Hans Röhling

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Hans Röhling, auch Röling, zeitgemäß auch Roligk und andere Schreibweisen, (* um 1485/1490 vielleicht in Geyer; † 9. Juni 1564 in Freiberg) war ein kursächsischer Bergbeamter, Montanunternehmer und Grundherr.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röhling wird erstmals 1518 in einer Zehntenrechnung in Geyer erwähnt. Möglicherweise im selben Jahr, spätestens jedoch seit 1523 war er Bergmeister von Geyer. Auch eine Silberhütte gehörte ihm.

Am 10. November 1527 erwarb er vom Kloster Grünhain das Gebiet um den Bärenstein als Erblehngut (später Mannlehngut).[1] Die nachfolgenden Rodungen samt Ansiedlungen von Bauern gaben der sich entwickelnden Gemeinde einen bedeutenden Aufschwung. Das Jahr gilt deshalb als das Gründungsdatum von Bärenstein.[2]

Von 1530 bis 1533 war er Zehntner des Bergamts Geyer und damit unmittelbarer Vorgänger von Adam Ries. 1534 wurde er Bürgermeister von Annaberg.

1542 wurde er zum Amtsverweser für das Freiberger Bergrevier bestallt und spätestens seit 1546 war er dann Bergamtsverwalter. In dieser neuen Funktion des albertinischen Sachsens hatte er erstmals nicht nur die Aufsicht über ein Bergamtsrevier (diese hatten nach wie vor die Bergmeister), sondern über alle Bergstädte des neu geschaffenen Erzgebirgischen Kreises. Ihm zur Seite gestellt wurde der Bergvogt Simon Bogner, ebenfalls ein erfolgreicher Montanunternehmer. Hiermit begann die Herausbildung des Sächsischen Oberbergamts als Mittelbehörde. Etwa zu dieser Zeit erwarb Röhling auch die Grundherrschaft über Conradsdorf.

Hans Röhling wurde neben seiner Frau Anna Patzschke († 1553) im Freiberger Dom beigesetzt. Dort erinnerte ein Epitaph an ihn:

„ANNO DNI. 1564. DEN 9. IVNII IST DER ERBAR VND VESTE HANS ROLIGK DER CHVRF. SECH. ERTZGEBIRG. BERGK-AMTS-VORWALTER SELIGKLICH IN CHRISTO ENTSCHLAFFEN.“[3]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans entstammte dem Adelsgeschlecht Röhling und war ein Sohn von Markus Röhling dem Älteren. Aus der Ehe von Hans Röhling und Anna Patzschke gingen sieben Söhne und zwei Töchter hervor. Markus Röhling der Reiche (* 1511/1517, † 1581 in Annaberg) folgte ihm als Bergamtsverwalter nach. Er machte sein Vermögen ebenfalls mit Bergbau, u. a. mit der Grube Himmlisch Heer in Annaberg. Nach ihm ist der Markus-Röhling-Stolln, heute Besucherbergwerk, benannt. Beigesetzt wurde er in der St. Annenkirche (Annaberg-Buchholz). Siegmund Röhling (um 1529–1603) war von 1587 bis 1600 Bürgermeister von Freiberg und Erbe von Conradsdorf.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Samuel Grübler: Ehre Der Freybergischen Todten-Grüffte Das ist Historisches Verzeichniß Von den, so wohl in dem Chur-Fürstl. Begräbniße, Als auch Den gesammten 5. Kirchen, und den dazu gehörigen Kirch-Höfen Zu Freyberg befindlichen Epitaphiis, Inscriptionibvs und Monimentis, Nebst Kurtzen Lebens-Beschreibungen Der meisten dasigen Patriciorum und Geschlechter. Lanckisch, Leipzig 1731, S. 106 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • J. Wildenhahn: Das Testament des Marcus Röhling in Annaberg vom 21. April 1581. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend. Jahrbuch für 1893–1894, 1894, S. 17–35 (Digitalisat).
  • Herbert Kaden: Herausbildung einer mittleren Bergverwaltung im albertinischen Sachsen Mitte des 16. Jh. In: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins. Nr. 93, 2003, S. 23–83.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gottfried Schlegel, Helmut Frank: Flurnamen in Bärenstein und Umgebung. In: Bärensteiner Informations- und Nachrichtenblatt. Nr. 7, 14. Juni 2012, S. 8 (baerenstein-erzgebirge.de [PDF; 3,2 MB]).
  2. Gottfried Schlegel, Walter Bergner: 550 Jahre Bergbau in und um Bärenstein im Erzgebirge. Hrsg.: Erzgebirgszweigverein Bärenstein. Bärenstein 1993, S. 7.
  3. Johann Samuel Grübler: Ehre der Freybergischen Todten-Grüffte : das ist historisches Verzeichniß Von den so wohl in dem Chur-Fürstl. Begräbniße, als auch Den gesammten 5. Kirchen, und den dazu gehörigen Kirch-Höfen zu Freyberg befindlichen Epitaphis, Inscriptionibvs und Monimentis. Teil 1, 1731, S. 106 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).