Gregorio Weber

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Gregorio Weber (* 4. Juli 1916 in Buenos Aires; † 18. Juli 1997 in Urbana, Illinois)[1] war ein ursprünglich aus Argentinien stammender US-amerikanischer Biochemiker. Er legte mit seinen Arbeiten den Grundstein der modernen Fluoreszenzspektroskopie und leistete bedeutende Beiträge zur Chemie und Dynamik von Proteinen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gregorio Weber studierte an der Universidad de Buenos Aires, wo er 1942 seinen Abschluss als Doktor der Medizin machte. Während seines Studiums war er Assistent von Bernardo Alberto Houssay, der 1947 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt. Die Nominierung durch Houssay für ein British Council Fellowship ermöglichte Weber ein folgendes Studium an der University of Cambridge in England, wo er 1947 unter Malcolm Dixon in Biochemie promovierte. Schwerpunkt seiner Arbeit war die Untersuchung der Fluoreszenz von Flavinen und Flavoproteinen,[2] welche heute als Beginn der Etablierung der Fluoreszenzspektroskopie als quantitative Methode in der Biochemie gilt. Weber blieb Anfang der 1950er Jahre in Cambridge und forschte auf dem Gebiet der Fluoreszenzpolarisation, angeregt durch die Arbeiten des französischen Physikers Francis Perrin.[3]

1953 wurde er von Hans Adolf Krebs an die neugegründete Fakultät für Biochemie der University of Sheffield geholt und begann dort den Grundstein der modernen Fluoreszenzspektroskopie zu legen, sowohl durch die theoretische Beschreibung der Fluoreszenz, als auch die Entwicklung von Messmethoden und -technik. Bis Anfang der 1960er Jahre untersuchte er unter anderem mit F. W. John Teale die intrinsische Fluoreszenz von Proteinen, die durch aromatische Aminosäuren verursacht wird, und entwickelte eine Methode zur absoluten Bestimmung der Quantenausbeute. 1962 ging er auf Bestreben von Irwin Clyde Gunsalus in die Vereinigten Staaten an die University of Illinois at Urbana-Champaign, wo er Professor für Biochemie wurde. Gregorio Weber wirkte bis zu seinem Tod 1997 an der Universität (ab 1986 Professor emeritus) und nahm 1971 die amerikanische Staatsbürgerschaft an.[4]

Neben Dansylchlorid, das Weber schon während seiner Zeit in Cambridge synthetisiert hatte, designte und synthetisierte er eine Vielzahl weiterer Farbstoffe zur Fluoreszenzmarkierung, darunter IAEDANS oder Laurdan.[5] Weber zeigte durch die Fluoreszenzlöschung mit molekularem Sauerstoff, welcher durch die als starr angenommene Proteinstruktur diffundierte, schnelle Bewegungen der Proteindomänen im Nanosekundenbereich und eröffnete damit das Forschungsgebiet der Proteindynamik.[6] Mit Richard D. Spencer entwickelte er ein Phasen-Modulations-Fluoreszenzspektrometer zur Bestimmung der Fluoreszenzlebensdauer, dessen Prinzip noch heute Anwendung findet.[7]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David M. Jameson: Gregorio Weber, 1916–1997: A Fluorescent Lifetime. In: Biophysical Journal. Band 75, 1998, S. 419–421, PMC 1299713 (freier Volltext).
  • David M. Jameson: The Seminal Contributions of Gregorio Weber to Modern Fluorescence Spectroscopy. In: B. Valeur, J.-C. Brochon (Hrsg.): New Trends in Fluorescence Spectroscopy. Band 1, Springer, 2001, ISBN 3-540-67779-8, ISBN 978-3-642-56853-4, S. 35–58.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Saxon: Gregorio Weber, 81, Biochemist And Innovator in Spectroscopy. The New York Times, 29. Juli 1997. Abgerufen am 9. August 2014.
  2. Gregorio Weber: Fluorescence of riboflavin, diaphorase and related substances. Diss. PhD Thesis in Biochemistry, St John’s College, University of Cambridge, 1947.
  3. David M. Jameson: The Seminal Contributions of Gregorio Weber to Modern Fluorescence Spectroscopy. In: B. Valeur, J.-C. Brochon (Hrsg.): New Trends in Fluorescence Spectroscopy. Band 1, Springer, 2001, S. 35–58, hier S. 35–42.
  4. David M. Jameson: The Seminal Contributions of Gregorio Weber to Modern Fluorescence Spectroscopy. In: B. Valeur, J.-C. Brochon (Hrsg.): New Trends in Fluorescence Spectroscopy. Band 1, Springer, 2001, S. 35–58, hier S. 42–45.
  5. David M. Jameson: The Seminal Contributions of Gregorio Weber to Modern Fluorescence Spectroscopy. In: B. Valeur, J.-C. Brochon (Hrsg.): New Trends in Fluorescence Spectroscopy. Band 1, Springer, 2001, S. 35–58, hier S. 45 f.
  6. David M. Jameson: Gregorio Weber, 1916–1997: A Fluorescent Lifetime. In: Biophysical Journal. Band 75, 1998, S. 419–421, PMC 1299713 (freier Volltext).
  7. Joseph R. Lakowicz: Principles of Fluorescence Spectroscopy. 3. Auflage, Springer, 2006, ISBN 978-0-387-31278-1, S. 163.
  8. Book of Members, Chapter W. American Academy of Arts & Sciences, S. 580. Abgerufen am 11. Juli 2014.
  9. Gregorio Weber Vitae (Memento vom 30. Dezember 2015 im Internet Archive) The University of Illinois Archives.
  10. Gregorio Weber, University of Illinois at Urbana-Champaign. National Academy of Sciences, Deceased Members. Abgerufen am 11. Juli 2014.
  11. Preisträger des Isco Award. (Memento vom 8. Juli 2007 im Webarchiv archive.today) University of Nebraska-Lincoln, Department of Chemistry. Abgerufen am 11. Juli 2014.
  12. Preisträger des Repligen Corporation Award in the Chemistry of Biological Processes. (Memento vom 17. Juli 2014 im Internet Archive) American Chemical Society, Division of Biological Chemistry.
  13. Preisträger des International Jablonski Award 1997–2000. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń, Fakultät für Physik und Astronomie.