Karel Gott

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Karel Gott (2013)

Karel Gott (* 14. Juli 1939 in Pilsen), auch „goldene Stimme aus Prag“ genannt, ist ein tschechischer Sänger, der unter anderem Schlager auf Deutsch singt. Zudem ist er als bildender Künstler tätig.

Leben und Karriere

Karel Gott (2002)

Karel Gott besuchte das Gymnasium in Prag und spielte mit Freunden in Tanzcafés. Eigentlich wollte er Maler werden, sah jedoch keine Chance, die Aufnahmeprüfung auf die Kunstakademie zu schaffen, und versuchte sich zunächst mit einer Elektrikerlehre.

Er begann seine Karriere mit Auftritten in Prager Tanzcafés im Jahre 1958. 1959 fiel er bei einem Nachwuchswettbewerb dem tschechoslowakischen Bandleader Karel Krautgartner auf, der ihn auf eine Tournee mitnahm und ihn dem Prager Konservatorium empfahl, wo Karel Gott dann drei Jahre Gesang studierte. Erste Aufnahmen machte er im Jahr 1960 auf Englisch. 1963 erschien seine erste Single, eine tschechische Version von Henry Mancinis „Moon River“. 1967 nahm er am Midem-Festival in Cannes teil und absolvierte ein sechsmonatiges Gastspiel in Las Vegas.

Im Jahr 1968 vertrat er Österreich beim Eurovision Song Contest mit dem von Udo Jürgens geschriebenen Lied Tausend Fenster. Er belegte Platz 13. Im folgenden Jahr war er im Film Charley’s Onkel in einem Gastauftritt mit zwei Schlagern zu sehen. In der Zeit nach dem Ende des Prager Frühlings erwog er bei einem längeren Aufenthalt im westlichen Ausland kurzzeitig die Emigration, kehrte aber schließlich zurück in die Tschechoslowakei.

Eines seiner bekanntesten Lieder ist die Titelmusik der Zeichentrickverfilmung von „Biene Maja“. Die meisten seiner Schlager komponierte Karel Svoboda.

Karel Gott wird als „Die goldene Stimme aus Prag“, „Sinatra des Ostens“, „Goldene Nachtigall“ oder „Bote guter Nachrichten“ bezeichnet. Er trat in zahlreichen TV-Shows auf. Neben seiner eigenen Show trat er auch in der Gilbert Bécaud Show, beim Nashville Country Music Festival, auf der Europarty, in der Rudi Carrell Show, der James Last Show oder bei Ein Kessel Buntes auf. Seine Diskografie umfasst rund 120 Alben, zu denen sich zahlreiche Kompilationen gesellen.

Es gibt keine offiziellen Angaben über die Anzahl seiner verkauften Alben, Schätzungen zufolge verkaufte er mehr als 30 Millionen Tonträger.[1] Allerdings wird die Zahl von 100 Millionen Tonträgern für möglich gehalten. Allein in Tschechien und der Slowakei verkauften sich seine Alben insgesamt etwa 15 Millionen Mal, wofür ihm als bisher einzigem Interpreten eine Diamantene Schallplatte durch den bedeutendsten tschechischen Verlag Supraphon überreicht wurde.

Karel Gott wurde mit mehr als 50 Diamant-, Platin-, Goldenen und Silbernen Platten als erfolgreichster Künstler von Supraphon, Melodija, Polydor, Philips, PolyGram, Universal und anderen Verlagen geehrt. In der tschechischen Enquete „Goldene Nachtigall“ wurde er 30 Mal zum Lieblingssänger des Jahres gekürt.

Er arbeitete mit Musikverlagen aus Europa, den Vereinigten Staaten und Japan zusammen. So veröffentlichte er seine Aufnahmen nicht nur in allen europäischen Ländern von Portugal bis Russland, sondern auch in den Vereinigten Staaten, Kanada und Japan. Obwohl er auch Lieder auf Französisch, Italienisch, Russisch, Hebräisch, Spanisch, Romani, Polnisch, Ungarisch, Serbokroatisch, Slowakisch und in anderen Sprachen singt, sind seine Alben auf Tschechisch und Deutsch am erfolgreichsten.

In der Villa in Jevany östlich von Prag, die Karel Gott von 1969 bis 2005 bewohnte, hat 2006 das Museum Gottland eröffnet, das Ende Februar 2009 jedoch vorläufig wegen finanzieller Probleme geschlossen wurde.[2]

2008 nahm Karel Gott mit dem Gangsta-Rapper Bushido das Lied Für immer jung auf, das u. a. Platz 5 der deutschen Single-Charts erreichte und mit zwei Goldenen Schallplatten ausgezeichnet wurde. 2010 hatte Gott einen Gastauftritt als er selbst in Bushidos autobiografischem Film Zeiten ändern dich.

Politisches und gesellschaftliches Engagement

In Tschechien wurde ihm mitunter sein ungestörtes Verhältnis zum früheren kommunistischen Regime in der Tschechoslowakei vorgeworfen. Er gehörte zu den Mitunterzeichnern der von der Kommunistischen Partei initiierten „Anticharta“ und damit zu den Künstlern, die sich öffentlich gegen die demokratischen Ideen der Charta 77 aussprachen.[3] In den 1980er Jahren sang er regelmäßig auf von der Deutschen Kommunistischen Partei veranstalteten Feiern zum 1. Mai.

Privates

Karel Gott ist mit Ivana, geb. Macháčková, verheiratet. Die Hochzeit fand am 7. Januar 2008 in Las Vegas statt. Mit ihr hat er zwei Töchter (* 2006, * 2008). Zwei weitere Töchter (* 1973, * 1987) hat er aus früheren Verbindungen. Gott, seine Frau und die gemeinsamen Töchter leben in einer neu erbauten Villa auf einem Hügel im Prager Stadtteil Smíchov.

Diskografie

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Karel Gott – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Karel Gott - Die Heiterkeit des Seins, zeit.de, Meldung vom 24. Mai 2014.
  2. Karel-Gott-Museum Gottland geschlossen, orf.at, Meldung vom 1. März 2009.
  3. Mariusz Szczygiel: Gottland, Reportagen. Aus dem Polnischen von Esther Kinsky. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-41966-3.
  4. Verleihung der Nationalmedaille, shortnews.de, Meldung vom 30. Oktober 2009.
  5. Karel Gott: Unser Beruf geht praktisch zu Ende, focus.de, Meldung vom 13. Mai 2014.