Halloren Schokoladenfabrik

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Halloren Schokoladenfabrik AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A2G9L00
Gründung 1804
Sitz Halle (Saale)
Leitung Klaus Lellé, Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiterzahl >700 (2015)[1]
Umsatz 122 Mio. Euro (2015)[1]
Branche Nahrungsmittelindustrie
Website www.halloren.de

Die Halloren Schokoladenfabrik AG [haˈloːʀən] ist die älteste bis heute produzierende Schokoladenfabrik Deutschlands.

Geschichte

Aktie über 1000 Mark der David Söhne AG vom 12. Februar 1907 [2]
Inneres der Halloren Schokoladenfabrik
Rechnung der David Söhne AG vom 19. Mai 1914
Altes Logo, verwendet bis 2011

Das von Friedrich August Miethe als Kakao- und Schokoladenfabrik in Halle (Saale) gegründete Unternehmen wurde 1804 zum ersten Mal erwähnt. 1851 übernahm Friedrich David die Geschäfte. Das Unternehmen hieß ab da Friedrich David & Söhne, florierte und wurde mit Pralinen der Marke Mignon bekannt. 1905 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, der David Söhne AG. 1912 wurden die ersten Lieferautos eingesetzt. 1933 kam es im nationalsozialistischen Deutschland zu Judenboykotten und das Unternehmen benannte sich in Mignon Schokoladenwerke AG um, um der haltlosen Vermutung zu entgehen, David sei jüdisch. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion von Süßwaren 1943 eingestellt, um die Fertigung auf Zubehörteile für Flugzeugtragflächen umzustellen.

Nach Wiederaufnahme der Produktion wurde die Schokoladenfabrik 1950 enteignet und in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt. Es folgte die Angliederung an das Süßwarenkombinat Halle. 1952 erhielt das Unternehmen den Namen Halloren, angelehnt an die in Halle ansässige Bruderschaft der Salzwirker. Die Treuhandanstalt veräußerte das Unternehmen 1992 an die Halloren Beteiligungsgesellschaft mbH aus Hannover des Wirtschaftsprüfers und Unternehmers Paul Morzynski.

Seit 2000/2001 gehört die 1880 gegründete Confiserie Dreher aus München als eigenständige Marke mit ihren Mozartkugeln zur Halloren Schokoladenfabrik.[3][4] 2002 wurde die Weibler Confiserie & Chocolaterie GmbH in Cremlingen übernommen.[4] Die Confiserie Weibler ist der größte Arbeitgeber Cremlingens.

Im Jahr 2007 wurde das Unternehmen in die Halloren Schokoladenfabrik AG umgewandelt. Zum 11. Mai 2007 ging das Unternehmen an die Frankfurter Wertpapierbörse im Entry Standard.[5] Der erste Kurs lag 10 Cent über dem Ausgabepreis von 7 Euro. Das Unternehmen konnte Aktien im Wert von 15,6 Mio. Euro platzieren, davon gingen 6,3 Millionen an die Altgesellschafter.[6]

Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens war bis zum Börsengang mit 90 Prozent der Anteile Paul Morzynski.

2007 wurde die gläserne Fabrik in Betrieb genommen, bei der die Besucher die Produktionsabläufe betrachten können, das Schokoladenmuseum wurde nochmals erweitert.

2008 wurde die Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH übernommen.

Das Unternehmen erzielte 2010 einen Umsatz von 60,65 Mio Euro.[7]

Seit 2011 ist die Halloren Schokoladenfabrik AG Mitgesellschafterin und Produktionsstätte der Wunschpralinen Manufaktur GmbH. Diese bietet individuelle Pralinen an, die sich der Kunde selbst kreieren kann.[8]

Ebenfalls 2011 wurde die niederländische Firma Steenland Chocolate gekauft.

2013 lag der Umsatz bei 118 Mio Euro und stieg bis 2015 auf 122 Mio Euro.[1] Der Auslandsumsatz beträgt ein Viertel; dabei spielen die Länder Dänemark, Kanada und Rumänien eine Rolle.

Im Oktober 2014 ging die Halloren Schokoladenfabrik eine Partnerschaft mit der nur einen Monat zuvor ins Luxemburger Handelsregister eingetragenen „Charlie Investors S.á.r.l“ ein. Beteiligt an Charlie Investors sind je zur Hälfte die Brüder Ken und Darren Ehlert. Letzterer über eine niederländische Briefkastenfirma. Im Dezember 2014 wurde für das Folgejahr ein Gewinn von etwa 2 Mio Euro prognostiziert. 2015 brach der Gewinn jedoch um über 90 % ein.[9][10][11] Charlie Investors hielten 2015 mehr Anteile als der damalige Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzende Paul Morzynski. Mit etwa 26 Prozent Anteilen hatten Charlie Investors damit eine Sperrminorität. Darren Ehlert wurde ebenfalls in den Aufsichtsrat gewählt.

Im Dezember 2016 wurde das Unternehmen von der Börse genommen und Ehlerts Anteil an Halloren stieg auf 46 %. Im Juli 2017 verkaufte Morzynski seinen Anteil am Unternehmen an Ehlert, der damit über Charlie Investors einen Anteil von 75 % an Halloren hält.[12] Mit einer Satzungsänderung zum 11. Oktober 2017 wurden die Aktien der Halloren Schokoladenfabrik AG von Stückaktien in Namensaktien umgewandelt.[13]

Hauptsitz

Haupteingang

Der Hauptsitz befindet sich nach wie vor in Halle. Im 1896 erbauten Fabrikgebäude findet bis heute die Produktion statt, dazu der Fabrikverkauf. Seit 2002 lädt das Halloren Schokoladenmuseum mit dem sogenannten Schokoladenzimmer zur Besichtigung ein.

Produkte

Halloren-Kugeln

Das bekannteste von 120 Produkten sind die Original Halloren-Kugeln, die bereits seit 1952 hergestellt werden. Ihren Namen haben sie von den in Halle in früherer Zeit tätigen Salzwirkern, den Halloren, angeblich weil die aus Sahne und Schokolade bestehenden Pralinen an die kugelförmigen Silberknöpfe an den Jacken der Halloren erinnern. 180 Mio Kugeln werden jährlich verkauft. Sie tragen aber nur noch zu einem Viertel zum Gesamtumsatz bei.

Auszeichnungen

Literatur

  • Halloren Schokoladen-Büchlein. Buchverlag für die Frau, Leipzig 2001, ISBN 3-89798-041-X.
Commons: Halloren Schokoladenfabrik – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Geschäftsbericht 2015, abgerufen am 7. September 2016
  2. Hans Braun: Historische Aktien Europa. Spiegelbilder der Wirtschaft. Band 1, S. 260f; ISBN 9783874393966
  3. Wurzeln im 19. Jahrhundert. In: Mitteldeutsche Zeitung. 27. Februar 2011, abgerufen am 6. März 2014.
  4. a b Massimo Bognanni: Der Herr der Kugeln. In: Handelsblatt. 26. November 2007, abgerufen am 6. März 2014.
  5. Halloren-Börsengang – Preisspanne 6,50 bis 8,50 Euro. In: n-tv.de. 30. April 2007, abgerufen am 7. März 2014.
  6. Aktie über Ausgabepreis: Halloren schmeckt Anlegern. In: n-tv.de. 11. Mai 2007, abgerufen am 10. März 2014.
  7. Bilanzpressekonferenz 30. März 2011 Halloren Schokoladenfabrik AG: Rekordumsatz bei solider Ergebnisentwicklung. In: Webseite der Halloren Schokoladenfabrik AG. 30. März 2011, archiviert vom Original am 2. April 2011; abgerufen am 10. März 2014.
  8. Wunschpraline per Mausklick – aus der hauseigenen Confiserie von Halloren. In: Webseite der Halloren Schokoladenfabrik AG. 30. August 2011, archiviert vom Original am 25. Oktober 2011; abgerufen am 10. März 2014.
  9. Zweifel an Investor bei Halloren
  10. Schokoproduzent setzt auf mysteriösen Investor
  11. Warten auf den Charlie-Effekt (Memento des Originals vom 15. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wiwo.de
  12. Jetzt rollen Köpfe statt Kugeln Halloren-Großaktionär Morzynski geht. In: Mitteldeutsche Zeitung. 8. August 2017, abgerufen am 10. August 2017.
  13. Bekanntmachung über die Umstellung der auf den Inhaber lautenden Stückaktien in auf den Namen lautende Stückaktien. In: Halloren Schokoladenfabrik Aktiengesellschaft. April 2017, abgerufen am 25. April 2018.

Koordinaten: 51° 28′ 39″ N, 12° 0′ 34″ O