Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Januar 2010 um 18:13 Uhr durch MAY (Diskussion | Beiträge) (→‎Organisation August 1914). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Offizier im Dienstanzug
Kaserne des Regiments

Das Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2 war ein Kavallerieregiment der Königlich Preußischen Armee. Es wurde als Dragonerregiment gegründet und führte in der altpreußischen Armee zunächst nur den Namen des Regimentschefs (nachträgliche Nummerierung D V). Das Regiment wurde im 19. Jahrhundert offiziell zur schweren Kavallerie gezählt, allerdings war diese Klassifizierung im Jahre 1914 bereits veraltet.

Organisation August 1914

-

  • Chef des Regiments: I.M. Kaiserin und Königin Auguste Victoria
  • Kommandeur des Regiments: Major von Knobelsdorf
  • Garnison: Pasewalk
  • Stiftungstag: 2. April 1717

-

  • Status bei Kriegsende: Schützenregiment
  • Aufgelöst: 1919
  • Traditionspflege: Reichswehr 1. Eskadron Reiter-Regiment 6 in Pasewalk – Panzerbataillon 153, Panzergrenadierbataillone 411 und 412 (n.a.) der Bundeswehr

Aufstellung und Namensgebung

Mit Befehl durch allerhöchste Kabinettsordre (A.K.O.) vom 2. April 1717 wurden 15 Kürassier- und Dragoner Regimenter angewiesen, Mannschaften und Unteroffiziere zur Aufstellung eines neuen Dragonerregiments abzustellen. Am 1. Juni 1717 wurde das neue Regiment mit der Stammnummer 5 in Halberstadt in Dienst gestellt. Erster Chef war Oberst von der Schulenburg.

Königin Luise von Preußen, die dem Regiment durch ihren Namen für immer verbunden bleiben sollte, wurde 1806 zum Oberstinhaber ernannt. Das Regiment erhielt danach mit A.K.O. vom 5. März 1806 den Namen „Königin-Dragoner“. Nach dem Tode der Königin wurde mit A.K.O. vom 4. August 1810 bestimmt, dass das Regiment für immer den Namen „Regiment der Königin“ tragen sollte.

Es hieß daher bis zum 5. November 1816 „Regiment Königin-Dragoner“. Am 6. November 1816 wurde es umbenannt in „1. Dragoner Regiment (Königin)“, ab dem 28. Mai 1819 wurde es in ein Kürassier-Regiment umgegliedert und hieß „2. Kürassier Regiment Königin“ seinen bis zuletzt gültigen Namen erhielt es am 4. Juni 1860: „Kürassier Regiment Königin (Pomm.) Nr. 2“

Mit kurzen Unterbrechungen befand sich das Regiment von 1721 bis 1919 in Pasewalk (Vorpommern) in Garnison.

Feldzüge

Das Regiment kämpfte unter Friedrich II. im 1. und 2. Schlesischen Krieg, 1741 bei Glogau, Breslau und der Schlacht bei Mollwitz. 1744/45 bei Prag und am 4. Juni 1745 in der Schlacht bei Hohenfriedeberg als das Dragoner Regiment 5, nach seinem damaligen Chef, dem Markgrafen von Bayreuth auch als Bayreuth-Dragoner bezeichnet, unter Befehl des General von Geßler 67 österreichische Fahnen, fünf Kanonen und 2500 Gefangene einbrachte. Im 3. Schlesischen, oder auch Siebenjährigen Krieg kämpfte das Regiment bei Lobositz (1756), Prag, Pirna und Leuthen (1757), Olmütz (1758), Friedland (1759) und Torgau (1760).

Im Koalitionskrieg gegen die französische Republik 1792 zog das Regiment nach Südwesten und kämpfte in Nordfrankreich, der Kurpfalz und in Baden. Bei der Schlacht bei Jena und Auerstädt gegen Kaiser Napoléon wurde es am 14. Oktober 1806 fast völlig aufgerieben. Wiederaufgefüllt kämpften die Königin-Dragoner in den Befreiungskriegen 1813/1815 in den Schlachten von Ligny, La Belle Alliance, und bei Meaux.

Im Krieg gegen Dänemark 1864 wurde das Regiment mobilisiert und rückte aus, hatte aber nur geringe Feindberührung.

1866 im deutschen Krieg gegen Österreich nahmen die Kürassiere in Böhmen unter anderem an der Schlacht bei Königgrätz und Preßburg teil.

Im Feldzug gegen Frankreich 1870/71 kämpfte das Regiment am 14. August bei Colombey – Nouilly, und am 18. August bei GravelotteSt. Privat. Zwischen dem 1. September und dem 29. Oktober 1870 gehörten die Kürassiere zur Belagerungsarmee vor Metz und Thionville. Danach folgten noch Kämpfe bei Beaume la Rolande, Monnaie, Danzé und am 6. und 7. Januar 1871 bei St. Amand und Villechauvre-Villeprocher.

Erster Weltkrieg

Der Einsatz im Ersten Weltkrieg erfolgte während der meisten Zeit im Verband mit dem 2. Pommerschen Ulanen Regiment Nr. 9 in der 3. Kavallerie Brigade / 6. Kavalleriedivision.

Einsätze:

  • 1914: Vormarsch durch Belgien mit anschließenden Kämpfen in Nordfrankreich
  • 1915: Winterschlacht in Masuren, Kämpfe in Litauen und Kurland, Schlacht um Schaulen.
  • 1916: Stellungskämpfe in den Pripjetsümpfen, Feldzug gegen Rumänien mit Einnahme von Bukarest am 6. Dezember
  • 1917: Patrouillendienst in Belgien und Beginn der Infanterieausbildung
  • 1918: Abgabe der Pferde, Umwandlung in ein Kavallerie-Schützen im Verband der 6. Kavallerie-Schützen-Division. Abwehrkämpfe in Flandern, vor Cambrai und der Hermannstellung.

Nach dem Waffenstillstand Rückmarsch in die Heimat.

Friedensuniform 1914

  • Weißer Koller bzw. dunkelblauer Dienst-Waffenrock, karmesinrote Abzeichenfarbe, schwedische Aufschläge, Ringkragen, silberne Knöpfe Borten und Tressen
  • Parade Küraß (Front und Rückenteil)
  • Kürassierhelm aus Tombak mit Bandeau „Hohenfriedberg 7. Juni 1745“
  • Schulterklappen bzw. Epauletten mit Namenszug „L“ unter Krone
  • Besonderheiten: Neben dem Bandeau auf dem Helmadler, hatte das Regiment als Auszeichnung und Erinnerungszeichen an seine herausragenden Erfolge bei Hohenfriedberg auf den Kartuschen zwei flammende messingne Granaten, die ihm von Friedrich II. verliehen worden waren.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmalig durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, der Helm wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Trivia

Der Text zu dem bekannten Hohenfriedberger Marsch [1] („Auf, Ansbach-Dragoner! Auf, Ansbach-Bayreuth! …“) besingt dieses Regiment.

Literatur

  • Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen 1753-1786. Band III: Berittene Truppen. Dortmund 1984, ISBN ISBN 3-88379-444-9(?!).
  • Hugo F.W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Weltbild Verlag, 1992.

Weblinks