Hans-Joachim Zillmer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Dezember 2009 um 00:35 Uhr durch Perrak (Diskussion | Beiträge) (Hob den Schutz von „Hans-Joachim Zillmer“ auf: Entsperrwunsch: frei ist Standard). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hans-Joachim Zillmer (* 20. September 1950 in Mölln) ist ein deutscher Unternehmer und seit 1998 Autor von umstrittenen Sachbüchern. In seinen zum Teil in zehn Sprachen übersetzten Bestsellern betrachtet er aktuelle Theorien insbesondere in den Wissenschaftsgebieten Geologie, Geophysik, Evolution und Paläontologie, stellt diese bzw. die ihnen zugrunde liegenden Theorien (Prinzip des Aktualismus, geologische Zeitskala) in Frage und formuliert eigene, der wissenschaftlichen Lehrmeinung widersprechende Hypothesen im Sinne des Katastrophismus. Insbesondere die Evolutionstheorie in Form der Makroevolution und die Datierungsmethoden werden vom ihm abgelehnt.

Leben

Hans-Joachim Zillmer studierte an der Bergischen Universität Wuppertal und der Technischen Universität Berlin Bauingenieurwesen, gründete und führte nach dem Studium 1977 ein Hochbau-Unternehmen, ein Ingenieurbüro für Bauwesen und eine Bauträger-Firma in Solingen und später auch in Berlin. Zillmer ist Beratender Ingenieur bei der Ingenieurkammer-Bau NRW und war Mitglied des Vorstandes der Bauinnung von Solingen.

Theorien

Zillmer ist wie Immanuel Velikovsky ein Vertreter des Katastrophismus in Verbindung mit einer speziellen Junge-Erde-Theorie, der Junge-Erde-Katastrophen-Theorie, die besagt, dass die Erde als Planet zwar alt sei, aber vor ungefähr 5000 bis 6000 Jahren von einer weltweiten Katastrophe (Sintflut) heimgesucht worden sei, die unsere Erdkruste entscheidend umgeformt und neu gebildet habe. Die geologische Kernthese ist dabei, dass sich mehrere Superfluten ereigneten, die sich über die Kontinente ergossen: etwa in Nordamerika im Südwesten und Nordwesten, in Australien sowie aus dem Altaigebirge über Sibirien hinweg unter anderem ins Kaspische Meer bis hin zum Arktischen Meer. Hierbei fand eine Verlagerung der Erdachse statt und erst zu diesem Zeitpunkt ereignete sich die von ihm „Schneezeit“ genannte Vereisung arktischer und antarktischer Gebiete als zeitrafferartig verkürztes Großes Eiszeitalter. Zu jener Zeit erhöhte sich seiner Meinung nach auch die Schwerkraft, wodurch Tiere, die bisher im „Megaformat“ existierten, wie das elefantengroße Riesenfaultier in Amerika oder das Mammut in Eurasien, ausstarben. Es entstand eine neue Welt mit kleineren Tieren, anderen atmosphärischen Bedingungen mit niedrigerem Luftdruck (vgl. „Darwins Irrtum“, 1998, S. 149) und einer höheren Schwerkraft.

Durch diese weltweiten Naturkatastrophen fand nach Zillmers Vorstellung im Gegensatz zur Mikroevolution keine Makroevolution, kein Übergang von einer Tierart zur anderen, statt: Aus einem affenähnlichen Wesen könne so kein Mensch entstanden sein. Zillmer glaubt stattdessen, dass der Mensch von außerirdischen Wesen (den Anunnaki) erschaffen wurde, die vor langer Zeit die Erde besucht hätten. Außerdem seien in diesem Zeithorizont 80 Prozent der Tierarten ausgerottet worden - ein Szenario, das dem Ende der Eiszeit (= Beginn der Schneezeit nach Zillmer) zugeschrieben wird. Dementsprechend soll nach Zillmer keine verifizierbare Menschheitsgeschichte existieren, wie er in seinem Buch „Die Evolutionslüge“ darlegt.

Im Rahmen katastrophischer Ereignisse in der Erdvergangenheit nimmt die in seinem „Dinosaurier-Handbuch“ vorgestellte Dinosaurier-Paläogeographie eine besonderen Raum ein. Die sich weltweit vermehrenden Funde von Dinosauriern haben laut Zillmer dazu geführt, dass immer mehr Dinosaurier auf „falschen“, also nach der Zeittafel der Plattentektonik auf bereits isolierten, durch Ozeane getrennten Kontinenten gefunden würden. Als Lösung dieses Problems bietet Zillmer das Modell der Erdexpansion an.

Steinkreis aus Menhiren bei Burnt Hill, Massachusetts, USA

Die Verifizierung von Naturkatastrophen bis ins 15. Jahrhundert im Sinne des Katastrophismus führten schließlich in seinem Buch „Kolumbus kam als Letzter“ auch zur Revision des Verlaufs der Kulturgeschichte der Alten und Neuen Welt (siehe auch Chronologiekritik). Zillmer präsentiert in diesem Buch die „Kelten-in-Amerika-Theorie“, wonach vor den Wikingern schon Kelten und Römer Amerika besucht hätten. Er untermauert seine Theorie mit Fotos samt genauen Ortsangaben von angeblich keltischen Menhiren und Dolmen sowie von römischen Münzen in Amerika (Besiedlung Amerikas).

Kritik

Das gesamte Werk Zillmers und mithin seine Hypothesen wurde von keiner der berührten Fachwissenschaften aufgegriffen. Die Auseinandersetzung durch in der Forschung etablierte Fachwissenschaftler mit Zillmer beschränkt sich auf Rezensionen zu seinen Büchern. Außer der Darstellung zahlreicher Detailfehler werden in den Rezensionen insbesondere

  • die Verwendung nicht gemäßer Quellen wie "Heimatliche Plaudereien" und Bild-Zeitung [1][2][3],
  • die unzutreffende Wiedergabe von Quellen [1][2][3],
  • die Unkenntnis des aktuellen Wissensstandes wie auch von grundlegenden Begrifflichkeiten und Konzepten [1][2][3] sowie
  • die Darstellung und anschließende Widerlegung nicht vorhandener, veralteter oder verzerrter Positionen der von ihm angegriffenen Wissenschaften [1][4][2][3]

herausgestellt.

Allerdings wird Zillmer auch bescheinigt, dass er jeweils ein Bild zu entwerfen in der Lage ist, das einen unbedarften Laien ohne weiteres Hintergrundwissen leicht zu beeindrucken vermag.[1][2] Die Rezension zum Dinosaurier-Handbuch lobt zudem die Gesamtgliederung und inhaltlich im Besonderen den Reiseführer-Teil mit der Darstellung von Fundstätten und Museen, ohne aufgrund der allgemeinen Mängel eine Empfehlung für das Buch abgeben zu können.[4]

Werke

Quellen

  1. a b c d e D. Korn (2003): Ref. 111. Zillmer, H.-J. (2001): Irrtümer der Erdgeschichte. -- Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil II, 2003 (1/2): 72-74; Stuttgart. -- [ISSN 0044-4189]
  2. a b c d e G. Schweigert (2005): Die Evolution -- ein Lügengebäude? Rezension zu Hans-Joachim Zillmer (2005): Die Evolutionslüge. -- Geowissenschaftliche Mitteilungen (GMIT), 22: 106-107; Bonn. -- [ISSN 1616-3921]
  3. a b c d D. Korn (2006): Ref. 701. Zillmer, H.-J. (2005): Die Evolutions-Lüge. -- Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil II, 2006 (3/4); Stuttgart. -- [ISSN 0044-4189]
  4. a b T. Keller (2004): Ref. 262. Zillmer, H.-J. (2002): Dinosaurier-Handbuch. -- Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil II, 2004 (1/2): 228-231; Stuttgart. -- [ISSN 0044-4189]

Weblinks