Kayseri
Kayseri | |||
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Basisdaten | |||
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Provinz (il): | Kayseri | ||
Koordinaten: | |||
Höhe: | 1054 m | ||
Telefonvorwahl: | (+90) 352 | ||
Postleitzahl: | 38 000 | ||
Kfz-Kennzeichen: | 38 | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Bürgermeister: | Mehmet Özhaseki (AKP) | ||
Website: |
Kayseri (früher Mazaka und danach Caesarea) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Kayseri in Kappadokien in der Türkei. Die Stadt hat etwa 697.344 Einwohner und ist eine der wenigen Großstädte der Türkei, deren Einwohnerzahl seit Jahrzehnten stabil bleibt.
Kayseri liegt 1054 m über NN am Fuße des erloschenen Vulkanes Erciyes (3917 m), der mit seinen Ausbrüchen für die Tuffsteinschichten in Kappadokien verantwortlich war.
Geschichte
Der Standort der heutigen Stadt war noch bis in das 4. Jahrhundert mit Salzseen und von Sümpfen durchsetzt, die teilweise erst im letzten Jahrhundert drainiert wurden. In hethitischer Zeit hieß der Ort Mazaka. Eine städtische Siedlung entstand um 150 v. Chr., sie erhielt den Namen Eusebia nach Ariarathes V. Eusebes, dem König von Kappadokien. 77 v. Chr. wurde sie von König Tigranes II. von Armenien erobert, der ihre Bewohner nach Tigranokerta (Silvan) im nördlichen Mesopotamien umsiedelte. Erst nach der Eroberung dieses Ortes durch Pompeius konnte die deportierte Bevölkerung wieder zurückkehren. Nach dem Tode des letzten kappadokischen Königs Archelaos wurde die Stadt 17 n. Chr. unter Kaiser Tiberius unter den Namen Caesarea (Kaisereia) Hauptstadt der Provinz Cappadocia. Nach der Teilung Kappadokiens unter Kaiser Valens war Caesarea die Hauptstadt von Cappadocia prima.
Wie dem ersten Brief des Apostels Paulus an „die erwähnten Fremdlinge hin und her in Pontus, Galatien, Kappadokien, Asien und Bithynien“ (1. Petr. 1,1) zu entnehnmen ist, fand das Christentum bei den Bürgern der Stadt früh Anklang. Zu Beginn des 3. Jahrhunderts war Caesarea ein Mittelpunkt christlich-theologischer Bildung.
Seine Blüte erlebte Caesarea im 4. Jahrhundert. Die Sozialwerke (Spitäler, Altersheime, Armenspeisung), die Basilius von Caesarea in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts dort einrichtete, waren in der Antike berühmt.
Die neue Siedlung wuchs rasch, während die alten Viertel allmählich verfielen (Reste sind noch erkennbar). Nach unruhigen Zeiten ging die Stadt um 1077 dem Byzantinischen Reich verloren. 1082 kam sie in den Besitz der Danischmenden, während des 1. Kreuzzuges (1096-1099) vorübergehend auch in den der Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon. Im 12./13. Jahrhundert war sie zeitweilig Residenz der Seldschuken und erlebte eine zweite Blütezeit. Nach weiteren Eroberungen wurde sie von den Mongolen regiert. Das anschließend osmanische Kayseri wurde 1401 unter Timur Lenk erneut mongolisch, ab 1468 wieder osmanisch. Die folgende lange Friedenszeit ermöglichte eine Aufwärtsentwicklung als Provinzstadt. Um 1900 erfolgte der Bau der Neustadt nördlich der Zitadelle. Aus dieser Zeit sind viele Gebäude erhalten. Hier findet man auch die älteste psychiatrische Klinik der Neuzeit, in der mit Hilfe von Musik therapiert wurde - eine damals revolutionäre Behandlungsmethode. In der Innenstadt finden sich die Mauern der Festung und mehrere seldschukische Moscheen vom Typus der Ulu cami (zentrumsloser Säulensaal).
Bedeutung
Kayseri ist eines der wichtigsten Industrie- und Handelszentren des Landes, die Stadt hat das größte Industriegebiet der Türkei. Sie ist die einzige Stadt der Türkei, die schuldenfrei ist und zugleich Anteile an türkischen Banken besitzt. 80 Prozent der türkischen Möbelproduktion kommt aus Kayseri, aber auch Türen, Metalle, Haushaltswaren, Lebensmittel werden in der Stadt hergestellt.
In der Nähe von Kayseri wurde Sakıp Sabancı geboren, der landesweit diverse Unternehmen aufbaute und in jungen Jahren, um Arbeit zu finden, nach Adana zog. Auch andere Industrielle, wie Halit Narin (Narin Tekstil), Kadir Has (Has Holding), İzzet Özilhan (Anadolu Grubu), Hacı Boydak (Boydak Holding-İstikbal) oder Necati Kurmel (Saray Halı) kommen aus dieser Stadt.
Kayseri ist ein Verkehrsknotenpunkt innerhalb der Türkei und verfügt über einen internationalen Flughafen (Erkilet Airport) und zentrale Eisenbahnanbindungen. Die Verbindungen in andere Städte sind mit Autobahnen und breiten Landstraßen gut ausgebaut.
Die Stadt ist berühmt für ihren luftgetrockneten Rindfleisch-Schinken (Pastırma), ihre Knoblauchwurst Sucuk und die gefüllten Teigtaschen Mantı.
Sport
Kayseri hat zwei Fussballvereine in der türkischen Süper Lig.
Der ältere, Kayserispor, wurde 1966 gegründet, trägt die Farben rot-gelb und stand neun Mal in der Anfangsformation dieser Liga. Außerdem wurde Kayserispor mehrfach Meister in der zweiten Liga. Kayserispor ist letztes Jahr wieder in die erste Liga aufgestiegen.
Der neue Verein Kayseri Erciyesspor hat die Sensation geschafft, innerhalb weniger Jahre von der Amateurliga in die ersten Liga aufzusteigen. Seine Farben sind blau-schwarz.
Beide Teams spielen Spiele im Atatürk Stadion (Kayseri Atatürk Stadyumu), das Platz für 32.000 Zuschauer bietet und eines der ältesten Stadien der Türkei ist. Es bestehen Pläne, außerhalb des Stadtzentrums ein neues modernes Stadion zu errichten.
Neubauprojekte
Erweiterung des Flughafens (Erkilet Airport)
Wegen der hohen Auslastung des Flughafens hat die Stadt Kayseri beschlossen, diesen zu erweitern.
Die Tabelle zeigt die Zunahme der Passagierzahlen im Zeitraum von 2001-2005.
Jahr | Passagiere |
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2001 | 183.000 |
2002 | 242.000 |
2003 | 323.000 |
2004 | 469.000 |
2005 | 540.000 |
Die Kosten belaufen sich auf 27.5 Millionen YTL (ca. 15 Millionen Euro). Die Kapazität wird auf 1 Million Passagiere pro Jahr erhöht. Zu den Erweiterungen zählen auch ein zweistöckiges Parkhaus, eine Feuerwehrwache und ein Zollgebäude.
Die Aufforstung vom Berg Ali (Ali Dağı)
Um die Stadt attraktiver zu gestalten, wird der Berg Ali aufgeforstet. Die Gesamtfläche umfasst 550 Hektar. Zuerst wird die von der Stadt aus sichtbare Frontseite des Berges (210 Hektar) bewaldet. Hier sollen bis Ende 2007 180.000 Sprösslinge gesetzt und bewässert werden. Insgesamt sollen 800.000 Sprösslinge gepflanzt werden.
Kadir Has Stadion und Atatürk Sport Zentrum (Atatürk Spor Kompleksi ve Kadir Has Şehir Stadyumu)
Das neue Stadion hat Platz für 32.864 Zuschauer. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf 56.983.000 YTL (ca. 30 Mio €)
Das Stadion soll im Oktober 2007 fertig gestellt werden. Das Stadion entspricht der UEFA-Statuten.
Neben dem Fussballstadion soll es eine Leichtathletikbahn geben, die den IAAF-Statuten entspricht.
Daten zum Projekt:
Gesamtfläche | 196.000 m² |
Zuschauer | 32.864 |
16 Personen Logen | 24 |
23 Personen Logen | 2 |
80 Personen Cafe | 1 |
100 Personen Restaurant | 1 |
Grünfläche | 26.867 m² |
Einkaufszentrum | 5000 m² |
Einkaufszentrum Fan-Club | 1000 m² |
Verwaltung- und UEFA-Büros | 5000 m² |
Fuhrpark | 1785 PKWs |
KayseRay (Straßenbahnnetz von Kayseri)
Um den Verkehr in der Stadtmitte zu reduzieren, wird in Kayseri ein Straßenbahnnetz errichtet.
Projektinfo:
Länge des Straßenbahnnetzes | 17 km |
Haltestellen | 31 |
Länge der Haltestellen | 65 m |
Dauer der gesamten Fahrt | 45 min |
Anzahl der Straßenbahnen | 22 |
Projektbeginn | Januar 2006 |
Projektdauer | 1065 Tage |
Söhne und Töchter der Stadt
- Abdullah Gül, türkischer Politiker
- Basilius der Große, Asket, Bischof und Kirchenlehrer
- Baha, türkischer Musiker
- Sakip Sabanci
- Kadir Has
- Haci Boydak
- İzzet Özilhan
- Halit Narin
- Necati Kurmel
- Dev Ali
- Hasan Sami Bolak
- Mustafa Islamoglu
- Eren Önsöz, deutsche Rundfunkautorin und Filmemacherin
- Dikran Kelekian, türkischer Journalist
- Mehmet Sevim, Fußballspieler
- Sinan, griechisch-[1] oder armenischstämmigen[2]Architekt, aus einem Dorf bei Kayseri
Fußnoten
- ↑ Encyclopædia Britannica (Englisch)
- ↑ Will Sinan's Armenian Origin Finally Be Publicly Acknowledged?, The Armenian Reporter vom 24. Februar 2001 (Englisch)
Weblinks
- http://www.kayseri.gov.tr/demografik/?secenex=2 (türkisch)
- Offizielle Homepage der Stadt (türkisch und englisch)
- Offizielle Homepage der Provinz (türkisch)
- Offizielle Homepage der Industrie- und Handelskammer Kayseri (türkisch und englisch)
- Informationen über Kayseri in den Sprachen Deutsch,Englisch,Türkisch und Französisch!
- Hintergrundmaterial der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI) zu Kayseri
- Bericht der der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI): Islamische Calvinisten: Wandel und Konservatismus in Zentralanatolien