Jean-Claude Malgoire
Jean-Claude Malgoire (* 25. November 1940 in Avignon; † 14. April 2018 in Paris) war ein französischer Oboist, Musikwissenschaftler und Dirigent.
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Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jean-Claude Malgoire begann seine musikalische Ausbildung am Konservatorium seiner Heimatstadt, um später zum Pariser Konservatorium zu wechseln. Dort erhielt er den 1. Preis für Oboe und für Kammermusik.
Malgoire war durch seinen Mitstudenten Heinz Holliger beeinflusst und bis in die 1980er Jahre aktiv der zeitgenössischen französischen Musik verbunden. Charles Münch berief ihn 1962 als Solooboist und Englischhornisten ins Orchestre de Paris. 1968 gewann er den 1. Preis des Internationalen Musikwettbewerbs in Genf. 1970 spielte er in der französischen Uraufführung von Luciano Berios Werk Sequentia VII und 1972 wurde er Solist des „Ensembles 2e2m“.
Beeinflusst von seinem Lehrer Antoine Geoffroy-Dechaume (1905–2000), einem führenden Mitglied der „Société de musique d’autrefois“, gründete Malgoire 1966 mit Kollegen das Ensemble „La Grande Écurie et la Chambre du Roi“, eines der ersten Barockensembles mit historischer Aufführungspraxis in Frankreich. Die Gruppe hat bislang über 100 Aufnahmen eingespielt und mehr als 3000 Konzerte auf allen Kontinenten gegeben. Parallel zu seiner Tätigkeit als Dirigent des Ensembles spielte Malgoire in verschiedenen Symphonieorchestern u. a. unter Leitung von Seiji Ozawa und Herbert von Karajan.
Seit 1975 hat Malgoire mehrere Opern auf historischen Instrumenten eingespielt, darunter die Welturaufführungen von Händels Rinaldo und Lullys Alceste. Seit dessen Gründung im Jahr 1981 war er künstlerischer Leiter des „Atelier lyrique“ in Tourcoing, das er zu einem Opernhaus mit vielfältigem Repertoire formte. 1992 erhielt er für seine Aufnahme von Vivaldis Motezuma einen Preis beim französischen Wettbewerb „Victoires de la musique“.
Malgoires Tochter Florence Malgoire ist Professorin für Barockvioline am Genfer Konservatorium.
Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
CD und LP[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bach: L’art de la fugue, K617
- Bach: La Passion selon Saint-Matthieu, Calliope
- Bizet: L’Arlésienne, Valois/Audivis
- Campra: Requiem – Miserere, Virgin
- Franck: Symphonie en ré mineur (Englischhorn, Orchestre de Paris unter Herbert von Karajan), EMI – La voix de son maître
- Gluck: Orfeo ed Euridice, Astrée Auvidis
- Gossec: Missa pro Defunctis, K617
- Händel: Agrippina, Dynamic
- Händel: Le Messie, Naïve
- Händel: Orlando, K617
- Händel: Rinaldo, Sony
- Händel: Serse, Sony
- Handel: Water Music, CBS
- Lully: Alceste, Astrée Audivis
- Monteverdi: L’Orfeo, Dynamic
- Mozart: La trilogie Mozart/Da Ponte, Naïve
- Mozart: Petite musique de nuit, K617
- Mozart: Requiem version Rio, K617
- Neukomm: Requiem, K617
- Neukomm: Missa Solemnis pro die acclamationis Johannis VI., K617
- Rameau: Les Paladins, Verany
- Rameau: Platée, Calliope
- Salieri: Falstaff, Dynamic
- Vivaldi: Catone in Utica, Dynamic
- Vivaldi: Musique religieuse, Beatus vir, Gloria, CBS
- Vivaldi: Motezuma, Audivis
- Vivaldi: Vêpres pour la Nativité de la Vierge, Naïve
- Verschiedene Komponisten: Le tourdion, K617
DVD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Virginie Schaefer-Kasriel: Jean-Claude Malgoire – 50 ans de musiques et d'aventure. Editions Symétrie, Lyon 2005, ISBN 2-914373-18-X.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jean-Claude Malgoire bei Discogs (englisch)
- Webpräsenz des Atelier Lyrique in Tourcoing
- Webpräsenz der Editions Symétrie
Personendaten | |
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NAME | Malgoire, Jean-Claude |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Oboist, Musikwissenschaftler und Dirigent |
GEBURTSDATUM | 25. November 1940 |
GEBURTSORT | Avignon |
STERBEDATUM | 14. April 2018 |
STERBEORT | Paris |