Georg Friedrich Götz

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Georg Friedrich Götz (1750–1813)

Georg Friedrich Götz (17501813) war ein Theologe evangelisch-lutherischen Glaubens, Prediger, Erzieher und Zoologe. Er publizierte auf einem weiten Feld von Fachgebieten. Er beschrieb als erster den Käfer Purpuricenus budensis.

Jugend und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Friedrich Götz wurde am 9. April 1750 in Hanau geboren, das damals schon Teil der Landgrafschaft Hessen-Kassel war. Sein Vater war der Schneidermeister Johannes Götz, seine Mutter Maria Margarethe war Tochter des Geistlichen Johann George Wittich.[1] Sein Vater, obwohl nur Handwerker, kümmerte sich sehr um die Erziehung seines Sohnes, der bereits als Fünfjähriger flüssig deutsche und französische Texte lesen konnte. Der Junge kam dann in die Obhut seines Onkels Friedrich Karl Christian Götz, der Conrector in Michelstadt, Grafschaft Erbach im Odenwald war. Dieser erteilte dem Jungen Privatunterricht in Religion, Deutsch und Latein. Als Zehnjähriger kehrte Götz nach Hanau zurück und besuchte dort das Gymnasium, wo er gleich in die Abschlussklasse versetzt wurde. Er wurde dort auch in Griechisch und in orientalischen Sprachen unterrichtet. Als Candidatus des Predigtamtes studierte Götz von 1767 bis 1769 an der Friedrichsuniversität in Halle verschiedene theologische Disziplinen, Philosophie, Schöne Künste und Naturlehre (bei Eberhard). Anschließend wanderte er zu Fuß über Aschersleben, Halberstadt, Wolfenbüttel, Braunschweig, Göttingen, Kassel, Marburg und Gießen nach Hanau zurück, wobei er Kontakte mit vielen Persönlichkeiten seiner Zeit knüpfte.

Tätigkeit als Erzieher und Prediger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 14. Lebensjahr von Georg Friedrich verstarb sein Vater. Da der Junge bereits seit seinem 13. Lebensjahr seinen Lebensunterhalt mitfinanzierte, indem er Privatunterricht in verschiedenen Häusern erteilte, in Glaucha (heute zu Halle gehörig) auch am Waisenhaus Glaucha regelmäßig unterrichtete, konnte er seine Studien fortsetzen. Nach seiner Rückkehr nach Hanau wurde er 1771 Hauslehrer beim Ehrbach-Fürstenauer Forstmeister Brenner in Bullau im Odenwald, 1773 Hauslehrer beim Pfarrer Neidhart in Vielbrunn (ehem. Villbrunn) (Herrschaft Breuberg). 1774 bereitete er Carl Ludwig von Barckhaus gen. von Wiesenhütten auf sein Studium in Jena vor. Dessen Vater, der hessisch-darmstädtische Geheimrat von Barkhaus und Kreisgesandte zu Frankfurth vermittelte ihm 1775 eine Stelle als Erzieher der Prinzen und Prinzessinnen des hessischen Hofes zu Hanau. Dazu gehörte auch die Unterrichtung der Pagen, die ihm jedoch auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen ab 1782 erlassen wurde. Er bereitete jedoch die Prinzessinnen Marie Friederike von Hessen-Kassel (1768–1839) und Karoline Amalie von Hessen-Kassel (1771 – 1841) auf deren Konfirmation in den Jahren 1784 bzw. 1787 vor. Aus Gesundheitsgründen konnte er erst 1785 die Stelle als dritter Stadtprediger der evangelischen Gemeinde in Hanau antreten, die ihm schon 1784 zuerkannt wurde. 1786 wurde er zweiter Prediger in Kassel. Damit verbunden war auch die Mitdirektion des Frankenbergischen Armen- und Waisenhauses in Kassel. Gleich nach seiner Ankunft in Kassel wurde er zum ordentlichen Mitglied der fürstlich Hessischen Gesellschaft der Alterthümer ernannt.

Götz hatte gesundheitliche Probleme, die trotz mehrfacher Kuraufenthalte in verschiedenen Städten sich nicht besserten. Er heiratete im Januar 1786 in Kaichen Charlotte geb. Götz, 3. Tochter seines Oheims Friedrich Karl Christian Götz, der inzwischen Pfarrer in Kaichen war. Er hatte mit seiner Frau fünf Kinder.[2] Götz wurde zum Doktor der Theologie und zum 1. Prediger in Hanau ernannt. Dort starb er auch am 3. Februar 1813.

Auswahl aus den Veröffentlichungen von Götz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturwissenschaftliche Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Götz wird in den Zoologischen Annalen von Schreber unter den deutschen Zoologen gelistet. Dort wird auch erwähnt, dass er eine zoologische Privatsammlung besitzt.[3] Seine Publikationen betreffen hauptsächlich Vögel aber auch Gegenstände außerhalb der Zoologie.

  • In der Zeitschrift Der Naturforscher erscheinen zwischen 1780 und 1788 elf Beiträge
    • Naturgeschichte des Goldfasans[4]
    • Anmerkungen zu des Herrn Prof. Sanders zweytem Beytrage zur Geschichte der Vögel[5]
    • Über die anomalisch weissen Vögel[6]
    • Naturgeschichte des Silber- und weissen Phasans[7]
    • Naturgeschichte des Kronvogels[8]
    • Beytrag zur Naturgeschichte des Mauerspechts[9]
    • Beyträge zur Naturgeschichte der Insekten[10]
    • Beyträge zur mineralogischen Geschichte der Grafschaft Hanau[11]
    • Beytrag zur Naturgeschichte der Insecten (mit Erstbeschreibung von Purpuricenus budensis)[12]
    • Fortgesetzte Beyträge zur Ornithologie[13]
    • Beytrag zur mineralogischen Geschichte der Grafschaft Hanau[14]
  • 1787 Naturgeschichte einiger Vögel (enthält auch einige der oben genannten Veröffentlichungen)[15]
  • 1803 Beweis, dass die Krätze kein notwendiges Übel in Waisenhäusern sei; und Bestätigung der Vorzüge des Lentischen Ventilators[16]

Predigten und die Lebensführung betreffende Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Großteil der Veröffentlichungen besteht in Predigten und Sammlungen von Predigten, die Götz meist selbst gehalten und anlässlich konkreter Ereignisse zwischen 1787 und 1808 herausgegeben hat. Dazu gehören beispielsweise Die Vorteile einer frühen Gottesfurcht.. (Göttingen 1787), Predigt nach einer Feuersbrunst, angehängt sind Verhaltensregeln zur Vermeidung von Bränden (Kassel 1787), Auszüge aus den Predigten über christliche Glaubenslehre (Kassel 1788), Auszüge aus Predigten über christliche Sittenlehre (Kassel 1790), einige Predigten bei besonderen Gelegenheiten gehalten (Kassel 1789), Predigten an Buß- Fast- Bet- und Danktagen (Die stille Besorgung unserer Geschäfte Cassel 1792) Predigten über die häusliche Erziehung der Kinder (2 Teile Kassel 1791[17] sowie Leipzig 1796), Passionspredigten und Predigten anlässlich der Konfirmation (Erfurt 1790, Leipzig 1795, Kassel 1795), Familienwohl und Bürgerglück - ein Beitrag dazu in Predigten (Gera 1796), Sammlung von Predigten über die Feier des Erntefestes (Leipzig 1796), Predigten bei Amtsveränderung, sowohl beim Antritt als auch beim Abschied gehalten, (Gera 1797) Ausführliche Belehrungen über den Eidschwur, in Predigten gehalten (Gera 1798), Predigten und Reden bei Trauungen (Leipzig 1799), Predigten über wichtige Gegenstände der christlichen Sittenlehre (Fürth 1802, darin enthalten Die Strafbarkeit des Selbstmordes), Christliche Hauspostille oder Predigten über die gesamten Sonn- und Festtagsevangelien des ganzen Jahres (2 Teile, Kassel 1803) Reden und Predigten bei der Taufe, beim Abendmahl und bei der Vorbereitung desselben (Hannover 1808).

Besondere Erwähnung verdienen 1795 und 1799 Sammlungen von Predigten, die Götz zusammen mit einem befreundeten evangelisch-reformierten Prediger Friedrich Rehm herausgab und die Predigten der beiden Pfarrer unterschiedlicher Konfessionen enthalten.

  • 1780 – 1783: Kinderbibliothek für Eltern und Erzieher oder Nachrichten von den neuesten guten Kinderschriften, Frankfurt am Main, vier Hefte
  • 1784: Glaubensbekenntnis der durchlauchtigsten Prinzessin Marie Friederike zu Hessen – mit den dabey gehaltenen Reden Hanau 1784
  • 1787: Glaubensbekenntnis der durchlauchtigsten Prinzessin Karoline Amalie zu Hessen – mit den dabey gehaltenen Reden Kassel 1787[18]

Geschichtliches und Nachrufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Götz war Mitglied der hessischen Gesellschaft für Alterthümer

  • 1782: Leben Herrn Heinrich Sanders und vermehrte 2. Auflage 1785[19]
  • 1783: Rede, dem Gedächtnis des Herrn J. L Müllers, Doctors der Arzneigelehrtheit …. geweiht Hanau 1783
  • 1784: Entwurf einer Geschichte des hochfürstlichen Hauses Hessen[20]
  • 1784: Heinrich Sanders …. kleine Schriften, nach dessen Tod herausgegeben[21]
  • 1784 Leben Herrn Johann Christoph Stockhausens ...[22]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Übersetzung Von der Regierung der Sitten, aus dem Französischen des Herrn de Polier de St. Germain Frankfurt am Main 1785
  • Herausgeber des Hanauer Hausvaters 1780–1784
  • Herausgeber des Hanauischen Magazins 1784–1785
  • Beiträge in zahlreichen Zeitschriften

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Doering: Die gelehrten Theologen Deutschlands im 18. und 19. Jahrhundert Neustadt an der Orla 1831 S. 510: Georg Friedrich Götz in der Google-Buchsuche
  • J.G. Ersch, J.G. Gruber, Hrsg. F. A. Brockhaus: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste in Hessen Leipzig, 1861 S. 446: Georg Friedrich Götz in der Google-Buchsuche
  • Johann Rudolph Gottlieb Beyer (Hrsg.): Allgemeines Magazin für Prediger nach den Bedürfnissen unserer Zeit 11. Band, 6. Stück 1795 S. 114[23]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Veröffentlichungen der Historischen Kommision für Hessen, Band 33, Ausgabe 2 Teil 1 S. 58
  2. Max Aschkewitz: Pfarrgeschichte des Sprengels Hanau (Hanauer Union)
  3. Friedrich Albrecht Anton Meyer: Zoologische Annalen 1. Band .Weimar 1794: S. 67 Nr. 35 in der Google-Buchsuche und S. 88
  4. Kandidat Götz: Naturgeschichte des Goldphasans in Der Naturforscher 14. Stück, Halle 1780 S. 204/217
  5. Kandidat Götz: Anmerkungen zu des Herrn Prof. Sanders zweytem Beytrage zur Geschichte der Vögel in Der Naturforscher 15. Stück, Halle 1781 S. 157/162
  6. Georg Friedrich Götz: Über die anomalisch weissen Vögel in Der Naturforscher 16. Stück, Halle 1781 S. 37/42
  7. G. F. Götz: Naturgeschichte des Silber- und weissen Phasans in Der Naturforscher 16. Stück, Halle 1781 S. 122/127
  8. G. F. Götz: Naturgeschichte des Kronvogels in Der Naturforscher 17. Stück, Halle 1782 S. 32/36
  9. G. F. Götz: Beytrag zur Naturgeschichte des Mauerspechts in Der Naturforscher 17. Stück, Halle 1782 S. 40/44
  10. G. F. Götz: Beyträge zur Naturgeschichte der Insekten in Der Naturforscher 17. Stück, Halle 1782 S. 195/199
  11. Georg Friedrich Götz: Beyträge zur mineralogischen Geschichte der Grafschaft Hanau 18. Stück, Halle 1782 S. 86/92
  12. G. F. Götz: Beytrag zur Naturgeschichte der Insecten 19. Stück, Halle 1783 S. 70/75
  13. G. F. Götz: Fortgesetzte Beyträge zur Ornithologie 19. Stück, Halle 1783 S. 78/83
  14. G. F. Götz: Beytrag zur mineralogischen Geschichte der Grafschaft Hanau 23. Stück, Halle 1788 S. 102/119
  15. Georg Friedrich Götz: Naturgeschichte einiger Vögel Hanau und Dessau 1782 im Internet in der Google-Buchsuche
  16. Georg Fr. Götz: Beweis, dass die Krätze kein notwendiges Übel in Waisenhäusern sei; und Bestätigung der Vorzüge des Lentischen Ventilators in Journal der practischen Heilkunde 10. Band, zweites Stück Berlin 1803 S. 56 in der Google-Buchsuche
  17. G. F. Götz: Predigten über die häusliche Erziehung der Kinder Cassel 1791 Vorschau in der Google-Buchsuche
  18. Georg Friederich Götz: Glaubensbekenntnis der durchlauchtigsten Prinzessin Karoline Amalie zu Hessen – mit den dabei gehaltenen Reden Kassel 1787 [1]
  19. Georg Friedrich Götz: Leben Herrn Sanders, Professors am Gymnasium in Karlsruh, …. Hanau, 1782 Google-book in der Google-Buchsuche
  20. Georg Friedrich Götz: Johann Paul Reinhards Entwurf einer Historie des Hochfürstlichen Hauses Hessen, umbearbeitet und bis auf unsre Zeiten fortgesetzt Erlangen 1784 Google-book in der Google-Buchsuche
  21. Georg Friedrich Götz: Heinrich Sanders …. kleine Schriften, nach dessen Tod herausgegeben in 2 Bänden, Dessau und Leipzig 1784 und 1785 Erster Band bei Google in der Google-Buchsuche Zweiter Band bei Google in der Google-Buchsuche
  22. Georg Friedrich Götz: Leben Herrn Johann Christoph Stockhausens, Konsistorialrats und Superintendenten … Hanaus 1784 als Googlebook in der Google-Buchsuche
  23. Johann Rudolph Gottlieb Beyer (Hrsg.): Allgemeines Magazin für Prediger nach den Bedürfnissen unserer Zeit 11. Band, 6. Stück 1795 [2] S. 511:[1] Bild von Götz, S. 624:114 Lebenslauf