Hüttenberg (Kärnten)

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Marktgemeinde
Hüttenberg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Hüttenberg
Hüttenberg (Kärnten) (Österreich)
Hüttenberg (Kärnten) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: St. Veit an der Glan
Kfz-Kennzeichen: SV
Fläche: 134,52 km²
Koordinaten: 46° 56′ N, 14° 33′ OKoordinaten: 46° 56′ 23″ N, 14° 32′ 55″ O
Höhe: 786 m ü. A.
Einwohner: 1.291 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 9,6 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9375
Vorwahlen: 0 42 63
Gemeindekennziffer: 2 05 11
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Reiftanzplatz 1
9375 Hüttenberg
Website: www.huettenberg.at
Politik
Bürgermeister: Josef Ofner (FPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(15 Mitglieder)

9 FPÖ, 6 SPÖ

Lage von Hüttenberg im Bezirk St. Veit an der Glan
Lage der Gemeinde Hüttenberg (Kärnten) im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)AlthofenBrücklDeutsch-GriffenEbersteinFrauensteinFriesachGlödnitzGurkGuttaringHüttenberg (Kärnten)Kappel am KrappfeldKlein Sankt PaulLiebenfelsMetnitzMicheldorfMölblingSankt Georgen am LängseeSankt Veit an der GlanStraßburgWeitensfeld im GurktalKärnten
Lage der Gemeinde Hüttenberg (Kärnten) im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Hüttenberg (slow. Getemberg[1]) ist eine Marktgemeinde mit 1291 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten, Österreich.

Der Ort ist seit der Antike durch seinen Erzberg bekannt, von dem ein großer Teil des sogenannten Norischen Eisens stammte. Die Eisenverhüttung wurde allerdings Anfang des 20. Jahrhunderts aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.

Geographie

Geographische Lage

Das Gemeindegebiet umfasst das obere Görtschitztal an den südlichen Ausläufern der Seetaler Alpen. Im Norden grenzt es an die Steiermark, Nachbargemeinden sind Reichenfels, Bad St. Leonhard und Wolfsberg im Osten, Klein Sankt Paul im Süden sowie Guttaring und Friesach im Westen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde ist in sieben Katastralgemeinden (Unterwald, Hinterberg, Knappenberg, Lölling, Sankt Johann am Pressen, Sankt Martin am Silberberg, Zosen) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 21 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 31. Oktober 2011[2]):

Hüttenberg, Zentrum
Heinrich-Harrer-Museum, vom Lingkor aus gesehen
Knappenberg
Ruinen der Hochöfen in der Heft
Wallfahrtskirche Maria Waitschach
  • Andreaskreuz (4)
  • Gobertal (3)
  • Gossen (127)
  • Heft (11)
  • Hinterberg (0)
  • Hüttenberg (375)
  • Hüttenberg Land (7)
  • Jouschitzen (3)
  • Knappenberg (258)
  • Lichtegg (26)
  • Lölling Graben (165)
  • Lölling Schattseite (8)
  • Lölling Sonnseite (130)
  • Obersemlach (12)
  • Sankt Johann am Pressen (107)
  • Sankt Martin am Silberberg (84)
  • Semlach (16)
  • Stranach (16)
  • Unterwald (67)
  • Waitschach (6)
  • Zosen (88)

Geschichte

Im heutigen Gemeindegebiet wurde schon seit vorrömischer Zeit das wegen seiner Qualität geschätzte „norische Eisen“ (ferrum noricum) abgebaut. Hüttenberg, urkundlich 1266 erstmals erwähnt, war zumindest seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bereits Markt (als solcher 1367 erstmals bezeichnet). Dem unter der Herrschaft des Salzburger Erzbischofs stehenden Ort wurde 1492 durch Kaiser Friedrich III. ein Marktwappen verliehen.

Hüttenberg konstituierte sich 1850 als politische Gemeinde, 1865 wurde ihr die Ortsgemeinde St. Martin am Silberberg angeschlossen, die aber 1922/24 wieder verselbständigt wurde. Bei der Kärntner Gemeindestrukturreform von 1973 wurde durch Eingemeindung von St. Johann am Pressen, St. Martin am Silberberg und einem Teil von Lölling die Großgemeinde Hüttenberg in ihrem heutigen Umfang geschaffen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten sich vier große Bergbauunternehmungen herausgebildet: Die Kompagnie Rauscher sowie die Gewerkenbetriebe Dickmann, Egger und Christallnig. Diese vier Gewerken schlossen sich 1869 zur „Hüttenberger Eisenwerks-Gesellschaft“ als Aktiengesellschaft zusammen.

Die Hochöfen in der Heft wurden 1901 und 1908 stillgelegt, da der Standort nicht mehr mit der verkehrsbegünstigteren Obersteiermark und deren reicheren Erzlagern und Braunkohlevorkommen mithalten konnte. Der spätere Universitätsprofessor Heinz Meixner wirkte als Betriebsmineraloge in der Bergdirektion des weiter bestehenden Bergwerks. Seit der Schließung des Bergbaubetriebes 1978, der im Zweiten Weltkrieg seinen Höhepunkt erreichte, herrschen wirtschaftlicher Niedergang, Einwohnerverlust und eine damit einhergehende Überalterung der Bevölkerung. Unter anderen erfolgte die Abwanderung fast aller lange verwurzelten Gewerbebetriebe, die Schließung des Bahnhofs und die Aufgabe des Gleiskörpers.

Im Rahmen der Kärntner Landesausstellung 1995 unter dem Motto Grubenhunt & Ofensau wurde das Ortsbild umfassend revitalisiert.

Bevölkerung

Laut Volkszählung 2001 hat Hüttenberg 1.804 Einwohner, davon besitzen 98,3 % die österreichische Staatsbürgerschaft. 90,6 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 2,7 % zur evangelischen Kirche, 5,7 % ist ohne religiöses Bekenntnis. Die Altersstruktur ist durch Überalterung geprägt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hüttenberg bietet viele historische Anknüpfungspunkte. Besonderheiten bieten unter anderem das Heinrich-Harrer-Museum, die historischen Hochöfen im Ortsteil Heft und ein Schaubergwerk im höher gelegenen Knappenberg. Die Gegend um Hüttenberg ist einer der berühmtesten Mineralienfundorte der Welt. Ein Mineral, der Löllingit, ist nach dem Ort Lölling in der Gemeinde Hüttenberg benannt. Hoch über Hüttenberg befindet sich die Wallfahrtskirche Maria Waitschach.

Die Bergkapelle Hüttenberg ist mit über 300 Jahren die älteste Kapelle Kärntens und ein wichtiger Kulturträger des Ortes.

Bauwerke

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Hüttenberg (Kärnten)

Museen

Bergbaumuseum in Knappenberg

Naturdenkmäler

Regelmäßige Veranstaltungen

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:[3]

Direkt gewählter Bürgermeister ist Josef Ofner (FPÖ).[4]

Wappen

Dem Markt Hüttenberg wurde am 20. Juni 1492 durch Kaiser Friedrich III. ein Wappen verliehen. Die Wappenverleihung fiel in die Zeit der Besetzung von Salzburger Besitzungen durch kaiserliche Truppen zwischen 1481 und 1494 während des „ungarischen Kriegs“; 1489 wurde das befestigte Hüttenberg erfolgreich gegen ungarische Truppen verteidigt. Womöglich aus diesem Anlass verlieh Friedrich dem Markt das Wappen, dem 1493 durch König Maximilian die Bestätigung von Privilegien und Wappen folgte. Der kaiserliche Anspruch auf das salzburgische Bergbaurevier und die Verteidigung gegen die Ungarn machen die Deutung als „redendes“ Wappen („Hüt´ den Berg“) plausibel.

Die Führung von Wappen und Fahne wurden der Marktgemeinde durch Bescheinigung bzw. Neuverleihung 1971 und 1973 bestätigt, wobei beim Wappen auf die Blasonierung von 1492 zurückgegriffen wurde.

Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet: „In schwarzem Schild ein Eisenspatfelsen von natürlicher Farbe, der von Grund auf mit einer natürlich gefärbten Zinnenmauer umgeben ist; in deren Mittelteil wächst aus einem bezinnten Torturm mit geschlossenem goldenen Tor ein rotbekleideter Mann mit blondem Haar, der mit einem bloßen Schwert zum Schlage ausholt.[5]

Die Fahne ist Schwarz-Gelb-Rot mit eingearbeitetem Wappen.

Persönlichkeiten

Denkmal von Friedrich Münichsdorfer im Ortskern

Literatur

  • Friedrich Münichsdorfer: Geschichte des Hüttenberger Erzberges. 1870
  • Landesmuseum für Kärnten (Herausgeber): 2500 Jahre Eisen aus Hüttenberg – Eine montanhistorische Monografie, Klagenfurt 1981
  • Friedrich H. Ucik, Gerhard Niedermayr: Hüttenberg in Kärnten. 1991
  • Hans-Jörg Köstler: Das Eisenwerk in Heft bei Hüttenberg (Kärnten). Styria, 1994
  • Grubenhunt und Ofensau. Ausstellungskatalog zur Landesausstellung, 1995
  • Evelin Pirker, Dietmar Wanko: Die Norische Region, S. 8–31, Styria, 1995, ISBN 3-222-12349-7

Weblinks

Commons: Hüttenberg, Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ortsnamenverzeichnis (PDF; 146 kB), abgerufen 27. Februar 2014.
  2. Statistik Austria, Registerzählung vom 31. Oktober 2011
  3. Amt der Kärntner Landesregierung
  4. Amt der Kärntner Landesregierung
  5. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 142.