürnberg 095 km 1. Halbjahr 2028
Hagen–Hamm 054 km 1. Halbjahr 2028
Nordstemmen–Göttingen 081 km 2. Halbjahr 2028
Uelzen–Stendal 107 km 2. Halbjahr 2028
Bebra–Fulda 069 km 2. Halbjahr 2028
Lehrte–Groß Gleidingen 037 km 1. Halbjahr 2029
Hamburg–Hannover 189 km 1. Halbjahr 2029
Bremen/Rotenburg–Wunstorf 129 km 2. Halbjahr 2029
Forbach–Ludwigshafen 133 km 2. Halbjahr 2029
Stuttgart–Ulm 090 km 2. Halbjahr 2029
Weddel–Magdeburg 078 km 1. Halbjahr 2030
Bremen–Osnabrück 117 km 1. Halbjahr 2030
Osnabrück–Münster 050 km 1. Halbjahr 2030
Kasel–Friedberg 130 km 1. Halbjahr 2030
Würzburg–Treuchtlingen 170 km 1. Halbjahr 2030
Münster–Recklinghausen Süd 060 km 2. Halbjahr 2030
Minden–Wunstorf 042 km 2. Halbjahr 2030
Mannheim–Karlsruhe 075 km 2. Halbjahr 2030
Ulm–Augsburg 092 km 2. Halbjahr 2030

Pilotprojekt – Die Riedbahn

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Am 15. Juni 2024 begann die erste Generalsanierung auf der Bahnstrecke Mannheim–Frankfurt, zumeist Riedbahn genannt.

Mediale Begleitung

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Die Bahn hat für die Sanierung der Riedbahn eine Serie von YouTube-Videos unter dem Titel Bahnsinn Riedbahn aufgelegt, die die Generalsanierung dieses Korridors begleiten.

Folge 1 „Bahnsinn Riedbahn - Highlight-Episode 1: Eine deutsche Baustelle“ wurde bereits am 15. Mai 2024, rund 2 Monate vor Baubeginn, veröffentlicht.[10] Dieses Video bezeichnet die Generalsanierung der Riedbahn als „das größte Bauprojekt der Republik“.[11] Auch die Probleme, die zu der Entscheidung für die Generalsanierung geführt haben, werden benannt: 300 Züge täglich auf 70 Kilometern, Verspätungsrekorde auf Deutschlands meistbefahrener Strecke.[12] DB-Mitarbeiter erklären, dass das Besondere dieser Art zu sanieren die Intensität der Sanierung sei, und dass die Bahn keine Erfahrungswerte hätte, weil sie so etwas noch nie zuvor gemacht hätte.[13] Die Generalsanierung sei eine komplette Neuplanung des Nahverkehrs vor Ort.[14] Auch der Umfang des Projekts wird in Zahlen dargestellt: 117 km Gleise, 152 Weichen, die Modernisierung von 20 Bahnhöfen.[15] Mitarbeiter der Bahn: „Da geht doch ständig etwas schief. Keine Schicht läuft reibungslos“. Das Video reflektiert: „Und ganz Deutschland schaut zu, ob sie [die Bahn] damit [der Generalsanierung der Riedbahn] scheitert“.[16]

Einzelnachweise

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  1. Bund und Deutsche Bahn bringen größtes Infrastrukturprogramm für die Schiene auf den Weg. Deutsche Bahn, 15. September 2023, abgerufen am 17. Juli 2024 (Presseinformation).
  2. Das Hochleistungsnetz. DB InfraGO, abgerufen am 17. Juli 2024.
  3. Generalsanierung Hochleistungsnetz. In: BauInfoPortal. Deutsche Bahn, abgerufen am 17. Juli 2024 (Siehe Abschnitt direkt unter der Karte).
  4. Generalsanierung Hochleistungsnetz. In: BauInfoPortal. Deutsche Bahn, abgerufen am 17. Juli 2024 (Siehe Abschnitt „wesentliche Unterschiede in der Herangehensweise“).
  5. Bund und Deutsche Bahn bringen größtes Infrastrukturprogramm für die Schiene auf den Weg. Deutsche Bahn, 15. September 2023, abgerufen am 19. Juli 2024.
  6. Diese 9000 km ergeben sich aus den im Rahmen der Generalsanierung instandzusetzenden/auszubauenden Streckenabschnitten (über 4000 km) sowie existierenden gut funktionierenden Strecken
  7. a b c Bund und DB legen 40 Streckenabschnitte für Generalsanierung bis 2030 fest. (PDF) Deutsche Bahn, 15. September 2023, abgerufen am 16. Juli 2024.
  8. Verkehr: Kosten für Riedbahn-Sanierung bei rund 1,3 Milliarden Euro. In: Zeit Online. 2. November 2023, abgerufen am 16. Juli 2024.
  9. Bahnstrecke Hamburg-Berlin ab August 2025 gesperrt: So teuer wird die Sanierung. In: Berliner Zeitung. 5. April 2024, abgerufen am 16. Juli 2024.
  10. Deutsche Bahn Konzern: Bahnsinn Riedbahn - Highlight-Episode 1: Eine deutsche Baustelle auf YouTube, 15. Mai 2024, abgerufen am 16. Juli 2024 (Laufzeit: 02:06).
  11. Deutsche Bahn Konzern: Bahnsinn Riedbahn - Highlight-Episode 1: Eine deutsche Baustelle (ab 0:00:39) auf YouTube, 15. Mai 2024, abgerufen am 16. Juli 2024 („... das größte Bauprojekt der Republik: Die Riedbahn“; Laufzeit: 02:06).
  12. Deutsche Bahn Konzern: Bahnsinn Riedbahn - Highlight-Episode 1: Eine deutsche Baustelle (ab 0:00:33) auf YouTube, 15. Mai 2024, abgerufen am 16. Juli 2024 („300 Züge täglich auf 70 Kilometern, Verspätungsrekorde auf Deutschlands meistbefahrener Strecke“; Laufzeit: 02:06).
  13. Deutsche Bahn Konzern: Bahnsinn Riedbahn - Highlight-Episode 1: Eine deutsche Baustelle (ab 0:00:48) auf YouTube, 15. Mai 2024, abgerufen am 16. Juli 2024 („Das Besondere dieser Art von Sanierung ist die Intensität der Sanierung.“ „Wir haben keine Erfahrungswerte als Bahn, weil wir so etwas noch nie zuvor gemacht haben.“; Laufzeit: 02:06).
  14. Deutsche Bahn Konzern: Bahnsinn Riedbahn - Highlight-Episode 1: Eine deutsche Baustelle (ab 0:00:48) auf YouTube, 15. Mai 2024, abgerufen am 16. Juli 2024 („Schlussendlich ist das eine komplette Neuplanung des Nahverkehrs vor Ort.“; Laufzeit: 02:06).
  15. Deutsche Bahn Konzern: Bahnsinn Riedbahn - Highlight-Episode 1: Eine deutsche Baustelle (ab 0:01:31) auf YouTube, 15. Mai 2024, abgerufen am 16. Juli 2024 („117 km Gleise, 152 Weichen, die Modernisierung von 20 Bahnhöfen, in nur 5 Monaten“; Laufzeit: 02:06).
  16. Deutsche Bahn Konzern: Bahnsinn Riedbahn - Highlight-Episode 1: Eine deutsche Baustelle (ab 0:01:40) auf YouTube, 15. Mai 2024, abgerufen am 16. Juli 2024 („Da geht doch ständig etwas schief. Keine Schicht läuft reibungslos. Und ganz Deutschland schaut zu, ob sie damit scheitert.“; Laufzeit: 02:06).